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Unterschiedliches Bedürfnis nach Nähe

20sec

Mitglied
Hi,
wie würdet ihr da weiter machen.
Ich bin seit 4 Jahren in einer Beziehung in der ich recht Glücklich und zufrieden bin. Bis auf eine Sache.
Wir haben ein sehr unterschiedliches Bedürfnis nach allem was Nähe bedeutet.
Also alles was Berührungen, Streicheln, in den Arm nehmen, Zärtlichkeiten, allgemein Intimität und auch den Sex betrifft.
Leider war das von mir am Anfang der Beziehung nicht so wahrnehmbar, Hormone, Unsicherheit, Rosa Brille ect. für die die sagen des hätte man doch wissen müssen. Ich wusste es leider nicht. Außerdem ist es ein schleichender Prozess der aber jetzt seit ca. 1,5 Jahren immer mehr zuspitzt.
Alle Aktivitäten müssen von mir Indiziert und geleitet werden. Werden dann auch schon angenommen und auch als Angenehm empfunden wenn man nachfragt, aber des wars dann auch schon.
Ich habe das Gefühl das mich dieser Zustand mit der Zeit leer brennt.
Nach zahllosen Gesprächen die oft ohne wirkliches Ergebnis verliefen, bekam ich beim letzten Gespräch dann eine etwas genervte Antwort. " Ich bin nunmal so und wenn dir das nicht reicht ........."
Ich verstehe nicht wie jemand mit so einem Zustand für sich selbst zufrieden sein kann und habe eher das Gefühl das es Angst vor Ablehnung oder Unsicherheit etwas falsch zu machen sich einfach hinter absolute Passivität versteckt. Ich habe mich aber steht´s wirklich bemüht positive Reaktion auf jeden auch nur kleinsten Ansatz zu geben. Aber ohne wirklichen Erfolg.
Jetzt weiss ich nicht mehr wie ich weiter machen soll bin hin und her gerissen da ich mein Gegenüber sehr liebe und ich ja auch sonnst wirklich sehr zufrieden bin.
Aber mir fehlt einfach etwas sehr essenzielles für mich in dieser Beziehung.
Hat jemand Erfahrung in so einer Richtung.
 

Santino

Moderator
Teammitglied
Hoi 20sec

Ja - ich hab eine ähnliche Erfahrung mit einer Ex-Partnerin gemacht. Das betraf nicht nur Nähe, sondern sie war einfach allgemein unfassbar passiv.

Es störte mich erst ab der gemeinsamen Wohnung, weil man es dann im Alltag täglich miteinander erlebt hat. Ich muss dazu sagen, dass wir auch eher schnell zusammengezogen sind. Vielleicht hätte ich es früh genug gemerkt, wenn das weniger schnell gegangen wäre. Davor habe ich das weniger als passiv erlebt, sondern ich dachte, sie überlässt mir eben gerne die Entscheidungen, was wir gemeinsam unternehmen und wann wir kuscheln etc., da sie mir gerne entgegenkommt und es ihr wichtig ist, dass ich als ihr Partner dabei Freude habe. Anfangs habe ich dieses Verhalten daher sogar noch genossen; dass ich alles aussuchen durfte, was und wie wir es so machen. Ich hielt es für einen feinen Charakterzug von ihr, sich auch zurücknehmen zu können, und mir die Führung zu überlassen.

Aber so war es nicht. Sie *war* einfach so unfassbar passiv. Nicht nur im Bett oder was Nähe betrifft, das kam nur dazu und war, wie bei dir, anfangs von der rosaroten Brille verdeckt, sondern allgemein war sie passiv, auch im Alltag. Eigentlich sass sie nur mit ihrem Handy auf der Couch und schaute sich da Videos an bzw. hörte Musik. Das war ihre Freizeitbeschäftigung. Und zwar wirklich nur das. Teilweise sass sie dann da abends sogar im Dunkeln, weil es ihr zu aufwendig war, das Licht anzuschalten.

Alle Unternehmungen - und das ging schon bei "gemeinsam einen Film ansehen" oder "einen Spaziergang machen" los - mussten von mir initiiert werden. "Welchen Film willst du sehen?" Ist ihr egal, ich soll aussuchen. "Worauf hättest du Lust?" Was ich gerne machen möchte. "Wollen wir noch kurz spazierengehen?" Ach, nein, es ist schon so spät.

Dazu kam: Alles war ihr zu aufwendig. Garten und Wohnung schön machen? So ein Aufwand! Sie hat dann eine Fleppe gezogen, weil man den Rasen auch mal mähen musste und weil es halt anfangs nach dem Umzug etwas anstrengender war, die Bilder und Regale aufzhängen. Fondue/Raclette an Silvester? Was für ein Aufwand, da muss man ja das Gemüse schneiden, etc! Wenn ich nicht geputzt hätte, wäre die Wohnung nur dreckig gewesen, weil sie es erst gemacht hat, "wenn es nötig ist". Sogar das Duschen war ihr zum Teil zu aufwendig, sie duschte am Ende nur mehr alle 5-7 Tage und müffelte vor sich hin.

Ich habe mich am Ende getrennt, nach einem Jahr Zusammenleben, nicht nur, aber hauptsächlich deshalb. Ich fand das furchtbar.

Trenn dich, wenn dich das ähnlich stört wie mich. Das wird nichts mehr. Er wird sich nicht ändern. Er hat Recht: Er *ist* so. Das wird nur schlimmer und deutlicher, denke ich.

Viele Grüsse
Santino
 

57-55

Aktives Mitglied
Ich sehe es wie @Santino, es wird das Beste sein, ihr trennt Euch in Freundschaft, bevor es eskaliert.
Die von Dir angesprochene Angst und Unsicherheit kann die Ursache sein, muss aber wirklich nicht.
Menschen habe nun mal unterschiedliche Gefühle und Bedürfnisse.
Wenn diese absolut nicht harmonieren, wird es immer Probleme in der Beziehung geben.
Da Dein Gegenüber schon genervt reagiert hat, werden weitere Gespräche wohl auch nichts bringen.
 

Santino

Moderator
Teammitglied
Die von Dir angesprochene Angst und Unsicherheit kann die Ursache sein, muss aber wirklich nicht.
Das schliesse ich so gut wie aus - es sei denn, die Beziehung ist wirklich ganz frisch. Zumal du, 20sec, ja auch schreibst, dass du positiv auf seine Annäherungsversuche reagierst, da aber halt einfach nicht mehr kommt.

Er *ist* so. Es ist, wie er sagt.

Und ja: Da braucht man gar nicht gross reden, denn wenn er derart abblockt, ist auch keine gute Kommunikationsbasis vorhanden. Und schlimm genug, wenn man in einer frischen Beziehung schon so reden muss, sollte das relativ frisch sein.

Gut, dass es dir jetzt auffällt und nicht erst bei der gemeinsamen Wohnung wie mir. :D

edit - lese gerade, seit 4 Jahren seid ihr zusammen. Das ist also mehr als nicht mehr frisch. Trenn dich, wenn du damit nicht kannst. Er ist so. Er wird sich nicht ändern.
 

cucaracha

Urgestein
Hinter solch einer Passivität steckt manchmal eine Depression dahinter.

Viele Gefühle und Probleme in einer Beziehung kann man nicht durch Gespräche klären...da sie auf der emotional unbewussten Ebene verlaufen.

Wenn dir das Körperliche fehlt, so kann man dies nicht erzwingen oder durch Druck beim Partner eine Veränderung bewirken.
Für das Körperliche würde ich mir jemand anders suchen..
 

Hollunderzweig

Aktives Mitglied
Falls es nur Passivität aus Unsicherheit sein sollte, dann kannst du mehr aus ihm herausholen, wenn du die Rollen tauschst. Sei du nicht wie üblich, sei du mal die "Schwächere" und spiegle ihn. Manchmal kommen Stärken deshalb nicht heraus, weil der andere immer der Starke ist und das kann schwer lähmen.
Ehrlich gesagt, hat er mit der Ansage: ich bin nicht mehr, wenn dir das nicht reicht... eh schon gesagt, dass er weiß, dass er dir zu wenig ist. Du bist viel mehr, er das Kleine, du das Große. Lass ihn der Große sein, indem du bewusst auf "Besserwisserei" verzichtest.
Geh mal ganz zurück zu dir, schaue nicht drauf, wie er macht, belehre ihn nicht, bitte um nichts, drücke nicht, schiebe nicht, mach dich frei und vertraue ihm sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Zieh dich liebevoll aus dem üblichen Muster zurück, das ihr habt, wo du auf ihn dauernd versuchst einzuwirken, wo du immer danach trachtest, dass alles läuft. Deshalb bist du gefühlt so leer und aufgerieben, weil du viel Energie aufbringst, zugleich muss er die nicht aufbringen.
Gib auf und bemühe dich nicht mehr. Vielleicht bemüht er sich dann wieder.
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Hallo 20sec,
es ist ein Unterschied zwischen "jemand sehr lieben"
und "mit jemand auf lange Zeit zusammenleben und
als den allerwichtigsten Menschen sehen".
Zudem scheint es so zu sein, dass Menschen je nach
Naturell, Erziehung, Prägung etc. verschiedenartige
Grundbedürfnisse haben – die hätten sie gerne "von
selbst" erfüllt und möchten nicht darum betteln. Da
du jetzt merkst, dass es in einem dir sehr wichtigen
Punkt nicht auf Gegenseitigkeit beruht, was diese
Bedürfnisse betrifft, würde ich dir raten, dich selbst
hier ernst zu nehmen und die Beziehung zu beenden.

Menschen können ihr Verhalten ändern, nicht aber
ihr "So-Sein". Und was du schilderst, passt für mich
eher in die Rubrik "So-Sein", also unveränderbare
Parameter. Ich denke auch nicht, dass du deine wo-
möglich stark ausgeprägte Leidensfähigkeit nutzen
solltest. Wie du schreibst, laugt das mit der Zeit so
aus, dass dann körperliche Symptome auftreten, um
dich wachzurütteln.

Suche dir lieber jemand, der schon von Grund auf die
gleichen Bedürfnisse hat wie du. Oft erkennt man
diese Menschen daran, dass man sie am Anfang eher
langweilig findet und erst mit der Zeit oder bei gemein-
samen Aktivitäten merkt, dass eine große Ähnlichkeit
vorliegt. Wenn man jemand am Anfang jedoch super-
attraktiv oder spannend findet, spricht das meist für
große Unterschiede. Man findet das am anderen attrak-
tiv, was einem selbst fehlt und versucht dann, es mit
dem anderen "einzukaufen". Stattdessen sollte man es
selbst an sich entwickeln, was man am anderen so toll
findet.

Alles Gute!
Werner
 

20sec

Mitglied
Hi,
Erstmal vielen lieben Dank für eure Antwort. Es ist zumindest schon mal schön das es Menschen gibt denen es ähnlich geht. Die Geschichte von @Instinct89 kommt schon sehr nahe an meine heran. Dann wird das Jahr 2023 wohl ein interessantes. Irgendwie hofft man doch immer noch eine Lösung zu finden mit der alle Leben können. Naja es bleiben ja zumindest 2 Optionen als Vorschläge. Ich werde das ganze mal in mich aufnehmen und weiter dran arbeiten der erste Schritte mal drüber zu reden ist ja zumindest schon mal gemacht.
Dank euch 😊!
 

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