Umgang mit emotionaler Gewalt

JohnDoe meinte:

Ich bin diagnostizierter Narzist und muss widersprechen. Zumindest in Teilen. Ich begreife Narzismus inzwischen als Krankheit - als Verhaltensmuster die man einfach hat, ob man möchte oder nicht. Oftmals wird mir nichtmal selbst bewusst wenn ich mir etwas so hindrehe wie ich es gern hätte oder ich einfach unsozial agiere.

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Was drehst du denn "hin" und was bekommst du dadurch?
Kannst du ein Beispiel nennen?

JohnDoe meinte:

Aber der Preis dafür ist hoch. Alle sehen immer den Narzisten als Täter, aber er ist auch das Opfer. Man wird nicht als Narzist geboren, man wird dazu gemacht. Ich habe dadurch mit Depressionen und Lustlosigkeit zu kämpfen weil mich gefühlt nichts glücklich macht. Ich gehe nicht mehr gern unter normale Menschen weil ich überall nur "Opfer" sehe, ich viel zu viel wahrnehme - was ich manchmal gar nicht möchte. Das macht die Seele sehr einsam. Und ich verstehe Narzismus inzwischen auch als unbewußtes Schutzschild. Man wurde sehr verletzt oder mißbraucht und schützt durch aktive Gegenwehr jetzt sein sehr verletztliches Ich.

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Ich stelle eine These auf: du hast dich selbst dazu gemacht, durch die Reaktion deiner inneren Strukturen.
Irgendwann.

Jedes Verhalten ist erlernt.
Folgt einem Muster.
Erfüllt einen Zweck.
Verfolgt ein Ziel.

Wenn du frei werden willst, erkenne das und löse es auf.
Dadurch musst du mit deiner Verletzlichkeit in Kontakt kommen und es zulassen.

Hast du Angst, du wirst abgelehnt?

JohnDoe meinte:
Ich gehe nicht mehr gern unter normale Menschen weil ich überall nur "Opfer" sehe, ich viel zu viel wahrnehme - was ich manchmal gar nicht möchte. Das macht die Seele sehr einsam. Und ich verstehe Narzismus inzwischen auch als unbewußtes Schutzschild. Man wurde sehr verletzt oder mißbraucht und schützt durch aktive Gegenwehr jetzt sein sehr verletztliches Ich.

Wer überall nur Opfer sieht ist vielleicht auch nur wieder auf der Jagd nach einem neuen Opfer für sich selbst. Sein altes Opfer ist er Überdrüssig weil es (das Opfer) ihm so langsam auf die Schliche gekommen nun den Spieß umdrehen könnte.

Wir schon schrieb, ich habe schlimmste Gewalt aller Arten (außer sexualisierter) erlebt alles was sich keiner vorstellen will. Und da bin ich nicht der einzige Mensch der gleiches erlebt hat vielleicht sogar am gleichen Ort und den gleichen Tätern.
Menschen machen mir Angst aber dennoch ich hege keinen Hass keinen Groll und ich denke auch nicht bei jedem da draußen ob sie wohl das gleiche erlebt hat wie ich. Man sieht was man sehen will.
Aus mir wurde weder kein Narzisst noch sonst etwas.

Was heißt denn aktive Gegenwehr? Wenn dich einer angreift wehrst du dich oder schlägst du schon zu bevor überhaupt etwas vorgefallen ist, also rein Prophylaktisch, das wäre dann ein Angriff und da hättest du bei mir ganz schlechte Karten.

Und zu guter letzt du bist sehr von dir eingenommen ich der intelligenteste mit dem völligen Überblick. Wenn du dich da mal nicht vertust. Narzissmus ist kein Schutzschild sondern eine Krankheit, eine Wesensart die in der öffentlichen Meinung zu recht geächtet ist.

Ein Narzist ist kein Opfer er schafft Opfer.

Savay meinte:

Absolut.
Ich mache hier gerade wieder meinen Jahresbesuch. Oh man fühle ich mich wieder dämlich. Ich achte vermehrt darauf ja nichts falsch zu machen.
Ich muss leider sagen ich reagiere aggressiv auf jegliche subtile Abwertung, die ja dann nur ein Scherz war. Ich kann es nicht mehr hören.
Es ist wichtig sich ein halbwegs gesundes Selbstbild zu bewahren. Teilweise ist es wie ein Kampf, und daher wohl auch die Aggression, um nicht zu glauben was jemand anderes einem schädliches spiegelt.

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Warum gehst du auf diesen Jahresbesuch, wenn es da so ist?

Es sind eben nicht nur Scherze. Das ist der Punkt. Es sind Abwertungen, Beleidigungen oder ähnliches, die als Scherze verpackt werden.

... und im Nachgang dann noch das Infragestellen der eigenen Empfindungen a la "sei nicht so empfindlich", "das bildet du dir nur ein", "verstehst du keinen Spaß?" etc.

Am besten sind dann noch die, die selber beim kleinsten Hauch von Kritik an die Decke gehen und übelst ausfallend werden.

Mein Vater reagiert bei Kritik wie ein trotziges Kind und legt dann einfach auf. Es fehlt nur das Aufstampfen.

Und als ich gesagt habe, dass er es ist, also dass ich nicht das Problem bin, sondern er, kam dann als krönender Abschluss die Aussage, ich wäre das Allerletzte.

Ein Mensch, der eine diagnostizierte Persönlichkeitsstörung hat ist unheilbar gestört. Das passiert nicht, weil sich bewusst dazu entschieden wurde. Es ist sehr schwarz-weiß gedacht, was ebenfalls ein narzissitisches Merkmal ist, einen Narzisst als urböse darzustellen. Einer Persönlichkeitsstörung geht immer schwere Misshandlung vorraus, die genetischen Komponenten sind dabei zu vernachlässigen und bilden maximal die Grundveranlagung, welche PS sich ausbildet. Als Beispiel: Meine Schwester und ich erlebten die gleiche Kindheit. Sie hat eine NPS, ich eine dissoziative Identitätsstörung.

Menschen mit Persönlichkeitsstörung waren zunächst Opfer. Ob sie zum Täter werden entscheiden sie dann selbst.

TaliTulin meinte:

Einer Persönlichkeitsstörung geht immer schwere Misshandlung vorraus, die genetischen Komponenten sind dabei zu vernachlässigen und bilden maximal die Grundveranlagung, welche PS sich ausbildet.

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Das stimmt nicht. Lies gerne dazu mal das MSD Manual. Mein Vater hat diese Störung und hat im Leben keinerlei Misshandlung gehabt.

Lala8471 meinte:

Das stimmt nicht. Lies gerne dazu mal das MSD Manual. Mein Vater hat diese Störung und hat im Leben keinerlei Misshandlung gehabt.

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Das habe ich und es ist nicht eindeutig formuliert. Es ist die rede von "begrenzte Daten" und "einige Theorien".

Ich empfehle dir "Narzissmus" von Otto F. Kernberg und Hans-Peter Hartmann.
Für mich ist es unvorstellbar, dass derart hoher Leidensdruck, die mit einer NPS einhergeht, aus dem 'Nichts' entsteht.

Zu deinem Vater kann ich nichts sagen. Aber vielleicht kennst du seine Geschichte nicht so gut, wie du denkst.

TaliTulin meinte:

Das habe ich und es ist nicht eindeutig formuliert. Es ist die rede von "begrenzte Daten" und "einige Theorien".

Ich empfehle dir "Narzissmus" von Otto F. Kernberg und Hans-Peter Hartmann.
Für mich ist es unvorstellbar, dass derart hoher Leidensdruck, die mit einer NPS einhergeht, aus dem 'Nichts' entsteht.

Zu deinem Vater kann ich nichts sagen. Aber vielleicht kennst du seine Geschichte nicht so gut, wie du denkst.

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Ich weiß, dass er keine Misshandlung erlebt hat und ich habe Jahrzehnte mit ihm und seiner Krankheit erlebt. Da will ich mir nicht noch ein Buch über Narzissmus durchlesen.

Tatsache ist, dass man weder in die eine noch in die andere Richtung sagen kann, dass das bei allen Narzissten die Ursache ist. ich widerspreche ja nicht, dass Misshandlung eine Ursache bei Narzissmus gewesen sein kann, aber ich sage, dass es nicht bei  allen Narzissten diese Ursache ist. Bei meinem Vater ist es ganz klar nicht diese Ursache. Und er ist ein diagnostizierter Narzisst wie er im Buche steht.

Lala8471 meinte:

Ich weiß, dass er keine Misshandlung erlebt hat und ich habe Jahrzehnte mit ihm und seiner Krankheit erlebt. Da will ich mir nicht noch ein Buch über Narzissmus durchlesen.

Tatsache ist, dass man weder in die eine noch in die andere Richtung sagen kann, dass das bei allen Narzissten die Ursache ist. ich widerspreche ja nicht, dass Misshandlung eine Ursache bei Narzissmus gewesen sein kann, aber ich sage, dass es nicht bei  allen Narzissten diese Ursache ist. Bei meinem Vater ist es ganz klar nicht diese Ursache. Und er ist ein diagnostizierter Narzisst wie er im Buche steht.

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Verstehe ich, dass du das Thema nicht intensivieren möchtest. Wobei es gerade dann Sinn macht, wenn man so viel Lebenszeit mit einem Narzissten verbracht hat. Meistens übernimmt man narzisstische Traits, die es zunächst zu erkennen gilt.

Jedenfalls gut, dass du dich aus seinem Dunstkreis entfernen konntest.