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Neffe retten vor toxischen Vater

KeMeTa

Mitglied
Hallo zusammen.
Ich brauche dringend einen Rat. Wir wissen nicht mehr weiter.

Vorgeschichte:
Mein Neffe (8 Jahre) wird über Jahre schon untersucht. Er hat viele Verhaltensweisen eines Autisten und geht auch auf eine besondere Schule, da bei ihm eine soziale- emotionale Störung festgestellt worden ist.
Er bekommt schon immer Ausraster wegen Sachen, die für uns überhaupt nicht schlimm sind oder in Situationen wo wir es nicht nachvollziehen können.
Aber ich habe es von Anfang an akzeptiert und weiß recht gut damit umzugehen, auch wie ich ihn wieder beruhigen kann.

Aktuell:
Momentan ist bei meiner Schwester, ihrem Mann und den beiden kindern nur Chaos. Meine Schwester hatte vor kurzem sogar eine Panikattacke und lag mehrere Tage im Krankenhaus, durch den ganzen Stress zuhause.
Die Schule arbeitet mit dem Jugendamt zusammen und die haben entschieden das mein Neffe an einem festen Tag in der Woche bei mit ist, damit er einen Rückhalt und eine feste Struktur hat, da dies momentan bei ihm zuhause nicht gegeben ist.
Es ist vor paar Wochen komplett eskaliert. Der Mann meiner Schwester (sehr starke narzisstische Züge) ist zuhause ausgerastet und hat meinen Neffen als Psycho beschimpft (weil er nicht mit spazieren wollte), meiner Schwester vor meinem Neffen (in einem ekelhaften Ton) befohlen gefälligst das dreckige Haus aufzuräumen, hat ihr den Mund verboten, sie solle nicht wie ein kleines Mädchen nach Hilfe rufen und mit noch mehr gedroht.
Nach der Aktion ist mein Neffe mehrfach aus der Schule abgehauen und wurde auch gesucht. Nur ich konnte ihn, über eine Uhr, erreichen und nur mit mir hat er gesprochen. Er ruft mich immer an, wenn er etwas hat und erzählt mir immer alles.
Jetzt sagt der Mann meiner Schwester das mein Neffe alles schuld ist. Er wäre es schuld, wenn die Familie kaputt geht. Er müsse seine Frau und seinen anderen Sohn (den er total bevorzugt) vor meinem Neffen schützen. Er will ja nicht das seine Frau noch stirbt. Das erzählt er sogar meinen Eltern, die natürlich sehr sauer reagieren und ihm die passenden Sachen sagen, die er jedoch nicht akzeptiert. Er möchte mit meinem Neffen zum Arzt, damit er Tabletten bekommt um "ruhig gestellt" zu werden, was die Schule, das Jugendamt und alle anderen als nicht notwendig ansehen.
Meine Schwester ignoriert das Verhalten ihres Mannes total, rechtfertigt es auch noch und hat den Vorfall beim Gespräch in der Schule mit dem Jugendamt verschwiegen, da ihr Mann nicht bei dem wichtigen Gespräch anwesend war und sich verteidigen konnte.
Der Vater konnte sich nicht einmal für seinen Sohn einen Tag frei nehmen. Das habe ich als Tante gemacht.
Ich habe es dann erzählt und mein Neffe hatte es vorher anscheinend auch einer Betreuerin erzählt.
Mein Neffe tut uns allen anderen unheimlich leid und ich habe dem Jugendamt schon gesagt das ich nicht möchte das das Kind ruhig gestellt wird. Ich bin nur noch wütend, weil fast jeden Tag was negatives über meinen Neffen kommt, was sein Vater provoziert. Ich telefoniere fast täglich mit meiner Schwester, sage ihr was bei denen falsch läuft, das mein Neffe sich gerne wünscht das es zuhause liebevoller ist, aber da kommen dann nur ausreden. Ihm wird selbst von seinem Vater eingeredet das er keine Ausraster mehr haben darf (die er übrigens nicht steuern kann), weil er mit seinem Verhalten seiner Mutter schadet. Er solle endlich mal Rücksicht auf seine Mutter nehmen und er dulde es nicht mehr, weil es ihn nervt.
Es wird bald eskalieren und ich habe sehr starke Angst davor, dass wenn ich meine komplette Meinung sage, meine Schwester und ihr Mann mir dann den Kontakt zu meinem Neffen verweigern werden.
Ich liebe meinen Neffen und er bettelt mich immer an, ob er nicht bei mir, meinem Mann und meinem Sohn bleiben darf... Er findet es hier so schön und herzlich. Er wird hier gelobt und nicht nur ausgeschimpft. Es tut mir im Herzen weh das von einem 8 jährigen zu hören.

Hat jemand mit so einer Situation Erfahrung?
Wie kann ich meiner Schwester die Augen öffnen?
Wie kann ich meinem Neffen helfen?
Hab ich ein Recht darauf, als Tante, meinen Neffen zu sehen, wenn die Eltern es nicht wollen?
Kann ich meinen Neffen als Pflegekind aufnehmen?
Wenn ja, müssen seine Eltern einwilligen?
 

Marisol

Aktives Mitglied
Ich telefoniere fast täglich mit meiner Schwester, sage ihr was bei denen falsch läuft,
Falscher Ansatz.
Ihm wird selbst von seinem Vater eingeredet das er keine Ausraster mehr haben darf (die er übrigens nicht steuern kann), weil er mit seinem Verhalten seiner Mutter schadet. Er solle endlich mal Rücksicht auf seine Mutter nehmen und er dulde es nicht mehr, weil es ihn nervt.
Nachvollziehbar. Und es steht dir nicht zu, dich so energisch gegen eine Medikation zu stemmen. Du bist keine Erziehungsberechtigte und keine Kinderpsychiaterin.
Hab ich ein Recht darauf, als Tante, meinen Neffen zu sehen, wenn die Eltern es nicht wollen?
Schwer. Du kannst den Umgang erzwingen, aber das ist kontraproduktiv.
(Wie passt die Frage zu deiner Aussage, die Behörden hätten veranlasst, dass das Kind einmal wöchentlich zu dir kommen soll, damit es "Strukturen lernt"?)
Kann ich meinen Neffen als Pflegekind aufnehmen?
Wenn ja, müssen seine Eltern einwilligen?
Du solltest das mit dem Jugendamt besprechen.
Ich liebe meinen Neffen und er bettelt mich immer an, ob er nicht bei mir, meinem Mann und meinem Sohn bleiben darf... Er findet es hier so schön und herzlich. Er wird hier gelobt und nicht nur ausgeschimpft. Es tut mir im Herzen weh das von einem 8 jährigen zu hören.
Du kennst ihn auch nur durch gelegentliche Kontakte. Wenn er seine unkontrollierbaren Ausraster bei dir täglich bekommt, wirst du vermutlich nicht mehr so "warm und liebevoll" sein.
Aber schlage deiner Schwester doch vor, den Jungen mal über die Ferien bei euch zu lassen, damit sie sich erholen kann. Spricht doch nichts dagegen.
Da die Eltern deiner Schilderung nach ohnehin überfordert und genervt sind, finden sie das vielleicht sogar gut.
 

KeMeTa

Mitglied
Ich hab mich falsch ausgedrückt. Meine Schwester ruft mich jeden Tag an (wenn ich nicht gerade da bin), weil mein Neffe wieder was falsch gemacht hat, abgehauen ist oder ausrastet und erzählt mir alles. Sie möchte das ich mit ihm rede und ihn beruhige, weil die es nicht schaffen. Nachdem er sich beruhigt hat erkläre ich ihr wieso mein Neffe das gemacht hat und was der Auslöser war. Sie sucht dann immer ausreden, aber fragt mich was sie noch tun soll und dann sag ich ihr halt meine Meinung, welches Verhalten der Auslöser war und was sie stattdessen mal ausprobiert könnte (was bei mir mit meinem Neffen gut funktioniert).

Mein Neffe soll eine spielerische Therapie bekommen, wo die Eltern aber mit einbezogen werden. Meine Schwester möchte das, aber mein Schwager möchte das nicht, weil er dann ja noch mehr Termine und mehr Druck hat und er möchte das mein Neffe einfach Medikamente bekommt. Dagegen habe ich mich ausgesprochen. Ich möchte nicht, dass der Vater sein Kind ruhig stellt, obwohl er die Medikamente womöglich nicht benötigt. Wenn festgestellt wird, dass er welche braucht (durch einen Kinderpsychiater), dann soll er sie natürlich bekommen, aber nicht nur damit der Vater seine Ruhe hat. Er möchte ja keine Zeit mehr in sein Kind investieren. Das hat er auch Wort wörtlich so gesagt.

Ich habe meiner Schwester mehrfach angeboten meinen Neffen über einen unbestimmten Zeitraum zu nehmen, damit die sich alle beruhigen können und danach besser wieder starten können, aber das möchte sie nicht. Meine Schwester und ihr Mann haben die Ansicht das mein Neffe es als Belohnung ansieht.
Das Jugendamt und die Betreuung haben vorgeschlagen das mein Neffe 1x die Woche zu mir kommt, da er momentan kein festen Boden unter den Füßen hat (was er sehr dringend benötigt), aber das bei mir sehen. Meine Schwester hat für den einen Tag zugestimmt. Aber möchte nicht das er Wochen bei mir ist. Ihr wurde daraufhin gesagt das es nichts mit Belohnung zu tun hat, aber sie ändert nicht ihre Meinung.

Ich habe sehr engen Kontakt mit meinem Neffen. Ich sehe ihn nicht gelegentlich. Ich sehe ihn eig. täglich über Stunden, nehme ihn auch sehr oft irgendwo mit hin und am Wochenende ist immer die ganze Familie zusammen. Ich habe ihn auch sehr oft übers Wochenende.
 

dr.superman

Sehr aktives Mitglied
als Eltern von besonderen Kindern kommt irgendwann der Tag, an dem kann man nicht mehr.
Noch schlimmer ist es, wenn einer von beiden Eltern dann zusammenbricht, dann sieht man kein Land mehr und klar hat dann der andere das Gefühl, seinen Partner schützen zu müssen.
Dein Schwager drückt das nicht glücklich aus;
aber eigentlich ist er super verzweifelt - so hat er sich das Leben nicht vorgestellt. Dass er das so offen auch ausspricht zeigt, dass er euch vertraut.
Auch Eltern sind Menschen und sind nicht unendlich belastbar.

Das mit dem "ruhig stellen" ist naürlich Quatsch,
er plappert da wirres Zeug von Laien nach die nicht verstehen, dass z.B. ADS-Medikamente die Kinder nicht ruhig stellen,
sondern sich helfen, sich zu konzentrieren - deswegen sind sie ruhiger.

Die Idee, dass er euer Pflegekind wird, ist doch eine gute....
der Flaschenhals bei Aspergern ist die Pubertät, danach wird es angeblich einfacher- nach Buch.... :)
 
Zuletzt bearbeitet:

dr.superman

Sehr aktives Mitglied
Es wird bald eskalieren und ich habe sehr starke Angst davor, dass wenn ich meine komplette Meinung sage, meine Schwester und ihr Mann mir dann den Kontakt zu meinem Neffen verweigern werden.
um was geht es dir,
deine meinung zu sagen, unter allen Umständen, evtl. dann den Kontakt zu verlieren,
oder der Familie zu helfen?
Dann musst du leider den Mund halten.
 

KeMeTa

Mitglied
Ich möchte das beste für meinen Neffen. Er soll die Möglichkeit bekommen er selbst zu sein und sich entwickeln zu können. Ich helfe meiner Schwester und ihrem Mann seit Jahren. Fast täglich werde ich kontaktiert und bin da. Ich helfe ihr im Haushalt, weil sie es nicht schafft und ihr Mann nichts macht, ich helfe ihr mit den Kindern, weil ihr Mann es nicht macht, weil er der Ansicht ist das sie es machen sollte, da er der Hauptverdiener ist. Ich habe ihr so oft angeboten, wenn es eskaliert ist, mit den Kindern zu uns zu kommen, aber sie nimmt diese Hilfe nicht an. Wir (meine Eltern und ich) helfen ihnen so oft in allen Hinsichten, aber es wird auch nur genommen und genommen und dann werden wir noch doof angemacht, wenn wir unsere Meinung sagen.
Mein Neffe war so ein glückliches, offenes Kind. Jetzt ist er das Gegenteil und ich möchte nicht das er irgendwann abhaut und ihm dann was passiert.
Meine Schwester lässt sich nicht helfen... aber mein Neffe ist 8 und kann/darf nicht selbst entscheiden. Er mag seinen Vater überhaupt nicht und möchte nicht nach Hause zu ihm.
 

Dalmatiner

Aktives Mitglied
Wie kann ich meinem Neffen helfen?
Hab ich ein Recht darauf, als Tante, meinen Neffen zu sehen, wenn die Eltern es nicht wollen?
Kann ich meinen Neffen als Pflegekind aufnehmen?
Wenn ja, müssen seine Eltern einwilligen?
Die beste Hilfe ist, weiterhin den Kontakt zu halten und dich nicht zurückzuziehen.

Ein Umgangssrecht hättest du, da du eine nahe Bezugsperson bist und ihn auch schon länger kennst. Durchsetzen müsstest du das aber beim Famiöiengericht, wenn die Eltern das verweigern. Wenn es kein Umgangsantrag eines Elternteiles ist sind die Gerichte da eher zurückhaltend. Dieser Weg scheidet eigentlich aus

Um deinen Neffen als Pflegekind aufzunehmen müssen beide Eltern zustimmen, sofern beide sorgeberechtigt sind. Eine Pflegeerlaubnis dss Jugendamtes benötigst du aber nicht, da Verwandte bis zum 3. Grad davon freigestellt sind.
Willst du jedoch Pflegefeld vom Jugendamt haben (Vollzeitpflege nach Par. 33 SGB 8) prüft das Jugebdamt ob du dafür geeignet ist. Man darf diese Dinge nicht verwechseln- auch wenn das Jugendamt dich als Pflegeperson für ungeeignet befindet, kannst du deinen Neffen aufnehmen, sofern die Eltern zustimmen.

Stimmen die Eltern nicht zu, kann nur das Famiöiengericht das regeln. Es überträgt in solchen Fällen der Pflegeperson die Personensorge. Die Anregung dafür kann jeder stellen, aber meistens macht sowas das Jugendamt.

Das wichtigste wäre also, die Sache mit dem Jugendamt weiterhin zu erörtern. Wie die das sehen, was deinen Neffen helfen könnte usw. Den Vorschlag den Jungen mal über die Ferien zu nehmen finde ich gut! Das würde dir mehr Sicherheit für dein zukünftiges Handeln geben.

Die Medikamentenfrage kannst du getrost vergessen. Das entscheiden die Eltern. Ob und wie die Medis wirken weiss keiner vorher. Gegen "Ausraster" helfen Medis aber selten, denn sie sollen ja nicht den gesamten Menschen lahm legen.
 

Piepel

Aktives Mitglied
@ dr.superman
Scheinbar agieren da mehrere Parteien "nach Aktenlage", aber keine ist so richtig nah dran.

Ob es in der Situation helfen würde, wenn der Junge mal (woanders) eine Zeit lang unter "fachlicher Beobachtung" stünde und zwar derart, dass diese sowohl einem Mediziner als auch dem Jugendamt und den Eltern ebenfalls ihre Erkenntnisse nahe bringen könnte?
 

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