Wohlstand - spannender Punkt!
Reichtum bzw. Vermögensunterschiede sind für mich nicht per se ein Zeichen von Diktatur.
Größe Vermögensunterschiede treten klassischerweise in Ländern auf, die auf Rohstoffen basieren und eine herrschende Minderheit die Rohstoffe kontrolliert. In vielen rohstoffreichen Ländern – besonders in Afrika, Lateinamerika und Zentralasien – führt der Reichtum nicht zu breitem Wohlstand, sondern zu Machtkonzentration und Korruption.
In einem entwickelten Land wie Deutschland entsteht Vermögensungleichheit nicht primär durch Rohstoffe oder Korruption, sondern durch eine Kombination struktureller, politischer und ökonomischer Faktoren. Ein großer Faktor sind Immobilien. Nur etwa 50 % der Deutschen besitzen Wohneigentum – in Ländern wie Spanien oder Italien sind es 70–80 %.
In meinen Augen ist eine Demokratie nicht daran messbar wie gleich die Vermögen verteilt sind.
Wohl aber ist die Möglichkeit für Bürger, Wohlstand zu erreichen, essenziell für das Funktionieren und die Legitimation einer Demokratie. Sie beeinflusst direkt das Vertrauen in das System, die gesellschaftliche Stabilität und das Gefühl von Gerechtigkeit.
Damit meine ich ausdrücklich nicht primär Umverteilung, sondern das Schaffen von Vermögen (z.B. Wohneigentum) aus eigener Kraft. Dies Möglichkeit wird seit Jahrzehnten immer weiter eingeschränkt:
- Kalte Progression: Man zahlt heute viel früher Spitzensteuersätze als z.B. vor 30 Jahren
- Abschaffung der Spekulationsfrist: Bis 2008 konnte man privat gut vorsorgen, heute zahlt man auf diese Vorsorge mal eben 1/4 Steuern, obwohl das Geld vorher als Arbeitseinkommen ja auch schon versteuert wurde
- Inflation: Die Inflation der letzten Jahre machte viele Sparer ärmer. Kombiniert mit steigenden Immobilienpreisen ist für viele ein Haus ein unerfüllbarer Traum
- Vermögensfeindlichkeit: Während andere Länder aktiv Vermögensanlagen fördern, gibt es in Deutschland ein anlage- und risikofeindliches Klima. Statt sinnvolle Dinge wie Aktien steuerlich zu entlasten, wird schreckliche und komplizierte System wie die Riester Rente geschaffen.
Eine Demokratie lebt davon, dass Bürger einen Teil des Landes besitzen, sei es in Form einer Grundstückes, einer Immobilie, einer Aktie, eines Unternehmens etc.
Denn wer was hat, kämpft für dessen Erhalt und setzt sich aktiv für eine gerechte Regierung sein. Wer nichts hat, hat auch nichts zu verlieren - und daraus folgen nicht immer kluge politische Entscheidungen.
In meinen Augen müsste man Vermögensbildung fördern oder zumindest die Steuern darauf senken wenn jemand Geld anlegt. Und wer jetzt Angst hat, dass die Superreichen profitieren: Dann macht es halt über den Sparer-Pauschbetrag. Hebt den einfach mal von 1.000 € auf 10.000 €, meinetwegen 50.000 € an. Damit wäre man immer noch lange nicht super reich, aber der Normalbürger könnte steuerfrei für Immobilie und Alter sparen.
Aber das ist eben so ein Punkt, warum ich unser Land für nicht ideal in Sachen Demokratie halte: Viele vor allem linke Parteien spielen die Bürger aktiv gegeneinander aus und schaffen es Neiddiskussionen zu entfachen.