Ja, es gibt 10 Kinder mit denen Du verbunden bist. Kinder, die wahrscheinlich in ihren Familien sehr gewollt und geliebt sind. Das ist schön.
Du hast Deinen Anteil und es gehört zu Deinem Leben, daß Du durch Dein Handeln ihr Leben und Ihr Aufwachsen in ihren Familien ermöglicht hast.
Klar macht man sich da manchmal Gedanken. Gerade vor Weihnachten. Und gerade wenn man den eigenen geliebten Sohn aufwachsen sieht.
Es wäre schön, wenn Du Frieden finden kannst mit dem, was ist. Und annehmen kannst, daß 10 weitere Menschen mit Dir genetisch verbunden sind, die Du nicht kennst, aber vielleicht eines Tages kennenlernst.
Halte Dein Herz offen für sie und sende ihnen gute Wünsche für ihr Leben. Aber laß sie auch los. Sie sind Teil anderer Familien. Nicht Deiner Familie. Vielleicht hilft es Dir, jedem Kind einen kurzen Brief mit guten Wünschen zu schreiben.
Es muß nicht geschehen, aber vielleicht lernst Du einige der Menschen eines Tages kennen und kannst ihnen irgendwann in Deinem Leben den Brief übergeben. Vielleicht hast Du irgendwann in Deinem Leben die Gelegenheit, diesen Menschen einen großen Dienst zu erweisen, indem sie Dich und damit einen Teil ihres genetischen Hintergrundes und ihrer speziellen Herkunft kennenlernen dürfen.
Bis dahin ist es aber wichtig, Dir Deine spezielle Rolle in dem Gefüge bewußt zu machen. Du hast Dich zur Verfügung gestellt, damit diese Menschen ins Leben finden können. Aber Du warst nicht der Auslöser ihres Lebens. Die Entscheidung für ihr Leben haben ihre Eltern getroffen, die sich nach ihrem Kind gesehnt haben. Die Eltern sind die Eltern dieser Kinder. Du bist der Samenspender, der seinen Anteil dazugetan hat.
Vater bist Du für Deinen Sohn. Da bist Du all das, was über den Samen hinaus den wahren Vater ausmacht. Ich glaube, es ist auch Deinem Sohn zuliebe ganz wichtig, daß Du diesen Unterschied für Dich ganz klar bekommst und Dich nicht in irgendwelche Grübeleien und Gefühlsverstrickungen im Hinblick auf die durch Samenspende gezeugten Kinder verirrst.
Dein Sohn hat ein Recht darauf, daß Du als Vater ganz bei ihm und für ihn da bist und nicht 10 anderen Kindern, die eigene Väter haben, hinterhergrübelst.