Mich hat hier so geärgert, dass immer die gleichen Leute die gleichen Argumente austauschen, sicher aber leider dabei kein Stück näher kommen (können). Hier ist viel Spott und Herablassung zu spüren, aber eben kein Austausch. Das finde ich sehr schade
Ich kenn beide Seiten und stehe nicht verbissen auf einer. Ich habe lange gebraucht und oft genug gezweifelt, bis ich meinen Glauben zu Gott gefunden habe. Ich kenne viele Mitglieder der Kirche und viele davon sind ganz normale, intelligente Menschen, die weder naiv noch traumtänzerisch unaufgeklärt durch die Gegend rennen und blind einem Gruppenzwang folgen. Ganz normale Menschen mit denselben Sorgen, Ängsten und Interessen wie Atheisten.
Gerne wiederhole ich nochmal, dass es keine Beweise für die eine (es gibt Gott) oder für die andere (es gibt keinen) Ansicht gibt. Man weiß es nicht. An was er glaubt, muss jeder für sich entscheiden und erfahren.
Es ist aber Blödsinn, dass der Glaube an Gott gefährlich ist oder unlogisch. Das ist er nur dann, wenn man blind und fanatisch überzeugt ist und beispielsweise einen biblischen Text wortwörtlich anwenden möchte. Das haut nicht. Ich kann nicht einerseits von der Evolution überzeugt sein und gleichzeitig den Glauben haben, das Gott die Welt in 7 Tagen unserer heutigen Zeitrechnung erschaffen hat. Das ist in der Tat unlogisch. Weniger unlogisch wird das ganze, wenn man die Schöpfungsgeschichte als das ansieht, was sie ist, eine Art Gleichnis, eine Art Geschichte und Gott eben als treibende Kraft und führende Hand im Evolutionsprozess.
Ich habe meinen Verstand nicht an der Kirchentür abgegeben. Ich sehe vieles, vor allem was Kirchen betrifft, sehr kritisch. Aber man sollte die Dinge trennen. Das eine ist der persönliche Glaube und eine Glaubensgemeinschaft, das andere ist eine Institution, die unheimlich viel Macht hat (die sie besser nicht so haben sollte).
Ich kann es total nachvollziehen, wenn jemand nicht an einen Gott oder ein überirdisches Wesen glauben kann oder möchte. Dafür gibt es eine Vielzahl von Gründen. Aber es ist eben auch fanatisch, wenn ich dies für die absolute Wahrheit verkaufe und mich selbst nicht einmal hinterfrage.
Und das habe ich in Bezug auf meinem Glauben immer getan: Warum denke ich so, wie ich denke. Ich persönlich bin inzwischen von der Existenz Gottes überzeugt, ich habe ihn erfahren können. Aber das kann ich keinem aufzwingen und das will ich auch gar nicht.
Aber muss ich mich deswegen in Spott über die ganzen Ungläubigen äußern oder kann ich versuchen, zu verstehen, was sie zu ihren Gedanken bringt. Kann man vielleicht tatsächlich vom anderen noch etwas lernen? Von dessen Weltanschauung? Ich bin überzeugt davon, dass ein Austausch über verschiedene Glaubensansichten wesentlich bereichender ist als der Versuch, den anderen zu überzeugen, vorzuführen oder auszulachen.