Interessant, was hier teilweise gerade abgeht.
Ich könnte mir auch vorstellen, dass ein zu großes Harmoniebestreben dazu führen könnte, dass man sich als Tochter, Mutter oder Vater, nie traut, mal so richtig zu streiten,
Aggressionen los zu werden, zu schimpfen, zu schreien oder zu weinen.
Also, dass die geheiligte Harmonie mal unterbrochen wird, weil einer der Familienmitglieder mal so richtig unzufrieden ist, wie es eigentlich in jeder Familie mal vorkommt.
Könnte mir vorstellen, dass das vielleicht deine Tochter meinen könnte, wenn sie von Bilderbuchfamilie spricht.
Das istveahrscheinlich kein großes Trauma, kann aber wirklich belastend sein, wenn auf alles immer äußerst verständnisvoll, empathisch und so reagiert wird.
Kinder, wenn sie langsam erwachsen werden, brauchen es auch, sich abzulösen.
Also.sich mal streiten mit den Eltern, andere Ansichten haben, und so weiter.
Sie brauchen es dabei auch, Grenzen gesetzt zu bekommen. Und sie brauchen auch das Gefühl, geliebt zu werden, auch wenn sie sich ganz scheußlich benehmen.
In den ach so harmonischen Familien scheint sowas gar nicht stattzufinden.
Ich weiß nicht, ob das in diesem Fall so ist, aber es wäre eine Möglichkeit, was die Tochter meinen könnte, wenn sie von der Bilderbuchfamilie redet.
Sie brauchte den Abstand, wie sie sagt, und sie hat bemerkt, dass sie eigentlich ihre Familie braucht.
Sie hat zugegeben, dass es kein größeres Trauma gibt.
Aber selbst jetzt wird wieder darauf gewartet, wann die Tochter dann möglicherweise bereit ist, auch die Gefühle der Wltern zu verstehen, wenn diese ihr dann mal mitgeteilt werden.
Vielleicht würde es der Tochter helfen, wenn jetzt endlich mal die Eltern sagen: Das war richtig Scheisse, was du da mit uns gemacht hast.
Und so weiter. Möglicherweise würde das zu einem Streit führen. Na und?
Kann man das denn gar nicht aushalten, wenn Eltern und Tochter sich richtig streiten?
Hält dann die gegenseitige Liebe nicht?
Dann wäre dieses Bilderbuchleben durchbrochen.
Wobei, ich rede hier von Eltern. Meistens müssen es ja die Mütter alleine durchstehen.
Vielleicht würde es aber auch dazu führen, dass die Tochter besser mitteilen könnte, was sie eigentlich meint.
Ewige Harmonie ist nicht immer gut.
Deiner Tochter sollte mal dieses Forum empfohlen werden.
Hier schreiben Menschen, die durch ihr kaputtes Elternhaus tief traumatisiert sind.
Dann erfährt sie, was ein echtes Trauma ist.
Dagegen ist ihr harmoniebedingtes Trauma lächerlich.
Oh Leute, hört doch mal auf.
Ich kenne etliche erwachsene Kinder, die psychische Schwierigkeiten haben..
Die sind alle nicht offensichtlichvtraumatisiert worden. Die Eltern hatten ihr Bestes gegeben, alle in der Umgebung würden sagen, das waren doch gute Eltern.
Ja trotzdem wurden vielleicht unbewusst Traumata weiter gegeben. Man weiß inzwischen, dass Traumata über Genearationen weiter gegeben werden. Teilweise auch genetisch.
Ja, klar ist das schlimm, wenn man selbst ganz schlimme Traumata erlebt hat. Sowas wie Misshandlung, Missbrauch oder schlimmste Vernachlässigung.
Trotzdem kann ein überbehütetes Dasein in der Kindheit auch schlimme Folgen haben. Vielleicht nicht ganz schlimme, aber das hat auch Folgen.
Und ja, ich fühle mich auch traumatisiert durch meine Kindheit.
Trotzdem.gab es da noch gute Seiten. Damals waren Kinder tagsüber überwiegend draußen. Ohne Aufsicht von Erwachsenen.
Die Kinder haben miteinander gespielt, gestritten, sich wieder vertragen, waren alleine in der Natur unterwegs. Haben Mist gemacht oder vermeintliche Abenteuer erlebt.
Es gab kein Handy, somit auch keine Handyortung, Man sollte, wenn die Laternen angingen, wieder Zuhause sein.
Die Erwachsenen haben gar nicht gewusst, was wir Kinder in der Zeit gemacht haben, es hat sie auch nicht sonderlich interessiert.
Wenigstens in der Zeit war man frei als Kind. Nicht überwacht, frei von den Dramen Zuhause, man musste auch nicht ständig pädagogisch wertvolle Sachen machen.