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Lieblingsgedichte

G

Gelöscht 94095

Gast
[h=4]Der Panther[/h] Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
So müd geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
Und hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
Der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
Ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
In der betäubt ein grosser Wille steht.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
Sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,
Geht durch der Glieder angespannte Stille -
Und hört im Herzen auf zu sein.



(Rainer Maria Rilke)
 
G

Gelöscht 94095

Gast
Am Meer


Wie ist dir nun,
meine Seele?
Von allen Märkten
des Lebens fern,
darfst du nun ganz
dein selbst genießen.

Keine Frage
von Menschenlippen
fordert Antwort.
Keine Rede
noch Gegenrede
macht dich gemein.
Nur mit Himmel und Erde
hältst du
einsame Zwiesprach.
Und am liebsten
befreist du
dein stilles Glück,
dein stilles Weh
in wortlosen Liedern.

Wie ist dir nun,
meine Seele? Von allen Märkten
des Lebens fern
darfst du nun ganz
dein selbst genießen.



(Christian Morgenstern)
 
K

kasiopaja

Gast
[h=1]Ein Mensch bemerkt mit bitterem Zorn, dass keine Rose ohne Dorn. Doch muss ihn noch viel mehr erbosen, dass sehr viel Dornen ohne Rosen (Eugen Roth)[/h]
 
G

Gelöscht 94095

Gast
Schläft ein Lied in allen Dingen,
Die da träumen fort und fort,
Und die Welt hebt an zu singen,
Triffst du nur das Zauberwort.

(Joseph Freiherr von Eichendorff)
 
K

kasiopaja

Gast
[h=2]Spuren im Sand[/h]Eines Nachts hatte ich einen Traum:
Ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn.
Vor dem dunklen Nachthimmel erstrahlten,
Streiflichtern gleich, Bilder aus meinem Leben.
Und jedesmal sah ich zwei Fußspuren im Sand,
meine eigene und die meines Herrn.
Als das letzte Bild an meinen Augen vorübergezogen
war, blickte ich zurück. Ich erschrak, als ich entdeckte,
daß an vielen Stellen meines Lebensweges nur eine Spur
zu sehen war. Und das waren gerade die schwersten
Zeiten meines Lebens.
Besorgt fragte ich den Herrn:
"Herr, als ich anfing, dir nachzufolgen, da hast du
mir versprochen, auf allen Wegen bei mir zu sein.
Aber jetzt entdecke ich, daß in den schwersten Zeiten
meines Lebens nur eine Spur im Sand zu sehen ist.
Warum hast du mich allein gelassen, als ich dich am
meisten brauchte?"
Da antwortete er:
"Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie
allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten.
Dort wo du nur eine Spur gesehen hast,
da habe ich dich getragen."
 
G

Gelöscht 94095

Gast

Around the corner


Around the corner I have a friend,

In this great city that has no end;
Yet days go by, and weeks rush on,
And before I know it, a year is gone,
And I never see my old friend's face,
For Life is a swift and terrible race.
He knows I like him just as well
As in the days when I rang his bell
And he rang mine. We were younger then,
And now we are busy, tired men:
Tired with playing a foolish game,
Tired with trying to make a name.
"Tomorrow," I say, "I will call on Jim,
Just to show that I'm thinking of him."
But tomorrow comes--and tomorrow goes,
And the distances between us grows and grows.
Around the corner!--yet miles away . . .
"Here's a telegram, sir . . ."
"Jim died today."
And that's what we get, and deserve in the end:
Around the corner, a vanished friend.


(
Charles Hanson Towne)
 
G

Gelöscht 94095

Gast
[h=3]Was es ist[/h] [FONT=Times New Roman, Times, serif] Es ist Unsinn
sagt die Vernunft
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist Unglück
sagt die Berechnung
[/FONT]
[FONT=Times New Roman, Times, serif]Es ist nichts als Schmerz[/FONT][FONT=Times New Roman, Times, serif]
sagt die Angst
Es ist aussichtslos
sagt die Einsicht
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist lächerlich
sagt der Stolz
Es ist leichtsinnig
sagt die Vorsicht
Es ist unmöglich
sagt die Erfahrung
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Erich Fried
[/FONT]
 

SinNombre

Mitglied
One Art (by Elizabeth Bishop)

The art of losing isn’t hard to master;
so many things seem filled with the intent
to be lost that their loss is no disaster.


Lose something every day. Accept the fluster
of lost door keys, the hour badly spent.
The art of losing isn’t hard to master.
...

Das ganze Gedicht gibt es hier zu lesen.
Im New Yorker erschien 2017 ein schöner Artikel über Elizabeth Bishop anlässlich der Veröffentlichung einer Biographie. Verfilmt wurder ihr Leben 2013 in dem Film "Reaching for the Moon" mit Miranda Otto in der Hauptrolle.
 

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