Menschen bringen sich ja nicht in schwierige Situationen aus planvoller Bosheit, sondern meist aus mangelnder Erfahrungen, weil sie sich Illusionen machen oder weil sie sich mehr von ihren Gefühlen leiten lassen und nicht über die Konsequenzen ihres Handelns nachdenken.
Und mit Konsequenzen deines Handelns bist du hier nunmal konfrontiert. Da bringt dich auch der erhobene moralische Zeigefinger nicht weiter.
Offensichtlich hatten dein Geliebter und du völlig unterschiedliche Erwartungen an eure Beziehung - wie das oft so ist. Du wolltest offensichtlich irgendwann Beständigkeit und eine gewisse Verbindlichkeit - er will sich gerade eben die Heimlichkeit, das Besondere, das Nicht-Alltägliche der Affäre erhalten.
Im Grunde ist das nachvollziehbar, denn eine Frau für den Alltag und das normale Leben hat er ja und da er sich nicht trennen will, wird er wohl wissen was er an ihr hat. Sicherlich fehlt ihm auch etwas in der Ehe, aber das ist ja nicht tragisch, denn das holt er sich ja bei dir!
Die betroffenen Frauen in einem solchen Beziehungsdreieck neigen dazu, dem Mann Schwäche zu unterstellen, weil er sich doch dann irgendwann einmal entscheiden müsse zwischen Ehefrau und Geliebter. Dass er sich schon lange entschieden hat (nämlich dass er beides haben und behalten will solange es geht!), kommt ihnen erst spät in den Sinn.
Jetzt weißt du also was ER will und Ent-Täuschungen haben ja den Vorteil, dass frau sich keiner Täuschung/Illusion mehr hingeben kann. Und da wäre für dich die Zeit gekommen, dir sorgsam zu überlegen, was DU willst.
Dass deine Ehe schlecht läuft, liegt ja nicht an deinem Mann alleine. Sicher lag da auch vorher schon etwas im Argen, sonst hättest du wohl keine Aussenbeziehung gesucht, aber wenn du einen Großteil deiner "emotionalen Energie" auf deinen Geliebten richtest und den Rest dafür verbrätst, das Ganze zu verheimlichen und deine Schuldgefühle zu beschwichtigen, bleibt für die eigentliche Beziehungspflege nicht mehr viel übrig.
Du solltest dir also - vielleicht mit Hilfe von Aussenansichten - überlegen, wie es für dich weitergehen könnte und dann entscheiden, mit welcher Option du mutmaßlich wieder zufrieden werden könntest.
Dass dein Geliebter sich doch noch für dich entscheidet ist relativ unwahrscheinlich. Also gäbe es nur die Möglichkeit ihn als "Affärenmann" zu behalten und zur Stabilisierung seiner Ehe beizutragen.
Siehst du denn auch eine Option darin, dich wieder auf deine Ehe zu konzentrieren und gemeinsam mit deinem Mann wieder auf einen guten Weg zu kommen? Wäre das nicht die konstruktivere Variante, denn bei ihm weißt du ja, dass ein Zusammenleben und Bewältigung des Alltags möglich ist. Du hast also immerhin hier einen aussichtsreichen Weg vor dir, auch wenn das Kraft, Motivation und ehrlichen Willen voraussetzt.
Wenn du dich allerdings von deinem Geliebten nicht emotional distanzieren willst oder kannst, liegt ein schmerzvoller Weg vor dir.