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Nun doch Kontaktabbruch

weidebirke

Urgestein
Einige kennen vielleicht noch meine Threads bezüglich der Beziehung zu meiner Mutter. Ganz kurz: ich wurde als Kind misshandelt, schwer vernachlässigt, gedemütigt und bin in Folge dessen Opfer von Missbrauch geworden und habe einen Teil meiner Jugend auf der Straße verbracht.

Danach hatte ich zwei bis drei Jahre keinen Kontakt zu meiner Mutter. Als ich selbst Mutter wurde, habe ich den Kontakt wieder gesucht.

In der Folgezeit war sie mir Ratgeberin und als ich mich vom Vater meiner Kinder trennte, unterstützte sie mich. In dieser Trennungszeit haben der Vater und ich unseren eigenen Kindern schwer geschadet.

Nun sind meine Kinder erwachsen, und vor allem meine Mittlere arbeitet gerade ihre Kindheit auf. Sie hat selbst Missbrauch erfahren und als Mutter habe ich nicht richtig reagiert, als ich es Jahre später erfuhr und mit meinem Verhalten eher noch den Täter unterstützt als mich vor meine Tochter zu stellen.

In der Auseinandersetzung damit habe ich mich befragt, warum ich damals so handelte. Und bin zu der Erkenntnis gelangt, dass ich es tat, weil ich sonst meine eigenen schlimmen Erfahrungen und die Täter (u.a. eben meine Mutter) benennen hätte müssen, was den Verlust meiner Familie (ländliche Großfamilie) und eine schwere Belastung für meine heiß geliebte und hochbetagte Oma bedeutet hätte.

Die Vorwürfe meiner Tochter sind berechtigt. An Stelle sofort und eindeutig Stellung zu beziehen habe ich meine eigenen Interessen in den Vordergrund gestellt.

Nun sind sie wieder da, die Gespenster meiner Kindheit. Alle. Den Kontakt zu meiner Mutter habe ich abgebrochen. Alle, denen ich jemals von meiner Kindheit erzählte, fragten mich, warum ich zu ihr den Kontakt halte.

Meine Mutter entschuldigt sich, bagatellisiert aber trotzdem. Die wochenlange Einzelhaft in leerem Zimmer mit Eimer für die Notdurft und Vorhängeschloss nennt sie nach wie vor "Stubenarrest". Es müsse doch auch schöne Zeiten gegeben haben, sonst wäre ich doch nicht so weit gekommen als Erwachsene.

Weil ich den Kontakt zu ihr abgebrochen habe, hat sie sich mit einer Rundmail an die Kinder gewandt. O-Ton: Sie sollen ihr Leben leben und nicht die schwere und fremde Verantwortung übernehmen, die ich ihnen übergeholfen hätte.

Der Hintergrund ist der, dass ich meiner mittleren Tochter von meiner Kindheit erzählt habe, erstmals und alles. Ich tat dies, weil ich ihr erklären wollte, wie es kam, dass ich mich so verhalten habe. Daraufhn hat sie ihrer Oma bittere Vorwürfe gemacht. Bei der Gelegenheit kam auch raus, dass meine Mutter meine Kinder ebenfalls regelmäßig geschlagen hat, als diese in der Trennungszeit viel bei ihr waren, wenn ich arbeiten musste.

Wenn ich mich früher und klarer distanziert hätte, mich eindeutig gegen die Täter gewandt hätte, wären ihnen die Gewalt durch die Oma und meiner Tochter der Missbrauch erspart geblieben.

Andererseits hat meine Mutter mir auch viel geholfen. Sie hat nun alle gegen sich. Sie ist sicher verzweifelt.

Habe ich das Recht dazu, so hart mit ihr ins Gericht zu gehen?

Okay, gerade bin ich nur wütend, da fällt es mir leicht, all diese Fragen zu bejahen. Aber dann kommt wieder die andere Seite, in der ich alles bezweifele.

Ob es richtig war, es meiner Tochter zu erzählen. Ob ich damit nicht ihre Last tatsächlich nur vergrößert habe, ob ich damit nur von meiner eigenen Verantwortung ablenke.

Wie es weiter gehen soll. Meine Mutter wird alt. Wie kann ein Aufeinanderzugehen aussehen? Hat das jemand von euch geschafft? Was kann ein Ziel sein, wie wollen wir jemals wieder unbefangen miteinander umgehen? Kann man so etwas verzeihen/ vergessen?
 
D

Deliverance

Gast
Eins hast du deiner Mutter anscheinend schon voraus: du stellst dich den Tatsachen und hast deswegen Schuldgefühle, während deiner Mutter bagatellisiert und sogar deine Kinder misshandelt hat, sie hat also nicht aus ihren Fehlern gelernt, auch wenn sie dich unterstützt hat.

Die Vergangenheit ist nicht zu ändern und doch macht sie einen großen Teil unseres Lebens aus, wie absurd.
Was ich dir raten kann: wie kann der Kontakt mit einer Person aussehen, die diese Dinge getan und zugelassen hat und die es nicht einsehen will?

Mich hat es runter gezogen. Es hat mich fertig gemacht und ich habe meine Mutter nur unterstützt, weil ich wusste, dass sie sowieso bald stirbt und ich meinen Geschwistern noch in die Augen sehen wollte - an dem Wohl meiner Mutter lag mir nie etwas. Warum auch? Warum soll ich mich für jemanden aufopfern, der mich zerbrechen wollte?

Das Leben ist zu kurz für so einen Scheiß. Wenn du stark genug für Kontakt bist und es sich richtig anfühlt, tu es.
Wenn nicht, dann kennst du die Antwort.

Manche Entscheidungen fühlen sich falsch an, obwohl sie richtig sind.
 

kaela

Aktives Mitglied
Hallo weidebirke,

du hast sehr viel Schlimmeres in der Kindheit erleiden müssen als ich, und ich frage mich, wie man so was überleben und dann auch noch auf zwei Beinen stehen kann ...

Was ich in meiner Kindheit mitmachen musste, hat mir allerdings trotzdem gereicht. Den Kontakt zu meinem Vater habe ich mindestens drei Mal für einige Jahre unterbrochen, den Kontakt zu meiner Mutter hab ich 16 Jahre abgebrochen. Viele Jahre hab ich rauchend vor Wut und Hass abends Spaziergänge durch die Stadt gemacht, hab viel aufgeschrieben, in der Therapie immer mal wieder darüber gesprochen, geweint ... Dann kamen Hinweise von anderen Verwandten, dass sich mein Vater bzw. meine Mutter geändert hätten in dieser und jener Hinsicht. Ich hab mich davon überzeugt, dass meine Mutter wirklich alles bereut, was sie mir angetan hat. Deswegen bin ich mit kleinen Schritten auf sie zugegangen. Das war ein jahrelanger, langsamer Prozess, auch mit Aussprache. Heute würde sie mit mir auf keinen Fall mehr so umgehen. Sie verhält sich mir gegenüber jetzt sehr respektvoll. So sehr, dass ich sie bremsen muss, damit sie ihre eigenen Bedürfnisse daneben nicht vergisst. Supergut ist unsere Beziehung heute nicht, aber ja, es schön, sie ab und zu zu sehen.

Auch mein Vater hat sich deutlich zum Positiven geändert und daher hatte ich vor vielen Jahren wieder den Kontakt aufgenommen. Allerdings kam vor zwei Jahren raus, dass er glaubt, die Symptome, unter denen ich zum Teil auch heute noch leide, seien ausschließlich auf meine "Gene" zurückzuführen. Klar doch, nur die Gene :rolleyes:. Also Kontakt wieder abgebrochen ...

Für mich ist eben der Knackpunkt, ob sie sich zuvor wirklich geändert haben, freundliche, aufmerksame und mitfühlende Menschen geworden sind und ihr damaliges Verhalten restlos bereuen. Dann kann ich verzeihen. Wenn auch nicht vergessen.

Ich fand es gut, dass meine Mutter mir dieses Jahr dann auch ihre Geschichte erzählt hat. Ich will eben auch immer die Hintergründe wissen, erst dann ist das Bild vollständig. Es hat mir eine gewisse Befriedigung verschafft zu hören, wie sie zu dem Menschen geworden ist, der sie ist/war. Ich habe jetzt mehr Mitgefühl mit ihr als vorher. Allerdings wollte ich ihre Geschichte erst viele Jahre nach dem Kontaktabbruch kennenlernen, als ich nur noch wenig Aggressionen gegen sie hatte.

Bei dir war es viel schlimmer, da war auf jeden Fall viel mehr Gewalt und dann noch der Missbrauch. Und auch deine Kinder sind mit reinzogen worden ...

Jeder geht wohl mit der Geschichte seiner Eltern anders um. Kannst du deine Tochter nicht fragen, wie sie jetzt mit diesem Wissen lebt, ob es ihr geholfen oder in dem Augenblick eher geschadet hat?

Und: Selbstverständlich hast du das Recht, mit deiner Mutter hart ins Gericht zu gehen!! Sie wollte anscheinend jahrzehntelang absolut nicht wissen, wie es dir gegangen ist! Im Grunde genommen hat sie sich auf der emotionalen Ebene geweigert, deine Mutter zu sein.

Ich wünsch dir, dass du herausfindest, welches für dich der richtige Weg ist.
 
G

Gast

Gast
Was kann ein Ziel sein, wie wollen wir jemals wieder unbefangen miteinander umgehen? Kann man so etwas verzeihen/ vergessen?
Unbefangen wird sicher nicht gehen, aber wenn Ihr es schafft, die Vergangenheit zu akzeptieren, als Vergangenheit anzusehen und damit abzuschließen, dann könnt Ihr vielleicht in der Gegenwart miteinander umgehen. Vielleicht ist Versöhnung und eine Entschuldigung möglich. Das könnt aber nur Ihr rausfinden.

Da es hier um wirklich schwerwiegende Dinge geht, denke ich, dass Euch therapeutische Begleitung vielleicht helfen könnte.


Auf jeden Fall Hut ab, liebe weidebirke, dass Du nach dem, was Du erlebt hast, so reflektiert da rangehen und auch Deine eigenen Fehler sehen kannst.
 

bird on the wire

Aktives Mitglied
Bei einer Frage bin ich mir sicher:
Nämlich, daß man den Nachfolgegenerationen gegenüber ehrlich sein soll. Ich glaube, daß ist ganz wichtig, damit sich negative Familiengeschichten nicht Generation für Generation wiederholen müssen. Damit die Nachfolgegenerationen aus unheilvollen Spiralen herausfinden dürfen. Gerade Gewalt und Mißbrauch in Familien darf kein Tabu sein, weil sonst die Gefahr besteht, daß es sich immer und immer wiederholt.

Sämtliche Informationen sind sowieso im Feld einer Familie vorhanden, wenn auch oft als unausgesprochene Familiengeheimnisse. Sie beeinflussen das Leben aller Familienmitglieder. Und oft werden sie unbewußt von einem Mitglied einer Nachfolgegeneration nachgelebt, um sie sichtbar zu machen. Das ist viel unnötiges Leid, daß durch offenes Benennen der Tatsachen vermieden werden kann.

Was deine anderen Fragen angeht - ich weiß es auch nicht.

Ich hadere mit meiner Mutter, die so vieles verharmlost oder sagt, es hat so nie stattgefunden.
Manchmal muß man auch mehrere Erinnerungen nebeneinander stehen lassen. Und akzeptieren, daß jeder seine eigene Erinnerung und Wahrheit hat. Oft auch psychologische Schutzmechanismen, die ihn schützen. Die es demjenigen unmöglich erscheinen lassen, die eigene Schuld zuzugeben und zu betrachten. Aber das ist so schwer, wenn man selber das Opfer ist. Manchmal sage ich lapidar, das Opfer erinnert jeden Schlag schon deshalb stärker, weil es den Schmerz spürte. Es hat lange, lange gedauert, bis ich akzeptieren konnte, daß unsere unterschiedlichen Erinnerungen nicht unbedingt bösartiges Leugnen ist, sondern für ihre Psyche tatsächlich überlebensnotwendig. Und auch zu sehen, daß sie in ihrer Wahrnehmung und ihren psychischen Einschränkungen aufgrund ihrer eigenen Lebensgeschichte und auch der der Vorgenerationen keine andere Handlungsmöglichkeit sah. Noch viel schwerer fällt mir das bei meinem Vater, zu dem ich aus gutem Grund 30 Jahre keinen Kontakt hatte.

Ich habe in diesem Jahr mehrere schamanische Familienaufstellungen gemacht, die Verstrickungen über mehrere Generationen sichtbar machten und wie das Leid der Vorgeneration das der Nachfolgegeneration bedingte. Und wie selten es gelang, die Kraft zu finden, diese unheilvollen Ketten zu unterbrechen. Das hat mir sehr geholfen zu sehen, wie jeder sein möglichstes versucht hat. Aber teilweise die Möglichkeiten so verdammt klein waren, da bereits so viel Leid in der Familiengeschichte angehäuft war.

Diejenige, die die Aufstellung geleitet hat, hat gesagt "Ich habe noch niemanden getroffen, der unter seinen Möglichkeiten geblieben ist". Auch Du siehst ja wie beschränkt Du warst, in den Möglichkeiten Deine Kinder zu schützen. Wie sehr Du die Augen verschlossen hast, zum damaligen Zeitpunkt verschließen mußtest, um dem eigenen Leid nicht zu begegnen. Aufgrund des eigenen erfahrenen Leids, ist es Dir nicht gelungen, Deine Kinder zu schützen.

Du gehst heute in die Verantwortung. Du bist unendlich mutig, das eigene Versagen zu betrachten und zu betrauern. Und damit die Wahrheit Deines Kindes anzuerkennen und auch zu Deiner Wahrheit zu machen. Leider sind die Vorgenerationen oft weder so mutig noch so kraftvoll.

Ich habe im Laufe der letzten 2 Jahre bei Dutzenden von Familienaufstellungen als Stellvertreterin gestanden, habe gespürt und gesehen, wie die Verstrickungen sich über Generationen hinziehen und wie gefangen die einzelnen Familienmitglieder oft in ihrer Geschichte sind.

Mich hat diese Erfahrung demütig gemacht.

Ich bin mit beiden Elternteilen wieder in gutem Kontakt. Ich benenne mein Leid, ich sehe ihrs. Ich habe mich von den Erwartungen an sie was die Vergangenheit angeht gelöst. Das heißt nicht, daß ich es relativiere. Ich finde vieles, was sie getan haben noch immer ungeheuerlich. Aber ich kann ihre menschliche Beschränktheit sehen.

Ich habe klare Erwartungen an die Wahrhaftigkeit und den gegenseitigen Umgang heute. Das funktioniert auch. Aber es ist und bleibt immer schwer.

Und ich bin nicht wie Du in der Rolle zwischen den Generationen. Das Leid der Ahnen, das eigene und leider, leider auch das in der Folgegeneration. Das muß unendlich schmerzhaft sein.
Nach mir kommt keine Generation mehr. Da ist es viel einfacher milde zu sein, finde ich. Ich muß nicht mehr mitansehen, wie meinen Nachfahren Unrecht und Schmerz angetan wird. Ich muß auch nicht mehr erleben, wie ich an meinen Kindern oder Enkeln schuldig werde aus eigener Beschränktheit und eigenem Leid. Du hast es da viel schwerer.

Vielleicht kann ja Ahnenarbeit, Familienaufstellung etc. auch für Dich oder Deine Tochter ein Weg sein? Auch Deine Kinder werden ja vielleicht wieder Eltern. Daß Ihr das hinbekommt, es für die nächste Generation zu lösen? Den Weg für sie leichter zu machen?
 
Zuletzt bearbeitet:
D

Deliverance

Gast
@Bird on the wire:

Super Beitrag!

Weidebirke, Ich glaube auch, dass es sinnvoll war, deiner Tochter deine Erfahrungen zu erzählen. Als junger Mensch ist es meist schwer nachzuvollziehen, aber als Erwachsener fällt dann der Groschen.
So oder so, du kannst es nicht rückgängig machen.

Ich hätte gerne gewusst, warum meine Mutter so war wie sie war - aus einigen ihrer alten Verletzungen, Verhaltensweisen (zB essen Bunkern) und "Erziehungsmethoden" kann ich ableiten, was da gewesen sein könnte, aber konkret weiß ich nur wenig, vieles bleibt fraglich, ob es Wahrheit oder Fiktion war (zB mein angeblich verstorbener Bruder, der aber zeitlich nicht existiert haben kann).
Deine Tochter hat da vielleicht auch einfach Recht und spricht Sachen aus, die du gar nicht wahrhaben magst....? Und stellt ein Handlungskonzept auf, dass logisch sinnig und emotional unsinnig erscheint.

Irren ist menschlich.
Und fast jeder, der Misshandlungen in irgendeiner Form durch Eltern oder Bezugspersonen erdulden musste, wünscht sich diese aufrichtige "Entschuldigung", dass Gefühl der Reue, der aufrichtigen Anteilnahme, der erhofften Besserung des ewig versprochenen und tausendmal wiederholten Fehlverhaltens. Viele laufen der Anerkennung und der Entschuldigung ihr Leben lang hinter her und kommen nie SMS Ziel.

Ich kann das leicht sagen, ich habe keine Kinder. Ich wüsste nicht, ob ich stark genug dafür wäre. Ich weiß aber, dass ich alles für meine Mutter getan hätte, wenn sie ihre Taten und die an mir verübten Verbrechen durch Dritte eingestanden und sich einfach nur entschuldigt hätte.

Ich habe eine ältere Frau (Ü70) in der Psychiatrie kennen gelernt, sie hatte auch eine schwere Last zu tragen.
Durch diese Lasten verfiel in eine Alkoholsucht, vernachlässigte ihre Tochter, diese wurde ebenfalls Opfer von Misshandlung durch Dritte (die Details wollte ich nicht wissen).
Sie sagte sinngemäß ihrer Tochter "Ich kann nicht ändern, was ich getan habe.
Ich kann die Vergangenheit nicht ändern, es tut mir leid, was du erleiden musstest. Ich kann die Zukunft ändern und dir endlich eine gute Mutter sein."
Na ja, aufgrund von beginnender Demenz und einer psychischen Erkrankung hatten die beiden trotzdem Probleme, aber sie näherten sich langsam an.

Für mich war diese Begegnung heilsam, denn ich begann darüber nachzudenken, dass es fast immer einen Rückweg gibt, auch wenn dieser schrecklich ist.
Und das vergangene Taten "gesühnt" werden können......die Zukunft können wir zum Glück noch selbst gestalten.
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Liebe Weidebirke,

es tut mir sehr leid zu lesen, was Dir und Deinen Kindern alles passierte. Dabei hast Du lediglich grob erzählt.....

Zu Deinen Fragen:
1) "...hart ins Gericht gehen": ja, Schuld muß Schuld genannt werden, ohne jegliche Verschönerung.

In meinen Augen ist Schuld wie eine Krankheit zu behandeln. Und bei jeder Krankheit wollen Ärzte die ganz genaue Diagnose stellen. Einfach "Sie haben Krebs" ist nicht genug.

2) Verzeihen: Ja, das kann ich nur befürworten. Aus meiner Sicht bewirkt das Verzeihen ein "Sich-Loslösen" von der unseligen Vergangenheit. Je genauer die Schuldfrage geklärt ist (siehe 1), je besser kann auch das "Sich-Loslösen" erfolgen. Verzeihen bedeutet n.m.M., dass die Schuld beim tatsächlich Schuldigen festgemacht wird. Und "ich" stehe darüber - nutze meine Macht der Verurteilung nicht - sondern biete eine schuldfreie Beziehung an. Ob dieses Angebot angenommen wird, steht nicht in meiner Macht.

LG, Nordrheiner
 

weidebirke

Urgestein
Vielen Dank für Eure Beiträge. Da war sehr vieles dabei, womit ich mich bereits selbst auseinander gesetzt habe und auch viel neues, worüber ich nun nachdenken muss.

Grundsätzlich ist es so, dass nicht ganz zutrifft, dass sie sich keine Gedanken darüber macht und es grundsätzlich leugnet. Wir haben in der Vergangenheit immer mal wieder über einzelne Episoden gesprochen und ich habe auch das eine oder andere Mal nach dem "warum" gefragt.

Sie hat sich in der Zwischenzeit mehrere Male entschuldigt. Ich kann es nicht annehmen.

Gerade ist aber alles, also wirklich alles mit einer Wucht da, dass ich keinen einzigen guten Gedanken gerade für sie haben kann. Keinen einzigen.

Gestern schrieb sie mir, ich solle Verantwortung für meine Dinge übernehmen und sie habe meine Mails ungelesen gelöscht und würde mir in den kommenden Tagen abschließend schreiben. Ich solle Therapie machen.

Darüber bin ich dann ausgetickt. Es steht ihr nicht zu. Es steht ihr einfach mal nicht zu. Nichts davon. Wie kommt sie dazu, mir vorzuwerfen, ich würde die Dinge nicht zu mir nehmen, die zu mir gehören? Ausgerechnet sie? Was weiß sie denn, wie ich mit meinen Kindern umgehe und wie wir über die Dinge sprechen. Davon weiß sie nichts. Sie hätte genug damit zu tun, sich um ihr eigenes Zeug zu kümmern als ausgerechnet mir Vorwürfe zu machen.

Ich habe ihr das geschrieben, mich verabschiedet und ihre Emailadresse gesperrt.

Als Schlagworte habe ich noch aus Euren Beiträgen (und aus der PN, lieben Dank): Reue und Veränderung, Familienwissen und Familienaufstellung, Schuld, Tod der Mutter. Das finde ich sehr wertvoll und werde es später kommentieren. Erst einmal muss ich den roten Schleier vor den Augen wieder wegkriegen.
 

weidebirke

Urgestein
Was für ein Rundumschlag? :confused: Zu moderativen Dingen werde ich Dir noch antworten. Ansonsten bitte ich Dich und auch alle, in diesem Thread zwischen meiner Rolle als Moderatorin und mir als Userin zu unterscheiden.

Es ist mir nicht leicht gefallen, das hier zu schreiben und eigentlich wollte ich das ursprünglich auch nicht mehr. Aber wie Ihr seht, bin ja auch ich aus Gründen hier wie alle und habe natürlich auch meine ganz schwarzen (oder eben roten) Stunden.
 

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