Hallo Gutelena,
ja wir sind noch zusammen. Manchmal denke ich mir schon, wäre es nicht besser, sich zu trennen. Ich hatte keine Ahnung, dass mein Mann ein Asperger ist, als ich ihn kennen lernte. Ehrlich, ich hätte meinen Mann nicht geheiratet, wenn mir das von Anfang an klar gewesen wäre. Erst fand ich ihn unglaublich attraktiv. Nach dem ersten Treffen dachte ich mir, nein, den willst du nie mehr wiedersehen. Was der alles erzählt hat. ER hat alle Dinge mit mir geklärt, wie eine Beziehung für ihn zu sein hat, was er sich vorstellt und so weiter. Ich hab echt nur gedacht, nichts wie weg hier. So toll kann der gar nicht sein, dass ich mich nochmal mit dem treffe. Ich wollte so schnell wie möglich heim. Und das tat ich auch. Dann passierte wirklich etwas, was ich im Nachhinein vielleicht auf seinen Asperger zurück führe. Er drückte mich und alle vorherigen Gedanken waren weggefegt. Ich hatte Schmetterlinge im Bauch. Heute glaube ich, dass sein ambivalentes Verhalten, das rationale Gerede und dann wiederum sein emotionales Verhalten etwas in mir ausgelöst haben. Wenn er mich damals nicht gedrückt hätte, ich wäre garantiert nicht mit ihm zusammen. So etwas habe ich bis dato noch nie erlebt.
Nun zu dir. Es tut mir leid, was du erleben musst. Deine Depression hast du ja auch nur, weil er dir keine Anerkennung schenken kann. Das ist extrem deprimierend. Vor allem wenn man so viel leistet, wie du. Ich sag nur 4 Kinder. Das ist eine Menge Arbeit.
Weißt du, ich habe nur ein Kind mit ihm. Zum Glück. Denn auch hier hat er ja jahrelang meinem Sohn gesagt, Mama spinnt, weil sie so emotional ist. Ich weiß nicht, wie das bei dir ist. Nachdem wir den Test erst im letzten Jahr gemacht haben und ich auch in einer Asperger Einrichtung mir die "höchst Wahrscheinlichkeit eines Aspergers" (mein Mann wollte nicht, mit ihm ist ja alles in Ordnung....) abgeholt habe, wusste mein Sohn nichts von seiner Störung, er kennt ihn nicht anders. Mit dem Wissen, dass mein Mann ein Asperger ist, wäre ich mit seinen Beleidigungen vor meinem Sohn ganz anders umgegangen. Ich hätte meinem Sohn erklärt, dass Papa eine Asp. Störung hat und emotionale Dinge ganz anders sieht. Etc.
Hast du dies mit deinen Kindern besprochen? Ich wünsch dir ganz viel Kraft. Ich denke mit 4 Kindern hätt ich es nicht geschafft. Und auch heute bin ich manches mal in Gedanken bei einem liebevollen Mann. Da ich selbst Pädagogin bin, weiß ich, dass es tolle Männer mit Gefühlen da draußen gibt. Ein Arbeitskollege ist wirklich klasse. Ich hab ihm das letztens auch gesagt, weil er mir erzählte, dass sein Sohn seine Mutter anblaffte, weil die zu ihrem Sohn sagte, er solle jetzt sein Zimmer aufräumen. Mein Arbeitskollege meinte nur zu seinem Sohn, so redest du nicht mit deiner Mutter. Wenn du nicht in 5 Min. das gemacht hast, gibts richtig Ärger. Wow, ich war sprachlos. So einen Rückhalt hab ich noch nie erlebt. Generell ist er echt klasse. Wie er redet mit den Kids etc. Wie schön wäre so einen Rückhalt gewesen. Aber bei mir ist es ja geschafft. Davon bist du noch weit weg. Drück dir ganz doll die Daumen. Nicht mit dir stimmt was nicht, es ist dein Mann. Sei stolz auf dich, was du mit 4 Kindern geleistet und geschaffen hast. Nicht zu vergessen mit deinem Asperger Kind. Das ist die größte Herausforderung.
Ach mein Sohn merkt immer mehr, dass mit Papa was nicht stimmt. ER hat selbst letztens gesagt, Sorry Mama, jetzt war ich gerade wie Papa. Tut mir leid.......
Ist das nicht schön. Er hat ihn auch schon angesprochen, weil er einfach Fragen nicht beantwortet. Ich hab meinem Sohn noch nichts davon gesagt. Irgendwann werd ich es ihm erzählen.
Drück dich mal ganz lieb, Claudia