Ich finde es schade, dass hier teilweise sehr undifferenzierte Antworten gegeben werden, besonders hinsichtlich der bösen Männer, die alle nur unterdrücken wollen und die Frauen ausnutzen.
Ich weiss, dass es einige Prosituierte gibt, die es nämlich anders herum sehen, dass sie die Männer ausnutzen und ihnen das Geld aus der Tasche ziehen. Es gibt dahingehend auch genug öffentlichkeitswirksame Beispiele, wo Prosituierte den Männer etwas vorspielen, um sie finanziell auszunutzen (siehe z.B. den Fall von Olaf Däter).
Es gibt natürlich für die eine Richtung der Ausbeutung, als auch für die andere Richtung genug einzelne Beispiele, aber eine allgemeine Aussage lässt sich aufgrund von einzelnen Beispielen nicht treffen.
Zur Situation der TE: Du bist traumatisiert und hast sexuellen Missbrauch erfahren, daher rate ich dir stark von Prostitution ab, zu den Gründen haben sich schon genug Leute geäußert.
Zu deiner Frage, ob es immer schlimm ist, muss ich sagen, dass ich das verneine. Es gibt viele schlimme Fälle von Menschenhandel und Prostitution aufgrund von Drogensucht oder Zwang, das steht alles außer Frage. Aber es gibt auch Frauen, die das freiwillig machen, sich ihre Freier aussuchen, daran Spass haben und es einfach als Beruf sehen.
Ich denke, dass das ein Gewerbe mit großer Daseinsberechtigung ist, aber überwacht werden muss, damit die Negativbeispiele eben minimal bleiben. Die Lust auf Sex ist ein natürlich Bedürfnis und manche möchten das als Dienstleistung in Kauf nehmen, andere möchten es anbieten, so funktioniert nunmal ein Markt für Dienstleistungen. Es gibt ebenso die Beispiele, wo Männer und Frauen am Wochenende feiern gehen mit der Absicht Sex zu haben, also klassische ONS. Frauen lassen sich gerne dazu Drinks ausgeben, Männer umgarnen die Frauen gerne. Hier wird auch Geld investiert von einer Seite, aber halt nicht direkt für den sexuellen Akt. Es gibt genauso Frauen, die ihr materielles Leben darauf aufbauen sich finanziell aushalten zu lassen (sogenannte Golddigger).
Fraglich bleibt wo man die Grenze zieht zur Prostitution? Geht es nur um Sex gegen Geld auf Straßenstrich und Laufhäusern? Oder bezieht man Golddigger mit ein, die sich teuren Schmuck schenken lassen, um mit alten Säcken zu schlafen? Sagt man generell den Verkauf des Körper gegen eine materielle Gegenleistung?
In dem Sinne wo ordnet man Minenarbeiter ein? Nicht die klassische Prostitution, aber auch da wird ein Körper bzw. die körperliche Leistung gegen Geld eingetauscht. Und nach Jahren im Stollen tragen die Leute erhebliche gesundheitliche Schäden davon.
Einige Beispiele sind bewusst überzeichnet, aber nur um zu verdeutlichen, dass die Frage nach Geld gegen Leistung etwas weiter gefasst werden muss bzw. auch Sex ohne finanzielle Gegenleistung nicht außer Acht gelassen werden sollte.
Zum Thema warum Männer das machen:
Sicher gibt es auch genug, die in eine der 4 Kategorien fallen, aber eben nicht nur. Es gibt auch Männer, die keine Schweine sind, sondern nur die Einfachheit des Austausches bevorzugen. Denen es zu aufwändig ist, für einmal Sex haben eine Frau ewig zu umgarnen, zum Essen auszuführen, Drinks auszugeben etc. Also Männer, die einfach eine Dienstleistung in Anspruch nehmen wollen, ohne eine Frau zu erniedrigen oder Machtgefühle zu haben, schlechten Selbstwert etc.