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Samenspende bereuen

Echt wahr? Ich hätte eher gedacht das dies gerade heute aufgrund des Datenschutzes noch strenger ist. Aber du bist ja vom Fach und kennst dich aus, deshalb glaube ich dir das.

Finde ich heftig. Dann würde ich niemals spenden.
Wenn ich mir vorstelle es würde an meiner Tür klingeln und es steht ein Erwachsener vor der Tür der behauptet, ich sei der Vater. Das bringt ein Familiengefüge mal so richtig durcheinander. Nee, nee.
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja, spätestens wenn dich dein eigener Nachwuchs "heimsucht" hast du definitiv damit was zu tun. Das lässt einen sicherlich nicht kalt.
Aber wenn ich dich richtig verstehe, wäre das nichtmal das Problem das du damit hast, mik?
Bei dir geht es ja sogar in die andere Richtung. Du würdest dir Kontakt wünschen und du wärst beruhigt wenn du siehst sie haben es schön im Leben? So richtig?
 
Hallo, ich war 2016 bis 2019 Samenspender und habe nun erfahren dass mit meiner Hilfe 10 Kinder geboren wurden. Ich führe mich sehr schlecht dabei, ich kann mir nicht mehr vorstellen wie mein eigener Sohn in einer anderen Familie mit einem anderen Vater groß wird. Am liebsten würde ich Die Zeit zurückdrehen. Ich habe wirklich gedacht ich würde helfen und der Arzt vermittelte mir ein positives Gefühl. Jetzt weiß ich dass ich den größten Fehler meines Lebens begangen habe. Eigentlich wollte ich anfangs nur den kostenlosen Gesundheitscheck haben und dachte mir dass ich sowieso nicht geeignet bin. Als ich dann geeignet war konnte ich es nicht glauben und es wurde mich sehr geschmeichelt, dass ich dich helfen sollte da nicht viele Männer diese Möglichkeit haben. Dumm wie ich war willigte ich ein. Ich bin zu tiefst traurig darüber. Ich weiß nicht wie mein Leben weitergehen soll.

Ich kann Dich gar nicht verstehen, es ist doch toll 10 Kinder gezeugt zu haben und anderen geholfen zu haben?

Glaubst Du denn, Du wärest ein besserer Vater, als alle diese 10 Familien?
 
Ja, es gibt 10 Kinder mit denen Du verbunden bist. Kinder, die wahrscheinlich in ihren Familien sehr gewollt und geliebt sind. Das ist schön.

Du hast Deinen Anteil und es gehört zu Deinem Leben, daß Du durch Dein Handeln ihr Leben und Ihr Aufwachsen in ihren Familien ermöglicht hast.

Klar macht man sich da manchmal Gedanken. Gerade vor Weihnachten. Und gerade wenn man den eigenen geliebten Sohn aufwachsen sieht.

Es wäre schön, wenn Du Frieden finden kannst mit dem, was ist. Und annehmen kannst, daß 10 weitere Menschen mit Dir genetisch verbunden sind, die Du nicht kennst, aber vielleicht eines Tages kennenlernst.

Halte Dein Herz offen für sie und sende ihnen gute Wünsche für ihr Leben. Aber laß sie auch los. Sie sind Teil anderer Familien. Nicht Deiner Familie. Vielleicht hilft es Dir, jedem Kind einen kurzen Brief mit guten Wünschen zu schreiben.

Es muß nicht geschehen, aber vielleicht lernst Du einige der Menschen eines Tages kennen und kannst ihnen irgendwann in Deinem Leben den Brief übergeben. Vielleicht hast Du irgendwann in Deinem Leben die Gelegenheit, diesen Menschen einen großen Dienst zu erweisen, indem sie Dich und damit einen Teil ihres genetischen Hintergrundes und ihrer speziellen Herkunft kennenlernen dürfen.

Bis dahin ist es aber wichtig, Dir Deine spezielle Rolle in dem Gefüge bewußt zu machen. Du hast Dich zur Verfügung gestellt, damit diese Menschen ins Leben finden können. Aber Du warst nicht der Auslöser ihres Lebens. Die Entscheidung für ihr Leben haben ihre Eltern getroffen, die sich nach ihrem Kind gesehnt haben. Die Eltern sind die Eltern dieser Kinder. Du bist der Samenspender, der seinen Anteil dazugetan hat.

Vater bist Du für Deinen Sohn. Da bist Du all das, was über den Samen hinaus den wahren Vater ausmacht. Ich glaube, es ist auch Deinem Sohn zuliebe ganz wichtig, daß Du diesen Unterschied für Dich ganz klar bekommst und Dich nicht in irgendwelche Grübeleien und Gefühlsverstrickungen im Hinblick auf die durch Samenspende gezeugten Kinder verirrst.
Dein Sohn hat ein Recht darauf, daß Du als Vater ganz bei ihm und für ihn da bist und nicht 10 anderen Kindern, die eigene Väter haben, hinterhergrübelst.
 

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