Selbstverständlich. Wenn ich mir nicht ein teures Hobby leisten möchte, käme ich dank vorhandener eigener Wohnung (die man mir nicht zwicken dürfte) mit Bürgergeld plus ein paar dazuverdienten Euro hier und da locker hin, so hoch sind meine alltäglichen Ansprüche nämlich nicht. Allerdings besteht dieses "Risiko" nicht, weil ich inzwischen zu nahe an der Altersgrenze bin, wo man sich nicht mehr freiwillig die staatliche Altersversorgung - die auf jeden Fall höher ist als Bürgergeld - kaputt macht. Bei anderen die ohnehin wenig verdienen und noch weniger Rente zu erwarten haben, wäre das allerdings anders - oder bei Jungen, die sich nicht lebenslänglich mit schlecht bezahlter Arbeit abstrampeln wollen.
Ich wäre mir nicht so etepetete, daß ich Pfandflaschen ignorieren würde. Nürnberg ist ein gutes Pflaster für Flaschensammler, 10 Euro täglich sind drin wenn man die "Nester" kennt wo immer wieder was zu finden ist. Und Flohmärkte und "wilde Müllkippen" wo viel Brauchbares stehen bleibt gibt es auch ohne Ende, dazu habe ich schon mal was geschrieben. Wer Upcycling betreiben kann, vielleicht mal einen dafür nützlichen Handwerkerberuf gelernt hat, und das Ergebnis auf Flohmärkten oder Hobby-Künstlerbörsen verklopft, macht hier seinen Schnitt. Und tatsächlich kenne ich auch einige, ,die da so machen, z. B. Frührentner.
Dürfte ja bei Vielen so aussehen.
Wer keine teuren Hobbies hat und keine Rücklagen braucht weil er kein Eigentum hat, kann natürlich von dem Bürgergeld leben.
Für Viele sind heute die größten Kostentreiber die Mieten, oft auch die gestiegenen Heizkosten, beides übernimmt das Bürgergeld. Bleibt ein Regelsatz von ich glaube aktuell 563 €. Ich selber kaufe derzeit für 70€ die Woche ein (alles inklusive Hygiene- und Alltagsartikel). Bleiben also 563-280= 283 €
Die würde ich verteilen
Strom ca. 40 €
Telefon, zahle ich derzeit 7,99 €
Internet ca. 30 €
Netflix: 9,99 €
Bleiben immer noch 195 €.
Klar müssen davon dann auch alle Ersatzbeschaffungen, Kleidung und co. bezahlt werden und es ist garkein Problem 195 € auszugeben, ABER ich glaube Viele würden mit ihren "alltäglichen Ansprüchen" wie du formulierst absolut hinkommen mit Bürgergeld.
Völlig ohne Tafel, Flaschen sammeln oder vermeintlich schlimmen Zuständen.
Ich habe über die Zeit diverse Familien mit Bürgergeldbezug kennen gelernt. In keinem Wohnzimmer fehlte ein großer Flachbildschirm und die jedes Kind hat ein Smartphone welches neues und teurer ist als meines. Auch Haustiere waren der Regelfall. Haustiere, dich sich manch arbeitende Menschen nicht anschaffen, weil sie durch Arbeit zeitlich gebunden sind und keine Zeit für Tiere haben.
Will ich so leben? Nein
Ich bin nicht neidisch auf das Geld der Bürgergeldempfänger. Und ich bin mir sicher, dass es für Manche auch knapp ist, etwa im Alter oder mit Schwerbehinderung, wobei diese Personengruppen ja meist garkein Bürgergeld sondern Grundsicherung erhalten. Aber wie jede soziale Leistung, wird auch beim Bürgergeld nicht jedem Umstand vollens Rechnung getragen.
Dem Bürgergeld Regelfall allerdings geht es vermutlich so gut wie nur wenigen Langzeitarbeitslosen im Rest der Welt. Darum wandern ja auch so extrem viele in unser soziales System ein. Darum haben wir heute rund 50% Nicht-Deutsche im Bürgergeld.
Wer aktuell darüber klagt, dass jemand mitsamt Miete und Heizung vielleicht 1.000 € Bürgergeld bekommt, wird sich aber auch noch beklagen wenn es 1.500 € oder gar 2.000 € wären. Warum? Naja weil es dann ja immer noch "Reiche" gibt. Den Linken ging es nie wirklich um sozial schwache Menschen, sondern um den Klassenkampf. Und sie haben, egal wie gut soziale Systeme waren, nie aufgegeben bis eine Gesellschaft in eine linke Diktatur gemündet ist.
Sozial ist in meinen Augen nie das blinde Umverteilen von oben nach unten nur weil A weniger hat als B. Wäre das sozial, könnten mir sicher auch einige von euch etwas von ihrem Geld abgeben
😉