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Single Ende 40 /Selbstbewusstsein / innerer Friede

Sarnade

Aktives Mitglied
Sarnade: Also Deine Ausführungen von der Reise - einfach ein Traum - da hast Du vollkommen recht gehabt da hinzufahren und hast sooovieel gesehen!!!! Diese Erlebnisse sind bei Dir gespeichert und die kann Dir Deine Verwandtschaft auch nicht mehr nehmen...!!! Fährst Du mal wieder hin??
Ja, wenn Corona vorbei ist und man wieder reisen kann, möchte ich auf jeden Fall noch mal hin. Ich hoffe, es geht in zwei Jahren. Einige Verwandte sind schon älter, ich weiß ja nicht, wie lange sie noch leben. Anfang August ist einer der Verwandten, der erst 62 Jahre alt war, plötzlich gestorben. Das hat mir natürlich auch zu denken geben. Er war der jüngste Cousin meines Vaters und ich hatte ihn 2017 auch in Kanada kennen gelernt.

Ich weiß nicht, warum sich Deine Cousine mit Dir nicht freuen kann... Du darfst das nicht an Dich ranlassen...es ist nur eine Cousine ...nicht eine Freundin oder was wäre, wenn Dein Partner so komisch reagieren würde... dann erst....soll die doch denken was sie will.
Ich hätte auch nicht gedacht, dass sie so missgünstig ist und sofort ihre Familienkurzreise an die Nordsee als Überraschung zum 40. Geburtstag ihrer Schwiegertochter dagegen setzen musste. Zwei Monate nach der Rückkehr von meiner Reise haben wir uns auf einer Geburtstagsfeier einer anderen Cousine gesehen. Auch da: Keine einzige Nachfrage mehr, nur Sticheleien gegen Beamte im Allgemeinen und Juristinnen im Besonderen. Im Übrigen hatten nur Fotos von den selbst gebackenen Motivtorten zur Einschulung ihrer Enkeltöchter zu interessieren. Meine Eltern, meine Schwester und ich haben uns früher an deren Fernreisen nach Florida, China, Australien etc. viel interessierter gezeigt. Aber die Person kann ich sowieso nur noch abhaken.

Und da wo Du warst, die haben Dir sooviel gezeigt, also müssen sie Dich ins Herz geschlossen haben!!!
Ich denke auch, dass es so ist. Sie haben sich so viel Mühe gegeben, und wir haben ja auch nach wie vor Kontakt. Zu meinem Geburtstag haben sie mal morgens hier angerufen und mir übers Telefon ein Ständchen gebracht.
Als kürzlich der Cousin meines Vaters starb, hat sein Bruder (bei dem ich damals hauptsächlich gewohnt habe) mich sofort am nächsten Abend angerufen und mich benachrichtigt. Es wurde auch eine Social-Media-Gruppe nur für Familienmitglieder und Freunde des Verstorbenen eingerichtet, um seiner dort zu gedenken, Fotos und Erinnerungen auszutauschen. Zu dieser Gruppe wurde ich auch wie selbstverständlich eingeladen. Ich habe dort ein paar mitfühlende Worte hinterlassen und unter anderem geschrieben, die Hinterbliebenen in Kanada möchten sich gegenseitig Halt und Unterstützung geben. Ich hätte schon bei meinem Besuch vor drei Jahren das Gefühl gehabt, dass sie eine Familienbindung hätten, die ihresgleichen suche. Prompt schrieb einer meiner Cousins 2. Grades in Englisch zurück : "Und du bist auch Teil dieser Familie - schön, dich hier zu sehen!"
So ein Satz, der einen in die Familiengemeinschaft einbezieht, würde aus meiner deutschen Verwandtschaft nie jemandem über die Lippen kommen. Die kreisen alle nur um sich und ihre Kleinfamilie und beäugen sich gegenseitig, dass der eine auch ja nicht mehr Geld und Erfolg hat als der andere.

zum Thema: Mutter und Partnerschaften - Meine Meinung ist, das da irgendwas in der Vergangenheit war - die Kindheit der Mutter/Vater- oder auch ihre Erfahrungen mit Männern, die sie unbewusst auf uns Kinder projiziert hat. Ja unbewusst.... Sie hatte evtl. auch Angst, dass sie dann niemanden mehr hat der sich ihrer annimmt in Deinem Fall weil sie krank oder kränklich war. Könnte das nicht sein??
Bestimmt. Meine Mutter war außerdem bereits mit knapp 12 Jahren Vollwaise, erst starb ihre Mutter mit erst 43 Jahren an Krebs, 15 Monate später ganz plötzlich auch noch ihr Vater. Sie und ihre Schwestern wurden voneinander getrennt und auf die Verwandtschaft verteilt. Das kann nur traumatisierend gewesen sein und muss zu Verlustängsten geführt haben. Außerdem haben meine Eltern auch keine gute Ehe geführt, es gab ständig Spannungen, und bei Streitigkeiten wurde meine Mutter auch sehr laut. Ich nehme an, dass die Gründe für das Verhalten deiner Mutter auch in der Kindheit/Jugend und/oder schlechten Erfahrungen mit Männern zu finden sind.

Ich hab mir da schon oft Gedanken gemacht... ich war die Große und ich musste mir Vieles erkämpfen, wegen weggehen usw. da war bei uns richtig RemiDemi(oder wie man das schreibt)... teilweise hab ich ihr dann gar nicht gesagt, wo ich war...es gab eh bei uns oft Schläge weil wir irgendwo mit anderen halt rumgehangen sind und zu Hause war ARBEIT. Dann später als dann einige ihre festen Freunde hatten, da hätte sie es gerne gesehen, wenn ich jemand gehabt hätte der passt...d.h. aus einem anständigen Hause wo sie wieder die Eltern kennt, damit man weiß mit wem man es zu tun hat. Schon irgendwie nachvollziehbar...doch leider hatte ich so jemanden grad nicht. Naja. Meine kleine Schwester nun ja da hat sie es auch probiert...aber da denke ich war ich auch mit dran beteiligt, dass sie freier sein durfte... ich denke doch so war es. Meine Schwester ist auch ein anderer Typ - mehr Selbstbewusstsein, hatte auch andere Freundinnen ...ist auch ne ganz Hübsche .... Sie hatte halt dann das Glück sich in einem Mann zu verlieben, da wo man das Elternhaus gekannt hat.
Mein Schwager hat sich auch für mich nicht grad positiv verändert, aber er hält viel auf meine Schwester - so soll es ja sein!!!
Die ältesten Geschwister haben es immer am schwersten. Sie müssen sich in der Tat alles erkämpfen, was den jüngeren dann zugute kommt. Ich bin auch die ältere von zwei Schwestern.

Wenn ich mir ne Massage mal gönne, da hab ich schon ein schlechtes Gewissen weil ich mir denke, meine Leut die hätten sowas bestimmt dringender nötig als ich... einige werden das jetzt lächerlich finden aber es ist so... oder großartige Urlaube...meine Mutter war immer neidisch, dabei bin ich sehr selten weggefahren... Man sollte meinen, eine Mutter gönnt doch ihren Fleisch und Blut ne schöne Kindheit und Jugend usw. war aber nicht der Fall...
Das mit dem Sich-nur-schwer-etwas-gönnen-Können kenne ich auch. Bei uns war auch nicht viel Geld da, und meine Mutter war extrem bescheiden. Das war schon geradezu krankhaft. Als ich das erste Mal von meinem selbst verdienten Geld zweimal im Jahr in Urlaub fuhr (innerhalb von Deutschland, wohlgemerkt!), kam ich mir richtig großkotzig vor. Mittlerweile weiß ich, wie viele andere Leute seit jeher zweimal oder noch öfter ohne jedwedes schlechtes Gewissen in den Urlaub fahren, viel mehr Fernreisen gemacht haben als ich, andauernd Wellness-Urlaub, Skiurlaub, zwischendurch Musical-Besuche in Hamburg und Berlin etc.

Gönn' dir ruhig Dinge, die dir gut tun - du schuftest gerade genug für deine Eltern! Du brauchst kein schlechtes Gewissen deswegen zu haben. Andere haben Familie und schöne Erlebnisse mit ihrem Partner und ihren Kindern - du kennst dagegen nichts als Arbeit. Du musst zum Ausgleich dafür sorgen, dass du auch mal etwas Schönes erlebst, was dich freut. Die Seele braucht so etwas, sonst treibst du dich allmählich in einen Erschöpfungszustand. Nicht nur immer alle anderen, und du selbst kommst ganz zum Schluss. Das dankt dir niemand. Ich habe das auch erst durch Erfahrung gelernt.

Wenn man sich selbst nie etwas Gutes gönnt und wie ein Märtyrer lebt, gönnt man anderen am Ende auch nichts mehr. Das beste Beispiel siehst du bei deiner Mutter, die neidisch auf ihre eigene Tochter ist. Ich denke übrigens, dass meine Mutter in dem einen oder anderen Punkt auch neidisch auf mich war. Aber sie hätte sich das selbst nie eingestanden. Angeblich war sie nie auf jemanden neidisch. Stimmt aber nicht. ;)

Bin ihr deswegen nicht "mehr" böse, dass es so war - ich kann es leider nicht mehr ändern...
Das verstehe ich. Ich bin meiner Mutter auch nicht böse. Sie konnte halt nicht anders und hatte selbst ein schweres Leben. Eigentlich konnte sie einem nur Leid tun. Sie hatte auch viele gute Seiten, für die ich ihr dankbar bin. Aber deshalb muss ich nicht dieselben Fehler machen wie sie und gewisse Verhaltensweisen und Einstellungen, mit denen sie mir geschadet hat, nicht gut heißen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Zukunft kannst Du schon ändern.

Du bist nicht das Eigentum der Eltern und kannst Dich nicht aufopfern, bis Du stirbst oder sie.

Und was wenn sie sterben? Was dann? Was hast Du dann für ein Leben?
daran denke ich oft!! Und mich graut vor diesem Moment wenn sie gehen!!! Also aufopfern tue ich mich nicht, aber wenn sie was brauchen mach ich es... Was habe ich dann für ein Leben... irgendwie muss ich dann halt klarkommen... muss ja jetzt auch klarkommen... es geht mir heute wieder besser, weil ich viele Beiträge gelesen habe, die mir gutgetan haben...
 
na siehst Du Deine Verwandten in Kanada... Ich mag sie ohne dass ich sie kenne...sowas von herzlich...ja und fahre wieder hin... !!! Deine Cousine - lass es nicht ran, sie ist so ...empathielos... wer weiß was in ihrer Familie alles los ist....

Nun ich werde bestimmt nicht die Urlaubsfahrerin - da bin ich nicht der Typ- oder die Konzertrennerin...aber ich werde in gaanz kleineren Schritten wieder mal was machen ... einfach mal wieder mit anderen in Kontakt kommen...wenn auch nur oberflächlich, das ist mir eh lieber... Heute war ich wieder in der Arbeit und ich muss sagen es geht mir gut!!! Weil ich abgelenkt wurde und mit Menschen in Kontakt war... plötzlich ist die Welt nicht mehr so grau...es sind ein paar Farbklekse wieder drin. :)

Ja ich frage mich auch wie manche so reisen können und so oft??? Was das kostet !! Auch ich bin bescheiden aufgewachsen ... für mich ist das manchmal übertrieben...ständig on Tour.... Aber jeder wie er möchte nicht wahr :)
 

Sarnade

Aktives Mitglied
daran denke ich oft!! Und mich graut vor diesem Moment wenn sie gehen!!!
Ich hatte auch immer Angst davor, vor allem vor dem Tod meiner Mutter. Letztlich bin ich aber erstaunlich gut damit fertig geworden. Trotz ihrer chronischen Krankheiten ist sie immerhin 86 Jahre alt geworden, sodass ich ihren Tod akzeptieren konnte. Das ist ein normales Alter, in dem andere auch sterben. Einige Verwandte, Bekannte, Nachbarn, die längst nicht so lange krank waren wie sie, starben letztlich sogar in einem jüngeren Alter. Meine Vater wirkte immer viel fitter, starb aber schon 1993 wenige Tage nach seinem 71. Geburtstag an Lungenkrebs. Eine Nachbarin, die auch nie ernstlich krank gewesen war, bekam eines Tages Darmkrebs (zu spät erkannt) und starb mit 78, im selben Jahr wie meine Mutter, aber noch ein paar Monate eher. Damit hätte ich früher niemals gerechnet.

Außerdem waren die ganzen letzten Jahre vor dem Tod meiner Mutter mit ihren häufigen, wochen- oder gar monatelangen Krankenhaus- und Pflegeheimaufenthalten, das ständige Theater wegen meiner Schwester, die krankhafte Symbiose zwischen den beiden für mich so belastend, dass es kaum noch zu verkraften war. Mit dem Tod meiner Mutter kam allmählich Bewegung in die Sache, und den Kontakt zu meiner Schwester, die sich von niemandem helfen lässt, habe ich schließlich zum Selbstschutz abgebrochen, sonst wäre ich daran zerbrochen. Nach meiner Entdeckung im Jahr 2001, dass sie höchstwahrscheinlich schizophren ist, hatte ich mich 12 lange Jahre immer und immer wieder aufgerieben, Kontakt zu Ärzten und Behörden (z.B. Sozialpsychiatrischer Dienst) gesucht, um die Situation für meine Schwester und damit auch für unsere Mutter zu verbessern. Ich habe nichts unversucht gelassen. Alles neben meinem anspruchsvollen Vollzeitjob. Es half aber alles nichts. Beide wurden mir gegenüber obendrein noch aggressiv, und meine Mutter fiel mir immer, wenn es darauf ankam, in den Rücken. Irgendwann ist man dann so zermürbt, dass man nur noch erleichtert ist, wenn das alles vorbei ist. Ich habe alles Menschenmögliche versucht und habe unter der Dauerbelastung psychisch und auch körperlich selbst gelitten. Mehr ging einfach nicht mehr.

Mir braucht keiner mit "normaler" eigener Familie zu erzählen, er habe mehr Stress. Und mit Leuten, die mich in dieser Situation komplett im Stich gelassen oder obendrein noch mit ihrer eigenen Familie geprahlt und blöde Bemerkungen in meine Richtung abgesondert haben, will ich nichts mehr zu tun haben.

Ich denke, auch du wirst mit dem Tod deiner Eltern fertig werden, wenn es eines Tages soweit ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sarnade: also nochmals zu Deiner Verwandten...Du hast die wirklich großartige Reise gemacht und obwohl Ihr Euch dann bei einer Feier getroffen habt, nicht großartig dazu was gesagt??? Also das ist schon ungeheuerlich!! Mir fällt da nur ein - Egoistin pur!!! Und wenn sie dann noch auf Beamte ablästert, dann 100% neidisch!!! Ich lass mir schon ein bissl neidisches Verhalten vielleicht noch eingehen, aber gar nichts --diese Frau ich schüttele nur mit dem Kopf!!! Naja gut dass Du noch andere nette Verwandte hast!!! :))))

Als Du das so geschrieben hast, wie das so war als Deine Mutter gestorben ist... dieses hin und her mit Krankenhaus/Pflegeheim usw... das ist für alle Seiten belastend!!! Trotzdem denke ich, ist man traurig usw...

Bei mir ist es halt so, ich habe nicht so viele Bekannte oder bei Verwandten die man dann als "Ersatz" hat... meine Schwester, die hat Familie und lebt ihr eigenes Leben. Da gehör ich nicht dazu...
Das wird bestimmt ne harte Zeit... haben es andere geschafft werd ich es auch schaffen.

Wenn nicht, dann gibt es auch Möglichkeiten, mir Hilfe zu holen...
 

Sarnade

Aktives Mitglied
Sarnade: also nochmals zu Deiner Verwandten...Du hast die wirklich großartige Reise gemacht und obwohl Ihr Euch dann bei einer Feier getroffen habt, nicht großartig dazu was gesagt??? Also das ist schon ungeheuerlich!! Mir fällt da nur ein - Egoistin pur!!! Und wenn sie dann noch auf Beamte ablästert, dann 100% neidisch!!! Ich lass mir schon ein bissl neidisches Verhalten vielleicht noch eingehen, aber gar nichts --diese Frau ich schüttele nur mit dem Kopf!!! Naja gut dass Du noch andere nette Verwandte hast!!! :))))
Ich habe es gerade noch mal nachvollzogen: Im Juni 2017 war ich 2 1/2 Wochen in Kanada, Ende Juni war ich wieder zurück in Deutschland. Mitte September 2017 hatte dann meine älteste Cousine 80. Geburtstag (meine Mutter hatte vier Schwestern, die ihrerseits wieder überwiegend Töchter hatten). Zu dieser Feier hatte eine weitere gemeinsame Cousine, die ebenso wie die über 80-jährige am Heimatort meiner Mutter wohnt, mich als Überraschungsgast eingeladen. Ebenso hatte sie die neidische Verwandte als Überraschungsgast eingeladen. Die neidische Cousine wohnt in einem benachbarten Bundesland. Ich fand es schon unverschämt, dass ihr Mann einfach mitkam, obwohl er nicht eingeladen war (so etwas wäre meinem Freund nie eingefallen). Angeblich, weil sie sich nicht zutraut, die ca. 240 km selber mit dem Auto zu fahren (ich bin immerhin auch über 160 km zum Heimatort meiner Mutter gefahren). Tja, dann hätte sie eben mit dem Zug anreisen oder am besten ganz zu Hause bleiben sollen. Ich hätte sie bestimmt nicht vermisst; außerdem hat sie gar kein so enges Verhältnis zu der gemeinsamen Cousine, die 80 wurde. Aber liebt sie es viel zu sehr, im Mittelpunkt zu stehen, ihre Selbstdarstellungs-Show abzuziehen und die vermeintliche Konkurrenz möglichst alt aussehen zu lassen, als dass sie abgesagt hätte.

Kaum hatte man sich begrüßt, fragte die besagte neidische Cousine mich, wie es mir ginge. War ja noch harmlos. Ich hatte in dem September 2017 noch mal 2 Wochen Urlaub, was ich auch erwähnte (irgendwas muss man ja sagen). Da ging es sofort los. Ihr Mann fragte: "Was, du hast schon wieder Urlaub?" und ob das bei dem "Beamtenschlaf" denn überhaupt nötig sei. Wohlgemerkt: Ich sehe diese Leute im Durchschnitt alle fünf bis zehn Jahre, da finde ich solche Bemerkungen deplatziert. Unter guten Freunden mag das noch als Frotzelei durchgehen, aber nicht, wenn man kaum etwas miteinander zu tun hat. Meine Cousine hörte sich die Stichelei ihres Mannes genüsslich an. Später erzählte sie mir dann noch von einer früheren Schulfreundin ihres Sohnes, die auch wie ich Juristin bei einer vergleichbaren Behörde sei (meine Behörde ist nämlich nicht gerade unbedeutend). Sie sei dann aber zu einer kleineren, kommunalen Behörde gewechselt. Da verdiene sie zwar weniger (wundert mich auch, wer geht schon in eine niedrigere Besoldungsgruppe?!), sei aber so "tiefenentspannt", dass sie nun doch noch mit 45 endlich Mutter geworden sei, hahaha.... Der Zweck der ganzen Story war offensichtlich.

Nach meiner Reise wurde ich nicht ein einziges Mal gefragt, übrigens auch nicht von den anderen beiden anwesenden Cousinen (Töchter anderer Schwestern meiner Mutter). Dabei lag die Reise zu diesem Zeitpunkt erst knapp drei Monate zurück. Wenn das kein Neid ist, dann weiß ich's auch nicht. Ganz frei von Neid sind nämlich auch die anderen nicht, da muss man auch darauf achten, was man von sich preisgibt, aber sie können sich noch etwas besser beherrschen.

Die neidische Cousine sprach dann nur von ihren Enkelkindern, deren Einschulung und zeigte Fotos von der Motivtorte, die ihre Schwiegertochter und deren Mutter zu diesem Anlass gebacken hatten. Ihr Mann äußerte sich derweil abfällig über Polizeibeamte und Richterinnen ("Tussen, die von den technischen Gutachten, die ihnen vorgelegt werden, keine Ahnung haben"), prahlte aber mit seinen schon damals bereits zehn Jahre zurückliegenden Dienstreisen nach Dubai (er ist Schlossermeister und hat bei einem großen öffentlichen Unternehmen Karriere gemacht, wo er angeblich ein Riesenbüro und 80 Leute "unter sich" hatte), dem Umbau eines der drei Häuser der Familie etc. Die meinen wirklich, sie sind der Nabel der Welt. Sie haben sich ein typisches Neureichengehabe zugelegt - richtig peinlich.

Bei mir ist es halt so, ich habe nicht so viele Bekannte oder bei Verwandten die man dann als "Ersatz" hat... meine Schwester, die hat Familie und lebt ihr eigenes Leben. Da gehör ich nicht dazu...
Das wird bestimmt ne harte Zeit... haben es andere geschafft werd ich es auch schaffen.

Wenn nicht, dann gibt es auch Möglichkeiten, mir Hilfe zu holen...
Ja, das wird zunächst eine harte Zeit, aber das überlebt man auch. Du hast dann auch irgendwann wieder mehr Zeit für dich selbst und für andere Dinge. Vielleicht auch für andere Menschen. Und du hast völlig recht: Sollten alle Stricke reißen, kannst du dir immer noch professionelle Hilfe suchen, und sei es in Form einer Psychotherapie. Oder du rufst die Telefonseelsorge an oder lässt dich bei einer Lebensberatungsstelle beraten. Möglichkeiten gibt es immer.
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gelöscht 5176

Gast
@Sommersonne2020
eigenartig, viele Singles denken ohne feste Partnerschaft oder Ehe sind sie nur halb so viel wert und fühlen sich minderwertig.

Die Verheirateten wiederum beneiden die Singles um deren Freiheit und Unabhängigkeit.
Man will im Leben immer das, was man zur Zeit nicht hat.

Ich hatte 35 Jahre feste Partnerschaften, die vollkommen ok waren - aber richtig glücklich und zufrieden bin ich erst als Single wieder.
Ich habe in jungen Jahren auch meine Freiheit genossen, aber die Angst im Alter allein zu sein hat mich dann bewegt zu heiraten.
Nun bin ich im reiferen biologischen Alter und genieße das Alleinsein total, hätte ich diese Erkenntnis in jungen Jahren gehabt, hätte ich nie geheiratet.

Allein sein, bedeutet doch nicht einsam zu sein!
Der Vorteil vom Alleinleben bedeutet, keinen Verpflichtungen nachkommen zu müssen, den Tag gestalten zu können, wie man grade lustig ist.
Von meinen Freundinnen, die noch in Partnerschaften leben höre ich immer:
Sollte ich mal Witwe werden, mache ich es wie du, mir kommt kein Kerl mehr ins Haus.
Ich habe einen großen und bunten Freundeskreis, der fast ausschließlich aus überzeugten Singles besteht, dass heißt man trifft sich, unternimmt viel, manche sind auch mehr oder weniger verbandelt - aber jeder hat sein eigenes Haus oder Wohnung als Rückzugsort.

Liebe Abendsonne, es liegt doch an uns selbst was wir aus unseren Leben machen.
Allerdings kommt niemand über den Kamin zu dir reingeflogen - du musst schon selbst aktiv werden.
 

Sarnade

Aktives Mitglied
Die Verheirateten wiederum beneiden die Singles um deren Freiheit und Unabhängigkeit.

Der Vorteil vom Alleinleben bedeutet, keinen Verpflichtungen nachkommen zu müssen, den Tag gestalten zu können, wie man grade lustig ist.
Genau diese Freiheit und Unabhängigkeit hat aber eben längst nicht jeder Alleinstehende. Das ist auch nur so ein Klischee. Viele Alleinstehende sind auch deshalb alleinstehend, weil sie ständig von alten und/oder kranken Eltern oder sonstigen problematischen Familienangehörigen in die Pflicht genommen werden und ein schlechtes Gewissen haben, diese Angehörigen "im Stich zu lassen", während diejenigen, die rechtzeitig geheiratet haben, sich wunderbar unter Hinweis auf ihre familiären Verpflichtungen aus der Verantwortung stehlen können und manchmal obendrein noch bis ins mittlere Erwachsenenalter von ihren Eltern unterstützt werden.

Familiäre Belastungen werden immer nur bei Leuten mit "eigener" Familie, vor allem mit kleinen Kindern, unterstellt. Dafür wird jede Menge Rücksichtnahme erwartet. Dabei führt so manche Familie - wenn auch natürlich nicht jede - mit kleinen Kindern ein unbeschwerteres Leben als ein Alleinstehender, der sich um alte, kranke Eltern, behinderte oder psychisch kranke Geschwister kümmern muss, worin dann neben seinem meist in Vollzeit ausgeübten Beruf nahezu die gesamte "Freizeitgestaltung" besteht.

Ich zähle mich selbst zu dieser Sorte lange Zeit Alleinstehender und weiß auch, dass ich kein Einzelfall bin. Allein in meiner Heimatstadt kenne ich mehrere vergleichbare Fälle, und auch im Berufsleben habe ich nicht nur einmal Männer oder Frauen mit vergleichbarem Schicksal und Hintergrund kennen gelernt.

Meine großkotzige Cousine z.B. "musste" mit 20 heiraten, weil ein Kind unterwegs war. Sie bekam damals jede Menge finanzielle und praktische Unterstützung von ihren Eltern und Schwiegereltern und wohnte schon mit 25 im eigenen Haus, obwohl sie bestenfalls einen Realschulabschluss und einen entsprechenden einfacheren Büroberuf erlernt hat, in dem sie gewiss nicht überdurchschnittlich verdient hat. Nur von ihrem eigenen Erwerbseinkommen hätte sie sich das niemals leisten können. Das hat sie wirklich geschickt hingekriegt! Sie hatte zwar später auch eine Phase von ca. 2 Jahren, in der sie sich um ihre gebrechlich gewordenen Schwiegereltern kümmern musste, bis diese starben. Aber da war ihr Sohn schon im Abitur und sie hatte privat ihre Schäfchen längst im Trockenen. Ihr Mann hat sie unterstützt und so konnte sie sogar trotz der pflegebedürftigen Schwiegermutter mit ihrem Sohn als Geschenk zu dessen Abitur in die USA fliegen. Die Schwiegermutter hatte ihr übrigens auch ihren Sohn großgezogen, damit sie weiter arbeiten gehen konnte.

Offenbar ist diese Verwandte nicht in der Lage, sich vorzustellen, dass so ein Lebensverlauf nicht selbstverständlich ist und man dafür dankbar sein sollte. Im Gegensatz zu ihr hatte ich von Kindheit an nur mit alten und kranken Leuten zu tun, beileibe nicht nur mit meinen Eltern (die auch bei meiner Geburt und der meiner Schwester schon im vorgerückten Alter waren), sondern auch noch mit der bei uns im Haus wohnenden Oma und unverheirateten Tante, die uns mit tatsächlichen, aber teilweise auch eingebildeten Krankheiten nur die Ohren volljammerten und jede Menge Rücksicht erwarteten. Und natürlich war meine Mutter auch häufig krank bzw. im Krankenhaus. Eine unbeschwerte Kindheit und Jugend habe ich nicht gekannt. Dennoch habe ich ein gutes Abitur gemacht, ein anspruchsvolles Fach wie Jura studiert, übe den Beruf nun seit über 26 Jahren in Vollzeit aus, lebe aber, da ich nie einen Partner zum Heiraten gefunden habe, bis heute bescheiden in einer Mietwohnung. Die ganze Situation in meiner Herkunftsfamilie war über all die Jahre so belastend, dass ich gar nicht den Nerv hatte, mich dabei und neben meinem Beruf auch noch um den Erwerb einer ETW zu kümmern. Wichtig war mir immer, meine Arbeitskraft so lange wie möglich zu erhalten, denn von irgendetwas muss ich schließlich jetzt und auch im Alter leben. Ich hoffe, dass ich zumindest noch durchhalte, bis ich 63 bin, dann kann ich jederzeit auf Antrag, wenn auch mit gehörigen Abzügen bei der Versorgung, vorzeitig in den Ruhestand gehen. Als Beamtin bin ich ja finanziell auch bei vorgezogenem Ruhestand recht gut abgesichert, aber dafür habe ich auch viel getan. Geschenkt worden ist mir im Leben nichts.

Habe dann ja auch noch das Drama mit meiner psychisch kranken Schwester erlebt und nach dem Tod unserer Mutter (2011) eine jahrelange Erbauseinandersetzung, die dazu geführt hat, dass ich meinen gesamten Erbteil unter Wert verkaufen musste, um überhaupt aus der Erbengemeinschaft herauszukommen. Solange meine Mutter lebte, habe ich mich selbst im Urlaub nie weit weg gewagt und bin meistens nur in Deutschland geblieben - es hätte ja wieder mal was mit ihr sein können, dann war ich wenigstens schnell wieder zu Hause.

Und dann gönnen mir nach ihrem Tod Leute, die selber schon in den USA, China, Australien und Neuseeland gewesen sind und denen weder privat noch materiell irgendetwas abgegangen ist, nicht ein einziges Mal im zarten Alter von 54 eine Reise zu Verwandten nach Kanada... :(
 
Zuletzt bearbeitet:

cafard

Sehr aktives Mitglied
Aber selbst wenn man solche Angehörigen hat, dann muss man trotzdem nicht 24 Stunden um sie herum sein. Und auch als Verheiratetem kann es einem passieren , dass man plötzlich jemanden zu versorgen hat.
Wenn man aber lange verheiratet ist und die Ehe gefestigt ist, wird man damit eher fertig. Schwierig ist das, wenn man noch jung ist und sich in eben der Lebensphase befindet, wo man nach einem Partner Ausschau hält oder die Partnerschaft gerade erst beginnt. Es ist viel, viel schwieriger, eine Partnerschaft aufzubauen, sich aufeinander einzustellen und das Miteinander zu entwickeln als lange verheiratet zu sein und längst im Alltag angekommen zu sein. Und normalerweise ist das ja so, wenn die Eltern älter und hinfällig werden. Man ist dann in der Lebensmitte oder selber an der Schwelle zum Alter. Da läuft das Leben in routinierten Bahnen, da zieht das nicht so schwer rein.
 

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