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Realitätsflucht in eine andere Welt

G

Gelöscht 120287

Gast
Habe früher auch intensiv taggeträumt und Welten dabei geschaffen.

Das ist langsam weniger geworden und hat dann ganz aufgehört als das reale Leben so interessant und fordernd wurde, dass ich dafür keine Energie und Zeit mehr hatte.

Mein Tipp wäre: mach dir deswegen keine allzu großen Sorgen.

Praktische Tipps: wenn du magst, versuche aufzuschreiben, was du in deiner Phantasie erlebst.

Wenn du es keinem zeigen willst, kannst du den Text nach dem Schreiben löschen (vorsicht: Papierkorb leeren nicht vergessen).

Wenn dir deine jetzige Phantasiewelt zu viel Gewalt enthält, schaff dir eine neue, friedlichere.

Lies mal 'Joseph und seine Brüder' von Thomas Mann... Da ist noch jemand, der was von Tagträumen versteht...

Wenn du weniger Zeit in deiner Phantasiewelt verbringen willst, musst du es schaffen, dieses Ziel positiv zu formulieren.

Also beobachte dich: wann bist du voll konzentriert in der realen Welt?

Davon dann mehr.
 
G

Gelöscht 65548

Gast
Hallo @honigbaer

Ich selbst leide ebenfalls seit ich denken kann am maladaptivem Tagträumen.
Es ist ja sozusagen "Zwangs Tagträumen". Bei mir ist es so das es einfach immer wieder am Tag passiert wenn es getriggert wird und aktiv kann ich dagegen nichts tun.

Mir hat geholfen das ich aktiv eine Zeitspanne für mich in meinen Tagesablauf eingeplant habe wo ich es mir erlaube. so das es weniger am Tag passiert und ich es etwas besser unter Kontrolle habe.

Auch ich habe starke Gewaltphantasien denen ich aber Raum gebe nach dem ich mit meinem Therapeuten darüber gesprochen habe. Dennoch habe ich durch diese Tagträumereien einen großen Leidensdruck denn es wird einfach so oft in meinem Alltag getriggert. Musik, Filme, Gefühle, Spazierengehen etc.

Leider ist über dieses Phänomen noch nicht all zu viel bekannt und wenn man mit anderen Menschen die das nicht kennen darüber redet, können die sich nicht ganz vorstellen was das ist.
 

honigbaer

Mitglied
Hallo @honigbaer

Ich selbst leide ebenfalls seit ich denken kann am maladaptivem Tagträumen.
Es ist ja sozusagen "Zwangs Tagträumen". Bei mir ist es so das es einfach immer wieder am Tag passiert wenn es getriggert wird und aktiv kann ich dagegen nichts tun.

Mir hat geholfen das ich aktiv eine Zeitspanne für mich in meinen Tagesablauf eingeplant habe wo ich es mir erlaube. so das es weniger am Tag passiert und ich es etwas besser unter Kontrolle habe.

Auch ich habe starke Gewaltphantasien denen ich aber Raum gebe nach dem ich mit meinem Therapeuten darüber gesprochen habe. Dennoch habe ich durch diese Tagträumereien einen großen Leidensdruck denn es wird einfach so oft in meinem Alltag getriggert. Musik, Filme, Gefühle, Spazierengehen etc.

Leider ist über dieses Phänomen noch nicht all zu viel bekannt und wenn man mit anderen Menschen die das nicht kennen darüber redet, können die sich nicht ganz vorstellen was das ist.
Ich danke dir sehr für deine Antwort.

Ich mache das ähnlich wie du. Zu bestimmten Zeiten kann geträumt werden, aber ansonsten versuche ich es zu unterdrücken.

Wobei es mir leider sehr schwer fällt, wieder aufzuhören, sobald ich einmal damit angefangen habe. Ich höre dabei meistens Musik, das macht das Ganze intensiver und dann denke ich mir immer ,,nur noch ein Lied" und das kann sich dann ganz schön in die Länge ziehen. Aber das kennst du sicherlich.

Ich glaube es ist bei maladaptivem Tagträumen häufig so, dass Gewalt eine große Rolle spielt. Meinst du es ist wichtig, darüber zu sprechen? Evtl. auch wie du mit einem Therapeuthen? Ich würde um ehrlich zu sein ungern alles aus meiner Fantasiewelt erzählen.

Ich hoffe, dass es irgendwann besser erforscht ist und dass wir eine Lösung finden werden oder generell für diejenigen, die darunter leiden.
 
G

Gelöscht 65548

Gast
Wobei es mir leider sehr schwer fällt, wieder aufzuhören, sobald ich einmal damit angefangen habe. Ich höre dabei meistens Musik, das macht das Ganze intensiver und dann denke ich mir immer ,,nur noch ein Lied" und das kann sich dann ganz schön in die Länge ziehen. Aber das kennst du sicherlich.
Genauso geht es mir auch. Für mich ist es abends im Bett vor dem Schlafen gehen die Zeit. 2-3 Stunden brauche ich da schon.
An manchen Tagen lege ich mich aber auch mittags/nachmittags hin und dann dauert es schon mal bis zu 6 Stunden. Musik gilt ja für maladaptivem Tagträumen als ein sehr großer Trigger. Ich möchte/darf in dieser Zeit auch nicht gestört werden sonst reagiere ich immer sehr aufgeschreckt und wütend.
ebenfalls spiegeln sich die Emotionen meiner Fantasie Geschichten an meinem Körper wieder. (Reaktionen) Manchmal weine ich und spreche einzelne laute/Wörter und k.a .. sehr schwer zu beschreiben und irgendwie unangenehm.


Ich glaube es ist bei maladaptivem Tagträumen häufig so, dass Gewalt eine große Rolle spielt. Meinst du es ist wichtig, darüber zu sprechen? Evtl. auch wie du mit einem Therapeuthen? Ich würde um ehrlich zu sein ungern alles aus meiner Fantasiewelt erzählen.
Ich denke da du ja selbst sagst das du Leidensdruck hast ist es sicher gut wenn du darüber sprichst. Leider wissen viele Psychologen/Therapeuten damit nichts anzufangen.
Ich habe im Internet mal einen Beitrag von jemanden Gefunden der ebenfalls von Gewalt gesprochen hat in seinen Fantasiewelten. Allerdings findet man einfach zu wenig darüber.

Ich hatte anfangs sehr große Probleme mit meinen Gewaltphantasien. Richtig geschämt habe ich mich dafür. Mein Therapeut hat mich dann allerdings beruhigt und gesagt das es wohl nichts ist wofür ich mich schämen muss. Seit dem gehe ich damit etwas lockerer um. Allerdings habe ich bisher keinem genauer über die Einzelheiten erzählt.
Diese Welten/Geschichten die ich in meinem Kopf immer wieder durch und nachspiele sind für mich sehr intim.
 

Daoga

Urgestein
Vielleicht ist bei Euch die starke ich-Bezogenheit in den Phantasiewelten das Problem, wenn Ihr sagt, Ihr "lebt" in dieser Parallelwelt. Bei mir sind die Handlungen "ausgelagert" auf verschiedene Figuren, die zwar alle ein bißchen Charakteristika von mir haben, aber doch eigenständige Wesen sind, ich selber tauche da gar nicht auf (würde in diese Welten so wie ich bin, gar nicht hineinpassen). Und deshalb tue ich mich auch nicht hart damit, diese Figuren hin und wieder in Form von Geschichten in die reale Welt zu holen. Je verrückter desto besser, in Geschichten ist alles erlaubt.
Ihr erinnert mich an einen gewissen Karl May, der seine Phantasien ja auch "lebte". Und damit merkt Ihr schon, Ihr seid in guter Gesellschaft. Kein neues Phänomen.
 

Daoga

Urgestein
Interessant die Frage, wie diese "Parallelwelten" zustandekommen.
Ich denke, es kann Kreativität sein die sich nicht äußern kann oder darf, in Verbindung mit einer Unfähigkeit, sich diese ungenutzte Zeit mit anderen Personen zu vertreiben als Billigersatz, sei es weil man mit anderen von sich aus nicht kann, weil zu introvertiert, oder weil die anderen Personen intellektuell einfach nichts zu bieten haben - bildungsfern oder mit dem IQ eines Stücks Gemüse gesegnet - , oder weil man schmerzhaft gelernt hat, daß man anderen nicht trauen kann, per Indifferenz, Vernachlässigung oder sogar Mißbrauch und Gewalt.
Und das alles in der frühen Kindheit, wenn man am anfälligsten ist für "unsichtbare Freunde" oder ganze Phantasiewelten, die einen wenigstens zeitweise aus dem langweiligen bis chronisch üblen Alltagsleben retten. Kann mir jemand folgen?
 
G

Gelöscht 65548

Gast
Vielleicht ist bei Euch die starke ich-Bezogenheit in den Phantasiewelten das Problem, wenn Ihr sagt, Ihr "lebt" in dieser Parallelwelt.
Ich kann gar nicht genau sagen ob es sich in meinem Fall um eine starke ich-Bezogenheit handelt. In meinen "Geschichten" sind es immer Figuren die es im echten Leben nicht gibt/gar nicht geben kann. Auch die Person/Personen mit denen ich mich selbst identifiziere sind eher so zu sehen wie wenn man sich mit einer Anime Figur aus einer Serie identifiziert. Ich finde das alles ein wenig schwer zu erklären.


Und das alles in der frühen Kindheit, wenn man am anfälligsten ist für "unsichtbare Freunde" oder ganze Phantasiewelten, die einen wenigstens zeitweise aus dem langweiligen bis chronisch üblen Alltagsleben retten. Kann mir jemand folgen?
Ich denke ich weis was du meinst. Ich selbst kenne den Begriff "maladaptives Tagträumen" auch erst seit einigen Monaten. vorher habe ich es immer Zwangsgedanken genannt. Was das genau ist und woher es kommt kann ich mir gar nicht so richtig erklären. allerdings vermute ich in meinem persönlichen Fall das es bei mir einen großen Zusammenhang zwischen den Themen der Geschichten und meinen psychiatrischen Diagnosen gibt. Wie gesagt fing das bei mir schon in sehr sehr frühen Jahren an.
 

Daoga

Urgestein
Möglicherweise ist maladaptives Tagträumen eine Schmalspurversion der gespaltenen Persönlichkeit. Statt sich im realen Leben in mehrere Charaktere aufzuteilen (die oft nicht mal was voneinander wissen), schiebt man den besseren Teil von sich selber in eine Phantasiewelt, wo ihm nichts böses aus der bösen realen Welt passieren kann. Wo er aber mehr oder weniger machen kann was er will, auch alle negativen Seiten, Gewalttätigkeit etc., ausleben, was man sich in der realen Welt nicht traut oder nicht kann.

Ich kann gar nicht genau sagen ob es sich in meinem Fall um eine starke ich-Bezogenheit handelt. In meinen "Geschichten" sind es immer Figuren die es im echten Leben nicht gibt/gar nicht geben kann. Auch die Person/Personen mit denen ich mich selbst identifiziere sind eher so zu sehen wie wenn man sich mit einer Anime Figur aus einer Serie identifiziert. Ich finde das alles ein wenig schwer zu erklären.
Mußt Du nicht erklären, weil ich das kenne. Die Figur ist, wie man gern sein möchte, aber nie sein kann oder wird. Wenn man es könnte, wäre es wahrscheinlich Horror, weil man von vornherein wüßte, daß man es wahrscheinlich ziemlich schnell vergeigen würde. Und deswegen ist es gut, daß es eine ewige, reine Phantasie bleibt. Unbeschmutzt vom als ungeschickt und unfähig empfundenen realen Selbst, das ständig über die eigenen Füße stolpert. (Einer Phantasiefigur kann man nie das Wasser reichen. Sie ist sowas wie das personifizierte bessere Ich. Selbst ein Phantasie-Loser ist tausendmal besser als ein realer Loser.)
 
G

Gelöscht 120235

Gast
Interessant die Frage, wie diese "Parallelwelten" zustandekommen.
Ich denke, es kann Kreativität sein die sich nicht äußern kann oder darf, in Verbindung mit einer Unfähigkeit, sich diese ungenutzte Zeit mit anderen Personen zu vertreiben als Billigersatz, sei es weil man mit anderen von sich aus nicht kann, weil zu introvertiert, oder weil die anderen Personen intellektuell einfach nichts zu bieten haben - bildungsfern oder mit dem IQ eines Stücks Gemüse gesegnet - , oder weil man schmerzhaft gelernt hat, daß man anderen nicht trauen kann, per Indifferenz, Vernachlässigung oder sogar Mißbrauch und Gewalt.
Und das alles in der frühen Kindheit, wenn man am anfälligsten ist für "unsichtbare Freunde" oder ganze Phantasiewelten, die einen wenigstens zeitweise aus dem langweiligen bis chronisch üblen Alltagsleben retten. Kann mir jemand folgen?
Hallo,
kurze Info zu Deiner Eingangsfrage! Hier eine Dissertation, die sehr fundiert und dennoch recht einfach ( auch für Laien) zu lesen ist. Sollte Deine Frage beantworten können.

Gruß von Odysseus
 

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