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Schwieriges Verhältnis zu meiner alternden/kranken Mutter

Hajooo

Sehr aktives Mitglied
aber es tut schon immer noch weh. Ich fühle mich dann ja auch dumm, weil es stimmt, dass sie in dem Moment sicher kränker war als ich. Andererseits geht es mir psychisch wirklich nicht gut. Ich komme seit September kaum mal zur Ruhe.
Das ließt sich für mich,
als das du dich psychisch-moralisch verpflichtet fühlst.
Das ist für mich verständlich.

Sofern du dir das Vorstellen kannst, versuche wirklich Abstand zu bekommen.
Nimm dir Auszeiten, sag auch mal "Nein" oder "verschiebe" eine Hilfe.

Vereinbare/Nenne feste Besuchszeiten.
Meinetwegen zwei feste Tage die Woche.
Binde deine Geschwister mit ein.

Gruß Hajooo
 

Kathze

Mitglied
Hier könnte eine Erleichterung sein !

In den letzten Jahren, "musste" ich meine Mutter in den Tod und jetzt meinen Vater mit seinen Alterskrankheiten begleiten.
Für mich war schon immer klar, daß ich meinen Eltern etwas zurückgeben will/wollte, mir war allerdings nicht klar, wie schwer das sein kann.
Über die Situationen, daß der soziale Dienst, Ärzte, Rettungssanitäter, Physiotherapeuten etc. ins Haus kamen, Beratung im Haus über die Krankenkasse, besuch des medizinischen Dienstes, etc.
wurde mir klar, ich das nur mit einem gewissen Abstand schaffen kann, obwohl ich mir die Betreuung mit meiner Schwester teile.
Gerade machen wir uns um unseren Vater große Sorgen, da meine Mutter nach 63 Jahren Ehe verstarb.

Rein pragmatisch solltest du jetzt die "IST"-Situation betrachten:
Welche Rolle spielen die Geschwister, wollen/können sie die Eltern unterstützen,
"Örtliche/finanzielle, psychische Verbundenheit"
In welcher Form können sich die Eltern gegenseitig versorgen:
Haushalt, Kochen, Waschen, Körperpflege, Mobilität, Kommunikation nach Außen ?
Ist eine Pflegestufe bewilligt?
Gibt es Patientenverfügungen ?
Bankvollmachten ?
Wohnen sie im Eigenheim ?
etc.
Setzt euch mit den Eltern an den Tisch mit Blick in die nähere Zukunft ?
Wer (Eltern/Geschwister?) kann/will welche Aufgaben übernehmen ?

Spreche an, daß du deine Eltern gerne unterstützt, du allerdings an Punkt XY an deine Grenzen stößt, ab da nicht wieder kannst du deine Eltern trotzdem keinesfalls im Stich lassen möchtest und gerade deswegen jetzt mit ihnen am Tisch sitzt.

Meine Eltern, jetzt mein Vater wollten/möchten das nicht wahr haben, allerdings je mehr Hilfe ins haus kam, umso öfter ergaben sich Situationen, in den Sie sahen, daß man als Kind nicht alles leisten kann/muß.

Das mit dem gewissen Abstand, wurde mir umso mehrt deutlich, daß sich mein Vater "erst" nach dem Hinweis des Pflegepersonals auf eine Erleichterung einließ, obwohl wir Kinder das X-mal vorschlugen.
Bei uns gab es x-Ausreden, Beim "fremden" Personal funktionierte das nach ein, zwei Gesprächen.

Das "Credo" könnte lauten:

Sei mutig, sei für deine Eltern da, achte dabei auf dich, indem du deine Grenzen kennst/nennst, mit der Aussage, daß du die Eltern keinesfalls im Stich läßt.
:)

Gruß Hajooo
Ja, ich wollte auch immer etwas zurück geben und wie du schon schreibst, ich hatte es mir irgendwie wohl einfacher vorgestellt als es ist.

Es wäre schon leichter, wenn mein jüngerer Bruder noch einspringen könnte, dachte ich öfters. Als sie im Krankenhaus war und den schwereren Schlaganfall hatte, da ist er tatsächlich gekommen - nachdem sie sich vorher über 10 Jahre nicht gesehen hatten. Wir waren uns damals nicht sicher, ob sie das überleben würde. Danach ist der Kontakt dann aber wieder abgerissen, was ich auch nicht anders erwartet habe. Das Verhältnis ist ziemlich zerrüttet - ich kann da beide Seiten verstehen. Meinen Bruder - jetzt, wo einiges bei mir hochkam, noch besser. Aber sie leidet auch darunter, das tut mir auch leid.

Und mein älterer Bruder würde mehr machen, hat aber einen Job, bei dem er kaum Freizeit für sich selbst hat und das mit seiner Frau und ihren Kindern unter einen Hut zu bringen, das wird schwierig. Kann man von ihm eigentlich kaum erwarten, da müsste sie schon zu ihnen ziehen und ich glaube, das will meine Schwägerin nicht.

Meine Eltern leben in einem großen alten Haus, das viele unsinnige Treppen hat (dachte früher schon, dass mal problematisch wird), so dass meine Mutter derzeit sich auch nur in einer Etage aufhält. Mein Vater kann noch vieles machen, aber mit Anfang 70 wird das auf die Dauer sicher auch zu anstrengend für ihn.

Das mit der Pflegestufe wäre schon mal eine gute Sache, aber da hat meine Mutter ja auch keine Lust drauf, das anzugehen.
 

Kathze

Mitglied
Ich bin noch wach, habe einen Liebesdienst für eine Kameradin in Arbeit- ein Gemälde von ihrem Hund, der gestern eingeschläfert werden musste.
Es ist grausam, was Menschen durchstehen müssen. Deine Mutter wird vielleicht Demenz haben, da ist es dann oft so, dass man so wird, wie du beschreibst. Bösartiger, Misstrauischer, anschuldigend usw. ich kenne das von einer Verwandtschaft einer meiner Freundinnen.
Meine Religiosität hilft mir sehr, ich bin sicher, dass diese ganzen Befindlichkeiten, die stellenweise sehr tragisch sind nicht wirklich ins Bewusstsein dringen. Bei einem Verkehrsunfall, den ich hatte, da erzählte man mir, dass ich schrecklich beinander war, für sie als Zeugen war es hochdramatisch und ich selbst weiß davon gar nichts, hab das nicht so empfunden, ich war irgendwie enthoben und in einer ganz anderen Welt, das ganze Leiden ist nicht in mein Bewusstsein gedrungen. Ich glaube, einen Teil von uns haben wir außerhalb des "Zeitlichen" und dieser ist erhaben und unverwundbar.
In diesem Sinne, in fernöstlichen spirituellen Schriften sagt man, man träumt das in Wirklichkeit alles- was wir erleben, das nennen sie Maya und das ist Schein. In einem Ausnahmezustand, ( ich wurde wiederbelebt) gabs bei mir eine richtig, richtig nachhaltige Beruhigung, alles wird gut..das weiß ich einfach und darum sehe ich da nicht ( mehr) so komplett ernsthaft hin.
Deine Mutter erlebt etwas, sie macht ihr Leben durch mit allen Erfahrungen, die da ausgefasst werden und dann gibts einen Break und irgendwas anderes folgt und du warst Teil ihrer Geschichte in diesem Leben, in diesem Erleben. Dann kommt ein neues Erleben vielleicht.

Nimm jedenfalls alle Schuld von dir, du bist nicht der Macher und entheben kannst du sie nicht von ihren Werden und Vergehen. Da müssen wir durch..jeder für sich.
Meine Bekannte, die jetzt voller Trauer ist tut mir trotzdem sehr leid, du mir auch und ich wünsch, irgendetwas kann trösten und helfen, dir, euch, uns allen.

Das ist sehr lieb von dir, danke!

Ich sehe sie ja auch nicht ausschließlich als böse und ich empfinde trotz vieler Enttäuschungen auch Liebe für sie. Sie hatte kein einfaches Leben. Ihre Kindheit war ein einziges Chaos - sie ist noch im Krieg geboren worden, ihre Familie (keine Deutschen) musste fliehen, der Vater verließ die Familie früh und ihre Mutter stand mit den Kindern dann allein da. Meine Mutter musste in gewisser Weise "hart" werden, um durchzukommen und hat dahingehend später Entscheidungen getroffen, die denke ich aus viel Mangel und Strenge, die sie als Kind erlebt hat, entstanden sind.

Später hat sie dann diese schlimme Ehe geführt, ein Kind verloren und eine schwere Krankheit überlebt. Ich habe oft gedacht, dass sie innerlich ziemlich kaputt sein muss. Sie hat ja sogar mal eine Therapie gemacht, die aber damit geendet ist damals, dass sie dem Therapeuten ein paar Sprüche gebracht, ihn ausgelacht hat und gegangen ist - um anschließend jedem, der es hören wollte, zu erzählen, dass dieser ganze "Freudianische Kram ein großer Mist" sei und wir uns heutzutage viel einbilden würden...

Dass sie dement wird, habe ich manchmal auch schon vermutet, aber im Krankenhaus meinten sie, sei sei glasklar. Nur eine Anpassungsstörung haben sie ihr attestiert.
 

Kathze

Mitglied
Ich möchte das Bild herzeigen, denn es ist mein erstes Hundebild, das ich versucht habe...liebe Kathze, es kommt der Tag, da hast du wieder Zeit für Hobbies ausleben, wenn nicht heute, dann morgen. Das ist eine Passage, die du erlebst und die dauert nicht ewig. Vergiss nicht auf dich und auf dein Heilsein. Das musst du bewahren und gut zu schützen verstehen. Botendienste können auch andere Leute machen, das muss deine Mam einsehen, wenn nicht, dann muss sie das lernen. Auch wenn sie alt ist und gebrechlich, sie ist lernbereit, wenn sie muss. Nimm an, ihr wird das natürlich auch genehm sein, was sonst, wenns nicht anders geht? Lass dich nicht bedrohen, überhöre diese Züge von ihr, alles, was nicht in Ruhe und gelassen kommt, das ist Show, um etwas zu erreichen wollen. Sie versuchts halt, trau dich mal nicht nachzugeben und geh wen besorgen, der ihr alles besorgt, bis du Zeit hast.

Lieben Gruß

Holunderzweig
Das ist ein sehr schönes Bild - danke, dass du es hier gezeigt hast. 😊 Ist auch witzig, weil ich schon seit langer Zeit überlegt habe, mal wieder zu malen - einfach für mich selbst. Da komme ich im Moment wirklich nicht zu, aber ich nehme es mal als gutes Zeichen. 😉
 

Kathze

Mitglied
Das ließt sich für mich,
als das du dich psychisch-moralisch verpflichtet fühlst.
Das ist für mich verständlich.

Sofern du dir das Vorstellen kannst, versuche wirklich Abstand zu bekommen.
Nimm dir Auszeiten, sag auch mal "Nein" oder "verschiebe" eine Hilfe.

Vereinbare/Nenne feste Besuchszeiten.
Meinetwegen zwei feste Tage die Woche.
Binde deine Geschwister mit ein.

Gruß Hajooo
Sorry, dass ich so kreuz und quer antworte - ich wurde eben leider unterbrochen. Da ich aber eh noch nicht schlafen kann, schreibe ich jetzt einfach weiter.

Ja, das stimmt. Wie schon andere hier angemerkt haben, habe ich wirklich ein Problem damit, abzusagen, nein zu sagen usw. Ich weiß, dass es ein ganz normaler Prozess ist, aber das Altwerden meiner Eltern beschäftigt mich schon ein wenig länger - spätestens seit mein Vater vor ein paar Jahren an Krebs erkrankt war und ich habe doch ziemliche Verlustängste. Ich war/bin sicher manchmal in den letzten Monaten ziemlich überreizt gewesen, jedenfalls konnte ich manchmal wirklich nicht schlafen, weil ich Angst hatte, dass irgendetwas passiert, weil ich etwas vergessen oder übersehen habe. Ich hatte sogar schon einen Alptraum, in dem meine Mutter gestorben ist.

Ich weiß nicht, wahrscheinlich muss ich selbst einfach noch viel lernen. Mein eigenes Privatleben ist auch nicht sehr einfach gewesen in den letzten Jahren und scheinbar gibt es in meiner Psyche noch einige Baustellen, die ich mir vielleicht mal ansehen sollte.

Ich beneide meinen älteren Bruder und seine Frau darum, dass sie so klar Grenzen setzen können und die auch so einfach akzeptiert werden. Bei mir habe ich immer den Eindruck, dass meine Mutter das alles nur für Ausreden hält und dann fühle ich mich schlecht.
 

Kathze

Mitglied
Aber bekäme deine Mutter nicht einen Pflegegrad?

Genau, alles was hochkommt, ist ja noch die Nebenbaustelle.

Ich hatte heute auch wieder so einen Tag. Möchte ich jetzt öffentlich nicht schreiben, aber ich packte schon meine Tasche, um zu meinem Vater zu fahren. Meine Freundin kam dann spätnachmittags und hat mir gesagt, ich müsse gar nichts und soll gefälligst hierbleiben. Natürlich lässt sich das auch ohne mich regeln (hoffe ich) aber dieses Schei** Pflichtbewusstsein und Verantwortungsgefühl steht da echt im Weg.

Putzfrau will sie nicht mehr, logisch ist die Argumentation bei den alten Herrschaften nicht. Sie basteln sich das so hin, wie es ihnen am besten passt.
Kann nur sie den Pflegegrad beantragen oder kann auch ich das bei Krankenkasse/Arzt ansprechen? Mir wurde das auch schon von anderen gesagt, aber es war immer was anderes, so dass ich mich damit noch nicht wirklich auseinander gesetzt habe.

Ja, ich muss es zugeben, ich habe da auch so ein Verantwortungsgefühl oder sogar Schuldgefühl und sie kann das auch wirklich gut in mir erzeugen. Freunde sagen mir schon immer, dass das meine "Schwachstelle" wäre. Ich sehe es eigentlich nicht so, aber anscheinend kann ich es auch nicht händeln.

Was ich hier noch nicht so wirklich erwähnt habe ist, dass meine Eltern sich letzten Sommer auch mal wieder getrennt hatten - sie ist ihm gegenüber manchmal auch schon handgreiflich geworden, was sie immer als Witz darstellt und daraufhin ist er dann für ein paar Wochen zu seinem Bruder gezogen.
 

Kirschblüte

Aktives Mitglied
Kann nur sie den Pflegegrad beantragen oder kann auch ich das bei Krankenkasse/Arzt ansprechen? Mir wurde das auch schon von anderen gesagt, aber es war immer was anderes, so dass ich mich damit noch nicht wirklich auseinander gesetzt habe.

Ja, ich muss es zugeben, ich habe da auch so ein Verantwortungsgefühl oder sogar Schuldgefühl und sie kann das auch wirklich gut in mir erzeugen. Freunde sagen mir schon immer, dass das meine "Schwachstelle" wäre. Ich sehe es eigentlich nicht so, aber anscheinend kann ich es auch nicht händeln.

Was ich hier noch nicht so wirklich erwähnt habe ist, dass meine Eltern sich letzten Sommer auch mal wieder getrennt hatten - sie ist ihm gegenüber manchmal auch schon handgreiflich geworden, was sie immer als Witz darstellt und daraufhin ist er dann für ein paar Wochen zu seinem Bruder gezogen.
Bin leider auch noch wach.

Klar kannst du das ansprechen. Ich meine, man kann den Antrag sogar online stellen. Aktuellere Diagnosen von Ärzten sollten vorhanden sein.
 

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