Hi, Ich kann deine Situation sehr gut verstehen. Ich war einmal in einer ähnlichen Situation. Ich war mit meinem Exfreund vier Jahre zusammen und er hat täglich sehr viel gekifft, und bei der passenden gelegenheit auch alles in sich reingeschmissen und sich mit allem betäubt, was ihm in die finger gekommen ist (valium, e, pilze lsd,speed, etc.) In den ganzen vier Jahren hatten wir glaub ich kaum einen tag, an dem wir nicht wegen dieser dinge gestritten haben. Ich habe mit ihm auch alles mitgemacht (gekifft) und auch einiges ausprobiert, weil ich wissen wollte was daran so toll ist. Zum Glück hab ich das ganze körperlich nicht vertragen und hatte auch sonst scheinbar zu wenig gründe vor etwas wegzulaufen. Ich hatte die ganze Zeit nicht die Kraft mich von meinem Freund zu trennen, weil immer wenn ich es versucht habe, habe ich mir riesige Sorgen um ihn gemacht und hab mir selbst Schuldgefühle eingeredet. Freunde hatte er auch nur aus der Szene. Er hat mich auch belogen, letztendlich betrogen und ist jeden Tag mehr im Selbstmitleid versunken.Es hat sehr bizarre Szenen gegeben in der Zeit. Ich hatte einige leichte Nervenzusammenbrüche, hab seine Sachen durchsucht, ihm nicht vertraut, gestritten und meine eigenen Bedürfnisse völlig vernachlässigt. Ich bin mit Ihm selbst völlig kaputt gegangen, weil ich Tag ein Tag aus versucht habe ihn zu ändern.
Ich habe auch in einer Drogenberatung Hilfe gesucht, Bücher gelesen, versucht ihn mit anderen Dingen zu motivieren. Es hat alles nur zu noch mehr Streit geführt.
Er hat dann auf der Arbeit eine andere Frau kennengelernt. Ich habe mich mit Schmerzen von Ihm getrennt, aber ich hab es sehr schnell geschafft. Das ist jetzt drei Jahre her. Die Freundin, die er dann hatte war leider auch keine Freude für Ihn. Auch sie konnte Ihn nicht so respektieren, wie er es gebraucht hätte. Hat ihn noch mehr runtergezogen. Er ist mit Ihr dann ins Ausland gegangen und nach einem Jahr ist sie zurück nach Dtl. und er ist geblieben. Er war auf sich allein gestellt und konnte sich nicht mehr mit Jemandem die Zeit vertreiben, der mit Ihm streitet, wo sich alles um Ihn dreht. Als Sie weg war, fing er wieder an zu leben. Vor zwei Tagen hab ich eine Email von Ihm von den Maledieven bekommen. Er hat mir geschrieben, dass kiffen nicht alles ist und er durch harte Arbeit viel erreicht hat und sehr Stolz darauf ist. Und zum ersten Mal bin ich richtig stolz auf Ihn! Ich hab Ihn wirklich gern gehabt und wollte, dass es Ihm gut geht. Er musste es aber aus eigener Kraft schaffen und auch begreifen. Ich konnte Ihm nicht dabei helfen.
Fazit: Es gibt leider keinen allumfassenden Rat in deiner Situation. Ihr habt ein sehr komplexes Problem. Ihr habt eine Partnerschaft, und seit jeder für sich eine eigene Persönlichkeit, mit Stärken und Schwächen. Eure Beziehung lebt nur dadurch, dass ihr beide etwas von euren Stärken in die Beziehung einbringt. Natürlich kommen dabei auch die Schwächen zu Tage und der Umgang damit und die Lebensziele jedes einzelnen entscheiden darüber, ob eine Beziehung sich zum guten oder schlechten entwickelt. In eurer Beziehung sieht es so aus, als ob dein Partner mit sich selbst ziemlich große Probleme hat, mit denen er nicht mehr zurechtkommt. Redest du noch offen über alltägliche Probleme mit Ihm und wie löst er seine Probleme? Oder versuchst du seine Probleme zu lösen? Bist du noch seine engste Vertraute oder hast du durch deine Kontrollen sein Vertrauen verloren?
Es gibt vier Dinge, die in einer Beziehung gegeben sein müssen, damit sie funktioniert: Respekt, Achtung, Offenheit und Einsehen und Eingestehen eigener Fehler. Wenn es irgenwo dort hakt, ist die Beziehung in größter Gefahr. Das paradoxeste an dieser Sache ist, dass man diese Dinge erst einmal für sich selbst empfinden und klären muss. Und das ist es worauf ich eigentlich hinaus wollte. Hast du noch vor dir selbst Respekt? ( wenn du seine Sachen durchsuchst) Achtest du dich selbst ? ( wer sich selbst achtet, beleidigt und kontrolliert keinen anderen) Bist du innerlich wirklich offen für seine Gefühle, auch wenn sie nicht deinen entsprechen? Bist du ehrlich zu dir selbst und anderen? (Gestehst du dir selbst und anderen deine eigenen Fehler ein?) Nur wenn du diese Dinge, alle erfüllst kannst du Jemanden wirklich lieben und Ihm etwas Gutes tun. Ansonsten wirst du immer versuchen, deinen Partner so zu kontrollieren und zu manipulieren, dass er dir diese Defizite erfüllt. Er kann es aber nicht, weil er mit sich selbst nicht ganz klar kommt und erst mal lernen muss sich selbst zu mögen. Erst wenn er sich selbst akzeptiert mit seinen Stärken und Schwächen, wird er die Kraft haben etwas zu ändern. Du kannst Ihn nicht ändern! Ausserdem spürt ein Mensch, ob man sich wirklich für sein wohl interessiert oder ihn "verbessern" will.
Und noch ganz wichtig: Veränderungen sind ein langer Prozess, der im Kopf beginnt und dann seine Zeit braucht, bis er im echten Leben Früchte trägt.
Ich würde mir an deiner Stelle als erstes Gedanken machen über dein eigenes Leben und was du dir für die Zukunft wünscht. Überprüfe, ob deine Wünsche und Ziele mit seinen übereinstimmen und wenn ja, was ihr beide dafür tut, oder eben nicht tut. Vielleicht sind die ja völlig verschieden. Bei uns war es so. Er wollte ins Ausland, ich überhaupt nicht. Wir haben beide versucht uns gegenseitig dort hin zu ziehen. Das hat auch immer wieder zu Stress geführt.
Die Geschichte könnte noch ewig weiter gehen, musste sie etwas verkürzen.
Vielleicht konnte ich dir zumindest ein bisschen helfen.
Viel Kraft wünsch Ich Dir.
LG Antje