Du hast natürlich Recht. Das muss jeder mit sich selbst ausmachen, mit seinem Innersten. Wie weit er zu gehen bereit ist.
Vielleicht kannst du von deinen Kompromissen berichten. Haben sich diese auch auf den Sex bezogen?
Ich verrate dir was. Obwohl ich ein sehr starker Charakter bin und eigentlich mein Mann der Anlehnungsbedürftigere war, war ich in meiner Ehe die psychisch "Unterlegene". Nach außen hin sah es so aus, als ob ich alles in der Hand hätte, aber eigentlich hatte mich mein Mann völlig in der Hand - das war mir nur nicht klar (und ich hatte es mir selbst zu verschulden! - was jemand kriegt, das nimmt er!). Resultat: Es gab NIE eine Zeit, in der ich KEINE Lust auf Sex gehabt hätte in 22 Jahren Ehe und meine sexuelle Begierde befindet sich im absoluten NORMALEN Bereich. Körper, Geist und Seele hängen unweigerlich zusammen.
Ich wage zu behaupten, dass Männer, die in einer langjährigen Ehe keine erfülltes Sexleben mehr haben, die "Unterlegenen" sind - in irgend einer Form. Das hängt zusammen. Anders kann ich es mir nicht erklären. Frauen und Männer unterscheiden sich sehr wohl in ihren körperlichen Funktionen - aber wir sind nunmal nicht nur triebgesteuert - nicht mehr. Das waren Menschen vielleicht mal vor der Evolution. Aber je mehr Wissen ins Spiel kommt, desto weniger Triebgesteurt sind wir. Eins ändert sich jedoch niemals: Dass Körper und Geist und Seele unweigerlich miteinander verbunden sind. Ist die Seele und ist der Geist nicht im Gleichgewicht, wirkt sich das auf unsere körperliche Aktivität aus - sei es der Gesundheitszustand im Allgemeinen oder sei es unser Sexualleben.
Was Leidenschaftaft im sexuellen Bereich angeht: Solange du nicht weißt, wie es sich anfühlt, wenn es in einer Beziehung keinen "Unterlegenen" gibt - weißt du nicht wirklich wie sich Leidenschaft tatsächlich anfühlt. Du weißt, dass was fehlt. Aber du kannst niemals erahnen was wirklich fehlt. Du weißt was gefehlt hat, wenn du erlebst wie es tatsächlich sein kann.
Ich will jetzt nicht ins Detail gehen. Da bin in nicht der Typ dazu - mein intimes Leben in allen Einzelheiten öffentlich zu schildern. Gewisse Dinge behalte ich gerne bei mir. Ich wollte dir einen Einblick geben, dass es wichtig ist, ganz und gar in sich hineinzuhorchen. Dazu gehört, sich für den anderen völlig zu öffnen.
Ich kann mir vorstellen, dass du glaubst, völlig offen für deine Frau zu sein - du es aber tatsächlich nicht bist. Und ich kann mir vorstellen, dass deiner Frau etwas fehlt. Eine tiefere Beziehung zu dir. Zu deinem tieferen Kern. Etwas stimmt nicht bei euch. Finde es heraus. Die Leidenschaft im Sex ist das Resultat. Nicht die Ursache.