Töchter haben unrealistische Berufswünsche

Q-cumber meinte:

Liebe TE,

ich finde, dass Du Deine Kinder sehr gut im Blick hast und sowohl ihre Stärken, als auch ihre Schwächen sehr realistisch einschätzen kannst.
Du unterstützt, ohne unrealistische Erwartungen noch zu befeuern.
Ich fürchte, jetzt kommt eine schwierige Aufgabe auf Dich zu: ich nenne es mal "kontrolliertes Auf-die-Nase-fallen-lassen."
Es ist normal, dass Deine Töchter (noch) Zukunftsträume haben, die auf uns Erwachsene eindeutig unrealistisch wirken. Leider glauben sie Dir als Mutter nur sehr bedingt und meinen, es besser zu wissen. Da hilft leider nur die (dosierte) Konfrontation mit der Realität.
An Deiner Stelle würde ich mich, was die Unterstützung angeht, ein wenig zurücknehmen (die jüngere Tochter ist entweder selbst dafür verantwortlich, pünktlich bei den Castings zu erscheinen, oder sie macht halt die Erfahrung, des Zuspätkommens) und auch die Tänzerin würde ich weiter ihre Erfahrungen sammeln lassen.
Wenn sie nach Niederlagen geknickt sind, fang sie liebevoll auf, verschweige aber nicht, dass Du die Berufswünsche ebenfalls für schwer realisierbar hältst.
So schwer es auch ist: Du kannst Deine Kinder nicht vor der Realität schützen. Besser also, liebevoll begleitet auf dem Boden der Tatsachen ankommen, als ganz alleine gegen Wände zu rennen.

Alles Gute!

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Der Beitrag ist wundervoll geschrieben! Ich möchte, dass meine Töchter später glücklich werden, aber derzeit sehe ich es leider noch nicht. Als Mutter möchte man seine Kinder unabhängig vom Alter immer vor Kummer bewahren.

_vogelfrei meinte:

Hey Du,

ich finde schön, dass du deine Töchter unterstützt. Aus meiner Perspektive machst du es genau richtig, du förderst sie, äußerst aber auch deine Zweifel.
Alles andere liegt bei ihnen. Ich mache mir da als Außenstehende keine großen Sorgen. Die Berufswege junger Menschen (ich bin 30, bei mir ist die Berufsfindung auch noch nicht lange her und ich bin auch ein paar Mal anders abgebogen) ist heutzutage selten gradlinig und es spricht ja nichts dagegen, es weiterhin zu versuchen und evtl. nebenher andere kleine Jobs zu machen. Irgendwann wird es entweder klappen oder sie finden mit der Zeit einen anderen Weg. Ich könnte mir vorstellen, dass es sich irgendwann so einpendelt, dass sie kleinere Jobs in ihrem Wunschbereich annehmen und dann nebenher noch anderweitig arbeiten. Oder es fällt ihnen ein Job vor die Nase, der sie dann trotzdem begeistert. Gerade in größeren Städten gibt es so viele Nischen und Möglichkeiten Geld zu verdienen, die man gar nicht auf den Schirm hat... Das wird schon.
Die eine Tochter scheint sehr ehrgeizig zu sein, die andere sehr klug, ich bin da echt optimistisch, dass sich mit der Zeit alles irgendwie fügt.

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Ich mache beiden auch keinen Druck mit der Berufswahl. Manche studieren noch mit 30 (erneut), weil der erste Berufsweg nicht der Richtige war. Arbeiten müssen sie wahrscheinlich ohnehin bis 70. Zum Glück sind beide gut in der Schule und haben auch Fähigkeiten im zwischenmenschlichen Bereich wie Empathie. Daher mache ich mir in dieser Hinsicht keine Sorgen, dass sie keinen anderen passenden Beruf finden.
Die Komparsenrollen sind eine gute Möglichkeit für meine Jüngere selbst eigenes Geld zu verdienen. Meine Älteste war früher immer schüchtern und ist durch das Ballett richtig aufgeblüht. Hobbys mit Aufführungen vor Publikum sind sehr hilfreich um das eigene Selbstbewusstsein zu stärken und ich bereue es nicht sie unterstützt zu haben.

Ja, aber die Töchter müssen halt auch selber scheitern, um erwachsen zu werden. Da ist ein auf sie Einreden, dass ihr Berufswunsch unrealistisch ist, wohl eher kontraproduktiv.

Vielleicht wachen deine Töchter auf, indem du sie weniger unterstützt, sie nicht mehr zu Castings fährst und ihnen nahelegst, sich finanziell an allen Unkosten zu beteiligen, indem sie nach der Schule einen Nebenjob annehmen.
Dann haben sie schon mal einen Vorgeschmack .

Karla1 meinte:

Deine jüngere Tochter geht noch zur Schule. Möchte sie danach eine Schauspielausbildung machen? Dann sieht man ohnedies ob sie die Aufnahmeprüfung schafft oder nicht.
Möglicherweise wäre Improvisationstheater für sie interessant.
Ich finde es gut, dass sie Komparsenrollen annimmt, weil sie dadurch ein bisschen Berufsluft schnuppern kann.
Pünktlichkeit ist wichtig, aber ich denke dass sie das noch lernen wird.

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Genau, es ist ihr Ziel an einer staatlichen Schule angenommen zu werden. Die privaten Schulen kosten einige hundert Euro im Monat und sind in der Branche nicht so gut anerkannt wie die staatlichen Schulen.

vergissmeinnicht78 meinte:

Als Mutter möchte man seine Kinder unabhängig vom Alter immer vor Kummer bewahren.

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Nett gemeint, aber falscher Ansatz, gerade die Menschen, die als Kinder nie scheitern und Frustration erleben durften, werden als Erwachsene später bei jeder kleinsten Herausforderung und Hindernis in der Größe eines Kieselsteines zsmbrechen.

-sofia- meinte:

Vielleicht wachen deine Töchter auf, indem du sie weniger unterstützt, sie nicht mehr zu Castings fährst und ihnen nahelegst, sich finanziell an allen Unkosten zu beteiligen, indem sie nach der Schule einen Nebenjob annehmen.
Dann haben sie schon mal einen Vorgeschmack .

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Ich habe noch einen Sohn der ein teures Hobby pflegt, da ich versuche alle Kinder so gut es geht gleich zu behandeln, möchte ich meine Töchter nicht an den Unkosten (die ich übrigens gerne zahle) beteiligen.

Mal etwas anderes. Wie machst du ihnen klar, dass ihre Berufswünsche für sie nicht umsetztbar sind. Wartest du darauf, dass sie selber die Erkenntnis haben oder wie kann ich mir das vorstellen. Es ist gut wenn du sie unterstützt. Aber die Unterstützung musste auch ihren Zweck erfüllen und das tut sie nicht. Sie werden überall abgelehnt. Dann wäre es doch an der Zeit, mit ihnen Klartext zu reden, dass ihre Berufswünschenicht zu erfüllen sind. Wenn man ständig abgelehnt wird, dann kommt man doch ans Nachdenken. Wenn die Tanzlehrerin sagt, dass es da an Talent mangelt oder was auch immer, dann kommt man doch ans Nachdenken. Mit dem Nachdenken meine ich deine Töchter.

Gut ist eben nicht gut genug. Ich wollte immer Basketballprofi werden, geübt wie ein blöder, doch andere hatten das, was ich nicht hatte. Talent. Talent kann man durch nichts ausgleichen. Entweder hat man die Gabe oder eben nicht. Genauso ist das mit Programmieren. Ich hatte Spaß dran und ging auf eine Schule. Ich dachte, man kann sich alles beibringen, da waren allerdings Leute, die quasi als Einstein geboren worden sind. Keinen Bock mehr. Und so ist das mit allem im Leben. Leidenschaft und Übung reichen eben in vielen Bereichen/Berufen nicht aus, um Erfolg zu haben oder seine Brötchen damit zu verdienen. Das Ende vom Lied ist, daß man von Hochbegabten gemobbt wird, bestensfalls auf der Bank oder auf dem Abstellgleis sitzt und immer die dritte Geige spielt. Im Musikverein war ein Musikgenie. Der mußte nur einmal das Notenheft durchblättern, dann konnte der alles auswendig spielen, Die Noten rauf und rückwärts, wofür andere quasi 1 Jahr üben mußten, das konnte der aus dem FF. Der ging nachher auf eine Musikschule und wollte in ein großes Orchester, Andre R oder so. Der konnte viele Instrumente spielen, Trompete so gut wie Louis A., aber auch das war nicht genug. Er wurde dann Musiklehrer, aber eben kein neuer Louis Armstrong. Wenn man Talent hat und Übung ohne Ende, dann braucht man auch noch Glück oder Vitamin B.

So ist das auch bei den Schauspielern. Wenn der Vater bereits im Fernsehen zu sehen ist, dann liegt es auf der Hand, daß man die eigene Familie ins Fernsehen hievt. Aussenstehende haben da eine Chance von 1000000000000. Man muß sich nur die Superstars angucken. Wie viele davon haben letztlich wirklich was davon gehabt? Kaum einer.

Am besten ihnen den Wind aus den Segeln nehmen, für eine berufliche Laufbahn reicht das alles nicht. Sie sollen es als Hobby ausüben, fertig.