malou.
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Natürlich ist das möglich. Ich würde hier auch sagen, dass es eher mit Interessen und Tiefgang zu tun hat und weniger mit Bildung. Es gibt genug Menschen mit geringer(er) formaler Bildung, die aber dennoch sehr interessiert, kreativ, sozial intelligent und kulturell sind.
Mir ist z.B. aufgefallen, dass die Schule in vielen Bundesländern ein erheblich höheres Niveau hat oder allgemein etwas "strenger" zu sein scheint. Wenn ich mich mit einigen aus anderen Bundesländern unterhalte und sie wirken sehr intelligent und erwähnen dann nach einiger Zeit, dass sie gar kein Abitur haben, dann bin ich oft geschockt, weil ich bei diesen Menschen teilweise davon ausgegangen bin, dass es richtige "Nerds" sind und dass deren Abitur vermutlich viel besser war als meines. Auch in Österreich und der Schweiz ist das Niveau wohl allgemein viel höher, sodass viele auch ohne ein Abitur trotzdem ziemlich gebildet sind.
Ich erinnere mich an ein Mädchen aus Ostdeutschland, die davon geredet hat, dass die in der 7.Klasse "Faust" von Goethe hatten und dass sie sogar Teile daraus auswendig lernen mussten.
Bei uns hatte das nur unser Leistungskurs in der damals 13.Klasse, weil es hieß, dass das Werk ziemlich schwer sei und nur etwas für den Leistungskurs sei. Wir mussten nie irgendetwas daraus auswendig lernen und durften im Abitur sogar unsere Lektüren verwenden zum Nachgucken (inklusive Lektürenhilfe) und durfen uns Notizen in die Bücher machen mit Bleistift.
Auf der Realschule wird so richtige Literatur zum Interpretieren soweit ich weiß hier gar nicht gelesen. Im Abschlussjahrgang kommt oft etwas mit der Thematik 3.Reich oder DDR dran und sonst liest man eher Jugendbücher, wenn überhaupt.
Hatte mich letztens mit einer aus der 10.Klasse auf dem Gymnasium in der Nachhilfe unterhalten und die kannte Goethe und Schiller nicht d.h. sie kannte die Namen nicht einmal und meinte, dass sie die nie im Unterricht hatten und nie etwas von denen bisher gelesen hat. Oft sind diese Werke eher etwas für die Oberstufe.
Ich gebe Nachhilfe und einer meiner Schüler hatte Faust auch im Abitur und er scheiterte schon an Worten wie "Pfarrer", weil er die ganzen religiösen Begriffe und Anspielungen nicht kennt oder versteht (auch Worte wie fromm oder keusch fand er schwer). Den Abiturienten wurde das Werk mit einem Rap von Bushido veranschaulicht und eine zu benotende Klausur enthielt Fragen zu Rapper Bushido und seinem Leben und warum man ihn aufgrund seines Raps mit Faust gleichsetzen könne. Kein Witz.
Im Kontrast dazu gibt es in anderen Bundesländern einfach Realschüler, die da bezüglich der Mythologie noch weiter in die Tiefe gehen, während hier die Abiturienten im Leistungskurs schon mit einigen normalen Begriffen, geschichtlichem Kontext oder religiösen Anspielungen ihre Probleme haben und man mit Bushido kommen muss, damit es einfacher verstanden wird.
Auch bei Menschen aus Österreich oder der Schweiz bin ich manchmal etwas erstaunt, wie belesen einige sind (und ernsthaft in ihrer Freizeit Bücher lesen) und dann sagen die ganz oft auch, dass sie kein Abitur haben. Hier ist man oft schon in der Oberstufe der Nerd der Klasse, wenn man vernünftige Sätze im Deutschen schreiben und lesen kann.
Auch das Wissen in Geschichte, das einige haben: Über irgendwelche Königshäuser und irgendwelche Schlachten und Eroberer und Kaiser und Jahreszahlen, die sie auswendig können. Das war bei uns nie so. Wir haben meistens Texte gelesen und darüber diskutiert in Geschichte und wer etwas seine Meinung schriftlich ausdrücken konnte, der hatte oft schon mindestens 13 Punkte (= 1-). Die Themen waren fast immer 3.Reich, Weimarer Republik, Französische Revolution oder Imperialismus und Industrialisierung. Ich kann mich ernsthaft an keine anderen Themen erinnern und irgendwelche Königshäuser, Schlachten oder Jahreszahlen hatten wir nie in Geschichte.
Was ich damit ausdrücken möchte: Manchmal kommen "Vorurteile" auch daher, wenn man sieht, wie wenig einige im Umfeld können oder wissen müssen und wie oft das noch für gute Noten im Abitur reicht und was für Menschen auf die andere Schulform kommen. Das waren in meiner Kindheit z.B. ganz oft die, die sich in der Grundschule nur mit anderen geprügelt haben und die andere bedroht haben. Also ganz schwierige Verhältnisse und extrem niedrige (soziale, emotionale) Intelligenz.
Das trifft aber nicht auf alle Regionen in Deutschland so zu und vor allem nicht auf alle Generationen.
Teilweise musste man in früheren Generationen wohl auch mehr können oder die Standards waren höher. Denn bei Menschen 40+ schätze ich auch sehr viele Realschüler als ziemlich gute Abiturienten ein und wundere mich immer wieder.
Da ich mit Schülern arbeite und aktiv an Schulen gearbeitet habe, kann ich ziemlich gut einschätzen, was momentan hier auf welcher Schulform verlangt wird. Ich hatte mit Realschülern gearbeitet und die konnten teilweise keine Unterlagen nach Datum sortieren, weil sie kein Datum lesen konnten und bei einem Datum "01.10.22" ernsthaft (!) gefragt hatten, ob das im Januar sei oder im März (!).
Einen Taschenrechner einschalten konnten sie auch nicht und sie sind nicht darauf gekommen, dass man auf "On" drücken muss und meinten dann, dass sie noch nie in der Schule mit einem Taschenrechner gearbeitet hätten.
Ich möchte nichts und niemanden abwerten und es hat immer auch seine Gründe. Oft hat es ja auch mit Verhältnissen und Hintergründen zu tun und viele holen im späteren Leben auch noch auf und hatten es nur in der Jugend schwer. Allerdings bin ich schon sehr Ansicht, dass zumindest in der heutigen Zeit und hier in dieser Gegend sowie in noch "einfacheren Bundesländern" es jeder zu einem Abitur schaffen kann, der es auch will und sich auch nur ein bisschen anstrengt und vielleicht die Prüfungsfächer klug wählt (und z.B. dann einfache Prüfungsfächer nimmt und andere Fächer abwählt, was hier möglich ist).
Das trifft aber nicht auf alle Regionen und Bundesländer zu und ist auch erst seit einigen Generationen so. In Süddeutschland hätte ich vermutlich auch nur einen mittelmäßigen Realschulabschluss
Mir ist z.B. aufgefallen, dass die Schule in vielen Bundesländern ein erheblich höheres Niveau hat oder allgemein etwas "strenger" zu sein scheint. Wenn ich mich mit einigen aus anderen Bundesländern unterhalte und sie wirken sehr intelligent und erwähnen dann nach einiger Zeit, dass sie gar kein Abitur haben, dann bin ich oft geschockt, weil ich bei diesen Menschen teilweise davon ausgegangen bin, dass es richtige "Nerds" sind und dass deren Abitur vermutlich viel besser war als meines. Auch in Österreich und der Schweiz ist das Niveau wohl allgemein viel höher, sodass viele auch ohne ein Abitur trotzdem ziemlich gebildet sind.
Ich erinnere mich an ein Mädchen aus Ostdeutschland, die davon geredet hat, dass die in der 7.Klasse "Faust" von Goethe hatten und dass sie sogar Teile daraus auswendig lernen mussten.
Bei uns hatte das nur unser Leistungskurs in der damals 13.Klasse, weil es hieß, dass das Werk ziemlich schwer sei und nur etwas für den Leistungskurs sei. Wir mussten nie irgendetwas daraus auswendig lernen und durften im Abitur sogar unsere Lektüren verwenden zum Nachgucken (inklusive Lektürenhilfe) und durfen uns Notizen in die Bücher machen mit Bleistift.
Auf der Realschule wird so richtige Literatur zum Interpretieren soweit ich weiß hier gar nicht gelesen. Im Abschlussjahrgang kommt oft etwas mit der Thematik 3.Reich oder DDR dran und sonst liest man eher Jugendbücher, wenn überhaupt.
Hatte mich letztens mit einer aus der 10.Klasse auf dem Gymnasium in der Nachhilfe unterhalten und die kannte Goethe und Schiller nicht d.h. sie kannte die Namen nicht einmal und meinte, dass sie die nie im Unterricht hatten und nie etwas von denen bisher gelesen hat. Oft sind diese Werke eher etwas für die Oberstufe.
Ich gebe Nachhilfe und einer meiner Schüler hatte Faust auch im Abitur und er scheiterte schon an Worten wie "Pfarrer", weil er die ganzen religiösen Begriffe und Anspielungen nicht kennt oder versteht (auch Worte wie fromm oder keusch fand er schwer). Den Abiturienten wurde das Werk mit einem Rap von Bushido veranschaulicht und eine zu benotende Klausur enthielt Fragen zu Rapper Bushido und seinem Leben und warum man ihn aufgrund seines Raps mit Faust gleichsetzen könne. Kein Witz.
Im Kontrast dazu gibt es in anderen Bundesländern einfach Realschüler, die da bezüglich der Mythologie noch weiter in die Tiefe gehen, während hier die Abiturienten im Leistungskurs schon mit einigen normalen Begriffen, geschichtlichem Kontext oder religiösen Anspielungen ihre Probleme haben und man mit Bushido kommen muss, damit es einfacher verstanden wird.
Auch bei Menschen aus Österreich oder der Schweiz bin ich manchmal etwas erstaunt, wie belesen einige sind (und ernsthaft in ihrer Freizeit Bücher lesen) und dann sagen die ganz oft auch, dass sie kein Abitur haben. Hier ist man oft schon in der Oberstufe der Nerd der Klasse, wenn man vernünftige Sätze im Deutschen schreiben und lesen kann.
Auch das Wissen in Geschichte, das einige haben: Über irgendwelche Königshäuser und irgendwelche Schlachten und Eroberer und Kaiser und Jahreszahlen, die sie auswendig können. Das war bei uns nie so. Wir haben meistens Texte gelesen und darüber diskutiert in Geschichte und wer etwas seine Meinung schriftlich ausdrücken konnte, der hatte oft schon mindestens 13 Punkte (= 1-). Die Themen waren fast immer 3.Reich, Weimarer Republik, Französische Revolution oder Imperialismus und Industrialisierung. Ich kann mich ernsthaft an keine anderen Themen erinnern und irgendwelche Königshäuser, Schlachten oder Jahreszahlen hatten wir nie in Geschichte.
Was ich damit ausdrücken möchte: Manchmal kommen "Vorurteile" auch daher, wenn man sieht, wie wenig einige im Umfeld können oder wissen müssen und wie oft das noch für gute Noten im Abitur reicht und was für Menschen auf die andere Schulform kommen. Das waren in meiner Kindheit z.B. ganz oft die, die sich in der Grundschule nur mit anderen geprügelt haben und die andere bedroht haben. Also ganz schwierige Verhältnisse und extrem niedrige (soziale, emotionale) Intelligenz.
Das trifft aber nicht auf alle Regionen in Deutschland so zu und vor allem nicht auf alle Generationen.
Teilweise musste man in früheren Generationen wohl auch mehr können oder die Standards waren höher. Denn bei Menschen 40+ schätze ich auch sehr viele Realschüler als ziemlich gute Abiturienten ein und wundere mich immer wieder.
Da ich mit Schülern arbeite und aktiv an Schulen gearbeitet habe, kann ich ziemlich gut einschätzen, was momentan hier auf welcher Schulform verlangt wird. Ich hatte mit Realschülern gearbeitet und die konnten teilweise keine Unterlagen nach Datum sortieren, weil sie kein Datum lesen konnten und bei einem Datum "01.10.22" ernsthaft (!) gefragt hatten, ob das im Januar sei oder im März (!).
Einen Taschenrechner einschalten konnten sie auch nicht und sie sind nicht darauf gekommen, dass man auf "On" drücken muss und meinten dann, dass sie noch nie in der Schule mit einem Taschenrechner gearbeitet hätten.
Ich möchte nichts und niemanden abwerten und es hat immer auch seine Gründe. Oft hat es ja auch mit Verhältnissen und Hintergründen zu tun und viele holen im späteren Leben auch noch auf und hatten es nur in der Jugend schwer. Allerdings bin ich schon sehr Ansicht, dass zumindest in der heutigen Zeit und hier in dieser Gegend sowie in noch "einfacheren Bundesländern" es jeder zu einem Abitur schaffen kann, der es auch will und sich auch nur ein bisschen anstrengt und vielleicht die Prüfungsfächer klug wählt (und z.B. dann einfache Prüfungsfächer nimmt und andere Fächer abwählt, was hier möglich ist).
Das trifft aber nicht auf alle Regionen und Bundesländer zu und ist auch erst seit einigen Generationen so. In Süddeutschland hätte ich vermutlich auch nur einen mittelmäßigen Realschulabschluss