zu dem Beitrag # 12 von Sebastian 1979 (+ allgemein zum Thema)
ich finde deine Reaktion, wenn die Galle hochkocht und wenn es Streit gibt erst einmal zu gehn um ruhig zu werden und zu überlegen sehr gut.
Widerspruch jedoch dagegen dass Frauen Gewalt provozieren. Eine Provokation kommt an sich nur dann zustande wenn Machtallüren und auch Komplexe seitens desjenigen, der sich provoziert fühlt, mit im Spiel sind. Ein einigermaßen selbstsicherer und reflektierter Mensch (Mann/Frau) erkennt an sich das die Provokation nur ein Machtmittel ist und kennt auch Mittel dagegen. Wie du schriebst: ein schlauer Mann läßt eine provozierende Frau auflaufen...oder auch umgekehrt: eine schlaue Frau läßt einen provokativen Mann auflaufen...Modell Lotuseffekt...Provokationen perlen an einem reifen, selbstbewussten Geist ab wie Fliegenmist an der Windschutzscheibe...obwohl blöde Metapher der Fliegenmist bleibt ja immer kleben...besser: wie Wassertropfen auf einem extra beschichteten Villeroy und Boch-Waschbecken.
Das zur Theorie...oft sieht die Praxis natürlich anders aus und jeder Mensch handelt manchmal im ersten Impuls affektiv. Gefühle wie sich gekränkt und angegriffen fühlen, Wut, Aggression sind nunmal oft schneller als der Verstand oder die Vernunft die diese Emotionen ein wenig runterkochen können.
Generell sind Provokationen an sich ein Anzeichen mangelnder Achtsamkeit und gegenseitigen Respekts..zu viel Egoblähungen in der Beziehung...naja wers nötig hat? Meist hilft da nur ne kleine Revolution in den Gemütern, klare Einsicht und der starke Wille die Beziehung auf eine komplett neue Basis zu setzen...den Weg des geringeren Widerstandes, bzw. der geringeren Mühe gehend trennen sich jedoch sehr viele Paare und fangen dann mit neuem Partner neu an, geraten aber oft wieder in die alte Schiene....
Die Sache mit der drohenden Kochlöffelfrau....hast du dich da einschüchtern lassen, deine Zeugenaussage zurück gezogen und ist deshalb das Verfahren eingestellt worden? Mich würde an sich die Drohung einer Kochlöffelfritte nicht schocken...Drohungen sind an sich normal bei allen Tätern, egal ob Männer oder Frauen, ich denke es ist nicht spezifisch weiblich sondern eher spezifisch dominant-tätermäßig Einschüchterungsmittel an zu wenden um den eigenen A**** vor Strafe zu bewahren. Wichtig ist hier natürlich, dass diese Methode nicht hinhaut und man sich nicht einschüchtern läßt, Courage zeigt und CONTRA gibt...sonst leistet man weiteren Machtallüren nur Vorschub.
Die Machtstrukturen und Machtmittel oder auch Gewaltstrukturen sind bei männlichen Tätern und weiblichen Täterinnen gleich. Frauen tendieren ggf eher zu verbaler Gewalt, psychischer Gewalt und Männer eher zu körperlicher Gewalt als Machtmittel. Oft verwenden jedoch Frauen und Männer eine Mischung aus beidem..je nach Situation und je nach Charakter..
Männer üben körperliche und verbale Gewalt ggü Frauen und Kindern aus, Frauen oft ggü Kindern...eher seltener ggü ihrem Ehemann, aber auch das kommt vor. Grundsätzlich sind Frauen ja eher traditionsgemäß niederrangig sozialisiert und trauen sich Gewalt nicht direkt als Machtmittel zu verwenden...die Hemmschwelle liegt da etwas höher insbesondere was körperliche Gewalt angeht, aber Frauen lernen ja von den Männern dazu...und die Schattenseite der Emanzipation ist dass Frauen hier oft das männliche Tun nachahmen...auch nicht so gut.
Ich würde nicht den Fehler machen, dass was du von deiner Mutter früher kennst und bei ihr erlebt und beobachtet hast, pauschal auf alle Frauen zu übertragen. Hinterhältige Gewalt...nunja...Frauengewalt wird gesellschaftlich wesentlich negativer bewertet, da ihnen dieses Machtmittel weniger zugestanden wird, daher agieren Frauen traditionsgeprägt versteckter mit Gewalt.
Es gibt denke ich auch ebenso viele kritikresistente oder nicht kritikfähige Männer wie Frauen...es kommt da glaube ich oft jeweils auf den narzisstischen Anteil in einer Persönlichkeit an. Ich habe z.B meinen Vater, einen gewalttätigen Despoten als absolut nicht kritikfähig erlebt. Gehört glaube ich zur Struktur einer zu stark narzisstisch geprägten Persönlichkeit mit Herrschaftsallüren. Einen obersten Herrscher kritisiert man halt nicht.
Betr Frauen die du kennst mit ähnlichen Persönlichkeitsmerkmalen...mal dran gedacht dass man oft die Gewohnheit sucht und du dich ggf zu Frauen hingezogen fühlst die deiner Ersterfahrung/Mutter ein wenig entsprechen? Dominanter Typus etc? Oder überträgst du Beobachtung sehr stark?
Im vorliegenden Fall der TE hat ein Mann sehr hinterhältig agiert...sich angeschlichen und zugeschlagen. Ich denke Männer und Frauen stehn sich in Sachen Hinterhältigkeit manchmal in nichts nach. Da Frauenmacht jahrtausendelang gedeckelt war, kann es natürlich vorkommen dass manche Frauen wie ne Bombe hochgehn..wie ne Flasche in der es zu lange gegärt hat und die dann explodiert...sich immer zurückhaltend bis es nicht mehr geht und dann die volle Ladung. Andere Frauen schlucken eher immer, traun sich nicht so recht offen aggressiv zu sein, Macht aus zu üben etc. und wen wundert's dann dass sie ihre Aggressionen erwartungsgemäß (!) nicht offen machtvoll gezeigt sondern eher versteckt und untergründig ab arbeiten?
Männer und Frauen haben beide Aggressionspotenzial nur gehn Männer und Frauen erziehungsbedingt oft unterschiedlich damit um. Männer und Frauen besitzen auch ähnliche psychologische Schlauheit...es liegt an den Einzelpersonen wie schlau jeder jeweils ist...bzw. wie trainiert man ist...Psychische Stärke/Fertigkeit ist ja eine Sache des Lernens, der Ausbildung.
Buchtipp: Margarete Mitscherlich: die friedfertige Frau die den Mythos naturgegebener Friedfertigkeit entlarvt.
Das Männer offener, Frauen eher verdeckt und auch vorwiegend verbal Gewalt ausüben liegt meiner Ansicht nach unter anderem an der Sozialisation die Männern Gewalt als Machtmittel eher zuerkennt als Frauen.
Frauen haben eher weniger Vorschussbonus in Sachen Gewalt als Männer...Belege dazu aus der Frauenforschung: Strafen für von Frauen ausgeübte Gewaltdelikte fallen rd. 30 %- 50 % stärker aus als bei männlichen Tätern bei adäquaten Gewaltdelikten...
Was meine Bewertung zur psychischen und körperlichen Gewalt angeht: ist beides illegitim und verursacht große Schäden. Und auch an sich unnötig, da es auch andere und humanere Machtmittel gibt.
Gewalt ist natürlich ein einfach an zu wendendes und direkt wirkendes Machtmittel, alle andere Machtmittel kosten mehr Zeit und Denkarbeit...und oft gehn da einige Menschen den bequemsten Weg. Bleibt zu hoffen dass diese Menschen auf Menschen treffen* werden die dazu ein klares Nein aus zu formulieren wissen in Wort und Tat und sie damit nicht durchkommen lassen, denn das ist die beste und einzige Art wie man Gewalt verhindern kann.
Tyra
* die Krux ist nur: die Täter wenden die Gewalt oft nur an bei denen bei denen sie es können und damit auch durchkommen...
zu Darksides Beiträgen: mal wieder treffsicher analysiert, interpretiert und trocken serviert. Ich stimme den Interpretationen zu und komme gut klar mit der werfreien Darstellung..andere hier offenbar weniger.....da einige offenbar in allem Wertung sehen und da wo keine sind Wertfreiheit nicht ertragen und daher Wertung rein interpretieren...
Opfer-Täter-Tango., damit meine ich dass die Täter-Opferbeziehung Konstrukt aus Verhaltensweisen von beiden SEiten ist...und nur funktioniert wenn jeder seine Rolle spielt...sobald ein Opfer seine Opferrolle ablehnt und sich ausklinkt aus dem Spiel ist das Spiel vorbei.
Einziger Ausweg im vorliegenden Fall der TE: weg aus der Gefahrenzone (falls der Typ nen heftigen Hau weg hat Stadt, Land wechseln), Täter räsonieren (Strafanzeige, Annäherungsverbot, Schmerzensgeldforderung etc...das volle Programm), Opferrolle abbauen...Tipp: Verhaltenstherapie und das eigene Verhalten mal kritisch unter die Lupe nehmen.
Von Schuld redet auch niemand sondern von Mitverantwortung und Verantwortung sich selbst zu schützen, fern zu halten von potenziellen Arschlöchern. Wenn so ein Typ in der Nähe wohnt würde ich zunächst immer in Begleitung gehn..oder mich kampfsportfit halten damit im Zweifelsfall gezielte Notwehr ausgeübt werden kann...am besten recht beherzt und so dass der Typ nicht mehr so schnell aufsteht.