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Unglücklich und aussichtslos in meinen Chef verliebt - seit 10 Jahren

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J

Janni11

Gast
Hallo ihr,

dies ist das erste Mal, dass ich diesen Satz gegenüber anderen Menschen ausspreche, denn in meinem offline-Umfeld kann ich es nirgends tun. Ich liebe meinen Chef - ich liebe ihn schon sehr lange, eigentlich seit dem Tag vor über 10 Jahren, an dem er bei uns in der Firma anfing, auch wenn mir dies erst ein paar Monate danach klar wurde. Seitdem weiß ich es - er weiß es bis heute nicht. Meine Zuneigung ist eindeutig ohne jede Chance auf Erwiderung, er beachtet mich noch nicht mal sonderlich, sondern hat immer wieder irgendwelche anderen Lieblinge. Wir sind auch häufig unterschiedlicher Meinung, da wir ganz unterschiedliche Interessen und Werte haben.

Doch das ändert nichts daran, dass mich dieser Mann fasziniert, ich seine geistige Brillianz bewundere, ich in emotional einfach toll finde und als Mann unglaublich anziehend. Egal, was ich auch alles schon versucht habe, um mich innerlich zu distanzieren - es gelingt mir nicht. Kaum sehe ich ihn wieder, höre ihn reden, erlebe ihn in Aktion, bin ich emotional wieder gefangen.

Ich schreibe heute hier, weil ich innerlich vollkommen zerrissen bin und mich diese Angelegenheit täglich quält. Ich hoffe, ihr habt Ideen, was ich tun kann, wie ich aus diesem Sog rauskomme... ich bin echt am Ende!

Einerseits liebe ich diesen Mann, andererseits habe ich extreme Wut und Rachegefühle, weil er mich durch Aktionen in seiner Funktion als Führungskraft, die von extremer Acht- und Rücksichtslosigkeit mir gegenüber geprägt waren, schon so oft sehr verletzt hat. Außerdem fühle ich mich schuldig gegenüber meinem Mann, der ein toller Mann ist und mit dem ich sehr viel Wärme und Nähe und eine wunderbare Freundschaft erlebe - und der natürlich nichts von meinen starken Gefühlen für diesen anderen Mann weiß (wozu, würde ihn nur unnötig verletzen).

Diese ganze Geschichte hat mich mittlerweile fast meinen ganzen Freundeskreis gekostet, weil ich durch dieses Geheimnis, über das ich mit niemandem reden kann, mittlerweile in einer totalen inneren Isolation bin und keine Kraft mehr habe, mit meiner Energie wirklich "draußen" in der Welt oder bei anderen Menschen zu sein. Dadurch sind fast alle sozialen Kontakte mittlerweile zerbröselt... und ich kann nichts dagegen tun, solange ich in meinen Gefühlen für diesen Mann gefangen bin.

Warum ich nicht die Firma verlasse? Da gibt's mehrere Gründe...
Zum einen genieße ich seine Existenz immer wieder sehr und freue mich über die kurzen Momente, in denen ich seine Aufmerksamkeit genieße. Das ist wenig, ich weiß.... doch für mich steckt in diesen Momenten so viel Schönheit, es fühlt sich einfach so gut und richtig an, dass ich mir wünsche, mehr davon zu erleben.

Außerdem habe ich einen tollen Job, der sich so leicht in einer anderen Firma nicht findet. Insbesondere deshalb, da ich nicht den idealtypischen Studienhintergrund habe und deshab bei einer Bewerbung in einer anderen Firma mich nicht so leicht für eine vergleichbare Funktion positionieren könnte. Ich habe Angst, woanders keinen vergleichbaren Job zu finden. Und weniger spannend und anspruchsvoll möchte ich momentan nicht arbeiten. Dies bindet mich natürlich sehr an diese Firma.

Zudem ist es leider so, dass mit meinem Chef viel Schlimmes in der Zwischenzeit passiert ist, Er hat vor ein paar Jahren mich in eine Situation gebracht, wo er mir jemanden vor die Nase setzen wollte. Das hätte bedeutet, dass ich als Einzige aus meinem Team auf einmal in einer isolierten, untergeordneten Sonderrolle wäre, als einzige nicht mehr direkt an ihn berichtet hätte und durch diese strukturelle Herabsetzung auch Handlungsfreiräume hätte aufgeben müssen. Nach langen, quälenden Kämpfen wurde diese Zuordnung schrittweise zurückgenommen - doch bis heute versteht er nicht, was mich daran so verletzt hat, es sei ja einfach nur eine "organisatorische Entscheidung" gewesen. Für mich war diese Zeit ernsthaft traumatisierend und noch heute haben wir ständig Stress, der auf diesem Trauma der Ausgrenzung und Abwertung basiert.

Dieses Trauma würde ich gerne "auflösen", bereinigen, bevor ich gehe. Ich möchte nicht mit dem Gefühl gehen müssen, dass etwas unabgeschlossen ist.
Dieses Auflösen ist jedoch mit ihm nicht durch Reden möglich, das eskaliert dann jedesmal nur, weil er nicht bereit ist, eigene Fehler zu sehen und zuzugeben und stattdessen zur Selbstverteidigung verbal noch eins draufsetzt. Also eigentlich ein vollkommener Albtraum! Doch er hat ja auch gute Seiten, die ich schätze, nur bei Konflikten ist es schwer, mit ihm zurecht zu kommen.

Seit ca. 1,5 Jahren gibt es eine vorsichtige Entspannung im Alltag, die mich hoffen lässt, dass wir irgendwann in Frieden miteinander leben können, bzw. ich in Frieden gehen kann. Das hält mich bei der Stange - und natürlich auch meine verzweifelte, aussichtslose aber dennoch ungebrochen starke emotionale Bindung an diesen Mann.

Es ist wie eine Sucht! Ich komme da nicht raus! Wer hat etwas vergleichbares schon mal erlebt, von so einer Situation gehört oder sonst einfach eine Idee, was ich kann tun kann??
 

Nilifan

Mitglied
Hallo Janni,

Deine Geschichte hat mich echt berührt, ich kann Dich so gut verstehen. Ich war auch jahrelang in einen anderen Mann verliebt, er war nicht mein Chef, aber ich finde viele Parallelen in unseren Geschichten.

Ich war emotional von diesem Mann so abhängig, dass ich mich auch total isoliert habe und meine Beziehung fast in die Brüche gegangen wäre. Ich habe auch alles versucht, um von dem Mann loszukommen, doch ich habe immer wieder seine Nähe gesucht.

Ich war zu der Zeit wegen gesundheitlicher Probleme auch in homöopathischer Behandlung bei einer ganz tollen Frau, die mir immer wieder angeboten hat, dieses "Problem" mit Hypnose anzugehen. Doch davor hatte ich ein wenig Angst und als ich es nicht mehr ausgehalten habe, habe ich dann doch zugestimmt. Ich habe mich von ihr hypnotisieren lassen. Dabei ist man nicht komplett weggetreten, sondern es wird versucht, in Dein Unterbewusstsein vorzudringen und dann mit kurzen, prägnanten Sätzen diesem zu suggerieren, wie es in Zukunft zu ticken hat. Ach, es ist so schwer, das genau zu beschreiben. Und es hört sich wahrscheinlich total verrückt an, aber bei mir hat es wirklich geholfen. Langsam aber sicher konnte ich von meinen Gefühlen für diesen Mann Abstand nehmen und auch wenn mein Herz nicht ganz frei ist, kann ich mich wieder emotional auf meinen Freund einlassen und bin auch wieder umgänglicher für meine Mitmenschen.

Vielleicht wäre das auch etwas für Dich??????

Liebe Grüße
Nili
 
hallo janni,
das klingt gar nicht gesund. :(
ich würde dir zu einer psychotherapie raten, damit du draufkommen kannst, welche funktion diese "liebe" in deinem leben erfüllt. du verlierst viele jahre deines lebens an eine nicht real existierende beziehung. du kannst aber auch damit aufhören, wenn du dich dafür entscheidest. nur, vielleicht brauchst du dafür eben hilfe.

aL
 
J

Janni11

Gast
AW: Unglücklich und aussichtslos in meinen Chef verliebt - seit 10 Jahren :-(

Hallo, vielen Dank für eure Gedanken und Ideen!

Das mit dem Aufhören können ist leicht gesagt aber schwer umzusetzen. Die Frage ist eben das "Wie genau geht's?". Es gelingt mir einfach nicht, meine Gefühle steben zu ihm hin und nicht fort - trotz allem!

Es einmal mit Hypnose zu versuchen, ist eine interessanter Gedanke, vielleicht ist dies ein Weg um auf unterbewusster Ebene etwas aufzulösen. Mit Psychotherapie habe ich es schon 4 x versucht in dieser Zeit... bisher hat es mir noch nicht über diese emotionale Verstrickung hinweggeholfen. Oder mir mehr Klarheit verschafft, warum ich mich nicht lösen kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
J

Janni11

Gast
AW: Unglücklich und aussichtslos in meinen Chef verliebt - seit 10 Jahren :-(

Heute ist mal wieder ein Tag, an dem mich diese Hass-Liebe quält, da sie leider immer wieder neue Nahrung erhält - durch achtlose, grobe Dinge die er sagt oder tut. Dinge, die für sich genommen nicht schlimmm sind oder erscheinen, doch wenn so etwas ständig passiert, macht es mich einfach mürbe und fertig.

Kann das irgendjemand verstehen?

Den ganzen Tag schon quält mich die Erinnerung an ein Vorkommnis der vergangenen Woche, in der er zu einer Präsentation, die ich gehalten habe, eine nicht gerade wertschätzende Kommentierung abgegeben hat.

Mich hatte es sehr verletzt, denn seine einzige Aussage dazu, mit der er grob herausplatzte war, dass für ihn die ersten Seiten uninteressant waren. Dabei steckten in diesen Seiten gearde die wesentlichen Überlegungen, was das Thema eigentlich bedeutsam macht, warum es wichtig für unsere Firma ist, etc.. Da waren einige neue Überlegungen dabei, die er noch nicht kannte, die aber wegweisend sein können für das weitere Vorgehen - warum interessiert ihn das nicht? SO VIELE SCHÖNE UND TIEFGEHENDE GEDANKEN UND ALL DIE BEGEISTERUNG, DIE ICH IN DAS THEMA STECKE! Und dieser Mistkerl wischt meine ganze (Denk-)arbeit mit einer kurzen Bemerkung einfach achtlos vom Tisch - es interessiert ihn einfach nicht die Bohne, was ich denke.

Da ist nicht nur keine Liebe für mich, da ist offenbar nicht mal Repekt gegenüber meiner Arbeit oder wenigstens der Versuch, sich mir gegenüber rücksichtsvoll und wertschätzend zu verhalten... :(
 
Zuletzt bearbeitet:
C

ChrisBW

Gast
Ich denke, dass das einzige, was Du tun kannst und was auch sinnvoll ist, ist die Firma zu verlassen und Dir einen anderen Job zu suchen.
 

-sofia-

Sehr aktives Mitglied
Hast du irgenwie ein Märtyrersyndrom?
Das ist doch nicht normal was du da seit 10 Jahren zelebrierst und grenzt schon an Besessenheit. Je mieser er dich behandelt umso mehr fährst du anscheinend auf ihn ab.
Wie lange willst du das noch machen? Du weißt selbst wie aussichtslos die ganze Sache ist und harrst trotzdem in der Firma aus um dich noch mehr zu zerfleischen? Ich glaube ohne therapeutische Behandlung schmachtest du ihn bis zu deiner Rente an. Fairerweise solltest du
dich von deinem Mann trennen um ihm die Chance zu geben, eine Partnerin zu finden die sich auf ihn konzentriert und nicht einem Phantom hinterherjagd.

LG Punto
 
J

Janni11

Gast
Danke für eure Eindrücke und Anregungen!

Punto, es is nicht ganz falsch, was Du schreibst, aber auch nicht richtig: Ich fahre nicht auf seine schleche Behandlung ab - ich bin nur mittlerweile so "ausgehungert", dass ich keine Kraft mehr habe, mich vom Kühlschrank weg zu bewegen in der Hoffnung, dass sich darin endlich mal genug Nahrung findet, um satt zu werden. Wer satt ist, muss nicht ans Essen denken und kann sich um anderes kümmern. Ich kann momentan nur ans Essen denken und verschlinge jeden Krümel, den ich kriegen kann (= jede kleine Aufmerksamkeit oder Freundlichkeit), um mich funktionsfähig zu halten.

Das heißt, so einfach zu gehen, gelingt mir nicht - ich muss erst irgendwie wieder zu Kräften kommen. Aber wie??? In zwei Wochen bin ich für einige Tage auf einem Meditations-Retreat, so etwas tut mir zumindest immer sehr gut, solange die Auszeit andauert.

Ja, und es ist richtig, dass ich dadurch leider nicht mit ganzheitlicher innerer Aufmerksamkeit bei meinem Mann bin. Was aber nicht heißt, dass es uns miteinander nicht gut geht oder ihm für ihn sichtbar oder spürbar an irgendwas fehlt! Wir verstehen uns sehr gut und haben sehr oft geistig/seelisch sehr tiefe Begegnungen - da bin ich dann auch vollständig bei ihn und da!
Deshalb möchte ich diese Partnerschaft nicht achtlos wegwerfen, ich weiß, dass sie sehr schön und wertvoll ist. Und hoffe, dass sie der Fels in der Brandung bleibt, auch wenn diese Geschichte mit meinem Chef irgendwann hoffentlich mal ausgestanden ist.

Ich bin auch inzwischen von dem Traum weg, dass er mich irgendwann mal liebt. Mir würde schon ein normaler netter Umgang reichen, Beachtung, Sympathie und Anerkennung.

Und ich würde mir sehr eine richtige Zusammenarbeit wünschen. Mit dem Themenbereich, den ich habe, bin ich den überwiegenden Teil der Zeit in der Situation, alleine und unbeachtet vor mich hinwurschteln zu müssen. Demgegenüber gibt es zwei Kolleginnen, die mit meinem Chef tatsächlich gemeinsam an Themen arbeiten können. Das heißt, da gibt es ein "Wir".

Ich habe mit ihm im Gegensatz dazu kein "Wir". Ich fühle mich dabei ständig wie das Mädchen mit den Zündhölzern (Märchen von Christian Andersen), dass von Außen durch die Fensterscheibe in ein Haus sieht, in ein gemütliches, von warmem Kaminfeuer beleuchtetes Wohnzimmer mit geschmücktem Weihnachtsbaum und spielenden Kindern - und selbst draußen vor dem Fenster im eisigen Dezemberfrost am Erfrieren ist.

DAS TUT SO WEH!!!!
 

Landkaffee

Urgestein
................
Seit ca. 1,5 Jahren gibt es eine vorsichtige Entspannung im Alltag, die mich hoffen lässt, dass wir irgendwann in Frieden miteinander leben können, bzw. ich in Frieden gehen kann. Das hält mich bei der Stange - und natürlich auch meine verzweifelte, aussichtslose aber dennoch ungebrochen starke emotionale Bindung an diesen Mann.

.........
Was gab die Entspannung? Was machte sie aus?

LG
Landkaffee
 
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