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Schwul in einer homophoben Familie

AnotherWow

Neues Mitglied
Deinen engsten Freunden kannst du das durchaus anvertrauen. So eine gewisse Ahnung haben die vielleicht sogar schon.
Vorallem wenn sie offen demgegenüber sind, denken die meisten nicht so verblendet und deuten durchaus die Zeichen.

Deine Homophoben Eltern jedoch, werden diese Gedanken höchst wahrscheinlich nicht haben...

Und genau deshalb würde ich dir empfehlen dich nicht zu outen, bis du nicht zumindest einen festen Freund hast.
Vorher ist es schlicht weg nicht nötig und erleichtert dir so unnötigen Stress.
Wenn du dann aber einen Freund hast, dann ist es zweifelsohne klar, dass du tatsächlich schwul bist (gibt ja viele, die einem das Ausreden wollen).

Im Zweifelsfall würde ich es gar nicht erzählen bis ich halbwegs unabhängig bin.

Ich habe es meinen Eltern mit 18 erzählt und ein paar Tage später dann meinen Freund vorgestellt.
Bei mir war es aber so, dass meine Eltern sehr liberal waren und meine Mutter vorher schon mehrfach gesagt hatte, dass es okay sei wenn ich schwul wäre (wenn man eben niemanden mitbringt und die Geschwister ein Mädel nach dem anderen Zuhause anschleppen).
Ich hab mit mal deinen Rat zu Herzen genommen und warte bis ich tatsächlich einen festen Freund habe^^
 
G

Gast

Gast
Es gibt bezüglich Homosexualität einige Dinge, die in den öffentlich verbreiteten Geschichten gerne ausgeblendet werden, weil sie das tolerante Hurra-Selbstbild unserer Gesellschaft nicht bestätigen. Es ist nämlich überhaupt nicht Friede Freude Eierkuchen. Diese Dinge solltest Du aber wissen, weil sie Dir helfen können, Deine Lage so zu betrachten und zu bewältigen wie sie IST, und nicht wie Du sie Dir wünschen würdest. Das ist nicht immer schön, aber manchmal notwendig und kein Grund zur Verzweiflung. Ich liste sie Dir hier einmal auf und hoffe, dass Du sie mir glauben kannst:

1. Ein Outing kann, muss aber nicht. Es gibt Situationen und Zeitpunkte, wo man sich damit Ärger einhandelt, und andere Lagen wo man wiederum in einer besseren Situation ist und es eher angehen kann (z.B. wenn einem die Familie nicht mehr so viel Stress machen kann weil man schon ausgezogen und volljährig ist). DU bestimmst den Zeitpunkt, wieviel Konflikt Du gebrauchen und aushalten kannst, und wann es auch strategisch richtig für Dich ist.

2. Es gibt gar nicht so wenige Menschen, die zu bestimmten oder auch allen Verwandten nur noch wenig oder gar keinen Kontakt mehr haben. Ob nun wegen Sexualität oder ganz anderen Lebensfragen. Für abhängige Minderjährige ist das nicht so aktuell, aber Du solltest wissen dass Deine Zukunft, Dein erwachsenes Leben nicht davon abhängt ob Deine Familie nun ganz toll zu Dir hält und sich für Dich ändert oder nicht. Es gibt zufriedene, erfüllt lebende Menschen die ihre Familie kaum sehen. Ein todsicheres Rezept für Unglück ist hingegen, möglichst viele Jahre seines Lebens Zeit damit zu verschwenden, Konflikte und Anpassungsversuche mit Unbelehrbaren zu führen.

3. Wenn Du befürchten musst, wenig Unterstützung zu bekommen, dann blende dabei nicht die lebenspraktischen Aspekte aus. Es wird wenig diskutiert, aber Homosexuelle Jugendliche sind überdurchschnittlich oft von den sozialen Folgen negativer Familienreaktionen betroffen, was dazu führt dass sie zum Beispiel zu früh ausziehen und dann gar nicht klarkommen, dadurch keinen ruhigen Ausbildungsverlauf haben, durch schlechten oder ganz abgebrochenen Kontakt mit den Eltern viel weniger ökonomische Unterstützung erfahren usw. Da dies oft in die Phase der Berufsfindung fällt, ist dieser Einstieg nicht selten etwas erschwert. Ich kann Dir nur raten, gib Deiner schulischen und ausbildungsmässigen Laufbahn eine gewisse Priorität und spar Dir auch ruhig durch Geldgeschenke und Jobs ein gutes kleines Polster an, überlege Dir bei entsprechendem Interesse auch Ausbildungen wo man schon Gehalt bezieht (Beamtenberufe, verlängerter Wehrdienst mit Zulagen oder gleich ein Studium/Ausbildung als Soldat oder was es noch so gibt), und Laufbahnen wo Du insitutionell einen gewissen Diskriminierungsschutz geniesst (öffentliche Bereiche und grosse Arbeitgeber mit einer bewussten Personalpolitik). Je eher Du auf ganz eigenen Beinen stehen kannst, desto besser wirst Du in der Familie für Dich einstehen können. Ein Wechsel zu einem Herzenswunsch oder Traumberuf ist später immer noch möglich, ein schlechter Start hingegen kaum noch auszubügeln. Ich habe schon VIELE homosexuelle Jugendliche gesehen die keine ordentlichen Wohn-, Ausbildungs- und Geldverhältnisse hatten und ganz schön am schwimmen waren deswegen, das hält einen im Werdegang ganz schön auf. Das muss echt nicht sein.

4. Gerade wenn das Leben aus o.g. Gründen mal wieder schwer ist, bietet die schwule Szene einige trügerische Trostmittel. Du wirst dort, wenn Du willst, schnell und leicht an Sex, Drogen und Bekanntschaften mit (älteren?) Männern kommen. Zum Teil ist das wohl auch normale Partykultur, aber halt die Augen offen dass das nicht anfängt, mehr Platz in Deinem Leben einzunehmen als für Dich gut ist. Es gibt viele abgestürzte Schwule. Siehe auch Punkt 3, Du wirst positive Energie und Selbstrespekt benötigen um Dein Leben gut und für Dich erfolgreich zu leben. Sich von einer oftmals um sich selbst kreisenden Szenekultur jahrelang verschlucken zu lassen, ist meiner Erfahrung nach dafür eher hinderlich. Also: die Dosis selbst bestimmen. Nimm was Dir gut tut und lass das andere weg.

Sorry für die Gardinenpredigt, aber Du hast einen Weg vor Dir der trotz allem immer noch etwas anders ist als der der meisten. Je mehr Du darüber weisst, desto bewusster kannst Du ihn gehen und desto mehr kannst Du ihn zum positiven wenden und auskosten.
 
G

Gast

Gast
Hallo,

Ich kann die Situation sehr gut verstehen und mitfühlen. Ich bin weiblich und bisexuell, fühle mich eher zu Frauen hingezogen. Meine Eltern sind auch sehr konservativ, kommt vielleicht auch daher, dass der Kulturkreis und das Land wo wir her stammen, da war Homosexualität bis vor kurzem noch ein Tabu Thema und auch heute noch nicht gern gesehen.

Als ich dann in der Pubertät war fand ich Männer und Frauen gleich attraktiv. Mit 16 hatte ich meine erste Beziehung mit einem Mann. Diese ging schnell vorbei. Ich probierte es mit einer Frau aus, durch Zufall kam es dazu. Ab da war mir klar: ich finde Frauen sexuell attraktiver.

Bei allen Gespräch mit meinen Eltern wenn es zufällig (oder auch ein wenig durch mich gelenkt ) auf das Thema Homosexualität kam, sagte meine Mutter immer dass es nicht normal für sie ist und sie es nie richtig verstehen wird wie jemand schwul oder lesbisch wird. Bisexuell kann sie noch weniger verstehen, das wären nur Menschen die zu frivol sind und bereit sind mit allem und jedem zu schlafen.

Tja outen wollte ich mich nicht. Die Beziehung mit der Frau hab ich verheimlicht, immer nur gesagt es ist eine Freundin und das haben meine Eltern mir geglaubt. Irgendwann hatte meine Freundin keine Lust mehr heimlich mit mir zusammen zu sein und hat mich verlassen, denn ich war nicht bereit es meinen Eltern zu gestehen, weil ich Angst vor Ablehnung hatte... zurecht! Danach versuchte ich es noch paar mal mit Männern, das hielt nicht lange.

Als ich dann mit 22 meine aktuelle Freundin kennen gelernt habe, da habe ichs meinen Eltern erzählt. Sie fielen aus allen Wolken. Ich wurde mit Verachtung bestraft. Bin dann mit riesem Krach von zu Hause ausgezogen, nachdem mir meine Mutter vorgeworfen hat, ich wäre abnormal und meine Freundin hätte mich "lesbisch gemacht" und lauter anderen Schwachsinn.

Mittlerweile bin ich 24 und immer noch mit meiner Freundin zusammen. Mit meinen Eltern habe ich kaum Kontakt. Sie schämen sich für mich und es soll auch blos niemand sonst in der Familie wissen, dass ich eine Beziehung mit einer Frau führe.

Ich bin nur froh, mich nicht früher schon geoutet zu haben, denn ich hätte es nicht ertragen noch bei meinen Eltern wohnen zu müssen und täglich deren Verachtung zu spüren und homophobe Andeutungen zu hören. Mit 22 war ich in der Ausbildung und meine Freundin hat schon allein gewohnt, sodass ich nicht mehr auf meine Eltern angewiesen war und da schnell raus konnte.

Deswegen zu guter letzt auch von mir der Rat: warte erstmal noch!
 

AnotherWow

Neues Mitglied
Hallo,

Ich kann die Situation sehr gut verstehen und mitfühlen. Ich bin weiblich und bisexuell, fühle mich eher zu Frauen hingezogen. Meine Eltern sind auch sehr konservativ, kommt vielleicht auch daher, dass der Kulturkreis und das Land wo wir her stammen, da war Homosexualität bis vor kurzem noch ein Tabu Thema und auch heute noch nicht gern gesehen.

Als ich dann in der Pubertät war fand ich Männer und Frauen gleich attraktiv. Mit 16 hatte ich meine erste Beziehung mit einem Mann. Diese ging schnell vorbei. Ich probierte es mit einer Frau aus, durch Zufall kam es dazu. Ab da war mir klar: ich finde Frauen sexuell attraktiver.

Bei allen Gespräch mit meinen Eltern wenn es zufällig (oder auch ein wenig durch mich gelenkt ) auf das Thema Homosexualität kam, sagte meine Mutter immer dass es nicht normal für sie ist und sie es nie richtig verstehen wird wie jemand schwul oder lesbisch wird. Bisexuell kann sie noch weniger verstehen, das wären nur Menschen die zu frivol sind und bereit sind mit allem und jedem zu schlafen.

Tja outen wollte ich mich nicht. Die Beziehung mit der Frau hab ich verheimlicht, immer nur gesagt es ist eine Freundin und das haben meine Eltern mir geglaubt. Irgendwann hatte meine Freundin keine Lust mehr heimlich mit mir zusammen zu sein und hat mich verlassen, denn ich war nicht bereit es meinen Eltern zu gestehen, weil ich Angst vor Ablehnung hatte... zurecht! Danach versuchte ich es noch paar mal mit Männern, das hielt nicht lange.

Als ich dann mit 22 meine aktuelle Freundin kennen gelernt habe, da habe ichs meinen Eltern erzählt. Sie fielen aus allen Wolken. Ich wurde mit Verachtung bestraft. Bin dann mit riesem Krach von zu Hause ausgezogen, nachdem mir meine Mutter vorgeworfen hat, ich wäre abnormal und meine Freundin hätte mich "lesbisch gemacht" und lauter anderen Schwachsinn.

Mittlerweile bin ich 24 und immer noch mit meiner Freundin zusammen. Mit meinen Eltern habe ich kaum Kontakt. Sie schämen sich für mich und es soll auch blos niemand sonst in der Familie wissen, dass ich eine Beziehung mit einer Frau führe.

Ich bin nur froh, mich nicht früher schon geoutet zu haben, denn ich hätte es nicht ertragen noch bei meinen Eltern wohnen zu müssen und täglich deren Verachtung zu spüren und homophobe Andeutungen zu hören. Mit 22 war ich in der Ausbildung und meine Freundin hat schon allein gewohnt, sodass ich nicht mehr auf meine Eltern angewiesen war und da schnell raus konnte.

Deswegen zu guter letzt auch von mir der Rat: warte erstmal noch!
Danke! Bisher warst du mir con allen hier die größte Hilfe, und durch einen Erfahrungsbericht sieht man doch sehr klar wie das abläuft.
 
G

Gast

Gast
sag es ihnen einfach es ist dein leben und deine eltern können dir fernsehen ferbieten aber was sie nicht verbieten können ist dein leben und sag ihn einfach das du mit deinem leben glücklich werden musst und nicht sie
 
G

Gast

Gast
Hey,
Ich bin zwar nicht Lesbisch, aber ich weiß zu 100% das ich wenn ich es wäre nur abgelehnt/ verstoßen werden würde. Nicht das ich nicht schon wegen anderer Dingen angeeckt wäre :)

Mach dir das Leben nicht unnötig schwer. Oute dich erst vor deinen Eltern wenn du volljährig und auf eigenen Beinen stehst und deine Eltern dir das Leben nicht schwer machen können.
 

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Hey,
Ich bin zwar nicht Lesbisch, aber ich weiß zu 100% das ich wenn ich es wäre nur abgelehnt/ verstoßen werden würde. Nicht das ich nicht schon wegen anderer Dingen angeeckt wäre :)

Mach dir das Leben nicht unnötig schwer. Oute dich erst vor deinen Eltern wenn du volljährig und auf eigenen Beinen stehst und deine Eltern dir das Leben nicht schwer machen können.
Ich kann/muss mich Gast anschließen.
Ich bin auch nicht schwul. Wenn ich es wäre, würde ich in meiner Familie sehr anecken. Besonders meine Mutter macht immer wieder deutlich, dass Schwule "schlecht" und "eklig" sind.

Ich werde selbst als heterosexueller Mensch richtig aggressiv, wenn ich sehe wie oberflächlich tolerant aber insgeheim abneigend sich menschen gegen Homosexuelle verhalten. Nach dem Motto: Klar toleriere ich Schwule, ich will nur nix damit zu tun haben und auf keinen Fall sowas in der Familie.
 

Arktur

Sehr aktives Mitglied
Nach dem Motto: Klar toleriere ich Schwule, ich will nur nix damit zu tun haben und auf keinen Fall sowas in der Familie.
Wobei mir auffällt, dass es letztlich in vielen Familien dann doch unterschwellig möglich ist, auch sein homosexuelles Leben zu leben, wenn man Indizien für diese Tatsache nach und nach ganz unauffällig einsickern lässt.

Jede Familie reagiert anders. Die einen voller Abscheu (bis hin zum Verstoßen des homosexuellen Familienmitglieds), die anderen mehr oder weniger entspannt und tolerant.
 
P

Podolski Fan

Gast
Wir leben in einer vielseitigen Gesellschaft. Heutzutage outen sich sogar Politiker und stehen zu ihrer sexuellen Orientierung.
Es wird immer Menschen geben, die etwas gegen Schwule oder Lesben haben.
Erst gestern führte ich ein Gespräch mit einer Frau, die demgegenüber sehr intolerant eingestellt war.
Du bist noch sehr jung. Vlt. solltest Du noch abwarten, ob Du Dir dessen wirklich sicher bist.
Warum sollte man nicht dazu stehen?
Wenn jemand aus einem fernen Land kommt und kein Deutscher ist, dann wird man auch nicht versuchen sich als
Deutscher darzustellen. Nur, weil man sich dann vom Einheitsbrei abhebt.
Ich kenne Eltern von Betroffenen, die dann anfangen überzukompensieren.
Sie sind dann die guten, bürgerlichen und angepassten Bürger.
Bloß nicht irgendwie noch anders auffallen.
Eigentlich erzeugt diese Art genau das Gegenteil von dem, was sie bezwecken möchten.
Stärke bedeutet doch auch, zu etwas stehen zu können.
Man muss doch nicht als Einheitsbrei in einer Herde von weißen Schafen vor sich hin grasen.
Solange man niemanden schadet, ist doch alles ok.
 

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