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Nennt man sowas schon Midlife-Crisis?

Phlics

Mitglied
Hallo Zusammen,

ich möchte mal was loswerden und ich bin lange auf der Suche gewesen und habe einiges probiert bevor ich hier gelandet bin. Ich weiß nicht was ich erwarte oder was mir helfen würde, daher fange ich mal etwas von vorne an und versuche mich etwas besser darzustellen.

Also ich bin ehemaliger Krebspatient, war ca. 20 damals, hatte vier mal Chemo und das alles durch. Das hat mich doch sehr verändert. Daraufhin wurde ich relative melancholisch und tiefgründig. Ich hatte damals zwei wahnsinnig gute Freunde, ich nenne sie mal Torben und Paula. Also Torben war so gute 5 Jahre älter als ich, und er war für mich irgendwann wie ein großer Bruder. Es gab kein Wochenende, an dem wir nicht zusammen was gemacht haben. Torben hatte irgendwann Paula kennengelernt, die eher mein Alter ist. Paula was super, unglaublich nett und bodenständig, aber mitten im Leben, hatte Ziele und wusste immer, was sie wollte. Paula war für mich eher zweirangig, weil Torben meine Zeit einnahm. Irgendwann veränderte sich etwas. Torben und Paula kamen sich näher (Es lief aber nie was). Daher verbrachten die beiden mehr Zeit miteinander als ich mit Torben. Jetzt kann man sagen, ich war eifersüchtig, kann auch sein, aber er war nunmal (nicht nur ein Kumpel) sondern auch mein stabiler Halt im Leben. Als er damals seine Frau verlor und zwei Jahre später eine weitere Beziehung scheiterte, war ich immer für ihn da und wir haben die krassesten Gespräche geführt, über Dinge gesprochen, die ich mit niemanden je hätte besprechen können. Er war ich, ich kannte ihn durch und durch. Ich hatte seinen Wohnungsschlüseel, so dicke waren wir. Nunja, irgendwann kam ich Paula halt näher und sie wollte auch immer merh mit mir machen. Die beiden gingen daraufhin etwas auseinander. Gefiel mir anfangs auch garnicht, dazwischen zu stehen, aber wir alle drei laberten nur was von "Wir sind nur Freunde, da läuft nichts, bla bla". Irgenwann war es dann doch so, das Paula und ich uns zu nahe kamen, und ich spürte schnell dass das nicht gut wird. Ich sprach mich mit ihr aus und sie distanzierte sich darafhin, näherte sich wieder Torben an. Und da entschied ich mich damals, abzuhauen.

Über das Internet lernte ich meine heutige Frau Hana kennen. Wir chateten ca. zwei Wochen, dann trafen wir uns. Sie wohnte damals 500km von mir entfernt aber wir kamen direkt so gut klar, ich musste sie einfach sehen. Wir wollten uns ca. in der Mitte treffen, in einer Stadt, etwas spazzieren gehen, mal gucken wie es läuft. Es lief dann so gut dass wir uns abend noch ein Hotelzimmer nahmen! Wir hatten keinen Sex in der Nacht, wir wollten es langsam angehen. Aber es war beschlossen. Ich war Hals über Kopf verliebt und so sie auch in mir. Springen wir etwas weiter, ca. 1,5 Jahre später, nach ewiger Fernbeziehung zogen wir zusammen. Wir hatten ein gutes Leben, sind viel gereist, haben die Welt gesehen. Sie hat aus mir einen besseren Menschen gemacht, mit unterstützt, mich aus den Drogen geholt (Hatte bei unserem Kennenlernen eine Medikamentenabhängigkeit und kam nur mit Opium durch den Tag.) und mich in Arbeit und Lohn gebracht. Meine Frau ist erfolgreich in ihrem Beruf, und ich in meinem auch. Sehr sogar.

Noch etwas weiter vorwärts, 2022, das Jahr in dem sich irgendwie alles änderte. Wir bekamen Mitte des Jahres unser erstes Kind, wir kauften ein Haus und ich hatte wieder mal einen neuen Job. Alles innerhalb von ... 3 oder 4 Monate. Das war wirklich krass. Die Belastung hatte uns an unsere Grenzen und darüber hinaus gebracht. Es waren teilweise schreckliche Tage und Wochen dabei, wo wir auf dem absoluten Zahnfleisch liefen. Jetzt, ca. 1,5 Jahre später ist alles anders.

Von unserer Beziehung ist eigentlich nichts mehr übrig. Das Kind hat sich prickelnd entwickelt, meine Frau und ich arbeiten auch wieder beide. Wir haben vor kurzen ein altes Familienhaus verkauft und sind in ca. 10 Jahren aus allen Schulden raus (vom Hauskauf). Eigentlich eine fantastische Ausgangssituation... aber irgendwie stimmt alles nicht. Ich habe, als ich 2015 umzog und all meine Freunde und Familie hinter mir lies, den Kontakt inzwischen so gut wie komplett verloren. Torben, keine Ahnung was er überhaupt macht oder ob er noch lebt, er hatte mich gehasst, dass ich ging. Und Paula, absolut distanziert und ohne wirkliches Interesse an Gesprächen.

Meine Frau und ich hatten seid der Schwangerschaft keinen Sex mehr. Das hatten wir auch vorher nicht so oft, aber da war es immerhin nochmal regelmäßig. Aber die letzten Jahre haben uns nur funktionieren lassen. Da war keine Zweisamkeit mehr, kein Wir-Gefühl, keine Intimität mehr vorhanden. Aber all das wurde in letzter Zeit schlimmer, weil ich das Gefühl habe, eine Depression zu entwickeln. Ich habe aber all meine guten Freunde, Leute mit denne ich auch über die Themen wie Sex reden will, inzwischen verloren, da ist niemand mehr da.

Erschwärend (was aber eigentlich auf dumm klingt, aber ich will es halt nur erwähnen) kommt noch hinzu, dass ich im meinem neuen Beruf in einem 2500 Mitarbeiter Unternehmen arbeite, das hauptsächliche Junge Menschen einstellt. Ich arbeite in einem Team von ca. 15-20 Mitarbeiter, von denen 10 alleine junge Frauen zwischen 20 und 30 sind, überaus Hübsch und alle Singles und ständig Bock auf Party. Wir haben monatlich Afterwork-Termine und dann gehts irgendwo Essen, Saufen oder Party machen. Für mich mit ca. 35 nicht so meins, bin ich ehrlich. Ein guter Kollege von mir geht offen mit seiner Fremdgeherei um, ich kann es nicht nachvollziehen. Aber das Geflirte ist halt auch übel auf der Arbeit. Jetzt hatte ich erst vor kurzen einen Chat mit einer Kollegin, die ich schon sehr wert schätze. Aber wir haben irgendwann über private Themen und Fetisch gepsrochen und daraufhin klargestellt, eine Linie zu ziehen. Gespräch beendet.

Und hier gehts eigentlich schon los. Ich bin irgendwie bereit diese Linie zu überschreiten. Ich will keinen Sex (glaube ich zumindest), ich will einfach mal wieder reden, begehrt werden, mir wertvoll und geliebt vorkommen... Ich habe die letzten Jahre nur funktioniert, und wir haben alles erreicht, um ein glückliches Leben zu führen, aber ich bin nicht glücklich. Ich bin einsam und traurig, die ganze Zeit bin ich so verdammt traurig. Ich heule der alten Zeit nach und habe niemandem, dem ich das erzählen kann. Und das macht mir zudem große Angst. Ich fantasiere über meine Kolleginen oder heiße Kundinnen die ich habe, und dass kann auch nicht richtig sein. Und gleichzeitig habe ich fast täglich den Drang dazu es einfach alles zu beendet. Manchmal will ich einfach ins Auto steigen und abhauen und nicht mehr anhalten. Ich will die Musik aufdrehen und einfach ... keine Ahnung, ich weiß es nicht. Ich habe Angst wie das weitergehen soll. Angst um mein Kind und was für ein Vater ich bin, dass ich so denke.

Ich trage diese Maske nach außen. Nicht um mich zu schützen, nur um mich nicht zeigen zu müssen. Ich muss stark sein für mein Kind, für die Arbeit, für alle... aber ich kann nicht mehr. Niemand ist stark für mich... ich suche einen Torben oder eine Paula aus meiner Jugend! Ich vermisse sie schmerzlichst. Jetzt bin ich nur ein einsamer Familienvater der in Foren seinen scheiß loswird und den Text wegschmeist.
 

Ausnahmsweise

Aktives Mitglied
Wir bekamen Mitte des Jahres unser erstes Kind, wir kauften ein Haus und ich hatte wieder mal einen neuen Job. Alles innerhalb von ... 3 oder 4 Monate. Das war wirklich krass. Die Belastung hatte uns an unsere Grenzen und darüber hinaus gebracht.
Du sagst es selbst, eine krasse Belastung.
Ein Kind verändert alles, dann noch viel anderes obendrauf, das ist etwas viel.

Von unserer Beziehung ist eigentlich nichts mehr übrig.
Viele Paare verlieren sich an diesem Punkt der Familiengründung, der anstrengende, veränderte Alltag frisst die Liebe auf, sie sind nur noch Eltern, funktionieren, vergessen aber, dass sie auch ein Paar und auch ein Individuum mit Bedürfnissen und Wünschen sind.

Ich habe, als ich 2015 umzog und all meine Freunde und Familie hinter mir lies, den Kontakt inzwischen so gut wie komplett verloren.
Das ist hart. Umso wichtiger ist, dass du dir etwas Neues aufbaust. Sportverein, Kurse, Hobby, Hobby-Stammtisch, irgendetwas für dich, wobei du Kontakte knüpfen kannst.

Meine Frau und ich hatten seid der Schwangerschaft keinen Sex mehr. Das hatten wir auch vorher nicht so oft, aber da war es immerhin nochmal regelmäßig. Aber die letzten Jahre haben uns nur funktionieren lassen. Da war keine Zweisamkeit mehr, kein Wir-Gefühl, keine Intimität mehr vorhanden.
Siehe oben, es geht vielen so.
Wenn noch nicht alle Gefühle gestorben sind, wenn beide wieder ein Paar werden möchten, nicht nur als Eltern funktionieren möchten, lässt sich das ändern.

all das wurde in letzter Zeit schlimmer, weil ich das Gefühl habe, eine Depression zu entwickeln.
Gut, dass du so reflektiert bist und das erkennst! Du brauchst jemanden zum reden und Unterstützung dabei, Wege aus der Misere zu finden.
Eine Psychotherapie kann ein Weg für dich sein, ein Dienstleister, der dafür zuständig ist.
Lange Wartezeiten, da der Bedarf groß ist.
Ersttermine müssen gewährt werden, google mal nach Abläufen.

Überbrückend ist vielleicht der Sozialpsych. Dienst eine Anlaufstelle, bei uns hier ist das so, doch die Qualität und Angebote variieren von Ort zu Ort.
Da hilft nur ausprobieren.
Auch Beratungsstellen der Caritas kannst du nutzen für all deine Themen.

Sprich mit deinem Hausarzt, lass deinen Vit. D-Spiegel und anderes checken, diverse Mängel können zu Depressionen beitragen/diese auslösen. Zink, Magnesium, B-Vitamine.
Wie ist dein Schlaf?
Melatonin unterstützend?

Dein Arzt kann dir auch Laif900 verschreiben, ein Johanniskrautprodukt, dass etwas Verbesserung bringen kann. Nur mit Sonne musst du dann aufpassen wegen Sonnenbrandgefahr. Ich nehme das in der dunklen Jahreszeit, also ab Herbst.

Ich bin irgendwie bereit diese Linie zu überschreiten.
Logisch. Da ist soviel verschiedener Bedarf, der nicht gedeckt wird.

Ich bin einsam und traurig
Nachvollziehbar. Nur beim Lesen würde ich dich in den Arm nehmen wollen.

Wie geht es deiner Frau? Was fehlt ihr, was vermisst sie, was wünscht sie sich?
Ich glaube, wenn ihr euch das mal gegenseitig erzählt, werdet ihr überrascht sein.
Und ich glaube, gemeinsam könnt ihr Llsungen finden!

Wie war das, als ihr so verliebt wart? Wovon habt ihr geträumt? Erinnert euch mal zusammen an diese Zeit. Irgendwo seid ihr noch, ihr müsst euch nur wiederfinden.

Wann hattet ihr euer letztes romantisches Date, ganz ohne Kinder- und Hausthemen, ohne Probleme zu wälzen? Nur ihr beide, als Paar?
Wann habt ihr zuletzt gemeinsam gelacht?
Schafft euch Inseln für euch als Paar.
Babysitter und los geht's!

Kindern geht es auch besser, wenn es den Eltern gut geht.

Manchmal will ich einfach ins Auto steigen und abhauen und nicht mehr anhalten. Ich will die Musik aufdrehen und einfach ... keine Ahnung, ich weiß es nicht.
O-oh...

Ich halte nichts von Antidepressiva, vielleicht können sie vorübergehend aber doch ein Ansatz sein?
Ab einem gewissen Punkt sollte man jede Möglichkeit ausschöpfen, die helfen kann.

Ich habe Angst wie das weitergehen soll.
Die hätte jeder, der in dieser Lage steckt.
Du hast alles klar erkannt und benannt, jetzt musst du nur noch ins Handeln kommen.

Der erste Schritt wäre vielleicht mal ein Arztbesuch, Karten auf den Tisch, Krankschreibung für mehrere Wochen.
Damit du dich mal darauf konzentrieren kannst, dich um deine psychische Gesundheit zu kümmern. Durchatmen. Ausruhen. Termine machen.

Und mit deiner Frau sprechen.

Ich trage diese Maske nach außen.
Das kostet viel Energie.
Lass die Maske beim Arzt und bei deiner Frau fallen.
Du schließt sie so auch aus, hältst sie fern von dir...doch eigentlich wünscht du dir doch mehr Nähe.
Dazu musst du dich zeigen. Dich nackig machen. Und sie an dich heranlassen.
 

Soul-Sister

Aktives Mitglied
Hey @Phlics
das sind doch zwei verschiedene Dinge.

Du sagst du vermisst die Freunde von damals. Was vermisst du denn da genau? Dinge, die ihr gemeinsam unternommen habt, die Gespräche, die besondere Vertrautheit, die emotionale Unterstützung? Vielleicht fragst du dich das mal und versuchst dann, das auf andere Weise in dein Leben zu bringen. Wahrscheinlich brauchst du neue Freundschaften, die ähnlich nah sind. Geh da mal aktiv auf die Suche. Obwohl das natürlich in dem Alter, in dem du bist, schwieriger ist. Die meisten sind doch in dieser Lebenszeit auf Partnerschaft und Familie konzentriert. Aber meist geht es einem schon besser, wenn man anfängt daran zu arbeiten.

Und der zweite Punkt ist die Beziehung zu deiner Frau. Das ist tatsächlich kein Zustand, wenn du emotional so verhungerst. Du sagst, ansonsten läuft bei euch alles gut. Ich würde mal mit ihr reden, wie Ausnahmsweise schon sagt. Vielleicht gefällt ihr das auch gar nicht, dass ihr euch so entfernt habt und du rennst offene Türen ein.

Wenn du wirklich dringend jemandem zum Reden brauchst und nicht alleine aus deinem Loch kommst, hilft professionelle Hilfe. Lass dich mal beim Arzt beraten, eventuell kannst du mit einer (Gesprächs-)Therapie beginnen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Marisol

Aktives Mitglied
Zuerst würde ich damit aufhören, die Bekanntschaft mit Paula und Torben zu idealisieren. So eine tolle Freundschaft kann das nicht gewesen sein; ihr habt Interesse an der gleichen Frau gehabt und den Kontakt zueinander verloren.
Auch die Vergangenheit würde ich als das sehen, was sie war: du warst arbeitslos, medikamentenabhängig, krank und offenbar unglücklich.
Mit deiner Frau wurde alles besser. jetzt, wo du stabil bist, guckst du dich nach anderen Frauen um und langweilst dich. Natürlich unter dem Deckmantel des "theoretischen Interesses", denn du hättest Angst vor Entdeckung. Du willst nämlich beides haben - die Frau, die daheim alles regelt, Haus und Kind. Und auf der anderen Seite Partys, Frauen, Anerkennung.
Du trägst eine maske. Warum? dein problem ist weit verbreitet und recht banal. Du bist innerlich sauer, weil du denkst, bei dem tausch nicht gut weggekommen zu sein. Oje, kein Sex! Wie kann sie nur! Dabei hast du dieser Beziehung doch deine super Vergangenheit geopfert!
Ich würde unbedingt mit meiner Partnerin reden. Sie merkt ja, dass du unzufrieden bist. Und dass sie keinen Sex mit dir will, wird ja Gründe haben. Geht essen, redet miteinander. Nicht daheim, das wird sonst schnell unschön.
Pass auf, dass du keinen großen Fehler machst. Sonst weinst du künftig nicht nur Paula und Torben hinterher, sondern auch Frau und Kind. Manchmal merkt man nämlich erst zu spät, was man wirklich braucht und verloren hat,
Ich fantasiere über meine Kolleginen oder heiße Kundinnen die ich habe, und dass kann auch nicht richtig sein. Und gleichzeitig habe ich fast täglich den Drang dazu es einfach alles zu beendet. Manchmal will ich einfach ins Auto steigen und abhauen und nicht mehr anhalten. Ich will die Musik aufdrehen und einfach ... keine Ahnung, ich weiß es nicht.
Du bist frustriert. Und etwas melodramatisch.
Lass das mit den "heißen Kundinnen" in deinem Kopf.
Es ist unwürdig.
 

Knirsch

Aktives Mitglied
Er war ich, ich kannte ihn durch und durch.
Sowas geht immer irgendwann in die Brüche. Ich kenne keine soooo intime Freundschaft, die nicht irgendwann gescheitert oder massiv abgekühlt wäre.

Es waren teilweise schreckliche Tage und Wochen dabei, wo wir auf dem absoluten Zahnfleisch liefen.
So ist das mit Kindern und Haus. Sei beruhigt. Allen geht es so. Auch wenn sie es nicht zugeben. Es ist Ausnahmezustand. Ein älterer Herr sagte immer: In tausend Wochen ist alles vorbei. Man muss anerkennen, dass einem sowas alles abverlangt und man nachher nicht wie vorher ist.

Von unserer Beziehung ist eigentlich nichts mehr übrig.
Ich denke, auch das ist ein Stück weit normal. Aber die Frage ist: Hast du denn den Kampf um die Beziehung aufgenommen? Oder bereits aufgegeben? Ich lese nichts darüber. Torben hier, Paula da, aber nichts darüber, was deine Frau sagt, was ihr tut, um eure Beziehung zu pflegen, sei sie nun platonisch oder sonst wie.

Torben, keine Ahnung was er überhaupt macht oder ob er noch lebt, er hatte mich gehasst, dass ich ging. Und Paula, absolut distanziert und ohne wirkliches Interesse an Gesprächen.
Naja. Du hast dich vertschüsst. Es war deine Entscheidung. Und nun jammerst du. Da kann man ihn schon ein bisschen verstehen.

Meine Frau und ich hatten seid der Schwangerschaft keinen Sex mehr.
Leider auch bei vielen normal. Was hast du getan, um das zu verbessern? Was tut ihr, um eure Beziehung zumindest auf anderer Ebene zu stärken? Seid ihr zumindest Freunde? Seid ihr ein gutes Elternteam? Spielt ihr Computerspiele, geht auf einen Kaffee, redet, irgendwas?

Ich habe aber all meine guten Freunde, Leute mit denne ich auch über die Themen wie Sex reden will, inzwischen verloren, da ist niemand mehr da.
Dann musst du aber auch anerkennen, dass es nicht unbedingt an deiner Frau und dir im Speziellen liegt. Du hast ALLE Beziehungen verloren. Auch die zu Freunden. Hast du keine Zeit? Spürst du keine Verbindung? Kannst du keinen Kontakt halten? Was genau passiert?

Ein guter Kollege von mir geht offen mit seiner Fremdgeherei um, ich kann es nicht nachvollziehen. Aber das Geflirte ist halt auch übel auf der Arbeit.
Never Fu** the company. Vor allem, wenn man Frau und Kind zu Hause sitzen hat. Du könntest das Ganze auch zivilisiert angehen und mal mit deiner Frau sprechen. Fehlt ihr Sex? Fehlt ihr Party? Du schreibst, dass das Partyzeug nicht deins ist und später, dass es dir nicht um Sex geht, sondern du wieder leben möchtest, reden, begehrt werden. Vielleicht würde es dir reichen, wenn du einfach wieder mehr unter Leute kommst.

Aber wir haben irgendwann über private Themen und Fetisch gepsrochen und daraufhin klargestellt, eine Linie zu ziehen. Gespräch beendet.
Nachher? Wieso nicht vor dem Fetischgelaber.

. Ich fantasiere über meine Kolleginen oder heiße Kundinnen die ich habe, und dass kann auch nicht richtig sein.
Deine Fantasie gehört dir. Deine Frau denkt sicher auch nicht den ganzen Tag an Kindergeburtstage.

Angst um mein Kind und was für ein Vater ich bin, dass ich so denke.
Wie du denkst, ist deine Sache. Außerdem lese ich hier nichts Übles über dein Kind. Du bist ein Vater, wenn du zu deinem Kind stehst.

Ich muss stark sein für mein Kind, für die Arbeit, für alle... aber ich kann nicht mehr. Niemand ist stark für mich...
Das nennt man Erwachsenenleben. Niemand ist stark für einen. Nie. Du bist dein Vater, deine Mutter, dein bester Freund, wenn es sein muss. Du kannst andere um Hilfe bitten, manchmal wird geholfen. Aber wenn du den Karren nicht aus dem Dreck ziehst, tut es niemand. Wenn man erwachsen ist, kommt einem keiner mehr zu Hilfe, wenn man Pech hat. Und wenn man keine Kontakte hält, bemüht sich sonst auch keiner. Du musst dich selbst retten. Müssen alle.

ich suche einen Torben oder eine Paula aus meiner Jugend! Ich vermisse sie schmerzlichst. Jetzt bin ich nur ein einsamer Familienvater der in Foren seinen scheiß loswird und den Text wegschmeist.
Ja. Etwas melodramatisch. ;) Torben und Paula hast du hängen lassen. Du hast dir selbst die Festung gebaut, in der du hockst. Geh auf andere Menschen zu und renn nicht weg. Das letzte Mal hat das auch schon nicht so funktioniert. Ich habe die böse Vorahnung, wenn du deine Frau und Kind sitzen lässt, wirst du in zehn Jahren schreiben, wie schmerzlich du sie vermisst. Du musst anfangen, deine Probleme vor Ort mit denen Menschen zu lösen, mit denen du sie hast.

Midlifecrisis? Ich weiß nicht. Es ist einfach die Krise alle Eltern, die vereinsamen. Tu was dagegen und hol deine Frau mit ins Boot.
 

Phlics

Mitglied
Vielen Dank erstmal, für alle die Antworten, das ist tatsächlich mehr Input in wenigen Stunden als ich die letzten Monate auf mich hab einwirken lassen dürfen...

Du sagst es selbst, eine krasse Belastung.
Ein Kind verändert alles, dann noch viel anderes obendrauf, das ist etwas viel.
Wir hatten keine einfache Phase am Anfang. Das hat uns sehr viel Kraft und Geduld gekostet, da wir auch natürlich keine Erfahrung mit Kindern hatten...

Das ist hart. Umso wichtiger ist, dass du dir etwas Neues aufbaust. Sportverein, Kurse, Hobby, Hobby-Stammtisch, irgendetwas für dich, wobei du Kontakte knüpfen kannst.
Tatsächlich war ich mein Leben lang eingetlich Eigenbrötler, habe mich auch nie groß für Teamorientierte Sportarten oder sowas interessiert. Ich war nie der Clubgänger, Partymacher, "Weggeher" wie meine damaligen Bekannten.

Gut, dass du so reflektiert bist und das erkennst! Du brauchst jemanden zum reden und Unterstützung dabei, Wege aus der Misere zu finden.
Tatsächlich hatte meine damalige Therapeutin zu Krebszeiten (es wurde jemandem eine zugewiesen und die ist dann immer wieder mal auf einen eingegangen) schon erwähnt, dass so eine Erfahrung auch im Alter immer mal wieder hochkommen kann und für solche Tiefs sorgen wird, ohne dass man den Zusammenhang sieht. Mich hatte diese Zeit damals so viel Kraft gekostet und mich ... man darf es auch eigentlich nicht aussprechen, aber es hat mich bitten lassen zu sterben. Ich wollte einfach sterben. Das war vor der Behandlung schon, der Krebs erschien mir damals als "Entschuldigung" zum beenden, völlig bescheuert eigentlich. Als ich es nicht mehr ausshielt und dann doch endlich zum Arzt ging und er meinte es war knapp und 5 vor 12 aber ich schaffe es, hatte ich plötzlich wieder eine andere Einstellung. Und während der Chemo lernte ich tatsächlich gleich in der ersten Woche zwei Leute mit exakt gleichen Beschwerden kennen, wir teilten und das Zimmer und lernten uns auszutauschen und ich merkte einfach, dass ich sowas brauche. Leute die mich verstehen und nicht heuchlerisch urteilen. Nach der Behandlung, als ich das KH ca. 6 Monate später verließ, lernte ich dann Torben und Paula kennen...

Sprich mit deinem Hausarzt, lass deinen Vit. D-Spiegel und anderes checken, diverse Mängel können zu Depressionen beitragen/diese auslösen. Zink, Magnesium, B-Vitamine.
Wie ist dein Schlaf?
Melatonin unterstützend?
Ich bin tatsächlich oft beim Arzt, jetzt alleine schon wegen dem Kleinen, der auch zu unserer Hausärztin geht. Meine Werte sind alle immer Bombe. Mein Testosteron ist aufgrund meiner Krebserkrankung etwas niedrig (Hatte Hodenkrebs, habe dennoch einen gesunden Jungen schenken dürfen) aber das ist weniger ein Problem (lt. Ärztin). Mein Schlaf ist so Semi. In letzter Zeit wieder etwas schlechter gewesen tatsächlich, da der kleine natürlich auch Nachts noch aufwacht. Zudem bin ich eine Nachteule. Ich schaffe es kaum vor 0 Uhr ins Bett, arbeite bis spät noch meist (Hauptberuflich und Nebenberuflich Selbstständig) und stehe meist morgens um 6:30 Uhr wieder auf. Melatonin nutze ich garnichts. Ich habe ein Multivitaminpräparat, dass ich selsbtständig angefangen habe zu nutzen.

Nachvollziehbar. Nur beim Lesen würde ich dich in den Arm nehmen wollen.
Ich wünschte ich hätte nur diesen eingen Kumpel oder die eine Freundin mit der sowas mal möglich wäre. Ich weiß, ich weiß, es kommen auch immer die gleichen Anmerkungen, wozu ich denn eine Frau habe, wenn ich sie nicht dazu einbeziehe, sie daran teilhaben lasse. Aber... ich weiß nicht ob das jeder verstehen kann, manchmal brauchst du einfach jemanden externes, der die Dinge auch mal objektiv betrachten kann, ohne direkt mit Erwartungen und Gewohnheiten die Situation betrachtet.

Wie geht es deiner Frau? Was fehlt ihr, was vermisst sie, was wünscht sie sich?
Ich glaube, wenn ihr euch das mal gegenseitig erzählt, werdet ihr überrascht sein.
Und ich glaube, gemeinsam könnt ihr Llsungen finden!
Ihr geht es im Moment eigentlich sogar wieder ganz gut. Sie hatte eine kurze Downphase vor kurzen, ihre Ärztin hatte ihr daraufhin ein leichtes Anti-Depressiva verschrieben, welches sie seid einer Woche ca. einnimmt. Da ging es aber vermehrt um unseren kleinen, den Stress, und vor allem ihre Arbeit (sie wurde intern versetzt in andere Abteilugen, weil ihre gestrichen wurde, nachdem sie 1 Jahr in Elternzeit war. Da heißt sie kam nun zurück, verlor ihre Kollegen und macht nun Aufgaben, die ihr absolut nicht gefallen. Aber sie lacht wieder viel, auch mit mir. Sie vermisst die Zuneigung meinerseits, das weiß ich. Aber ich bin mometan emotional unerreichbar oder überladen, dass ich mich kaum darauf einlassen möchte. Meine sexuellen Bedürfnisse werden ihrerseits ohnehin abgetan, Sex ist für meine Frau tatsächlich sehr nebensächlich, da sind wir schon unterschiedlich. Aber ist ja meist so dass der Mann da mehr möchte, oder?

Wie war das, als ihr so verliebt wart? Wovon habt ihr geträumt? Erinnert euch mal zusammen an diese Zeit. Irgendwo seid ihr noch, ihr müsst euch nur wiederfinden.
... ich kann mich kaum erinnern... es ist so lange her. Unsere Träume und Wünsche... wir wollten Reisen und die Welt sehen, Haus, eine Familie... wir haben das alles, wir werden auch kommendes Jahr wieder reisen... in 10 Jahren ist das Haus bezahlt, der Kleine entwickelt sich prächtig... aber irgendwie... ist das alles?

Wann hattet ihr euer letztes romantisches Date, ganz ohne Kinder- und Hausthemen, ohne Probleme zu wälzen? Nur ihr beide, als Paar? Wann habt ihr zuletzt gemeinsam gelacht? Schafft euch Inseln für euch als Paar. Babysitter und los geht's! Kindern geht es auch besser, wenn es den Eltern gut geht.
Tatsächlich ist die Schwiegermutter immer da, kann den Kleinen immer nehmen, macht das auch oft. Wir renovieren fast jedes Wochenende am Haus, da ist sie dann mit ihm unterwegs. Aber... wir haben die Zeit nicht füreinander genutzt. Irgendwie ist das Bedürfniss nicht da, weil man die Zeit "besser" nutzen muss (wir wollen vom ersten Stock, wo wir derzeit Wohnen, ins Ergeschoss ziehen, welches wir momentan komplett renovieren, und desto schneller wir runter ziehen, desto eher kann die Schwiegermutter oben rein). Daher wird auch jede freie Minute dafür genutzt.

Die hätte jeder, der in dieser Lage steckt. Du hast alles klar erkannt und benannt, jetzt musst du nur noch ins Handeln kommen. Der erste Schritt wäre vielleicht mal ein Arztbesuch, Karten auf den Tisch, Krankschreibung für mehrere Wochen. Damit du dich mal darauf konzentrieren kannst, dich um deine psychische Gesundheit zu kümmern. Durchatmen. Ausruhen. Termine machen.
Und genau vor diesem Schritt habe ich so eine scheiß Angst. Klar zu sagen "So Leute, so siehts aus!". Ich habe wahnsinnige Angst davor verurteilt zu werden, fällt es mir doch so schwer überhaupt Leute zu finden, mit denen ich klarkomme. Thema Arbeit ist da besonders schwierig. Ich bin sehr erfolgreich in meinem Beruf und mein Arbeitsumfeld ist toxisch und heuchlerisch, leider. Ich hatte eine Kolleging, sehr jung, die vor ca. 6 Monaten mit Schizophrenie diagnostiziert wurde und vorher schon immer mal ein paar Ticks hatte bis zum Zusammenbruch. Und ich merke wie sie hier intern behandelt und verurteilt wurde. Es war widerlich! Ich weiß, dass ich damit mein komplettes Umfeld zerstöre.

Ich wollte mein Leben lang dazugehören, mit integrieren und vielleicht auf Respekt und Anerkennung erhalten für das, was ich mache, und ich bin an diesem Punkt angekommen, dass Leute mich aufsuchen für meine Meinung, mich brauchen, die Firma mich braucht, ich "wichtig" bin. Ich stehe jetzt an dem Punkt, das alles zu riskieren...

Das kostet viel Energie. Lass die Maske beim Arzt und bei deiner Frau fallen. Du schließt sie so auch aus, hältst sie fern von dir...doch eigentlich wünscht du dir doch mehr Nähe. Dazu musst du dich zeigen. Dich nackig machen. Und sie an dich heranlassen.
So viel Energie... ich weiß nicht, wie und wo man damit anfangen soll. Das nimmt mir alle Motivation im Moment, dass ich es auch garnicht mehr anpacken will. Ich finde das selber absolut lachhaft, dass es eigentlich (vermutlich) ein Thema ist, was man mit Gesprächen lösen könnte, und gleichermaßen absolut keine motivation da ist, das Maul aufzumachen... was soll das?
 

Soul-Sister

Aktives Mitglied
...
Und genau vor diesem Schritt habe ich so eine scheiß Angst. Klar zu sagen "So Leute, so siehts aus!". Ich habe wahnsinnige Angst davor verurteilt zu werden, fällt es mir doch so schwer überhaupt Leute zu finden, mit denen ich klarkomme. Thema Arbeit ist da besonders schwierig. Ich bin sehr erfolgreich in meinem Beruf und mein Arbeitsumfeld ist toxisch und heuchlerisch, leider. Ich hatte eine Kolleging, sehr jung, die vor ca. 6 Monaten mit Schizophrenie diagnostiziert wurde und vorher schon immer mal ein paar Ticks hatte bis zum Zusammenbruch. Und ich merke wie sie hier intern behandelt und verurteilt wurde. Es war widerlich! Ich weiß, dass ich damit mein komplettes Umfeld zerstöre.

Ich wollte mein Leben lang dazugehören, mit integrieren und vielleicht auf Respekt und Anerkennung erhalten für das, was ich mache, und ich bin an diesem Punkt angekommen, dass Leute mich aufsuchen für meine Meinung, mich brauchen, die Firma mich braucht, ich "wichtig" bin. Ich stehe jetzt an dem Punkt, das alles zu riskieren...
...
Du kannst dir Hilfe holen, ohne dich mit deinen gesundheitlichen Problemen beruflich zu outen. Der Arbeitgeber darf dich nicht fragen. Es ist ja wohl nicht so, dass du (längerfristig) krankheitsbedingt ausfallen wirst. Kümmere dich neben deiner Arbeit um Hilfe. Das ist doch eigentlich gut für deinen Arbeitgeber, denn es erhält deine Arbeitskraft.
 

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