tochter mit Pro-Ana Problem

schon klar, nur überleg mal wie der Tipp bei einem magersüchtigen oder zumindest gefährdetem Mädchen ankommt: "Treib mal Sport"

Es geht mir also nicht um den Sport an sich, sondern um das, was man mit der Tochter bespricht. Und die Aufforderung, Sport zu treiben", wird wohl eher in den allermeisten Fällen falsch ankommen, nämlich als Eingeständnis, dass man ja wirklich zu dick ist und abnehmen muss.

Wir reden hier über Menschen, die nicht mehr rational denken können (innerhalb dieses Bereiches nur natürlich), sondern extrem fixiert auf die Problematik "Gewichtsreduzierung, Optik" sind. Zudem sind 16-Jährige Mädels eh empfindlich.

Sport ist sicher ne Möglichkeit, sollte aber nur dann angegangen werden, wenn klar ist, wie stabil das Mädel ist oder eben wenn es von fachmännischer Seite angeraten wird...

Liebe Truth,
du hast wegen dem Perfektionismus nachgefragt. Sie thematisiert das schon lange. Sie möchte nur machen, was sie sehr gut kann. Möchte wenigstens in einem Punkt ganz toll sein, die Bewunderung aller haben. Sie ist aber nicht hochbegabt,superschön, hochmusikalisch oder irgendwo hoch.... Sie ist toll,liebenswert interessant, nachdenklich,hübsch,sie kann viel, ist ein ganz feiner ,ein in meinen Augen besonderer Mensch.Sie ist sehr ehrgeizig und verfolgt Ziele zäh.Sie ist oft traurig und mutlos, weil das zähe Ringen nur zu mittelmäßigem Erfolg führt. Sie ist nur sehr selten froh. Das tut sehr weh mitanzusehen.Man ist so hilflos.
Regine

regine meinte:

Liebe Truth,
du hast wegen dem Perfektionismus nachgefragt. Sie thematisiert das schon lange. Sie möchte nur machen, was sie sehr gut kann. Möchte wenigstens in einem Punkt ganz toll sein, die Bewunderung aller haben. Sie ist aber nicht hochbegabt,superschön, hochmusikalisch oder irgendwo hoch.... Sie ist toll,liebenswert interessant, nachdenklich,hübsch,sie kann viel, ist ein ganz feiner ,ein in meinen Augen besonderer Mensch.Sie ist sehr ehrgeizig und verfolgt Ziele zäh.Sie ist oft traurig und mutlos, weil das zähe Ringen nur zu mittelmäßigem Erfolg führt. Sie ist nur sehr selten froh. Das tut sehr weh mitanzusehen.Man ist so hilflos.
Regine

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Liebe Regine,

das ist mir sehr unter die Haut gegangen, was du da schreibst. Ich habe zwei Töchter. 20 und 17. Beide sind ganz feine und sensible Menschen. Die jüngere ist besonders hübsch und hochbegabt, stand aber immer im Schatten der älteren. In deiner Beschreibung habe ich meine ältere Tochter wiedergefunden. Nur was das froh sein betrifft, würde ich von meiner Tochter sagen, dass sie sehr oft froh und ausgelassen sein kann (liegt bei uns in der Familie - wir sind trotz dem ganzen Mist, was wir miteinander und jeder allein für sich erlebt, ein sehr fröhlicher Haufen und lachen viel gemeinsam) aber enorme Höhen und Tiefen erlebt und in den letzten Jahren einen Weg gefunden hat, zwischendurch auszupendeln. Durch ein sehr extremes Tief, das sie durchlebt hat (sie ist zum ersten mal weit weg von zu Hause und ganz auf sich gestellt), ist ganz deutlich geworden, dass sie an den hohen Erwartungen und Ansprüchen, die sie an sich selber stellt (vor allem möchte sie diese anderen gegenüber erfüllen - u.A. auch - ihrer Wahrnehmung nach - ihrem begabten Vater und ihrer begabten Mutter gegenüber) einerseits fast daran zerbricht und andererseits immer durch neue Handlungen und Ausflüchte versucht, diesem Druck und diesem Zwang, den sie sich selber macht zu entkommen - und ganz besonders versucht sie, dieser Unerträglichkeit ihrer eigenen Gedanken zu entkommen. Meine erste Reaktion war, dass ich ihr den Druck und den Zwang nehmen wollte und sie aus ihren Gedanken rausholen wollt - wie ich es all die Jahre praktiziert habe: Durch verständnisvolles Zuhören und Zusprechen und darlegung von Lösungen und neuer Perspektiven. Und wahrscheinlich liegt genau da der Punkt. Ich selbst konnte es nie wirklich ertragen, sie leiden zu sehen. Ich habe immer versucht, ihr das alles abzunehemn und hab es auch streckenweies geschafft. Nur habe ich ihr nie wirklich den Druck genommen, sondern ihn eigentlich schön zugedeckt, damit sie ja nicht leidet und ich mich nicht mehr so hilflos fühle. Alles unbewusst natürlich! Mir war nicht klar, was da geschieht, was für Muster da ablaufen und dass das wirklich auch sehr viel mit meinen eigenen Gefühlen zu tun hatte. Was passiert jetzt? Ich lasse endlich den ganzen Prozess für sie zu. Traurigkeit, Schmerz, Verzweiflung, Mut, Hoffnung, Lösung und letztendlich wirkliche Erleichterung und wirkliches befreit sein. Das einzige was sie begreifen musste, ist dass sie sich durch neue Handlungen in neue Auswegslosigkeit begibt. Dieses "Klick" hat es bei ihr gemacht und zum ersten mal stellt sie sich diesem oben genannten Prozess selber und vor allem nimmt sie ihn an. Sie nimmt ihre Schwäche an - sie lässt es zu, nicht perfekt zu sein. Solange ich sie da raus holen wollte, habe ich ihr ohne es zu wissen gezeigt: Ich bin begabter als du - ich bin die stärkere von uns zwei. Aber im Prinzip war ich schwach, weil ich diese Situation nicht wirklich aushalten konnte. Verkehrte Welt - verkehrte Wahrnehmung.

Vielleicht hilft dir ja unsere Geschichte ein wenig. Würde mich freuen!

Liebe Grüße
Truth

hallo !

also ich bin selbst anorektisch (also magersüchtig) gelte aber seit einer psychoanalyse als "geheilt" und kenne diese pro-ana seiten - ich denke gefährlich ist, dieser gruppenzwang (auch über das net) das gefühl der zusammengehörigkeit, das gefühl etwas besonderes zu sein, der wettbewerb die dünnste -also die schönste zu sein! usw.

ich bin auch mittlerweile in einem alter (ende 30) wo dies nicht mehr so interessant ist, ich würde es aber im zusammenhang mit "meinem kind" sehr sehr mißtrauisch beäugen!

viele grüße

kitty

Allen die mit nachdenken und die uns ihre Gedanken mitgeteilt haben sei hier ein ganz großer Dank ausgesprochen.Es tut gut nicht alleine sich im Kreis zu drehen mit den Gedanken.

Liebe Truth,
vielen ,vielen Dank für deinen Brief. Ja, da kann sehr gut ein Knackpunkt liegen.Ich sehe mich in meinem ständigen Bemühen Schmerz und Kummer von ihr abzuwenden, dabei ist es doch so wichtig eigene Erfahrungen zu sammeln.Eine ewig alles schon wissende, könnende und sowieso erfahrene Mutter muss ja dazu führen,dass die Tochter sich klein fühlt. Woher soll da ein echtes Selbstwertgefühl kommen?Dein Brief macht mir Mut,dass ich sehr wohl etwas tun kann, nämlich MICH verändern. Na, ich bin gespannt, wie mir das gelingen wird.Ein Heilmittel gegen Proana ist das wohl nicht, das werde ich weiter gut im Blick haben müssen,so gut man das kann, aber das Kind stark zu machen,zuzulassen,dass sie sich selbst stark macht,indem sie auch aus Fehlern lernen darf ,ist sicher eine Crux.Danke fürs Augen öffnen.
Liebe Grüße
Regine

Liebe Regine,

nichts schöneres, als auf Menschen zu stoßen, die so natürlich und gesund mit sich umgehen können. Schon allein die innere Einstellung ist ausreichend, um etwas zu verändern. Wir müssen nicht verändern, was wir sind, wir lernen einfach dazu. *schönes Gefühl*.

Ein kurzfristiges Heilmittel für Pro-Ana kann das vielleicht nicht sein. Aber ich sehe trotz allem eine große Chance, dass deine Tochter mittelfristig vieles anders sehen lernt. Wenn wir selber lernen und tatsächlich auch etwas im Umgang mit unseren Kindern verändern, trägt das schneller Früchte als wir uns vorstellen können. Es ist wie ein Stein, der ins Rollen kommt und uns eigentlich nur staunen lässt - so erlebe ich es auf jeden Fall.

Ich wünsche dir viele schöne Erlebnisse in dieser Hinsicht!

Liebe Grüße
Truth

@Sori: klar hab ich das so gemeint wie derAlex es dargestellt hat...fürs Selbstbewusstsein ist es total wichtig Sport zu treiben und dabei gut zu essen...nicht wie diese geistig verwirrten Pro-Ana-Mädels es anraten sondern nach Ernährungsplan von normalen gesunden ERnährungsspezialisten....

Allgemein + für regine: Pro-Ana ist nichts weiter als ne Sekte kranker Hühner die sich selber mit kranken Absichten antreiben sich krank zu verhalten. Ein Mädel sollte sich mehr wert sein als diesen Schund.
Der Hintergrund bei den Pro-Ana-Gurus ist oft sehr traurig aber auch aggressionsgeladen...viele haben Missbrauch und Gewalt erlebt, der sich bei Pro-Ana offenbar nicht selten gegen Leidensgenossinnen wendet. Viel aufgestaute Wut und Aggression und viel krankhaftes Denken steckt dahinter was man an sich relativ schnell erkennt.
Die Pro-Anas reproduzieren im Grunde sone Art Prostituiertenverhalten indem sie ihre Körper auf ein maßgebliches Idealmaß trimmen, was eher pädophile reizt...denn welchen Sinn und Zweck hat diese "Ästhetisierung" auf Magermodel? Einen ambivalenten Zweck: zum einen um zu funktionieren und sich als maßgeblich perfekt zu präsentieren und an zu bieten...andererseits aber auch genau das Gegenteil..sich durch Schwächung zu verweigern...

Wenn das Mädel der Pro-Ana-Sekte verfallen ist sollte es in Therapie...zur Kopfreinigung um da so einiges an Müll wieder raus zu räumen.
Generell ist es sehr wichtig dass ihr offen drüber redet und generell mal versucht mehr Kontakt zu finden und zu lernen richtig miteinander zu reden..ein klein wenig kommt es mir so vor als würdet ihr in zwei isolieren Welten miteinander leben und es würde kaum Kontakt oder offenes Miteinander bestehen. Sag ihr deine Meinung aber auch dass du dir sorgen machst aber es letztlich ihre Entscheidung ist an was sie glaubt..falls sie an das Falsche glaubt wird sie letztlich mit den Negativkonsequenzen klarkommen müssen...diese hatte ich ja bereits geschildert (körperliche lebenslange Schäden..Unfruchtbarkeit etc.)
Auf keinen Fall Pro-Ana zum Tabuthema machen, sondern sachlich rangehen, mal gucken und analysieren...offen und direkt mit dieser Sache umgehen und du kannst sie ja auf weitere Meinungen dazu hier im thread hinweisen. Falls sie sich hintergangen fühlt und bockt wieder runterholen indem du ihr klar machst, dass dies ein anonymes Forum ist und dein Hintergrund ist dass du dir Sorgen machst und die sache nicht wusstest ein zu ordnen und daher um Rat gefragt hast..was dein gutes Recht ist und was du dir auch nicht von deiner Tochter verbieten lassen solltest.

Es stimmt..oft müssen sich auch die Eltern ändern...das ist ein guter Ansatzpunkt...die Kids brauchen Raum um sich entfalten und Selbstwergefühl entwickeln zu können.

Deiner Beschreibung nach ist deine Tochter ggf. ansatzweise depressiv..sie braucht ganz dringend einen Therapeuten um generell mal jemanden zu haben mit dem sie über alles reden kann und bei Depression auch nen Psychiater.

Wichtig wäre es auch Momente für sie zu schaffen in denen sie auch mal froh ist, sich mal gehen lassen kann...es wird sicherlich auch Dinge geben dir ihr leicht fallen und in denen sie Erfolge haben kann (z.B in einigen Sportarten oder Hobbies etc.).Reiten ist auch ne ganz gute Sache für Mädels mit einer solchen Problemstellung wie bei deiner Sache...der Kontakt zu Tieren kann oft ne leicht abgetrudelte Seele wieder erden. Fürs Reiten braucht sie auch Kraft und Durchsetzungsvermögen und genügend Futter zwischen die Kiemen...Mit irgendwas wirst du sie ggf. zu Normalverhalten beim Essen locken können?

Anreize schaffen und Alternativen bieten..das wäre deine Aufgabe als Mutter...ich würde davon abraten nur einfach zu zu sehen...es steht 50:50 dass sie in ihr Unglück dabei rennt (mit ggf. nachhaltigen körperlichen Schäden) oder sich doch noch einkriegt...Nimm das Problem also ernst genug.

Tyra


Sag ihr mal nen schönen Gruß von mir als jemandem der in der Filmbranche arbeitet (solide Sachen, Action-Filme) dort gelten magere Frauen ohne Saft in den Knochen als unattraktiv...es kommt eher auf Charakter und Charisma an...auch die teuer bezahltesten Filmstars sind nie perfekt...Kein Mensch kann perfekt sein und sollte auch nie diesen Anspruch an sich stellen.

Verständlich!

Sie können ihre Tochter auf dieses Thema einmal ansprechen-
wenn Sie sich das nicht zutraun, dann sprechen sie mit ihrer
Tochter allgemein über dieses Thema.
Teilen Sie ihere Tochter mit was daran schlimm ist.

Sie wird es dann sicher schalten-
wenn nicht ist auf jeden Fall ärtzliche Hilfe angesagt.

Alle Gute !

liebe regine,

ich habe selbst eine essstörung und weiß aus eigener erfahrung wie schnell man da reinrutschen kann. beobachten sie mal genau ihre tochter, ob ihnen an ihr veränderungen auffallen. Ist sie oft launisch ? Gemeinsame mahlzeiten ? mehr bewegung? Zieht sie sich immer mehr zurück ? Versuchen sie mal mit ihr vorsichtig über ihre sorge zu sprechen. wenn sie schon in der essstörung drinne hängt, wird sie sicherlich alles abstreiten, doch erklären sie ihr die folgen so einer erkrankung. wichtig ist das sie mit ihr offen reden.

liebe grüße dunkleseele2

Regine schrieb, die Tochter ist normalgewichtig.

Solange das so bleibt ( vielleicht kann man das schon am Erscheinungsbild erkennen ), sollte man sich in die Diät nicht einmischen, ist meine Meinung.

Erst wenn der Body Mass Index die 18 unterschreitet, besteht Handlungsbedarf, wobei bei jungen Frauen auch ein BMI 17 gerade noch ok ( jedoch an der Grenze ) ist.