also an sich sollte man die Erziehung sowohl an das Kind anpassen als auch vom Kind auf gewisse Weise Anpassung fordern..grundsätzlich zielt Erziehung ja auf Anpassung und Sozialisation ab.
Wie wichtig diese Erziehung ist und wie anpassungsfähig Menschen sind zeigt z.b. ein Fall von ca. Anfang des 19. Jahrhundert in dem Missionare in Indien Wolfskinder antrafen, d.h. zwei Mädchen die unter Wölfen aufgewachsen waren und sich auch wie Wölfe benahmen...der Versuch sie in die Menschenwelt zu integrieren scheiterte teilweise..eines der Kinder starb da es ggf zu sehr gestresst war durch die Umerziehung...Das zeigt, das es sogenannte Entwicklungsfenster gibt, also Zeiträume in denen Kinder sozialisiert werden und sich an gewisse Grundbedinungen anpassen und wenn die verpasst sind dann ist Änderung nur sehr schwer möglich.
Kinder im Alter von 1-13,14 Jahren machen ne ganz ganz wichtige Entwicklung durch und Eltern tun an sich gut daran exakt in dieser Zeit ganz viel Investment in eine GUTE Erziehung zu legen, denn diese Zeit wird die Kids für ihr ganzes Leben prägen und in bestimmter Weise festlegen ob sie in dieser Welt scheitern oder mit ihr klarkommen.
Klar sollte eine Pädagogik z.b. verhaltensbiologisch stimmig also an den Menschen im Kindesalter angepasst sein....die meisten Pädagogiken sind es ja auch...
Grundsätzlich brauchen Kinder natürlich ihren Nachtschlaf und sollen abends ins Bett...aber an sich kenne ich viele Eltern von denen zunächst einer für mindestens 3-4 jahre bis zum Kindergartenalter ganz zu Hause bleibt oder sich die Elternzeit abwechselnd geteilt wird und wenn beide wieder arbeiten dann wird abends auch noch eine Spielstunde eingebaut und danach ein Zubettgehritual, dass maximal ne halbe STunde dauert...und dann haben die Eltern ihren Feierabend auch verdient.
In Familien in denen ich Kinder betreut habe waren die Kids tagsüber voll versorgt und ausgepowert und die Kids papp zufrieden, was sich daran zeigte, dass sie gut ins Bett gingen und durchschiefen..also keinen großen Nachholbedarf in Hinsicht auf spieliespieli mit den Eltern oder so hatten.
Kinder vor dem PC oder TV parken finde ich blöd...aber eine Kinderpsychologin meinte, dass es durchaus o.k. ist wenn Kinder ne halbe Stunde Fernsehen oder Jugendlich ca. ne Stunde am Tag....damit man ein Erziehungsmittelchen hat...das hat sie wohlgemerkt einer hart arbeitenden alleinerziehenden Mutter gesagt deren Sohn recht wild aufs fernsehen aber gar nicht wild auf Schulaufgaben war und mit dem dann der Deal lief: nur TV wenn die Aufgaben erledigt sind und das klappte ganz gut...natürlich mussten zwischendurch die Alternativen: Gameboy etc. einkassiert werden...nach einigen Monaten Konsequenz hatte sich das Bübchen dann doch ein wenig angepasst damit er sein "Soma" = TV stressfrei kriegen konnte.
Also allein nach Erziehungsratgeberbüchern erziehen finde ich nicht so günstig..ich finde das Modell, das meine Schwester praktiziert ganz gut...sie hat eine Freundin und noch Bekannte die ebenfalls zur gleichen Zeit "geworfen" hatten und sie tauscht sich ständig mit ihnen aus, man gibt sich gegenseitig Tipps. Dazu hat sie ein gutes Buch gekauft: Kindersprechstunde, ist ne Mischung aus Gesundheitsratgeber und Erziehungsbuch ein wenig auf Anthroschiene (also anthroposophisch) ausgerichtet, im Studium hat sie (und auch ich) so einiges anderes noch gelesen, auch Piaget wie Rübe und noch Struck und in der Ehnologie sowas wie Ethnopädagogik etc...dazu noch einen Mix eigener Ideen und schon ein gewisses Grundkonzept und dann läuft die SAche schon, das Interesse seinen Erziehungsjob gut zu machen und ein gewisses Maß an Leistungsbereitschaft zeigen, d.h. auch nach der Arbeit noch für die Kids da zu sein etc..wenn man sich den Luxus von Kindern gönnt muss man halt schon was dafür TUN und genügend Kraft aufbringen.
Grundsätzlich ist glaube ich wichtig nicht dem Irrtum zu verfallen man kriegt Kinder und dann läuft alles schon alleine und es ist immer wunderschön mit kleinen Babies etc....nein ist es nicht immer, man sollte sich darauf gefasst machen ggf. 1-2 Jahre häufig keinen regelmäßigen Nachtschlaf zu kriegen und halt auch harte Arbeit mit den Kindern zu haben...und muss da schon organisieren und gucken und tun, dass auch erziehungsmäßig alles einigermaßen glatt geht. Ich denke einige Eltern haben oft ein etwas unrealistisches Menschenbild und denken kleine Kinder sind ja soooo süß und immer lieb und nett...sind sie manchmal, aber nicht immer, sie können auch ganz schöne Egoisten und heftig drauf sein...
Oder das Beispiel von den Schreikindern...dann sollte man Massage lernen mit der man die Kids beruhig, sie puken und viel am Körper tragen, wenn man stillt auf jeden FAll auf eine sorgfältige Ernährung achten (und Fenchel etc. fressen und trinken bis zum Abwinken) und gucken, dass man sich die Kindversorgung teilt und man Leute hat, die einen mal entlasten...
So, das war nun mein Wort zum Donnerstag.
Tyra