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Meine erwachsene Tochter hat den Kontakt abgebrochen

N

Nacktschnecke

Gast
Fussel, das klingt SEHR abwertend, wie du hier gerade über deine Tochter schreibst.

Ich schreibe es deinen verletzten Gefühlen zu, aber trotzdem ...
Liebe Fussel, ich denke, Geißblatt67 hat damit Recht.

Ich denke, Deine Tochter wird sehr verletzt sein. Den Grund weiß ich natürlich nicht. Vielleicht hat sie ihn Dir auch schon gesagt oder angedeutet, aber es ist bei Dir nicht so angekommen. Deshalb sah sie keinen anderen Weg als den Kontaktabbruch.

Mit Worten wie "Geschwätz" oder "sie hat keine Lust" machst Du es Dir einfach. Du schiebst ihr die volle Verantwortung zu. Ja, sie war diejenige, die den Kontakt abgebrochen hat, aber Du hast auch einen Anteil daran.

Das an sich ranzulassen, tut weh. Aber es wäre der einzige Weg, wieder mit Deiner Tochter umgehen zu können, sofern sie es denn noch will.

Zu dem Opa: ich verstehe, dass es sich anfühlt wie "Liebe erkaufen" wenn einem jemand, zu dem man den Kontakt abgebrochen hat, wortlos Geld überweist. In dem Fall hätte ich auch wortlos den Betrag an den Absender zurück überwiesen. Da steckt auch eine Aussage dahinter. Kannst Du diese verstehen?
 

8sam22

Aktives Mitglied
Zu dem Opa: ich verstehe, dass es sich anfühlt wie "Liebe erkaufen" wenn einem jemand, zu dem man den Kontakt abgebrochen hat, wortlos Geld überweist. In dem Fall hätte ich auch wortlos den Betrag an den Absender zurück überwiesen. Da steckt auch eine Aussage dahinter. Kannst Du diese verstehen?
Das kann ich nur bestätigen.
Und hätte sie das Geld behalten, würde sie erst recht als undankbare raffgierige Enkeltochter dastehen, die gerne das Geld annimmt, aber sich nicht kümmert.
Und so scheint sie ja nicht zu sein.
Der Opa mag es gut gemeint haben, aber so funktioniert es eben nicht.
 

beihempelsuntermsofa

Sehr aktives Mitglied
Hast Du Kontakt zu Menschen, die Dir etwas über Deine Kinder erzählen?
Meine 3 Kinder haben Gottseidank den Kontakt (noch) nicht abgebrochen. Aber wenn ich Geschichten wie eure lese oder höre habe Angst, dass das passieren könnte. Jederzeit und ohne Vorankündigung. Denn welche Mutter, welcher Vater ist denn perfekt?
Ich habe schon öfter in Gesprächen bemerkt, dass meine Kinder Geschichten aus ihrer Kindheit ganz anders erzählen als sie mir in Erinnerung sind. Oder auch Dinge aus der Kindheit/Jugend, die ich (so) gar nicht mitbekommen habe.
Und ich kann mir ausmalen, was das für ein Schmerz sein muss wenn Kind dann gar nicht mehr sprechen will, sondern den Kontakt beendet.
Letztes Jahr ist mein jüngster ans andere Ende Deutschlands gezogen. Und schon das hat sehr wehgetan. Er meldet sich sehr selten, aber ich weiss in dem Fall, dass das ein gutes Zeichen ist. Dass es ihm gut geht. Andernfalls würde er sich melden.
 

Walin

Aktives Mitglied
Das tat weh, und darauf ergänzte meine 8-jährige Enkelin: »Ich weiß ja den Grund«.
Das war schon sehr merkwürdig für mich. Ich frage mich, was meine Enkelin weiß, was ich nicht weiß, und wer weiß es noch alles? Das ist schon demütigend ... Und was erzählt meine Tochter da ihren Kindern, die das eventuell noch gar nicht verstehen?
Ich finde da sprichst du deiner Tochter eine gewisse Kompetenz ab. Du weißt doch gar nicht, wie und was sie ihnen gesagt hat! Sie hat es bestimmt kindgerecht getan. ICH vertraue da deiner Tochter, obwohl ich sie nicht kenne. Das solltest du auch tun.
 

beihempelsuntermsofa

Sehr aktives Mitglied

Butterkeks

Neues Mitglied
Ich bin auch so eine Tochter, die eine völlig andere Einstellung zum Leben hat, als meine Mutter.

Aus meiner Sicht kann ich deine Tochter verstehen, wir ihr gerade zumute sein muss. Sie möchte leben und kann es nicht, weil ihr deine "andere" Lebensweise auf die Füße fällt, sie möglicherweise gerade Probleme in ihrem Leben hat und sie diese Probleme auf ihre Erziehung zurückführt. Das passiert oft im Rahmen einer Therapie o. ä. wie hier schon jemand schrieb. Lass Sie einfach in Ruhe, so schwer das für dich sein muss - ich hätte es mir von meiner Mutter gewünscht. Sie war damals aber nicht soweit und ich auch nicht.
Es war ein schleichender Prozeß, indem ich meine Mutter über Jahre nicht regelmässig sah - und wenn, gab es fast immer Streit. Andere entfernte Familienmitglieder, die ich nicht mochte, passten genau in ihr Leben und mit denen genoß sie es aus meiner Sicht in vollen Zügen. Ich konnte mein Leben nicht genießen aufgrund meiner Kindheit/Vergangenheit.

Ich kann aus heutiger Sicht, Jahre später nur sagen, dass ich vieles bereue, aber weder ich noch sie konnten über unseren Schatten springen. Meine Mutter ist heute schwer krank und pflegebedürftig. Sie wird in einer Pflegeeinrichtung gepflegt, erkennt meine Tochter und mich nicht mehr. Ich habe die gerichtliche Betreuung für sie übernommen (mittlerweile seit 12 Jahren). Die Leute, mit denen sie sich so gerne umgab, man ahnt es schon - können heute "nichts mehr mit ihr anfangen".

Für mich ist es die größte Strafe, sie so hilflos und krank zu sehen und ich würde die Zeit gern zurückdrehen, wenn es ginge, aber es geht nicht. Ich habe ein Foto hier auf dem Schreibtisch von ihr, auf dem sie 23 Jahre alt ist und noch nichts von mir wußte - ich spreche jeden Tag mit diesem Foto in der Hoffnung, ihre Seele versteht mich und das, was mit uns passiert ist, kann ich dadurch aufarbeiten.
Ich fühle mich schuldig, und das ist hart. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht bereue, dass wir uns nicht mehr aussprechen konnten. Ich weiß heute, wo meine Anteile liegen und wo ihre, aber ich kann es ihr nicht mehr sagen. Das ist schlimm ...

Mache nichts weiter, außer ihr zu schreiben, dass du ihr alle Zeit der Welt gibst. Und wenn sie möchte, ist deine Tür offen. Sie wird in dieser Zeit an sich "arbeiten" und wenn sie soweit ist, kommt sie von ganz alleine glaube ich. Nutze die Zeit und versuche auch etwas zu reflektieren.

Ich bin selbst Mutter und habe ein sehr gutes Verhältnis zu meiner erwachsenen Tochter. Wenn sie sich von mir vereinnahmt fühlt, dann sagt sie es und ich nehme mich zurück. Ansonsten schätzt sie meinen Rat. Diese Offenheit hatten meine Mutter und ich leider nicht.

Ich hoffe, mein Beitrag bringt ebenso etwas Klarheit für dich, wenn auch etwas verspätet.
 

Walin

Aktives Mitglied
Für mich ist es die größte Strafe, sie so hilflos und krank zu sehen und ich würde die Zeit gern zurückdrehen,
Du solltest es so sehen, dass das die Strafe für deine Mutter ist, was sie DIR angetan hat.
denn du sagst auch:
Ich konnte mein Leben nicht genießen aufgrund meiner Kindheit/Vergangenheit.
Sie genoss es aber in vollen Zügen, wie du sagst. Von daher solltest du keine Schuldgefühle haben,
eher sie.
Ich wünsche dir viel Kraft.
 
S

sabini

Gast
Ich habe mir hier jetzt viele Beitrage nochmals durchgelesen.

Es ist schwer darauf zu antworten, weil man ja die einzelnen Personen nicht wirklich kennt, und auch niemanden verurteilen möchte. Weder die Mutter, noch die Tochter.

Ich glaube, symbiotische Beziehungen können für die beteiligten Menschen in vielerlei Hinsicht auch sehr problematisch sein.

Eine sehr enge Verbindung zwischen Mutter und Tochter, in der alles geteilt wird, einerseits die Probleme der Tochter, wofür Mutter anscheinend immer wieder eine Regelung oder Lösungen fand, andererseits die Probleme der Mutter, wobei die Tochter ja früher auch immer helfen wollte.

Und wenn dann noch die Tochter sich aber grundsätzlich der Mutter unterlegen fühlt, weil diese ihrer Meinung nach, schöner, stärker, schlauer ist, dann liest sich das irgendwie nicht gesund.

Und ab einem bestimmten Alter will man sich ja auch irgendwie abgrenzen von den Eltern, ganz anders sein, rebellieren und so. Also sich selbst finden.

So eine Symbiose kann einen dann ganz schön durcheinander bringen. Kann mir vorstellen, dass das ein großes Gefühlswirrwar bringen kann.. Zum Teil auch mit Gefühlen, die man als Tochter vielleicht gar nicht benennen kann.

Wenn man dann auch noch so einige schwere Sachen in der Kindheit hat durchmachen müssen, psychisch kranker Vater, übergriffige Großmutter, wovor man durch die Mutter beschützt werden musste,, dann geht man vielleicht ziemlich labil und unsicher in die Erwachsenenwelt.

Eben noch überhaupt nicht wirklich erwachsen. Wenn vorher immer alles für einen geregelt wurde, hatte man ja auch keine Erfahrungen damit, selbst etwas zu regeln, selbst Erfolge oder Misserfolge zu haben, und dann damit umzugehen.

Wenn man dann noch als Tochter, die sich ja irgendwie ihrer Mutter unterlegen fühlt, dass Unstimmigkeiten und ähnliches, die Mutter in Angst und Panik versetzen könnten, was man ja eigentlich nicht will, dann ist man ja total in dem Konflikt, eigene Vorstellungen zu haben oder so, aber diese könnten die Mutter ja ängstigen.

Also Unsicherheit pur.

Irgendwann zieht man nach Berlin, lernt hier Party, Multi Kulti, Demos, ein sehr buntes Leben kennen, und man taucht erstmal ein, will so viel wie möglich davon mitbekommen.

Das Dorf der Mutter ist nicht mehr wichtig, die Mutter scheint weit entfernt. Endlich hat man das Gefühl, ein eigenes, ein ganz anderes Leben zu haben. Möglicherweise auch verspätete Pubertät, verspätete Ablösung

Und dann denkt die Tochter vielleicht über ihr Leben nach, auch über ihr zukünftiges Leben und erzählt ihrer Mutter von dem Entschluss, keine Kinder zu bekommen. Fragt die Mutter noch, ob die denn deswegen traurig wäre, weil traurig will sie ihre Mutter nicht machen.

Und Mutter sagt, dass sie das traurig macht. Sie sagt auch, dass es für sie das Schönste war, ein Kind zu bekommen, wie schön es sei, ein Kind zu bekommen. Vielleicht sagt sie noch: Es ist aber dein Leben, du musst wissen, was du machst. Oder so.

Tochter fühlt sich vielleicht nicht gesehen. Sie sagt, guck mal, das ist jetzt mein ganz eigenes Leben, und ich möchte kein Kind.

Möchte vielleicht einfach nur hören: Das ist völlig okay, Kind. Für mich wäre das nix gewesen, ich fand es toll, ein Kind zu haben, aber es ist völlig in Ordnung, wenn man sich anders entscheidet, einen anderen Lebensentwurf hat. Kann ja auch seine Vorteile haben.

Schon alleine diese Aussage: Ich bin traurig.

Muss das sein? Kann man nicht einfach sagen: Ach naja, ich hätte schon gerne Enkelkinder gehabt. Aber ich finde es gut, dass du selber guckst, was für dich gut ist, was du brauchst.

Muss man dann ausführlich erklären, wie toll es doch ist, ein Kind zu bekommen? Dass das das Schönste auf der Welt sei?

Naja, und wenn man alles hier gelesen hat, also ich konnte feststellen, dass die Tochter gar nicht sooo unempathisch reagiert hat.

Auf den Tod des Großvaters hat sie gar nicht reagiert. Das kann tausend Gründe haben. Vielleicht war sie selbst traurig, wollte sich aber darüber nicht mit dir austauschen. Wollte vielleicht auch nicht auf eine Beerdigung gehen, wo sie dich dann treffen würde.

Vielleicht wollte sie eben mit allem abschließen und sich gar nicht mit dem Tod des Großvaters beschäftigen.

Auf die Nachricht, das dein Bruder gestorben ist, hat sie doch immerhin mit einem: Es tut mir leid, reagiert.

Und warum sollte sie auf die Nachricht des Todes deiner Mutter, die offensichtlich schon für dich sehr übergriffig war, dann auch für deine Tochter, du musstest sie ja vor deiner Mutter beschützen, irgendwie empathisch reagieren?

Und das mit der Freundin. Ich weiß nicht, wenn ich den Kontakt zu einem nahen Menschen einstellen würde, und meine Freundin aich nicht die Zeit nehmen würde, herauszufinden, warum das so ist, sondern schnell sich dann aus meiner Sicht mit der Person "verbünden" würde, hätte ich auch keine Lust mehr auf den Kontakt.

Also, ich finde, man kann alles aus verschiedenen Perspektiven sehen. Ich habe gerade mal versucht, eine mögliche Perspektive deiner Tochter zu sehen.

Muss überhaupt nicht stimmen. Und ich glaube dir auch, dass du aus deiner Perspektive das Beste versucht hast.
 

Butterkeks

Neues Mitglied
Und wenn dann noch die Tochter sich aber grundsätzlich der Mutter unterlegen fühlt, weil diese ihrer Meinung nach, schöner, stärker, schlauer ist, dann liest sich das irgendwie nicht gesund.
Als ich bei meiner eigenen Tochter diese Tendenzen leicht spürte, ließ ich ihr bewußt überall den Vortritt, zog mich zurück, ließ ihr den Freiraum, den sie für sich brauchte. Das hat zu einem sehr innigen, herzlichen Verhältnis geführt. Meine Tochter ist eine starke, wunderbare Frau geworden. Langsam nimmt sie auch mich öfter mal an die Hand ;) Manchmal ist mir das fast schon unheimlich. Enkelkinder werde ich nicht bekommen, da meine Tochter sich für ein Leben ohne Kinder entschieden hat. Und wenn man die Entwicklung unserer Welt betrachtet, finde ich die Entscheidung durchaus vernünftig. Anfangs piekte es ein bisschen. Aber es ist ihr Leben und ich möchte nicht die Fehler meiner eigenen Mutter wiederholen.

Und ja - die verschiedenen Perspektiven zu betrachten, hilft sehr finde ich.
 
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