Danke für alle eure Antworten.
Danke Farnmausi. Ja, dieses Gefühl habe ich auch. Wenn ich noch warten könnte würde ich auch gerne noch warten. Also wenn ich z.B. erst 30 wäre und die Ärzte mir sagen würden, ich könne noch locker 1-2 Jahre warten, würde ich das tun, aber meine Ärzte sagen, ich soll lieber keine Zeit verlieren und ich habe eben auch Angst davor, dass ich irgendwann den Punkt überschreite wo es zu spät ist. Das macht mir eine wahnsinnige Angst. Natürlich würde ich lieber warten, bis die Pandemie vorbei ist und ich wieder einen neuen Job habe, aber realistischerweise wird das in diesem Jahr nicht mehr passieren. Also kann ich nicht warten.
Danke Pummel12. Ganz genauso ist es! Du hast vollkommen recht! Ich weiß ja selber, dass ich mich entspannen und es locker angehen sollte, aber die Angst ist einfach da. Ich versuche mich abzulenken, aber es hält immer nur kurz an. Es sagt sich halt immer so leicht, dass man sich entspannen soll, aber diese Ungewissheit quält mich.
Mit Pflegekind und Adoption habe ich mich auch schon befasst, aber ich kann mir das im Moment überhaupt nicht vorstellen. Ich weiß nicht mal warum, irgendwie ist mir dieser Gedanke total fern. Mental bin ich einfach noch nicht an diesem Punkt, wo mich das beruhigen würde oder mir sinnvoll erscheinen würde.
Danke Hamsterrad für Deine Antwort. Ja, das höre ich oft, aber das trifft den Kern der Sache nicht wirklich. Viele sagen, wenn es für dich so wichtig ist, warum hast du es dann nicht früher gemacht, oder sie sagen, wieso regst du dich denn so auf, wenn es für dich nicht so wichtig ist, oder aber man hört, wenn du so viel Angst davor hast, willst du es vielleicht doch nicht wirklich.
Vielleicht ist das einfach komplett schwer zu verstehen. Je mehr ich mich darüber durch Internet lese, desto mehr stoße ich auf diesen Widerspruch. In anderen Bereichen wo Menschen große Lebensentscheidungen treffen scheint dieser Widerspruch viel weiter akzeptiert zu sein, aber beim Thema Kinderwunsch herrscht leider immer noch die Einstellung vor, man würde es entweder so schnell wie möglich wollen, oder gar nicht. Die Realität liegt aber zumindest bei mir dazwischen.
Wenn man z.B. den Wunschtraum hat, eines Tages Abitur zu machen, um Medizin zu studieren, so hat man doch dennoch Angst vor dem Abitur und je näher das Abitur rückt, desto panischer werden manche Schüler. Denen würde auch keiner sagen, dass sie es vielleicht nicht so gerne wollen, wenn sie im Grunde Angst davor haben. Nehmen wir an, ein Schüler wünscht sich diesen Lebensentwurf und dann kommt plötzlich raus, dass er doch niemals Abitur machen kann, würde vermutlich jeder verstehen, dass der Schüler sehr, sehr traurig ist, weil er seinen Lebensentwurf nicht verwirklichen kann. Man würde seine Trauer akzeptieren. Ich denke keiner würde ihm sagen, du reduzierst dich zu sehr auf dein Abitur- man kann doch auch in einem Ausbildungsberuf glücklich werden. Das stimmt ja auch, natürlich kann man in einem Ausbildungsberuf wunderbar glücklich werden, aber wenn man einen anderen Wunsch hatte und der ins Wasser zu fallen droht, ist es doch normal, dass man Panik schiebt, auch ohne dass man seinen kompletten Wert als Mensch von der Erlangung des Abiturs abhängig gemacht hätte.
So in etwa ist es doch bei allen großen Lebensentscheidungen und Lebenswünschen. Auch ohne dass man sich komplett darauf reduziert hat, darf man doch Angst haben und traurig sein, wenn man befürchten muss, dass der Wunsch nicht in Erfüllung geht.
Ich kämpfe gerade sehr mit mir, selber diesen Widerspruch in mir zu akzeptieren und merke zusehends, dass es mich belastet, dass das Thema Kinderwunsch, von meinem Umfeld so eindimensional definiert wird.
Danke Kylar, für Deine Antwort. Das ist etwas Ähnliches. Bei mir ist es nicht so, dass man sagen kann, entweder man will es oder man will es nicht. Ich glaube sogar, dass es ziemlich wenig Eltern gibt, bei denen das so einfach zu sagen ist und es gibt sicher sehr viel mehr Menschen, für die die Sache durchaus zweischneidig ist. Natürlich will ich ein Kind aber ebenso finde ich es z.B. sehr traurig, dann beruflich zurückstecken zu müssen, weil mein Beruf mir halt auch viel bedeutet hat. Es fällt mir persönlich schwer, meine Karrierewünsche aufzugeben. Völlig unabhängig vom Kinderwunsch kann man doch auch an anderen Dingen, die mit Kind nicht mehr in dem Maße möglich sind, hängen und es kann doch schmerzlich sein, sich davon lösen zu müssen, oder?
Bei mir zumindest war und ist es so.
Ich glaube auch, dass das normal ist. Bei anderen großen Lebensentscheidungen ist das doch auch so. Wenn man heiratet, den Wohnort drastisch verändert, eine berufliche Neuorientierung wagt oder etwas in der Richtung, empfindet man in den meisten Fällen wohl nicht immer und nicht vom ersten Moment an pure Zuversicht und absolute Überzeugung. Man zweifelt und man ist evtl. auch traurig über die Dinge, die man zugunsten eines anderen Zieles aufgeben muss.
Ich finde das nicht so unnatürlich. Nur beim Thema Kind wird das irgendwie so unter den Tisch gekehrt und genau das belastet mich. Vom Kopf her weiß ich, dass ich meinen Wunsch und auch die Ambivalenz die damit verbunden ist und die Angst vor dem Worst Case, dass es nicht klappen könnte, nicht rechtfertigen muss, aber insgeheim schäme ich mich und mache mir Vorwürfe. Ich sehe all die Mütter, die sofort und ohne zu zweifeln ihre Lebensentwürfe komplett über den Haufen geschmissen haben und ich frage mich, was mit mir nicht in Ordnung ist, weil ich das nicht so konnte und einfach Zeit gebraucht habe um mich mental bereit für ein Kind zu fühlen. Jetzt hasse ich mich dafür, dass ich so viel Zeit gebraucht habe und gleichzeitig hasse ich mich dafür, dass ich mich von dem gesellschaftlichen Bild, wie ein Kinderwunsch auszusehen hat auch noch zusätzlich unter Druck setzen lasse, obwohl ich diese Einstellung nicht mal teile.
Ich weiß einfach nicht, wo mir der Kopf steht. Da ist so ein Wirrwarr in meinem Kopf und letztlich habe ich einfach riesen große Angst.
Danke Findefuchs. Deine Worte zu lesen tut mir sehr gut. Ich werde versuchen, es mehr so zu sehen. Du hast mit allem so recht und ich hoffe, dass ich es mehr und öfter schaffe, es so zu sehen. Danke!
Danke an jeden einzelnen von Euch, der sich die Mühe macht, mir zu antworten. Das hilft mir mehr als ich gedacht hätte. Herzlichen Dank dafür!
Ich habe nun in der Kinderwunschpraxis angerufen. Einen Termin bekomme ich aber erst in drei Wochen, was bedeutet, dass dieser Zyklus auf jeden Fall auch den Bach runter geht (es sei denn, es klappt zufällig doch). Ich werde auch mal zu so einer Akupunktur gehen. Mal sehen, wie das so ist. Schaden kann es ja nicht. Nachdem ich gesehen habe, dass ich über meine Zusatzversicherung das meiste bezahlt bekomme, kann ich ja dabei nicht viel verlieren.
Drückt mir die Daumen.