Vielleicht wollen Sie mich falsch verstehen?!
Ich wollte mit diesem Beispiel nur ein mal verdeutlichen, dass durch die Leistungen des Staats keine Armut produziert wird. Ich finde auch nicht alles toll, was der Staat so macht, entscheidet, festlegt usw. auch in Bezug auf ALG2.
Aber es hilft doch kein rumjammern. Wenn man sich Mühe gibt, kann man damit auskommen. Und wie schon geschrieben, doch bitte keine Armut mit fehlendem Luxus verwechseln.
Durch die Leistungen an sich wird natürlich keine Armut ausgelöst - im Gegenteil. Ohne die Leistungen hätte man hier Verhältnisse wie z.B. in Indien wo die Menschen wirklich rein gar nichts haben und auf den Müllhalden rumwühlen um sich ein paar Cent fürs Essen zu verdienen.
Ich finde das total schlimm und menschenunwürdig und bin gerne bereit von meinem HartzIV was abzugeben, wenn es "direkt" einer Familie dort helfen würde - nur wie? Aber das ist ein anderes Thema.
Nicht gerechtfertigt finde ich den Vergleich zwischen den HartzIV-Empfängern hier in Deutschland mit den megaarmen Menschen in Indien.
Es ist weitaus schwerer Kindern hier in Deutschland Dinge zu verwehren die sich täglich unter die Nase gerieben bekommen, als Kindern die davon überhaupt nichts wissen. Das ist eine Frage der Psychologie, der Seele eines Kindes.
Ich finde es auch NICHT in Ordnung, den HartzIV-Empfängern hierzulande damit ein schlechtes Gewissen einzureden.
Man muss sehr vorsichtig sein, denn Vieles ist reine Stimmungsmache.
Wenn man Vergleiche ziehen möchte, dann sollte man das "im Land" lassen. Im Vergleich zu den meisten Deutschen können sich HartzIV-ler wenig, bzw. kaum was leisten. Es reicht zum Leben: Essen, trinken, Dach überm Kopf............ABER es reicht nicht für die Seele und schon gar nicht für die Seele der Kinder, die für die Situation ihrer Eltern rein gar nichts können.
Man darf auch nicht übersehen, dass man diesen Kindern Chancen nimmt. Viele kommen aus "bildungsschwachen" (diese Ausdrucksweise finde ich schlimm) Familien und viele von diesen Kindern brauchten z.B. ganz dringend Nachhilfeunterricht.
Ansonsten schaffen wir uns die nächste Generation Menschen die keinen Platz mehr in dieser Gesellschaft finden.
Wie war es denn früher? Für diese "Kids" gabs Berufe wie Kfz-Mechaniker, Elektriker........heute sind es Kfz-Mechatroniker (oder so ähnlich). Die intellektuellen Ansprüche an Arbeitnehmer steigen, aber es gibt viele Menschen die diese Ansprüche einfach nicht erfüllen können.
Ich selbst, und ich bin wirklich keine Dumme, fühle mich von den Ansprüchen des Arbeitsmarktes völlig überfordert. Früher war ich top in vielerlei Hinsicht - heute bin ich alt und vor allem "zu langsam" (und zu gründlich)
Es müssen Nieschen geschaffen werden für Menschen die nicht nur mit dem "Kopp" arbeiten.
Um es ganz krass zu sagen: ich würde lieber in einer Behindertenwerkstatt arbeiten, weil dort die Menschen noch als Menschen angesehen werden. Individuell, als das was sie sind und mit dem was sie leisten können.
Man gibt ihnen das Recht sich gut zu fühlen - als Teil dieser Gesellschaft. Als nützlich.
Mehr will ich auch nicht. Ich möchte Arbeit die ich "leisten" kann und ich möchte nicht, dass man mich mit Füßen tritt - und schon gar nicht meine Kinder!
Darum geht es!
Allein von der Logik her, kann ich doch einem ALG2-Empfänger nicht so viel geben wie jmd. der arbeitet. Sonst würde doch niemand mehr arbeiten. Aber trotzdem gewinnt man oft den Eindruck, dass viele ALG2-Empfänger (nicht alle!!!) den gleichen Standard fordern wie den, der arbeitenden Bevölkerung. Das kann nicht sein.
Die Menschen die arbeiten müssen so viel Geld dafür bekommen, dass sie sich und ihre Familie damit ernähren können. Man darf sie nicht zu Menschen zweiter Klasse machen und sie trotz der vielen Arbeit zum betteln zwingen.
Was sollen diese Menschen ihren Kindern denn weitergeben? Arbeiten lohnt sich?
Es gibt Menschen die diesen Druck aushalten - aber es gibt auch Menschen die darunter zusammenbrechen. Das darf nicht sein.
Wer arbeitet hat es verdient mit einem guten Gefühl und gutem Geld in der Tasche zu leben. LEBEN - nicht vegetieren - nicht zum Zuschauen verdammt zu werden - LEBEN!
Damit meine ich auch Kino, auch einen Ausflug mit der Familie in einen Vergnügungspark, auch einen Schwimmbadbesuch, auch mal Essen geht und auch einen Computer für die Kinder.
Gerade ein Computer ist wichtig, weil sonst diese Kinder schon wieder benachteiligt werden.
Ein Merkmal für Armut ist für mich z. B. nichts zu Essen zu haben.
Wenn ich dann sage: „Ich möchte nicht auf eine private Zusatzversicherung für meine Kinder verzichten, lieber esse ich nichts.“ Gut dann produziere ich diese Armut selbst, oder wie sehen Sie das? Sollte an dieser Stelle der Staat jedem ALG2-Empfänger diese Versicherung zahlen, damit er doch noch was zu essen hat?!
Damit diese Herumreiterei auf der privaten Zusatzkrankenversicherung endlich mal aufhört: ich habe sie rechtzeitig abgeschlossen und kostet mich zusammen mit einer Unfallversicherung für die Kinder im Monat rund 20 Euro. Lieber fress ich nichts, als den Kindern das zu nehmen.
War das verständlich?
Und: ich bin dankbar für das Geld, wir kommen über die Runden und wenn ich Anderen mit Klamotten etc. helfen kann, dann verschenke ich auch Sachen, weil ich das für richtig halte.
Was mich stinkesauer macht ist dieses allgemeine Herumgehacke auf Menschen die aus welchen Gründen auch immer "schwächer" sind als man selbst.
Niemand braucht mir diese Versicherung zahlen, aber.........das ich meine persönliche Meinung...........JEDES KIND auf diesem Planeten sollte genau die gleiche ärztliche Versorgung und Absicherung haben wie meine Kinder!
Ich bin auch gerne bereit nochmals 20 Euro monatlich zu investieren um eine Familie in Indien diese ärztliche Versorgung zu gewährleisten.
Niemals dürfen die Kinder für die Fehler ihrer Eltern leiden.