Hallo... es ist schwierig, mit dem was du geschrieben hast eine tieergehende Einschätzung abzugeben. Die "Fantasiewelt", von der du schreibst, hat einen tieferen Sinn, und ich denke den zu ergründen könnte dich vielleicht ein Stück weiter bringen.
Was unterscheidet zum Beispiel deine Fantasiewelt von der realen Welt? Entfliehst du auf diese Weise den Naturgesetzen und physischen Einschränkungen, mit denen wir in der realen Welt leben und uns arrangieren müssen? Blendet deine Fantasiewelt irgendwelche Charaktereigenschaften und Sichtweisen aus, mit denen du nicht souverän umgehen kannst und die dir vielleicht in der Realität den Boden unter den Füßen wegziehen würden? Und wenn du von Gewalt schreibst, kann es sein, dass du mit dieser Form von Gewalt, die du dir vorstellst, in gewisser Weise gut umgehen kannst? Indem du deinen Blick darauf richtest könnte es zum Beispiel sein, dass du eine andere Form von Gewalt, mit der du nicht umgehen kannst, ausblendest...
Ich hab selber die Erfahrung gemacht, dass eine gewisse Art von Tagträumen auch sehr konstruktiv sein kann: Indem man ich immer und immer wieder irgendwelche "Extremsituationen" vorstellt und diese Vorstellung nutzt, um sich seines eigenen Standpunktes bewusst zu werden... hinter welchen Werten und Idealen man steht, was einem ganz allgemein als Mensch wichtig ist und vor allem was einem so wichtig ist, dass man es mit seinem Leben verteidigen würde...
Um in der realen Welt überleben zu können, müssen wir zuerst herausfinden, wer wir wirklich sind... wie müssen uns selbst kennenlernen und den Unterschied zwischen und anderen Menschen erkennen können. Und insbesondere erkennen können, wenn ein relaer Mensch nicht der imaginäre Mensch ist, den man in ihn hineinprojeziert und als den man ihn gerne haben würde. Das Erkennen dieser Unterschiede kann z.B. dabei helfen, sich aus emotionalen Abhängigkeiten zu lösen und die Dinge in der realen Welt, an denen man nichts ändern kann, leichter zu akzeptieren anstatt sinnlos dagegen anzukämpfen und dadurch seine ganze Kraft und Energie zu verlieren...
Ich kenne aber auch Tagträume, die einen immer wieder in verganene Situationen zurückholt, mit denen man noch nicht abschließen konnte... zum Beispiel wenn man damals in der Vergangenheit nicht die Kraft und innere Stärke hatte, so mit der Situation umzugehen wie man gerne mit ihr umgegangen wäre. Und dadurch etwas getan hat, durch das man sich selbst verletzt hat... oder nachträglich nicht mehr das berüchtigte "was wäre wenn" erfahren kann. Weil die Situation schon lange in der Vergangenheit liegt...
Wichtig für unser reales Leben ist wie gesagt, dass wir es schaffen, uns in dieser Welt möglichst gut zurecht zu finden. Und möglichst gut zu schützen, z.B. vor Menschen die ihre eigenen emotionalen Themen auf andere abladen (meist unbemerkt). Und das geht eben am besten, wenn wir die "Naturgesetze" dieser Welt lernen, inklusive der Gesetzmäßigkeiten nach denen die Menschen, und damit wir selbst, funktionieren. Und welches Potential uns unser Köper und unser Geist zur Verfügung stellt, um uns selbst weiterzuentwickeln...