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Probleme mit wohlwollenden Vorgesetzten

Ilina

Mitglied
Hi zusammen,

ich habe ein Problem, dem ich gern auf den Grund gehen würde.
In meiner Firma wird sehr darauf geachtet, dass es den Mitarbeitern gut geht und dass Potentialträger sich weiterentwickeln können.
Dazu gehören verschiedene Mentorings und Feedbackgespräche im zwei wöchentlichen Turnus.

Nun habe ich die tolle Situation, dass ich einen Vorgesetzten mehrere Ebenen über mir aus dem Oberen Management als Mentor zugewiesen bekommen habe.
Er gilt als "harte Nuss" und sehr direkt.
Jetzt zu meinem Problem / meiner Situation:
Ich bin (neue) Projektleiterin und habe ein Projekt übernommen, dass denkbar schlecht läuft. Wirtschaftlich wäre es gesünder für die Firma, wenn man das Projekt abstoßen würde. Da aber kein großes Volumen dran hängt, lässt man mich daran üben Krisen zu bewältigen.
Jetzt hatte ich letztens wieder ein Mentoring Gespräch mit meinem Vorgesetzten und er hat mich an nem schwierigen Tag erwischt. Ich war in der Pillenpause und allgemein vom Weihnachtsstress irgendwie überfordert.
Als er mich gefragt hat, wie es mir mit dem Projekt geht hab ich wahrheitsgemäß meine Probleme mit dem Projekt erzählt und dabei wohl tränen in die Augen bekommen.
Da wir ja in einer Mentoring Situation sind, hat er mich darauf angesprochen und gemeint, dass er Bedenken hat, dass ich den Druck größerer Projekte evtl. nicht aushalte und ich mich nicht so sehr emotional involvieren darf.

Ich verstehe das aus seiner Sicht voll. Aber am Ende war es gar nicht der Druck der schwierigen Projektsituation sondern ein ganz anderes Problem, dass mich emotional gemacht hat.
Ich habe Probleme damit, wenn jemand vertrauensvoll mit meinen Fehlern umgeht.
Wenn jemand sagt, "ich weiß, dass es scheiße läuft, aber du machst deine Sache trotzdem gut". Oder auch wenn mich jemand (wie eben meine Mentor) danach fragt, wie es mir mit der Situation geht.
Das sind Sachen, die mich überfordern und wo ich dann gern anfange zu weinen. Aber es hat eben NICHTS mit dem Projektdruck zu tun.

Er hat gemeint, ich soll mir bis zu unserem nächsten Mentoring Gedanken darüber machen, warum ich so emotional involviert bin und wie wir das in den Griff bekommen.
Dh. ich muss nächstes mal auf jeden Fall mit ihm darüber sprechen. Ich würde ihm gerne sagen, dass die Emotionen NICHT vom Druck kamen sondern aus der Situation dass er "nett" zu mir ist, obwohl das Projekt so scheiße läuft.
Mit Vorwürfen und Ärger kann ich viel besser umgehen. Das höre ich mir an, ignoriere es und mache weiter.

Wie formuliere ich das, ohne dass ich ihm erzähle, dass mein Therapeut meint, dass ich in Richtung Emotional instabile Persönlichkeit gehe?
Eigentlich möchte ich ihm gar nichts davon erzählen, dass ich einen Therapeuten habe.
Aber ich muss ihm ganz klar sagen, dass die Emotionen eben nicht vom Druck kommen. Denn sonst glaubt er, er kann mir keine schwierigen Projekte mehr zuweisen.
 

Geißblatt67

Sehr aktives Mitglied
Ich würde das gar nicht mehr ansprechen. Sprecht über das Projekt. Zur Not sagst du, das du beim letzten Termin einfach einen schlechten Tag hattest.

Mit deinem Therapeuten würde ich daran arbeiten, wie du es schaffst, in der Arbeit nicht zu heulen. Das ist ein no go für mich und mir in über 30 Jahren Berufstätigkeit nie passiert.
 

Ilina

Mitglied
Mit deinem Therapeuten würde ich daran arbeiten, wie du es schaffst, in der Arbeit nicht zu heulen. Das ist ein no go für mich und mir in über 30 Jahren Berufstätigkeit nie passiert.
Danke für deinen "Tipp" aber nein.
Nachdem du schon über 30 Jahre arbeitest und scheinbar aus der alten Riege "Emotionen total aus dem Berufsalltag raushalten" kommst, kannst du mir nicht weiterhelfen.

Emotionen gibt es immer, auch in der Arbeit.
Vertrauen kann nur entstehen wenn Emotionen mitschwingen.
Wenn du das anders siehst, okay, aber dann kannst du mir wie gesagt nicht weiterhelfen.
Dadurch, dass wir Emotionen so negativ belegen und "verstecken" entsteht genau so ein Problem wie ich es habe.
 

Ilina

Mitglied
Ich will ja auch nicht weniger emotional sein. Meine Emotionen gehören zu mir und die sind halt durch meine "Störung" manchmal etwas stärke wie bei anderen. Akzeptanz, dass ich manchmal anders fühle als andere und ich deswegen trotzdem OK bin, war eins der wichtigsten Learnings aus meiner Therapie.

Mein Problem ist, wie ich das am sinnvollsten einem "normalen" wohlwollenden Vorgesetze erkläre, ohne dass er denkt ich wäre nicht belastbar. Denn ehrlich gesagt sind mir die Chaotischen, Kritischen und Schwierigsten Situationen die liebsten. Im Krisenmanagement gehe ich auf und ich liebe das an meiner Arbeit.
Ich möchte einfach nur mit euch drüber diskutieren wie ich ihm das am Besten vermittle.
 

Ilina

Mitglied
Wenn du ihm sagst, dass du geweint hast weil er nett zu dir war könnte dies zu weiteren Kommunikationsmissverständnissen führen und er hält dich für labil.
Ja, schwierige Entscheidung. Bei uns geht man sehr offen mit den Themen Psyche und sowas um.
Der Job gleicht einem Haifischbecken und bei uns gehört es dazu von den jeweils unterstellten Mitarbeitern zu wissen wie es ihnen geht.
Daher ist es für mich ja gerade so schwer zu entscheiden ob ich sage "ich bin offen und sag dir wie ich bin und profitiere davon, dass du mich verstehst" oder ich baue wieder mauern auf leiste dann mit Sicherheit weniger, weil ich nur damit beschäftigt bin, zu verstecken was ich gerade fühle.
 

Santino

Moderator
Teammitglied
Er hat gemeint, ich soll mir bis zu unserem nächsten Mentoring Gedanken darüber machen, warum ich so emotional involviert bin und wie wir das in den Griff bekommen.
Ich finde das sehr übergriffig. Der Mentor ist kein Psychologe, solche Gespräche stehen ihm nicht zu. Wenn du gut arbeitest, dann arbeitest du gut und wie du mit dem Druck umgehst, ist deine eigene Angelegenheit. Ich würde beim nächsten Mal höflich ablehnen, etwa so:

"Das Projekt empfinde ich aktuell tatsächlich als weniger belastend. Ich hatte Tränen in den Augen, weil ich mich über Ihre Anteilnahme gefreut habe. Ich empfinde mich nicht als emotional involviert im Projekt. Ich möchte daher lieber über [anderen, tatsächlich arbeitsbezogenen Punkt] sprechen, das würde mir im Mentoring mehr helfen."

Wenn er dann nicht locker lässt, einfach mehrfach sachlich wiederholen in unterschiedlichen Formulierungen (kannst dir ja ein paar zurechtlegen - gib ihm quasi "Nicht-Antworten" auf bohrende Fragen).

Das geht den gar nichts an, was für ein Otto.
 

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