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Lieblingsgedichte

Drachenbaby

Neues Mitglied
Blut ist dein Name
Schmerz dein Verstand
erblühende Liebe setzt du in Brand
Hände aus Feuer, Blicke aus Eis
töten die Boten und jeden der weiß
wo es zu finden
welch große Macht darin enthalten
zu besiegen die Nacht
zehn werden suchen
Hüter genannt
nutzen die Winde von niemand erkannt
werden nicht ruhen
bannen den Schmerz
mögen sie finden
das Feenherz

Kadir s Amulett von Angel Chen
(tolles Buch)
 

beihempelsuntermsofa

Sehr aktives Mitglied
HERBST

Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
Als welkten in den Himmeln ferne Gärten,
Sie fallen mit verneinender Gebärde.

Und in den Nächten fällt die schwere Erde
Aus allen Sternen in die Einsamkeit.

Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.

Und doch ist einer welcher dieses Fallen
Unendlich sanft in seinen Händen hält.

(Rainer Maria Rilke)
 

beihempelsuntermsofa

Sehr aktives Mitglied
" Ihr aber lernet, wie man sieht, statt stiert
Und handelt, statt zu reden noch und noch.
So was hätt' einmal fast die Welt regiert!
Die Völker wurden seiner Herr, jedoch
Dass keiner uns zu früh da triumphiert –
Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch."
(Bertolt Brecht)
 

beihempelsuntermsofa

Sehr aktives Mitglied
Verlassen sind wir doch wie verirrte Kinder im Walde.
Und wenn du vor mir stehst und mich ansiehst,
Was weisst du von den Schmerzen, die in mir sind
Und was weiss ich von den Deinen?
Und wenn ich mich vor dir niederwerfen würde
Und weinen und erzählen,
Was wüsstest du mehr von mir als von der Hölle,
Wenn dir jemand erzählt, sie ist heiss und fürchterlich?
Schon darum sollten wir Menschen voreinander so ehrfürchtig,
So nachdenklich, so liebend stehen
Wie vor dem Eingang zur Hölle...

(Franz Kafka)
 
Zuletzt bearbeitet:

Drachenbaby

Neues Mitglied
Torsten von Sherwing

In jenen Tagen
als ich erkannte
das Feuer des Drachen
in mir
erlernte ich das Schweigen

In diesen Tagen
da du mir begegnest
im eisigen Winter der
Stille
erkenne ich

Es brennt auch in dir.

Torsten von Sherwing
 

beihempelsuntermsofa

Sehr aktives Mitglied
Manchmal

Manchmal, wenn ein Vogel ruft
Oder ein Wind geht in den Zweigen
Oder ein Hund bellt im fernsten Gehöft,
Dann muss ich lange lauschen und schweigen.

Meine Seele flieht zurück,
Bis wo vor tausend vergessenen Jahren
Der Vogel und der wehende Wind
Mir ähnlich und meine Brüder waren.

Meine Seele wird Baum
Und ein Tier und ein Wolkenweben.
Verwandelt und fremd kehrt sie zurück
Und fragt mich. Wie soll ich Antwort geben?

(Hermann Hesse)
 

beihempelsuntermsofa

Sehr aktives Mitglied
Gestutzte Eiche


Wie haben sie dich, Baum, verschnitten
Wie stehst du fremd und sonderbar!
Wie hast du hundertmal gelitten,
Bis nichts in dir als Trotz und Wille war!
Ich bin wie du, mit dem verschnittnen,
Gequälten Leben brach ich nicht
Und tauche täglich aus durchlittnen
Roheiten neu die Stirn ins Licht.
Was in mir weich und zart gewesen,
Hat mir die Welt zu Tod gehöhnt,
Doch unzerstörbar ist mein Wesen,
Ich bin zufrieden, bin versöhnt,
Geduldig neue Blätter treib ich
Aus Ästen hundertmal zerspellt,
Und allem Weh zu Trotze bleib ich
Verliebt in die verrückte Welt.

Juli 1919
 

Harle

Aktives Mitglied
FRÜHLINGS ENDE

KIBINO (gest. 775)

Der Wind trieb alle Blütenblätter von
Den Zweigen weg. Der Frühling, der schon lange
Kränklich und blass war, ist geschwunden. Nur
Der süsse Duft der Pflaumenblüte blieb
Am Ärmel meines seidenen Gewandes
Gleich einem schönen, müden Traum zurück.
 

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