Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Trotz unterschiedlichem Bildungsstand Freundschaft möglich?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Sarnade

Aktives Mitglied
Nein, so funktioniert das nicht.
Eine soziale Bindung sollte schon den Intellekt stimulieren.
Der Bildungsabschluss ist dafür aber nicht entscheidend, sondern die (Weiter)Bildungswilligkeit, das Interesse, der intellektuelle Ehrgeiz. Man kann sich auch mit einem niedrigeren Bildungsabschluss noch weiterbilden. Manche tun dies sogar autodidaktisch.

Wer natürlich bildungsfeindlich eingestellt und zu faul zur Weiterqualifizierung ist, wird sich mit einem Akademiker und erst recht mit einer Akademikerin immer schwertun und umgekehrt. Ich erlebe so etwas öfters mit neidischen Verwandten. Der Neid wird mir gegenüber zu kompensieren versucht, indem sie bei jeder Gelegenheit auf ihre Hochzeiten, Heiratsanträge, ihr Familienleben, ihre vielen Freunde etc. hinweisen, sich bei den von mir bevorzugten Sach- und kulturellen Themen aber betont desinteressiert geben. Der ganze Kontakt hat dadurch etwas Heuchlerisches, Unaufrichtiges. Sie sind neidisch darauf, dass ich besser verdiene und mein Beruf mehr Sozialprestige genießt. Auf das höhere Bildungsniveau sind sie auch neidisch, aber das würden sie sich niemals selbst eingestehen. Vielmehr hatten sie immer 1.000 Ausreden, um sich nur ja nicht weiterqualifizieren oder woanders bewerben zu müssen. Da wurde und wird bereits seit Jahrzehnten nur in Teilzeit gearbeitet (Arbeitsstelle quasi vor der Haustür!), obwohl der einzige Sohn längst erwachsen ist und keine betreuungsbedürftigen Familienangehörigen mehr vorhanden sind. Dass es bei dieser Grundeinstellung zwischen gebildeteren und weniger gebildeten Menschen nicht funktionieren kann, dürfte auf der Hand liegen.
 
Zuletzt bearbeitet:
N

Nette_Frau

Gast
Ich kann Lisa gut verstehen. Zwar habe ich nicht studiert, aber ich habe Abitur und arbeite in einem Beruf (Teamassistentin/Office Manager), in dem heutzutage nur die Mittlere Reife notwendig ist (früher war ein Hauptschulabschluss ausreichend). Schulabschluss, Ausbildung, Studium usw. von Kollegen sind irrelevant, denn für mich zählt in erster Linie der Charakter. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich in einem berulichen Umfeld, in dem die Menschen vielseitig interessiert sind, gerne lesen und sich weiterbilden, viel eher akzeptiert werde als in einer Firma, in der sich die Mitarbeiter keine Mühe geben und in erster Linie Klatsch und Tratsch im Vordergrund steht. Wenn man anders ist als die große Mehrheit, wird man zum Außenseiter - so meine Erfahrung. Wenn man sehr gute Leistungen bringt, während die Kolleginnen in der gleichen Hierarchieebene überwiegend am Tratschen und Lästern sind, kommt das nicht gut an.

So in der Art läuft es auch im privaten Umfeld. Mein Partner war auch "nur" auf der Hauptschule. Das hat mich aber nie gestört, weil er vielseitig interessiert ist und ich mich mit ihm über zahlreiche Themen intensiv austauschen kann.
Das kann ich über einige Menschen in seinem Freundeskreis leider nicht behaupten. Egal welches Thema ich anspreche, es interessiert sie nicht. Hauptsache Klatsch, Tratsch und Geläster. Wenn ich nicht nach ihrer Pfeife tanze, werden sie laut, machen mir Vorwürfe und versuchen, mir ein schlechtes Gewissen einzureden. Sie machen sich über mich lustig und weisen mich immer wieder auf meine Schwächen (ich bin übergewichtig) hin. Das finde ich sehr schade, denn ich hätte diese Menschen gerne besser kennengelernt und mich gut mit ihnen verstanden. Einen Standesdünkel habe ich sicher nicht (warum auch, habe doch gar nicht studiert). Aber die Unterschiede zwischen den anderen und mir sind schon groß, und sie können damit leider nicht umgehen.
 

Sarnade

Aktives Mitglied
Egal welches Thema ich anspreche, es interessiert sie nicht. Hauptsache Klatsch, Tratsch und Geläster. Wenn ich nicht nach ihrer Pfeife tanze, werden sie laut, machen mir Vorwürfe und versuchen, mir ein schlechtes Gewissen einzureden. Sie machen sich über mich lustig und weisen mich immer wieder auf meine Schwächen (ich bin übergewichtig) hin.
Das zeigt, auf welchem primitiven Niveau sich diese Menschen bewegen. Vor allem auch charakterlich, vom fehlenden intellektuellen Ehrgeiz ganz zu schweigen. Ich habe auch solche Exemplare in der Verwandtschaft und weiß, wovon ich rede.

Dinge, von denen sie nichts verstehen, werden abgewertet. Ich habe z.B. eine Cousine, die mit Opern nichts anfangen kann. Ist auch nicht jedermanns Sache. Dennoch finde ich, dass man es respektieren sollte, wenn andere sich dafür interessieren. Für meine Cousine ist der Gesang von Sopranistinnen nur irgendein Gejuche. Dabei kann sie noch nicht mal Noten lesen und hat nicht die geringsten musiktheoretischen Kenntnisse. Also kann sie sich auch kein abfälliges Urteil erlauben.

Ich bin sportlich hoffnungslos unbegabt, hatte auch immer Angst vor dem Geräteturmen. Sport interessiert mich nicht. Für mich ist es schon eine Leistung, wenn ich mich zu einem längeren Spaziergang oder einer Wanderung aufraffe, und ich hoffe, ich werde irgendwann auch mal wieder mit Nordic Walking oder dem Fahrradergometer einsteigen (allein aus gesundheitlichen Gründen). Dennoch würde ich deshalb nie etwas Abfälliges oder Abwertendes über Sportler/innen sagen. Letztlich kann ich deren Leistung überhaupt nicht beurteilen.
Mir war auch Rosi Mittermaier als Mensch sehr sympathisch, auch wenn ich selbst nicht Ski laufen kann, nicht mal Langlauf. Aber ich muss doch anerkennen können, wenn andere Menschen motorisch und somit auf sportlichem Gebiet überdurchschnittlich oder sogar herausragend begabt sind. Rosi Mittermaier hatte überdies auch eine auffallend hohe Sozialkompetenz, war offenbar bodenständig geblieben und nicht vom Ehrgeiz zerfressen. Das machte sie ja auch so sympathisch.

Ich kann dafür eben etwas anderes, bin sprachlich und musisch begabt und logisch denken kann ich auch ganz gut.

Wer hat denn das Recht, sich anzumaßen, welche Begabung mehr "wert" ist? Gibt es da überhaupt ein Ranking? Und warum sollten zufällig diejenigen Begabungen am meisten wert sein, die ich selbst besitze, während alles, was mir nicht liegt und mich nicht interessiert, demgegenüber Schrott ist?
Was für eine überhebliche und gleichzeitig dümmliche, banausenhafte Einstellung!
 
Zuletzt bearbeitet:

Nikos

Mitglied
Vielleicht sollte man manchen Leuten mitteilen, dass "ich bin mehr wert" ein Phänomen der Vergangenheit war, das gesellschaftlich zumindest hierzulande nicht mehr wirklich gut angesehen ist. Kaum jemand bewundert noch "die da oben" nur wegen ihres Status.

Um "da oben" bewundert zu werden, bedarf es zumindest unter Erwachsenen heute schon etwas mehr. Denke ich.
 
G

Gelöscht 79650

Gast
Kaum jemand bewundert noch "die da oben" nur wegen ihres Status.

Um "da oben" bewundert zu werden, bedarf es zumindest unter Erwachsenen heute schon etwas mehr. Denke ich.
Ja. Millionen von Followern. Als Influencer.
Mehr braucht es nicht.
 

Sarnade

Aktives Mitglied
Vielleicht sollte man manchen Leuten mitteilen, dass "ich bin mehr wert" ein Phänomen der Vergangenheit war, das gesellschaftlich zumindest hierzulande nicht mehr wirklich gut angesehen ist. Kaum jemand bewundert noch "die da oben" nur wegen ihres Status.

Um "da oben" bewundert zu werden, bedarf es zumindest unter Erwachsenen heute schon etwas mehr. Denke ich.
Es geht hierbei nicht nur um "die da oben".
Es geht auch darum, dass gebildetere Menschen von weniger gebildeten pauschal abgewertet werden. Dieses Verhalten ist um keinen Deut besser als das von Menschen, die auch heute noch Standes- oder Bildungsdünkel hegen.

Es gibt nämlich auch Menschen, die meinen, sie wären mehr wert, weil sie überwiegend praktisch begabt sind, kein Abitur und kein abgeschlossenes Studium haben.

Es ist immer falsch, wenn Menschen sich einbilden, sie seien besser, wichtiger und wertvoller als andere - egal, aus welchen Gründen.
 
N

Nette_Frau

Gast
Es geht auch darum, dass gebildetere Menschen von weniger gebildeten pauschal abgewertet werden. Dieses Verhalten ist um keinen Deut besser als das von Menschen, die auch heute noch Standes- oder Bildungsdünkel hegen.
Ich bin zu meinem Partner aufs Land gezogen. Hier im Dorf gibt es außer mir nur einen Menschen, der auf dem Gymasium war (er hat studiert). Es ist auffällig, dass die meisten Leute wenig bis kein Interesse an Bildung mitbringen.

Auf der anderen Seite bin es aber nicht ich, die andere von oben herab behandelt. Seine Cousine, einige seiner Freunde und diverse Nachbarn vermitteln mir das Gefühl, als ob ich noch nie richtig gearbeitet habe. Für viele Menschen hier zählt nur körperliche Arbeit als richtige Arbeit. Ich arbeite im Büro und bin somit in ihren Augen einfach nur faul.
 

Sarnade

Aktives Mitglied
Ich bin zu meinem Partner aufs Land gezogen. Hier im Dorf gibt es außer mir nur einen Menschen, der auf dem Gymasium war (er hat studiert). Es ist auffällig, dass die meisten Leute wenig bis kein Interesse an Bildung mitbringen.

Auf der anderen Seite bin es aber nicht ich, die andere von oben herab behandelt. Seine Cousine, einige seiner Freunde und diverse Nachbarn vermitteln mir das Gefühl, als ob ich noch nie richtig gearbeitet habe. Für viele Menschen hier zählt nur körperliche Arbeit als richtige Arbeit. Ich arbeite im Büro und bin somit in ihren Augen einfach nur faul.
Dümmlicher geht's wohl nicht mehr. Aber ich kenne das in abgemilderter Form von meinen Cousinen, die auch in Dörfern bzw. in einer Kleinstadt in eher ländlicher Umgebung aufgewachsen sind und dort bis heute leben. Sie haben zumindest ein Problem damit, wenn Frauen studiert haben und ihren akademischen Beruf auch ausüben. Heiraten und Kinder bekommen ist in ihren Augen wichtiger. Dabei hat jede von ihnen nur ein einziges Kind, und zwar jeweils einen Sohn. Söhne dürfen natürlich zum Gymnasium gehen und studieren. Da wird dann geprahlt, was das Zeug hält. Und ist der Sohn - wie in einem Fall - zu faul und wahrscheinlich auch zu unintelligent dazu (Realschule nicht geschafft, dann Hauptschulabschluss gemacht, Beruf mit fast ausschließlich körperlichen Tätigkeiten erlernt), glaubt die Mama, stolz darauf sein zu können, dass ihr "fleißiger" Sohnemann seinen Beruf sogar nach Feierabend und an den Wochenenden ausübt, m.a.W. also schwarz arbeitet. Aber keine Ambitionen, die Meisterprüfung abzulegen oder sich sonstwie weiterzuqualifizieren. Spätestens in zehn Jahren hat er den Rücken kaputt - und was dann? :rolleyes::cautious:

Dieselbe Cousine musste mir übrigens letztes Jahr am Abend des 2. Weihnachtsfeiertags unbedingt am Telefon erzählen, dass ihr langjähriger Lebensgefährte vor ihr "auf die Knie gegangen" sei und ihr einen Heiratsantrag gemacht habe. Schiefgehen könne nun wohl nichts mehr, sie seien ja schließlich seit 26 Jahren zusammen. Sie weiß genau, dass mein Partner (im selben Alter wie ihrer) Ende Mai letzten Jahres plötzlich und unerwartet verstorben ist und ich das erste Weihnachtsfest ohne ihn und zudem ganz allein verbringen musste. Aber der Neid darauf, dass ich studiert habe, seit rund 30 Jahren einen entsprechenden Beruf in Vollzeit ausübe und mehrmals befördert wurde (sie war auf der Hauptschule, danach auf einer Frauenfachschule und hat dann einen sozialen Beruf ergriffen, den sie seit Jahrzehnten nur noch in Teilzeit ausübt - ihr Sohn wird in Kürze 30!), ließ anscheinend kein anderes Verhalten zu. Der Hochzeitstermin steht noch gar nicht fest. Mit der "Neuigkeit" hätte sie also durchaus noch zu einem späteren Zeitpunkt auftrumpfen können als ausgerechnet zu Weihnachten. Wie es mir am ersten Weihnachtsfest ohne meinen Partner ging, interessierte offensichtlich nicht. Sonst hätte sie sicher auch schon am 1. Feiertag und nicht erst am Abend des 2. angerufen. Ich habe ihr Verhalten als ausgesprochen taktlos empfunden. Diesen Anruf hätte sie sich aus meiner Sicht komplett sparen können.

Beruflich hat sie sich nie weiterqualifiziert und für ihre Bequemlichkeit immer ihren Sohn als Grund vorgeschoben. Dabei ist ja nun wirklich nicht allzu viel aus ihm geworden. Die Tatsache, dass Mama viel zu Hause war, um ihn zu (v)erziehen, hat ihm eher geschadet als genützt. Und als sie sich vor 28 Jahren von seinem Vater, einem spielsüchtigen, großmäuligen, verlogenen und hoch überschuldeten Säufer, getrennt hatte, musste noch vor der Scheidung gleich der nächste Partner her.

Andere Ambitionen haben solche Frauen nicht. Das sind hoffnungslose Fälle. Deswegen würde ich auch niemals in ein Dorf oder in eine ländliche Gegend ziehen.

Die Arroganz geht bei Bildungsunterschieden beileibe nicht nur von den Gebildeteren aus. Die wissen wenigstens, was sie alles nicht wissen.... :cool: Es hat auch nichts mit Arroganz zu tun, wenn man sich als gebildeterer Mensch in diesem Milieu nicht wohl fühlt.
 
Zuletzt bearbeitet:
K

Kira2222

Gast
Ich habe mir nicht alle Antworten durchgelesen. Aber am Anfang haben alle geschrieben, dass das kein Problem ist.
Ich verstehe deine Frage jetzt nicht so, dass du fragst, ob man mit einer einzelnen Person befreundet sein kann. Sondern wie man sich einer Gruppe zugehörig fühlt, die eine andere Lebenswelt und damit andere Erfahrungen hat und dich (so deine Vermutung) deswegen ablehnt.

Das kann gut sein, dass du dadurch ein Problem bekommst. Genauso geht es vielen Kinder, die ihr Dörfer verlassen, weil sie mit der Mentalität nicht klar kommen. Freunde von mir haben erzählt, dass sie manchmal Schwierigkeiten mit ihren Eltern haben (die eigentlich eine gute Beziehung zu ihren Eltern haben).

Vielleicht hat ja jemand eine Lösung, wie man eine gute Beziehung mit Menschen herstellen kann, wo man eine Distanz spürt. Und ob das an einem selbst liegt oder an der Gruppe.
 

Sarnade

Aktives Mitglied
Vielleicht hat ja jemand eine Lösung, wie man eine gute Beziehung mit Menschen herstellen kann, wo man eine Distanz spürt. Und ob das an einem selbst liegt oder an der Gruppe.
Das kann man durch einseitige Bemühungen nicht erreichen, wenn die Gegenseite an ihren Vorurteilen festhält. Wie soll eine einzelne Person gegen die vorgenannten Meinungen und Ressentiments einer ganzen Gruppe ankommen? Die Typen hetzen sich doch gegenseitig auf! Und je mehr Frauen in so einer Gruppe, desto schlimmer ist es meist. So traurig es ist, dass ich das sagen muss.

In solchen Fällen hilft nur Distanz. Ich weiß schon, warum ich nie aufs Land ziehen würde, obwohl es dort viel ruhiger zugeht und auch die Landschaft meist viel schöner ist als in einer größeren Stadt. Aber ich würde dort mit meiner Biographie niemals akzeptiert werden, geschweige denn respektiert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Anzeige (6)

Autor Ähnliche Themen Forum Antworten Datum
G Freundin helfen trotz Trigger? Evtl. Triggergefahr. Freunde 10

Ähnliche Themen

Thema gelesen (Total: 296) Details

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben