unerfüllter Kinderwunsch?

Liebes Forum,
ich bin im Moment sehr verzweifelt und hoffe hier auf ein paar Mut machende Worte oder vielleicht Austausch mit Leuten, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.
Ich bin 37 und musste das Thema Kinder kriegen bis vor einiger Zeit leider immer wieder aus verschiedensten Gründen zurückstellen. Jetzt war ich aber Anfang des Jahres endlich an einem Punkt, wo mein Partner und ich beschließen konnten, die Sache anzupacken und leider klappt es nicht. Wir haben es jetzt schon 10 Monate probiert und es klappt einfach nicht. Ich bin extrem verzweifelt und weiß nicht, wohin mit meinen Gefühlen. Ich kann auch mit niemandem darüber sprechen.
Ich weiß, mit 37 ist es nicht mehr so einfach wie mit Anfang 20....das ist mir klar, aber dennoch hätte ich nicht damit gerechnet, dass es einfach überhaupt nicht klappen will. All die Jahre davor hat mir mein Arzt immer wieder bestätigt, dass bei mir alles in Ordnung wäre: Mein Zyklus ist regelmäßig, alles ist immer bestens gewesen.
Und auch jetzt: ich habe natürlich verschiedene Untersuchungen bereits gemacht und alle kommen zu dem Ergebnis, dass bei mir eigentlich alles super in Ordnung ist: Aber offenbar habe ich keinen Eisprung (oder vielleicht nur selten). Fragt mich nicht, wie das möglich ist, dass man zwar einen regelmäßigen Zyklus hat, aber keinen Eisprung. Warum das so ist, kann aber kein Arzt erklären.
Niemand weiß, woran es liegen könnte. Es gibt keine organischen oder hormonellen Probleme.

Ich mache mir jetzt solche Vorwürfe: Warum habe ich so lange gewartet? Hätte ich gewusst, dass bei mir etwas eben nicht in Ordnung ist, hätte ich es früher in Angriff genommen, aber ich war so überzeugt davon, dass bei mir alles OK ist.

Ich fühle mich schuldig meinem Partner gegenüber und mir selbst gegenüber empfinde ich großen Selbsthass: Warum habe ich gewartet? Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn ich jetzt meine Chance verspielt hätte.
Momentan ertrage ich es kaum noch, mich durch meinen Alltag zu quälen. Ich habe niemanden, mit dem ich darüber reden kann, denn dann würden nur Kommentare kommen wie: Wir haben es Dir ja gesagt, warte nicht so lange. Mein Partner verhält sich mir gegenüber auch von Tag zu Tag abweisender, denn er hätte das Thema gerne schon viel früher in Angriff genommen und ist jetzt dementsprechend selber sehr enttäuscht und macht mir Vorwürfe.
Jeder Monat ist für mich eine Zitterpartie. Mein Arzt hat mir nun empfohlen, in eine Kinderwunschpraxis zu gehen. Ich weiß was das bedeutet: Noch mehr Tests, Stress, Therapien, Hormone und so weiter und ob die mir helfen können bezweifle ich ganz stark. Wie sollen die mir helfen, wenn es ja garkeine Ursache gibt?
Ob ich das alles verkraften kann weiß ich nicht. Die letzten 10 Monate haben meine Kräfte fast komplett aufgebraucht.
Ich heule jeden Tag, weil ich mich wertlos und unfähig fühle und weil ich diese schreckliche Schuld empfinde.
Mein Partner ist zutiefst enttäuscht von mir, unsere Eltern auch, denn wir sind jeweils das einzige Kind, also wenn ich keinen Enkel mache, macht es auch sonst keiner. Um uns herum regnet es Babys und alle meine sogenannten Freundinnen erzählen mir, wie einfach es doch gewesen wäre. Am schlimmsten wiegt natürlich die Angst, niemals ein Kind zu bekommen.
Ich bin so zutiefst verzweifelt und allein gelassen. Bitte helft mir. Hat jemand eine Idee, was ich noch tun könnte? Oder eine Erfahrung, die mir irgendwie weiterhelfen würde, oder wenigstens ein paar tröstende Worte?
Danke für's Lesen!

Hallo Schokokeks,

hast du schon einmal deinen Hormonstatus bestimmen lassen?

Hallo Schokokeks, ich habe mit 34 Jahren meinen Ex-Mann kennen gelernt. Nach drei Jahren hab ich die Pille abgesetzt. Und es hat ein Jahr gedauert, bis ich schwanger wurde. Also aus meiner Sicht noch alles möglich. Entspannt euch, es kann noch klappen.

Ich würde mit deinem Partner diese Kinderwunschpraxis aufsuchen es ist eine Möglichkeit das Problem näher einzugrenzen bevor eure Beziehung zerbricht.

Hallo Schokokeks, ich kann aus Deinen Zeilen Deine Verzweiflung und den Wunsch herauslesen, der bei Euch zum beherrschenden Thema geworden ist. Dieser Druck jetzt kann kaum jemand aushalten, und davon schreibst Du ja selbst auch.
Wie Kylar schreibt, wurde denn Dein Mann getestet? Da brauchen ganz einfach nur die Samen zu lahm sein ... oder etwas ähnliches?

Ausgerechnet vorige Woche kam ein Film im Tv https://editionf.com/dinky-sinky-trailer-unerfuellter-kinderwunsch-katrin-roever/, ich habe den durch Zufall angeschaut und er hat mich nach den ersten Momenten gefesselt, es ist zu Deinem Thema vieles dabei ... Die Beziehung dort geht allerdings auseinander, doch die Schmerzen und Zweifel der Frau werden rührend dargestellt.
Weißt Du, ich finde es immer ganz schlimm, wenn alle um einen rum davon enttäuscht sind, wovon denn? Dass es eine biologische Mauer momentan gibt, dass es nicht zur Erfüllung des Kinderwunsches kommt. Statt Dir beizustehen ... Es tut mir sehr leid für Dich, weil ich es gut nachfühlen kann, ich selbst hab Kinder. Aber ich habe auch in meiner Umgebung erlebt, dass der Kinderwunsch sich nicht oder nur sehr schwer erfüllen ließ. Und beide Partner sollten da zusammenhalten und keine Schuld suchen.
Verzweifel jezt nicht, geht die Untersuchung mit Deinem Mann an und dann muss man weitersehen, wenn das Ergebnis da ist.
Ich kenn auch Fälle, wo das echt Kopfsache war, da haben die Paare verbissen darauf hingearbeitet, immer und immer wieder ... als sie dann vor lauter Erschöpfung, also ideell gesehen, das andere ginge sicherlich ... eine Pause einlegen wollten, da auf einmal wurde die Frau schwanger ... In diesen Fällen waren aber vorher medizinische Dinge ausgeschlossen worden.

Danke für eure Antworten und die guten Worte.
Ja, mein Mann hat sich auch testen lassen und bei ihm ist alles in Ordnung.
Natürlich versuche ich auch den Stress rauszunehmen, aber das wird von Monat zu Monat schwerer und aktuell ist es fast nicht möglich. Der Druck von innen und von außen steigt jeden Tag. Dazu kommt dann auch noch der Zeitdruck, weil ich mir von Monat zu Monat denke, dass meine Zeit abläuft. Ich weiß, dass das ganz schlecht ist, aber ich kann es auch nicht abstellen.
Mein Hormonstatus ist auch getestet worden und der ist vollkommen in Ordnung und im Optimalbereich.
Danke Larissa, es macht mir Mut, zu hören, dass es auch bei anderen länger dauert. Natürlich tut es mir leid, dass Du so lange hast warten musstest, aber es hat sich dann ja offenbar zum Guten gewendet. Hast Du Dich denn auch untersuchen lassen? Gab es eine Ursache, warum es gedauert hat?

Danke Eisenherz für Deine Worte und den Link.
Ja ich weiß, man darf sich nicht unter Druck setzen. Ich hätte auch niemals gedacht, dass ich eines Tages so reagieren werde. Ich habe all die Jahre sehr entspannt zu diesem Thema gestanden und eben auch gesagt, dass ich warten kann. Doch jetzt plötzlich, wo es so akut ist, steigt der Druck ins Unermessliche. Vielleicht gerade weil ich immer gedacht habe, bei mir würde es eines Tages leicht sein. Ich könnte mir ohrfeigen, dass ich mich in falscher Sicherheit gewiegt habe.

Ich habe auch Angst, dass meine Beziehung daran zerbricht, weil ja die Schuld so eindeutig bei mir liegt. Sowohl rein technisch, als eben auch was die Entscheidung angeht. Ich habe ja den Kinderwunsch hinausgezögert und ich glaube, mein Mann wird darüber nicht hinwegkommen und mir das nicht verzeihen können. Vielleicht sähe es anders aus, wenn ich es nicht hinausgezögert hätte und es einfach so nicht geklappt hätte. Aber ich wollte eben beruflich vorher noch etwas erreichen. Das Traurige an der Sache ist: In dem Moment als ich es erreicht hatte und Zeit für den Kinderwunsch war, kam Corona und hat die Firma platt gemacht. Jetzt bin ich auch noch arbeitslos und habe völlig umsonst gewartet. Jetzt habe ich weder Kind noch Karriere.

Ich weiß nicht, wie ich mit diesen Gefühlen fertig werden soll. Ich soll ruhig bleiben- das sagen mir auch die Ärzte, aber wie soll ich angesichts dessen ruhig bleiben? Für mich geht gerade alles den Bach hinunter, was ich an Zukunftsplänen geschmiedet hatte.

Schokokeks37 meinte:

Mein Partner verhält sich mir gegenüber auch von Tag zu Tag abweisender, denn er hätte das Thema gerne schon viel früher in Angriff genommen und ist jetzt dementsprechend selber sehr enttäuscht und macht mir Vorwürfe.

Ich heule jeden Tag, weil ich mich wertlos und unfähig fühle und weil ich diese schreckliche Schuld empfinde.
Mein Partner ist zutiefst enttäuscht von mir, unsere Eltern auch, denn wir sind jeweils das einzige Kind, also wenn ich keinen Enkel mache, macht es auch sonst keiner.

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hallo Schokokeks,
na, dein Partner ist ja ein richtiger Schatz bei dieser Geschichte...

Und eure Eltern sind auch enttäuscht? Kann es sein das du dir die volle Schuld gibst und dich so derart unter Druck setzt das du die Reaktionen von anderen total überzogen wahrnimmst?
Normalerweise halten sich Eltern nämlich bei sowas raus. Es gibt genug Menschen die gar keinen Nachwuchs möchten. Wenn deshalb alle Eltern gleich auf die Barrikaden gingen...

Die Frau meines Schwagers hatte das gleiche Problem mit dem Eisprung. Ehrlich gesagt, probierten sie schon 1-2 Jahre. Sie ist aktuell Schwanger und entbindet diesen Mai. Also zunächst mal jetzt bitte nicht die Hoffnung aufgeben.

Ich drücke dir die Daumen und wünsche dir mehr Verständnis von Leuten aus deinem Umfeld.

Liebe Schokokeks,

Schokokeks37 meinte:

Ich habe auch Angst, dass meine Beziehung daran zerbricht, weil ja die Schuld so eindeutig bei mir liegt. Sowohl rein technisch, als eben auch was die Entscheidung angeht. Ich habe ja den Kinderwunsch hinausgezögert und ich glaube, mein Mann wird darüber nicht hinwegkommen und mir das nicht verzeihen können. Vielleicht sähe es anders aus, wenn ich es nicht hinausgezögert hätte und es einfach so nicht geklappt hätte. Aber ich wollte eben beruflich vorher noch etwas erreichen.

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Bitte ändere Deine Sicht auf die Zeit jetzt. Es gibt keine Schuld und gar keine eindeutige erst recht nicht. Mit hätte und wäre und wenn und so weiter ist niemandem geholfen. Eure Lebensplanung war so. Und es ist nichts schlechtes, beruflich etwas erreichen zu wollen. Wer weiß das denn, hättest Du beruflich nichts gemacht, hätte es heute auch heißen können, ja ja, hauptsache n Kind aber sonst wolltest Du nichts erreichen ... wie mans macht.
Und woher weißt Du denn, ob es vor wenigen Jahren besser und leichter geklappt hätte. Ich kann sehr wohl Deine Zweifel und Verzweiflung verstehen, aber mach Dich damit jetzt nicht noch zusätzlich kaputt. Keiner weiß, was gewesen wäre ... hätte man ...
Das klingt jetzt ganz hart, ist es aber nicht, es gibt auch Frauen, die können keine Kinder bekommen, warum auch immer. Das tröstet Dich sicherlich nur ganz schlecht.
Was ist denn mit dem Weg der künstlichen Befruchtung? Das ist heutzutage kein Phänomen mehr und verhilft vielen kinderlosen Paaren zu Nachwuchs.
P.S. ... Eisherz ist mein Nick, nicht so wichtig ... aber nur so

Schokokeks37 meinte:

Das Traurige an der Sache ist: In dem Moment als ich es erreicht hatte und Zeit für den Kinderwunsch war, kam Corona und hat die Firma platt gemacht. Jetzt bin ich auch noch arbeitslos und habe völlig umsonst gewartet. Jetzt habe ich weder Kind noch Karriere.

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Du siehst gerade gar kein Land mehr ... Schokokeks, es gibt ein Weiterleben nach Corona.
Glaub mir, nichts im Leben ist umsonst, man sieht es nur nicht immer gleich. Bis jetzt ist noch gar nichts völlig bei Dir verloren, ich glaub es Dir, dass Du gerade nicht so wirklich das Licht am Ende des Tunnels siehst.

Hi Schokokeks, hattest du irgendwann im Leben eine Entzündung im Bauchraum? Falls ja, auch wenn die nicht dramatisch war, lass eine Bauchspiegelung machen. Kinderwunschzentren bieten diese Untersuchung auch ambulant an.

Und bitte verzweifle nicht. Du kannst noch einige Jahre ein Kind bekommen. Schuld bist du ganz sicher nicht.