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Tochter ist wütend

Danke für deine ausführliche Antwort, da wird Einiges klarer.

Zunächst mal ist das natürlich ein kultureller Konflikt, den ich auch so aus meinem Freundeskreis kenne: in Osteuropa wird eben erst nach der Heirat ausgezogen. So lange gilt das Motto "So lange du in meinem Haus lebst, befolgst du meine Regeln!"
In Osteuropa klappt das aufgrund von verschiedenen Gründen (frühes Heiraten, geringer Lohn, fehlende bezahlbare Wohnungen, engerer Familienverband, gemeinsames Wirtschaften, usw.) Und ist auch völlig normal.
Nur: du lebst ja hier in Deutschland. Hier werden junge Erwachsene mit Anfang 20 selbstständig und verlassen das Elternhaus, deine Tochter hat ein Anrecht auf ihr eigenes Leben, ihre eigenen Entscheidungen, ihre eigenen Fehler.
DU hast dein Leben in Deutschland. Deine Tochter hat IHR Leben.
So läuft das hier eben.
Und das ist natürlich auch ein Punkt, weswegen es zwischen euch knallt.

Einen großen Punkt sehe ich in deinem Leben: du scheinst ganz alleine zu sein und machst deine Tochter für dein Leben, für dein Seelenheil verantwortlich.
Menschen mit Kontrollzwang haben oft das Problem, dass sie mit anderen Menschen keine Beziehung (romantisch, freundschaftlich) führen können, weil sich erwachsene Menschen nicht wortlos von anderen kontrollieren lassen wollen.
Sie entziehen sich der Kontrolle und werden dadurch zur "Gefahr" für den eigenen Seelenfrieden.

Was hast du für Hobbies, was macht dich glücklich? Was bringt dich zum Lachen, lässt dich lebendig fühlen?
Wenn du dir selbst ein Leben aufbaust, kannst du deine Tochter los lassen und eure Beziehung wird hoffentlich besser.

Ich merke, dass du deine Töchter aufrichtig liebst und nur das Beste für die beiden möchtest.
Umso schöner fände ich es, wenn du bei dir selbst anfängst und schaust, was du tun kannst, um DEIN Leben zu verbessern und du dadurch die Beziehung zu deiner Tochter stärken kannst!

Meine Mutter war auch kontrollierend, abschätzig, nichts war ihr gut genug - sie ist sehr einsam gestorben, voller Hass und Selbstmitleid.
Ihre verzweifelten Versuche, meine Geschwister und mich an sie zu ketten, haben uns alle vertrieben und sie hätte wochenlang in ihrer Wohnung gelegen, wenn sie nicht voraus geplant hätte, dass sie jemand findet.

So ein Leben wünsche ich dir ehrlich nicht- du liebst deine Tochter ja und es wäre fantastisch, wenn ihr das hin bekommen würdet.
 
Schlüssel sollte sie nicht haben, weil es mir nicht gefällt, dass sie dort, in meinem Haus tut, was sie will. Weil sie in ihrem Zimmer alles in extremer Unordnung hinterlässt oder sich einfach abschließt, um mich auszuschließen. Ich will so etwas einfach nicht in meinem Haus haben. Mir ist das unangenehm.
Ihr ist es unangenehm, wenn sie keine Privatsphäre hat und ihre Sachen durchwühlt werden. Was soll denn schlimmes passieren, wenn sie sich einschließt? Sie wird dort nichts machen, was jemanden etwas angeht, ergo hast du zu diesem Zeitpunkt nichts dort zu suchen. Ist doch furchtbar, wenn man Unterwäsche anprobiert oder sich selbst befriedigt und die Mutter reißt auf einmal die Tür auf. Genau deswegen sperrt man ab – weil da andere gerade nix zu gucken haben. Außerdem klopft man an, wenn eine Tür geschlossen ist und öffnet sie nicht, solange man nicht hereingebeten wird.

Am Anfang habe ich nicht geglaubt, dass sie Depressionen hat, sondern schauspielert um ihren WIllen durchzudrücken. Aber als wir mit dem Psychiater gesprochen haben und sich ihr Zustand einfach nicht verändert hat, hat mir das zu denken gegeben. Sie ist zu ihm damals freiwillig gegangen mit uns zusammen, weil es ihr nicht gut ging. Sie hat von sich selbst aus um Antidepressiva gebeten.
Die Depressionen kommen, laut ihr, wegen mir, dass ich ihr alles verboten und kontrolliert hätte und ihr ihre Träume zerstört hätte. Aber ich denke, das ist, weil ihre Beziehung zerbrochen ist.
Wenn deine Tochter dir ihre Gefühle mitteillt und die Auslöser dafür, dann solltest du ihr das glauben und akzeptieren. Es ist extrem anstrengend, permanent nicht ernst genommen und in Frage gestellt zu werden. Du musst nicht alles persönlich nachvollziehen können. Sie will nur, dass du ihre Probleme SIEHST und AKZEPTIERST, vielleicht noch, dass du sie darin unterstützt, Lösungen zu finden, aber sie das selbst machen lässt. Aber nicht dagegen reden. Genau das ist ein Auslöser oder Verstärker von Depressionen.

Was das Zusammenleben angeht: Ich habe ihr jetzt vorgeschlagen, den Schlüssel zurück zu geben, obwohl es mir extremst nicht gefällt. Sogar mit Foto als Beweis. Auch, dass ich nicht in ihr Zimmer reingehe. Und das wir einen Vertrag ausarbeiten können. Aber dass sie sich auch an gewisse Absprachen zu halten hat. Sie weigert sich. Zuerst hat sie mir die Nerven ruiniert, dass ich ihr die Schlüssel zurück zu geben habe und jetzt weigert sie sich auf mich zuzugehen, obwohl ich ihre Forderung erfüllt habe. Sie sagt, sie traue mir nicht, weil ich keine wirkliche Einsicht zeigen würde und es nur eine Frage der Zeit sei, bis ich mich wieder genauso verhalten und am Ende den Schlüssel wegnehmen würde...
Ich finde es gut, dass du über deinen Schatten springst.

Euer Vertrauensverhältnis ist stark geschädigt. Dass du plötzlich umschwenkst, wird sie misstrauisch gemacht haben. Frage sie, was du tun kannst, damit sie sich besser fühlt. Einlassen muss sie sich darauf selbst, da kannst du ihr nur Zeit geben.

Und ganz wichtig... arbeite weiter an der Beziehung. Wenn der Punkt eintreten sollte, dass sie nichts mehr von dir wissen will, dann ist es zu spät. Dann kann es passieren, dass du sie nie wieder siehst. Du musst wissen, ob dir dein Ego wichtiger ist als deine Tochter.
 
Liebe TE,

ich denke, es ist nicht alles ganz so einseitig, wie es hier von einigen be- bzw geschrieben wird. Deine Tochter trägt auch Mitschuld an manchem, so wie es FAST IMMER ist, wenn es zu zwischenmenschlichen Problemen kommt.

Allerdings bist du der Erwachsene bzw Ältere gewesen, hast also IMO eine ganz andere Verantwortung, wenn es zu Konflikten kommt. Diese muss es ja schon jahrelang geben, nicht erst seit gestern.

Vieles von dem, was du beschreibst, empfinde ich als problematisch. Sei es, dass du an ihre Sachen gehst (aufräumen und wegschmeissen), nicht duldest, dass sie sich einschliessen darf (es ist GANZ wichtig, dass eltern akzeptieren, dass das zimmer der kinder deren EIGENTUM Ist, und sie dort herr sind. Kein "das gehört mir und du bist nur zu gast" oder "solange du hier wohnst, machst du gefälligst alles, was ich will"). Verstehen kann ich, dass du keine Lust darauf hast, dass sie "Herrenbesuch" empfängt. Das empfinde ich nachvollziehbar, und selbst wenn es ihr Zimmer ist, bleibt es eben noch DEIN Haus, d.h. du kannst sagen "ich will Person XYZ hier nicht sehen" - Das ist, was ich meine, dass es eben nicht alles eindeutig bei dir falsch läuft, aber - und das muss ich leider anfügen - der Hauptteil an Fehlern liegt bei mir.


Die drastischen Reaktionen deiner Tochter resultieren natürlich aus ihrer Hilflosigkeit, zu der du auf mannigfaltige Art und weise beigetragen hast - dein Mann natürlich auch. DA hilft es auch nicht ,jetzt einfach zu sagen "so, du bekommst deinen schlüssel ja schon, hoffentlich ist nun alles gut".

Bei dir fehlt es an einsicht und verstehen, was euer problem ist - und auch an vertrauen ihr gegenüber. Das sieht man z.b. sehr gut an deiner damaligen reaktion zur Depression (nur geschauspielert um ihren Willen zu bekommen).

an DEINER Stelle würde ich mir ganz schnell ne therapie suchen, um DEINE fehler einzusehen und daran zu arbeiten, sonst hast du sehr bald die längste zeit eine tochter gehabt.

und wie andere hier gehe ich davon aus, dass deine andere tochter GANZ BEWUSST ins ausland ist zum studieren, um möglichst weit weg von ihrem toxischen elternhaus zu sein. nichts mit "war disziplinierter".
 
Ganz viele tolle Beiträge!

Liebe TE,
dir fehlt jegliches Einfühlungsvermögen und Einsicht.
Ich würde dir ebenfalls ganz dringend eine Therapie empfehlen. Es würde dir helfen und deiner Tochter auch.

Echt schade. Ich kenne einen Menschen, die so ähnlich wie du gestrickt ist. Einsicht fehlt da auch komplett. Dieser Mensch hält sich für eine liebevolle Mutter und merkt nicht, wie sie die eigenen Kinder zerstört.

Kontrolle, Abwertung, die eigene Meinung/Sicht aufdrängen. Es gibt nur richtiges oder falsches Verhalten. Wenn das Kind was richtig macht, dann weil es auf die Mutter gehört hat. Wenn es etwas falsch gemacht hat, dann weil es nicht auf die Mutter gehört hat.
Echt schlimm!
 
Liebe TE,

viele User, z.B. @Weltkind, @Deliverance, @Wildkatz und @Alopecia haben hier so tolle und ausführliche Beiträge geschrieben, dass ich mich kurz fasse, um nicht so viel zu wiederholen.

Du klingst nach einer einsamen, unglücklichen, vom Leben enttäuschten Frau.
Das tut mir Leid für Dich.
Es ist aber nicht die Aufgabe Deiner Töchter, Dir Dein Leben schön zu machen.

Deine Jüngste tut mir von Herzen leid, wenn ich lese, wie Du über sie schreibst.
Was Du an Kontrolle und Einfluss versuchst, auf sie auszuüben.
Wie Du sie kleinmachst und entwertest.

Zu einem Konflikt gehören immer zwei Seiten, aber ganz ehrlich: nachdem, was Du hier schreibst, wäre Deine Tochter verrückt, wenn sie wieder bei Dir einziehen würde.

Eine Frage zum Schluss: LIEBST Du sie?
 
Dass sie Deiner Ansicht nach keinen Schlüssel haben sollte, weil sie unordentlich ist, solltest Du tatsächlich nicht durchsetzen.
Du hast wohl später bereits Zugeständnisse gemacht dass sie es dann halt tun soll was sie will.
An Deiner Stelle würde ich aber klar stellen, dass sich das ausschließlich auf das Zimmer bezieht. Weiterhin braucht niemand zu dulden, dass die Substanz der Wohnung sich verschlechtert. Dies braucht kein Vermieter zu dulden und auch keine Mutter. Nach der Ansage kannst Du einen Punkt setzen und den Hörer auflegen, fertig.
Wenn sie jetzt anführt, dass auch dieses Zugeständnis nicht weit genung geht, weil sie dir ja misstraut, dann gilt das Zugeständnis eben nicht mehr und sie mag in der WG bleiben. Eine andere Alternative wird sie kaum haben.

Was mir aber nicht gefällt ist, dass Du von Nerven ruinieren und stundenlangen Gesprächen schreibst. Ich finde das inkonsequent und nicht lösungsorientiert.
Man kommt vom Hölzchen zum Stöckchen und am Ende ist immer noch nicht klar, worum es ging: das bringt nichts.
Du solltest wenige und klare Sätze benutzen und sie kann sich überlegen ob sie annimmt oder ablehnt!

Dass sie jetzt im Nachhinein ihre „verkorkste Jugend“ auf Dich schiebt und sich nicht ausleben kann, ist ein Totschlag-Argument. Du kannst daran ja nichts mehr ändern.

Ebenso kann sie Dich noch jahrzehntelang daran erinnern und immer mehr fordern, damit Du es „wieder gut“ machst. Es handelt sich im weitesten Sinn um emotionale Erpressung, auf gar keinen Fall aber um Selbst-Reflektion. Also um die Fähigkeit, sich selber zu prüfen, ob man selbst was hätte ändern können.

Die Depressionen können möglicherweise durch das abgebrochene Studium und die Trennung und die Schulden und und und ausgelöst worden sein.
Wenn Deine Tochter aber nicht mitkriegt, dass Depressionen eine Krankheit sind und eine Krankheit behandelt werden muss, um eine endgültige Heilung herbei zu führen, dann wird sich an ihrer Ansicht nie etwas ändern. Und Du bist schuld. Immer.

Deshalb hatte ich auch den Rat gegeben, dass Du sie nur aufnimmst, wenn sie in der Richtung bereit ist, an sich zu arbeiten.

So wie ich das sehe wird sie dich dazu bringen, alles durchzusetzen was sie will, ausserdem wird sie Dich dafür hassen, was Du für sie tust und am Ende wird sie Dich verlassen, weil Du alles schuld bist.
Mit der Ansicht geht dann auch die nächste Beziehung und auch das Studium in die Brüche – und auch das bist Du dann schuld.
 
Deine Tochter kann auch anderweitig Hilfen beantragen - und sollte das auch tun. Sag ihr das.
Ich kann mich nur wiederholen....
Deine Tochter ist mit 25 (!) VOLLJÄHRIG.
--> sie kann arbeiten (10h/W, 20h/W oder 40h/Woche)...Studium/Arbeit als Kombi machen viele
--> sie kann Harz4 beantragen, Wohngeld oder andere Hilfen

Gibt es irgend einen Grund weshalb diese Optionen hier nicht in Betracht gezogen werden?
 
Ich kann mich nur wiederholen....
Deine Tochter ist mit 25 (!) VOLLJÄHRIG.
--> sie kann arbeiten (10h/W, 20h/W oder 40h/Woche)...Studium/Arbeit als Kombi machen viele
--> sie kann Harz4 beantragen, Wohngeld oder andere Hilfen

Gibt es irgend einen Grund weshalb diese Optionen hier nicht in Betracht gezogen werden?
Na, wenn dann HarTz4.... Mit Studium allerdings eher nicht möglich. Warum bezieht sie kein Bafög?
 

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