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Undankbarer Teenager

Ich denke, eine Erziehung sollte so gestaltet werden, dass man sein Kind erst mal ganz ohne Grund wie ein Mensch behandelt, nicht ständig wie ein, sagen wir mal, (unfairer) Arbeitgeber seinen Arbeitnehmer. Ein nettes Wort hier, ein nettes Wort da. Angebote zu gemeinsamen Problemlösungen. Umarmungen des Kindes, als Vater und Mutter etc. Förderung der Selbstständigkeit (Lehrer sein, Dinge beibringen), sodass man sich auch seine Gegenstände selbst erarbeiten könnte usw.

Die Beschenkungen bzw. Materielles dürfen in der Menge außerdem die menschlichen (familären) Beziehungsqualitäten nicht überschreiten oder sie gar ersetzen, sodass der virtuelle oder materielle Gegenstand als reine elterliche Liebe und Zuwendung gesehen wird, anstatt als sowas wie einen Bonus oder sowas. Handys sind keine Eltern!

Anmerkung: Wir waren schon in der Therapie mit ihr. Sie ist nicht therapiefähig. Sieht Fehler/Prnobleme nicht ein bzw verneint diese - lächelt alles weg.

Manche merkbefreiten Eltern sind nicht therapiefördernd, denn wenn die Umgebung dieselbe geblieben ist, dann nützt auch ein nerviger Psychodoktor nichts. Vielleicht fehlt manchen Kindern das Familienleben? Liebe ohne Grund? Ein schlichtes "Essen machen" und "Kleidung waschen" ist übrigens kein Familienleben!
 
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Ich plaudere mal kurz aus dem Nähkästchen.

Ich war auch mal so ein unglaublich zorniger und trotziger Teenager.

Wir hatten damals ganz schlimme Familienprobleme. Das fing schon in meiner Kindheit an. Meine Mutter war in der Gesamtsituation überfordert und alles war sehr schlimm für sie. Heute verstehe ich das und bin ihr nicht böse und auch nicht nachtragend. Aber heute bin ich erwachsen und habe eine andere Sicht auf die Dinge.

Damals war es auch so, dass man mich mit Sanktionen "bestraft" hat. Oder, dass man dann auf einmal eben eine angedachte Unternehmung, auf die ich mich vorher total gefreut hatte (Kino gehen, ins Schwimmbad, ein Eis im Park essen etc.) auf einmal abgeblasen hat, weil ich eben "nicht brav" genug war.

Ich habe das nicht wirklich verstanden. Ich habe überwiegend nur gesehen, dass jetzt der schöne Nachmittag ins Wasser gefallen ist und man mir etwas weggenommen hat, was mir wichtig war. Ich habe verstanden, dass es darum ging, dass ich eben "nicht brav" genug war, dass ich mich in den Augen meiner Mutter zumindest so "falsch" verhalten habe, dass sie mich dafür mit Sanktionen bestrafen musste, aber das ganze drumherum und was reingespielt hat, das habe ich nicht verstanden.

Natürlich kann man Kindern und Jugendlichen nicht alles immer so erklären oder erzählen, dass sie es nachvollziehen können wie ein Erwachsener. Aber man kann es ein stückweit kindgerecht oder "teeniegerecht" machen.

Man kann definitiv über Sanktionen und Bestrafungen hinaus reden und erklären. So, dass es eine Tochter oder ein Sohn zumindest soweit versteht, dass es nicht nur um das Wegnehmen geht.

Als Kind war ich dann unsicher und verzweifelt. Als Teenie dann unglaublich zornig und stur. Ich habe mich oft schon aus Prinzip gesperrt. Heute bin ich eine Erwachsene, der Versprechen unglaublich, unsagbar wichtig sind und der man das Herz brechen kann, wenn man sie nicht einhält.

Ich lese da viel Unsicherheit und Wut heraus. Auf beiden Seiten. Der Vater fehlt. Es wursteln irgendwie mehrere Seiten mit. Und dazwischen dann die Teenie-Tochter, die kein Kind mehr ist, aber auch keine Erwachsene. Und der man dann als Bestrafung etwas vorenthält oder wegnimmt, was ihr Freude bereitet oder wichtig ist.

Da schwingt doch so viel mehr mit, warum beide Seiten (Mutter und Tochter) überfordert und wütend sind. Da geht es nicht nur um eine zickige Tochter, der man dann als Sanktion das Handy zum Geburtstag vorenthält.

Und gerade weil da noch so viel mehr mitschwingt, sollte man nicht nur, man muss darüber reden.

Diese ganzen Gründe für die Sanktionen und warum die Tochter ist, wie sie ist, sind für mich nur Ausdruck von ganz anderen Problemen.
 
Ja, Findefuchs hats ganz gut beschrieben: Strafen bringen nix, wenn das Kind erstens nicht genau weiß warum es gestraft wurde (man nimmt vielleicht an, es müsse das wissen, aber das muss es eben nicht: Hier zB: Die TE sollte dem Kind klar sagen, dass es Unbeteilige verletzt hat und das DAS der Grund für die Strafe ist).
Zweitens muss ein Kind genau wissen, wie es die Sache wieder gut machen kann und was es in Zukunft besser machen kann.
Drittens muss es dann aber auch "zu den Akten" gelegt werden. Nachtragende Eltern sind was furchtbares. Da leiden die Kinder, aber wenn die Eltern souverän bleiben, dann können Kinder und Jugendliche an solchen Situationen lernen.
Dann kann die "Strafe" auch mal nützlich sein. Denn das Kind merkt: "OK das war scheiße- ich weiß jetzt,dass ich es anders machen kann und dass das besser ist"
Dann kann auch Selbstbewusstsein draus werden. Man fühlt sich ausgeliefert, wenn man Strafe als willkürlich empfindet, aber wenn man weiß, was läuft, dann kann das auch Halt und Grenzen geben.
Mir hat mal ein guter Sonderschullehrer erklärt: Er lässt den Kindern immer die Wahl: Sie haben die Wahl, ob sie sich nun entschuldigen (womit die Sache gegessen ist), oder ob sie die Strafe annehmen (Spielregeln sind vorher klar ausgemacht worden)
Wichtig ist halt, dass immer nur die Handlung bestraft wird und nicht die Person: Also nicht sagen:" Du bist immer so bockig jetzt würg ichs Dir rein", sondern zeigen: "Ja, ich hab Dich lieb mit Deinen Macken, aber das was Du jetzt gerade gemacht hast war Mist und hat jetzt diese konktrete Folge"

Und nicht zuletzt: Das wichtigste ist doch immer, dass man es auch locker nimmt mit ein bißchen Humor. Ich fand es immer am schlimmsten, wenn ic das Gefühl hatte, meine Mutter hat ihre Lockerheit verloren (was zum Glück selten passiert ist). Wenn sie mal streng mit mir war, war sie dennoch meist locker und das hat mich beruhigt. Dann wusste ich: Alles in Butter- ich hab Mist gebaut, aber davon geht die Welt nicht unter. Nächstes mal mach ichs besser.
Ich war auch ein sehr zorniges Kind und hab viel gebockt. Meine Mutter hatte es oft nicht leicht. Aber irgendwie hat sie es verstanden, dass ich mich auch wenn es mal ne Strafe gab immer geliebt gefühlt habe. Ich wusste dann einfach, dass sie mich lieb hat, auch wenn sie mal mit mir geschimpft hat oder mich sonst wie "bestraft" hat, weil ich was verbockt hatte.
 
Wichtig ist halt, dass immer nur die Handlung bestraft wird und nicht die Person: Also nicht sagen:" Du bist immer so bockig jetzt würg ichs Dir rein", sondern zeigen: "Ja, ich hab Dich lieb mit Deinen Macken, aber das was Du jetzt gerade gemacht hast war Mist und hat jetzt diese konktrete Folge"

Ja, ich finde das bei Kindern und Jugendlichen extrem wichtig. Ich glaube, dass bei ihnen einfach die Gefahr sehr groß ist, dass sie sich als Person in Frage stellen oder nicht angenommen und geliebt fühlen. Was irgendwo klar ist, wenn man etwas willkürlich als Strafe wegnimmt, was einem wichtig ist und worauf man sich sehr gefreut hat. Weil man im Gegensatz zu einem Erwachsenen ausgelieferter ist. Es trifft das Kind oder den Jugendlichen dann mitunter sehr auf einer ganz persönlichen Ebene. Und weil die Eltern wissen, dass einem die Sache wichtig ist oder man sich sehr darauf gefreut hat, fragt man sich oft dann, was mit einem nicht stimmt und dem Verhalten, auf eine ganz ungute Art und Weise, weil die Eltern bewusst einen so hart treffen wollten.

Klar, man soll NICHT Zucker in den Hintern blasen und sagen "Du verletzt oder beleidigst zwar andere, aber hier, deine teuren Geschenke!"

Aber indem ich sage "Du bekommst jetzt das und das nicht, weil du unartig warst!" und ich nicht nach der Wurzel des Verhaltens suche und das alles als Ausdruck von tiefer sitzenden Problemen betrachte, instumentalisiere ich selbst materielle Belohnungen, gerade weil ich sie vorenthalte oder zur Strafe mache. Denn wenn alles super läuft und das Kind "artig" ist, bekommt es die Sachen und Zugeständnisse ja.

Ich hätte mir als Kind sehr gewünscht, dass man mir nicht einfach nur willkürlich Sachen wegnimmt, sondern dass man sich mal mit mir hinsetzt und darüber redet, warum ich meine Mutter so stresse und nerve oder die einfache Frage, warum ich seit einiger Zeit so bockig und trotzig bin, ob irgendwas nicht stimmt ... Einfach nur bestrafen im Affekt und hoffen, dass das dann alles wird, ist oft einfach so eine Sache ... wird halt oft nicht oder das Kind drückt sich weiter mit Trotz, Wut und Zorn aus, weil es eigentlich um was ganz anderes geht.

Wenn mir meine Mutter als Kind gesagt hätte, dass es ihr gerade nicht so gut geht, oder sie anfälliger für Stress ist, aber mein Verhalten trotzdem nicht korrekt war, hätte ich das alles besser verstanden. Und nicht komplett negativ an mir festgemacht, frei nach dem Motto "Du bist komplett falsch, weil deine Mama nimmt dir Sachen weg, die dir wichtig sind."

Später als Jugendliche hätte ich mir gewünscht, dass man mich auch einfach mal in Ruhe fragt, warum ich ständig so zornig und bockig bin und ob man da was regeln kann, was das Zusammenleben als Familie für alle angenehmer gestaltet. Aber es gab penetrant nur Verbote und Bestrafungen und Vorwürfe, wie belastend ich doch bin ... und fertig.

Und als Kind oder Jugendlicher zu sagen "Wir müssen da echt mal darüber reden, ich will mich nicht streiten und wäre froh, wenn wir das alles mal klären könnten", das ist nicht so machbar, wie später als Erwachsener. Es ist meiner Meinung nach auch nicht Aufgabe der Kinder und Jugendlichen, das zu tun.

Ich glaube, wenn meine Eltern mit mir in einer Phase, wo wir nicht penetrant gestritten haben oder es wenigstens etwas entspannter war, einen Kaffee trinken gegangen wären und dann ganz in Ruhe versucht hätten, dieses Gewirr aus Trotz, Zorn und Rebellion zu klären, ohne Vorwürfe und wie belastend ich doch bin, es hätte sich ein Stück weit besser klären und lösen lassen.

Die sind dann auch wegen mir zur Beratungslehrerin gegangen, um mit ihr darüber zu reden, wie daneben und mies ich mich doch aufführe und wie sehr ich doch das Familienleben belaste. Was sie mir dann auch vorgehalten haben. Aber nicht, um mit der Beratungslehrerin mal darüber zu reden, was darüber hinaus noch schief läuft, was sie als Eltern anders machen könnten etc.

Und ich kam mir total bescheuert vor. Wie so ein Schandfleck, den keiner haben will und der alles falsch macht, während meine Eltern komplett schuldlos sind. Und ich wurde noch zorniger. Ganz furchtbares Gefühl. Und ich glaube, der Tochter der TE geht es da ähnlich.
 
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Ein Geburtstag ist ein Ehrentag. Geschenke vorzuenthalten oder den Geburtstag zu streichen, finde ich da nicht in Ordnung.
Man wird nur einmal 12 Jahre alt und diese Konsequenz ist einfach zu hart. Mit 12 Jahren freut man sich fast ein ganzes Jahr auf seinen Geburtstag. Egal, was sie angestellt hat, sie verdient es gefeiert zu werden. Sie ist noch ein Kind und sich der Konsequenzen ihres Handelns noch nicht in der Art bewusst, wie es ein Erwachsener kann.

Wenn sie gerade so viel Mist baut, kann man auch mit ihr darüber sprechen und nach dem Geburtstag z.B. Sanktionen verhängen, wenn sie ihr Verhalten nicht in den Griff bekommt.

So ist es der falsche Weg, der sich jetzt in den Kopf der Tochter brennt....ich hoffe, dass sich das nicht irgendwann rächt.

Mal davon abgesehen resultiert das Verhalten der Tochter aus der bisherigen Erziehung der Eltern. Insofern denke ich, dass vielleicht eine Korrektur insgesamt notwendig wäre.
 
Ich schließe mich Vorrednern an,

es ist hart sich das einzugestehen, aber mit 12, wenn man sowieso in der Pubertät steckt und eigentlich ein wandelnder Hormoncocktail ist, ist es kaum mehr durchsetzungsfähig "Strafen" anzuhängen.
Das funktioniert vielleicht noch irgendwie hier und da im jungen Kindesalter, mit der Pubertät verschieben sich aber die autoritären Rollen. Das muss man irgendwo begreifen. Kinder fangen schon im Alter von 8-10 an ihre Eigenständigkeit zu entwickeln, Strafen werden da eigentlich immer nebensächlicher, da man die Autorität hinterfragt und sich nicht einordnen kann und will.

Das ist irgendwo schon ein bisschen ein "Machtkampf". Kinder nabeln sich von ihren Eltern ab, wollen ihre selbstständigen Handlungen durchziehen. Das Ventil davon ist meistens "kategorisches Ablehnen". Sozusagen "Anti-Alles". Der Knackpunkt ist meistens, dass Eltern versuchen in diesem Zeitraum immernoch die autoritären Rollen durchzusetzen, was natürlich immer gegen eine felsenfeste Mauern knallt. Das schwierige ist, dass Eltern es versäumen sich auch "abzunabeln" und die Zügel zu lockern. Das hängt meist daran, dass Eltern ihre Kinder nicht loslassen können und ihnen noch weiterhin diese Rollen aufzwängen, alles "zum Schutz des Kindes".
Das Kind braucht diesen Schutz aber ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr, wehrt sich also gegen alles und jeden. Wichtig ist für das Kind nurnoch zu wissen, dass es einen Rückzugsort in Form des Elternhauses hat. Ist das Elternhaus irgendwann nurnoch von "Sanktionen" und "Strafen" geprägt, bricht dieser Rückzugsort zusammen.

Wie schon vorher gesagt wurde, machen Eltern oft einen entscheidenden Fehler und zwar, dass sie die Person, nicht die Handlung, missbilligen. "Du gehst mir auf die Nerven", "Ich ertrage dich nicht" oder "Du bist ein undankbarer Mensch". Das sind alles negative Aspekte. Da das Kind gerade nur so überschwappt mit Hormonen ist es schwierig für das Gehirn diese Informationen einzuordnen und konstruktiv zu entschlüsseln. Ja, es hat hier viel mit dem Gehirn und seinen Mechanismen zutun. Da viele Botenstoffe im Umlauf sind werden auch neue Brücken zwischen einzelnen Synpasen gebaut. Diese Brücken werden mit Informationen gefüttert. Eine Art "Assoziationskette" entsteht. Wenn das Kind nun, als Folge seiner Handlung, in seinem Individuum als negativ bezeichnet wird, so assoziiert das Kind diese Information nun auch mit seinem Umfeld.
Aber es kommen halt dann auch die erzieherischen Aspekte aus der Vergangenheit mit dazu, und zwar wie das Kind in Folge von positiven und negativen Handlungen behandelt wird. Bekommt es eher Aufmerksamkeit durch negative Handlung (auch Strafe ist eine Aufmerksamkeit) so wird es sich negativ äußern. Die "Anti-Haltung" entsteht. Als Folge eines Defizits.

Du solltest also darüber nachdenken, in welchem Punkt eures familiären Umgangs besteht ein Defizit? Habt ihr noch positive Assoziationen zueinander? Gibt es untereinander Lob?
Fehlt es am mangelnden Interesse füreinander? Fühlt sich deine Tochter eigentlich wohl im Haushalt? Hat deine Tochter gerade Stress, ist überfordert?

Generell stehen Strafen schon lange in Diskussion als "kontraproduktiv" zu gelten was die Erziehung anbetrifft. An sich ein spannendes Thema worüber es sich zu lesen lohnt. Woher stammt das eigentlich? Warum denken wir, dass es förderlich ist? Was bezwecken wir eigentlich damit?

Aus eigener Erfahrung kann ich auch erzählen, Nichtbeachtung und Ignorieren, das ist mit das schlimmste auf der ganzen Welt. Scheinbar ist deine Tochter über irgendwas sehr verletzt. Und sie hat wohl gelernt, dass Nichtbeachtung meistens auf etwas stößt. Wir lernen aus eigenen Gefühlen. Wurde sie oft so behandelt, dann rächt sie sich mit gleichen Taten. Feuer mit Feuer bekämpfen. Ich war auch so, im Alter deiner Tochter.

Aber das resultierte aus diesen "Strafen" und dem Leistungsdruck ein unauffälliger und unkomplizierter Mensch zu sein. Das wollte ich nicht, also wurde ich immer rebellischer. Was zu weiteren Strafen führte. Das einzige, wie ich dagegen ankämpfen konnte war auch so zu handeln. Ich habe mich von meiner Familie abgekapselt um mich selbst zu schützen, weil ich halt auch sehr verletzt war und ich kein Ventil für diese Gefühle hatte.

Von Seiten meiner Mutter kamen dann irgendwann Nichtbeachtung, weil ich ihr zu anstrengend wurde. Das war das schlimmste in meinem Leben, und es tut mir auch heute, viele Jahre später, immernoch sehr weh und hat die Beziehung zwischen mir und meiner Mutter irreparabel geschädigt. Sie hat zwar ihren Fehler eingesehen, sich entschuldigt, aber das Gefühl kann sie mir damit nicht nehmen. Es ist in meinem Gehirn, und ich bin auf Medikamente angewiesen um diese Brücke in meinem Gehirn zu überwinden. Also es wird mit der Zeit immer besser, aber die Beziehung zu meiner Mutter bleibt halt trotzdem geschädigt. Da kann man tun was man will.

Aber das ist oft der Fall, und der ultimative Auslöser für diese "Krankheitsbilder" sind die Strafen der Mutter und die Erziehung in der pubartären Phase, weswegen man heute das Thema der Erziehung kritisch betrachten muss. Strafen sind meistens Auslöser der elterlichen Gefühle und Konsequenzberatungen. Strafen wenden sich aber nicht gegen die Handlung, sondern gegen die Person. Die Person wird bestraft, zum Beispiel mit Sanktionen, die nicht zwangsläufig etwas mit der Handlung zutun haben. Was hat ein Geschenk mit der Ignoration eines Anrufes zutun? Diese Assoziation baut man selbst auf, da es einfach ist. Aber an sich bringt es nichts. Man kann es vermitteln, indem man sagt "Du kriegst das Geschenk nicht, weil du nicht ans Handy rangegangen bist." aber nicht zu selten kommt der Einwand "Was hat das miteinander zutun?", welcher berechtigt ist. Wir projezieren oft vieles. Auch negative Gefühle. Sind wir nicht einverstanden mit einer Handlung projezieren wir diese Gefühle auf eine unserer zukünfitgen Handlungen. Das Geschenk wäre so eine zukünftige Handlung. Deine Tochter assoziert das erstmal nicht, obwohl sie es womöglich schon versteht. Eine sinnvolle "Strafe" wäre dann eher etwas was mit der Situation zutun hat, wie zum Beispiel "Du rufst den Holgerxyblabla an und entschuldigst dich, dass du nicht ans Telefon gegangen bist. Wenn du das gemacht hast, dann werden wir gemeinsam dein Wunschgericht kochen und wenn es gut schmeckt, dann bekommst du dein Geschenk.". Hier könnte man dann sozusagen sagen, sie möge es selber kosten und wenn sie damit einverstanden ist wie es schmeckt bekommt sie das Geschenk.

Ich würde dir definitiv dazu raten, deine Erziehungsstrukturen zu überdenken. Und vorallem nichts zu erzwingen.

Es wird oft gesagt Kinder brauchen interdisziplinäre Strukturen und Strafen, weil sie sonst tun und lassen was sie wollen. Das ist so nicht richtig. Oft ist es sogar das Gegenteil der Fall. Das ist zum Beispiel das Prinzip in Waldorfkindergärten und -schulen. Hier wird nicht mit großen strafen geahndet und oft entspringen diesen Kindergärten und Schulen sehr viel selbstständigere und ausgeglichenere Menschen. Das ist zwar ein priviligiertes Beispiel, aber das Konzept lässt sich auch auf die Erziehung übertragen. Zum Beispiel, dass Kinder ihre Strafen selbstständig formulieren und bedenken.

Wenn eine Strafe auferlegt wird, dann hat das Kind oft keinen Bezug dazu, es hat nämlich nicht darüber nachgedacht. Das hat jemand, die Eltern, übernommen. Wenn man selbstständig über eine Strafe nachdenkt bekommt man einen Bezug zu der Situation und vorallem einen anderen Blickwinkel. Man muss seine Handlung sozusagen selber überdenken und selbstständig kritisch betrachten. Was habe ich falsch gemacht? Inwiefern ist jemand zu Schaden gekommen? Was kann ich tun um den Schaden zu minimieren? Wie kann ich in Zukunft handeln?

Nun ja, das lässt sich aber mit 12 kaum mehr durchsetzen, also nicht unmöglich, ist aber schwierig, weil die Grundbasis für selbstständiges kritisches Hinterfragen der eigenen Handlung und Konsequenzen fehlt. Manche machen das irgendwann im Alter von 18-20, wenn sie dann alleine leben, bzw in ihrer eigenen Verantwortung stehen. Sie lernen dann, dass sie zwar keine Strafen in der Form erhalten, aber sich dennoch Konsequenzen bilden. So muss man dann vieles neu lernen und umdenken.

Wie gesagt, Strafen finde ich irgendwie überflüssig, denn sie bringen im Grunde erstmal garnichts bis wenig, außer dass sich Situationen immer weiter anspannen, bis eine Konsequenz entsteht, die sich DIREKT auf das Kind äußert.

Ich denke auch nicht, dass sie "untherapierbar" ist, sondern, dass sie einfach mit den Gefühlen in ihr gerade nicht umgehen kann und will. Da kann ich auch von mir erzählen, wurde auch von Therapie zu Therapie geschickt. Im Grunde wusste ich, dass es mir nicht gutgeht, aber ich konnte das nicht aussprechen, weil sonst sehr viel in mir zusammengefallen wäre. Das lässt sich mit "Todesangst" eigentlich ganz gut beschreiben, das Gefühl. Belächelt habe ich auch sehr viel.
Dazu muss ich sagen, dass das geprägt wurde wie ich die negativen Gefühle meiner Mutter mitbekommen habe. Meine Mutter war zum Beispiel manisch depressiv und ich musste viele Zusammenbrüche meiner Mutter miterleben, wie sie zum Beispiel uns beide irgendwann gemeinsam im Badezimmer einschloss und den Schlüssel im Klo runterspülte und mich anschrie warum ich sie dazu bringen musste sowas zu tun. Das wäre halt der Härtefall solcher Ausmaße.
Aber es steht als Beispiel. Sie selbst war der Auffassung ich würde sie dazu bringen, dass sie überfordert mit allem ist und keinen Ausweg weiß. Somit konnte ich meine negativen Gefühle auch nicht äußern, bzw habe sie unterdrückt, aufgrund der Angst, dass ich auch so enden würde.

Ich hatte halt nie gelernt wie man mit negativen Gefühlen richtig umgeht, eher, dass sie nicht okay sind und man sie unterdrücken MUSS, weil ich mein Umfeld sonst belasten würde. Ingnoration und Ablehnung war also mein Ventil diese Gefühle dennoch irgendwie auszudrücken. Bis heute habe ich Schwierigkeiten damit meine Gefühle richtig auszudrücken und lasse sie eher in mir ausbrüten, bis ich nichtmehr kann.

Etwas ähnliches könnte in deiner Tochter passieren.

Wie gehst du mit negativen Gefühlen um? Wie gehst du mit jemandem um, der dich verletzt? Wie verhälst du dich, wenn du dich schlecht behandelt fühlst?

Wie hier schon gesagt wurde, Kinder sind das Spiegelbild ihrer Eltern. Nur schlummert es irgendwo in ihnen, in ihrem Gehirn und sie haben Angst davor, vor negativen Aspekten ihrer Persönlichkeit.
 
Quote: eigentlich erscheint mir das Alles recht einfach. Oh Weh;

Es braucht Grenzen!
Kinder sind in den meisten Fällen ein Spiegel der Eltern.
Sind Sie klein, wen haben sie als Vergleich, Vorbild und zum lernen?
Da heißt es von Anfang an Konsequent zu sein, z.B. vorzuleben wie gestritten wird, ohne persönlich zu beleidigen.
Nicht zu viel Erwartungen wecken, ehrlich sein, erklären warum was nicht geht.
Das Wünsche erst mal nur Gedanken sind, die zu erfüllen an Bedingungen geknüpft sind.
Sie sollten lernen das diese Gedankenkraft zur Manifestation ihrer Wünsche " das wollen" , doch nicht ganz so einfach ist.
Alternativen aufzuzeigen, nicht die eigene ( Macht ) benutzen um Lösungen vorzugeben.
Das ist natürlich einfacher als argumentieren und zu überzeugen.
Wie soll das Kind dann als junger Erwachsener das können?

PS; wir lernen viel über Wissen, Technik, rechnen...
Aber wie das zusammen Leben funktioniert, Moral, Vertrauen, Gefühle, Liebe da kann jeder sein Kindern viel mitgegeben, wenn er es selbst erfahren hat.
Das Vorbild ist immer noch der beste Lehrmeister!
 

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