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Komm nicht mehr in die Gänge

beihempelsuntermsofa

Sehr aktives Mitglied
Ernsthafte Prokrastination mit Faulheit gleichzusetzen ist in etwa so wie Depression als Einbildung oder ebenso Faulheit gleichzusetzen.

Das ist eine der ersten Lektionen, die ich für mich gelernt habe und die mich wirklich erleichtert hat. Anzuerkennen, dass man eben nicht blöd, unfähig, faul usw. ist, sondern dass das Leben, die Natur, die Kindheit usw. einem das als special effect mitgegeben hat und man das managen muss. Anzuerkennen, dass man sehr viel mehr Energie und Strategien für Dinge aufwenden muss als andere eben und dass man sehr viel stolzer auf bestimmte Leistungen sein darf als Leute, die eben an dem Punkt kein Problem haben.

Und: dass Prokrastination meist aus Perfektionismus erwächst. Ich nehme an, auch Du hast Dich schon viel mit dem Thema beschäftigt? Sehr geholfen hat mir ein Workshop der open university (iversity) https://iversity.org/de/my/courses/moocen-gegen-chronisches-aufschieben-august-2015/lesson_units - wenn Du Dich mit dieser Form der Auseinandersetzung mit dem Thema arrangieren kannst. Hilfreich sind dort ein umfangreicher Selbsttest, der in etwa den Schweregrad misst und ggf. auch zur Therapie rät und Dir Anlaufstellen nennt. Zum Beispiel gibt es inzwischen dankenswerterweise Prokrastinationsambulanzen.

Meist sind die an Universitäten angebunden, weil das typischerweise ein Problem Studierender ist, aber es werden natürlich auch alle anderen Menschen beraten und behandelt.

Wenn man Kinder hat, ist es umso schwerer. Der Verweis auf die Vorbildfunktion ist zwar richtig, lässt einem aber schnell üble Schuldgefühle wachsen. Auch hier ein Mitbringsel aus der Therapie: Du tust Dein Bestmöglichstes und Du bist gut so wie Du bist. Sei Dir selbst ein Freund.

Versuch, pro Tag eine Sache zu schaffen - eine einzige, sie muss nicht groß sein, nicht wichtig, nicht herausragend, aber eine Sache. Und morgen eine andere.

Klappen die Basics wie Körperpflege, Kinder- und Hundversorgung und ein Minimum an Haushalt?
weidebirke, deine Beiträge zum Thema (auch schon im Depressions-Thread) finde ich sehr interessant und hilfreich.

Wie unterscheidet man ob man prokrastiniert oder doch einfach nur faul ist?

Ja, es strengt einfach alles an. Alles was man tut...tun muss...
Und man fragt sich wie andere Leute alles und noch mehr gebacken bekommen.

Die Basics...ja, die klappen gerade eben so...
Heut muss ich einkaufen. Da führt kein Weg dran vorbei...Und wenn ich einkaufen muss, muss ich vorher duschen...undsoweiter...
 

Spax

Aktives Mitglied
weidebirke, deine Beiträge zum Thema (auch schon im Depressions-Thread) finde ich sehr interessant und hilfreich.

Wie unterscheidet man ob man prokrastiniert oder doch einfach nur faul ist?

Ja, es strengt einfach alles an. Alles was man tut...tun muss...
Und man fragt sich wie andere Leute alles und noch mehr gebacken bekommen.

Die Basics...ja, die klappen gerade eben so...
Heut muss ich einkaufen. Da führt kein Weg dran vorbei...Und wenn ich einkaufen muss, muss ich vorher duschen...undsoweiter...
Warum gehst du nicht ungeduscht einkaufen, wäre doch kein Weltuntergang, oder?
 

weidebirke

Urgestein
Den Teufelskreislauf aus: "wenn ich das tun will, sollte ich das vorher tun und dafür ist aber das notwendig usw." kenne ich gut. Ich schließe mich Spax an. Trenn Dich von diesen vermeintlichen Abhängigkeiten. Du kannst auch ungeduscht einkaufen gehen. Dir werden ja keine Fliegen um den Kopf schwirren, oder?

Du musst Prokrastination nicht von Faulheit trennen. Eher von diesem Bewertungskram. Du hast dieses Problem nicht freiwillig. Antriebslosigkeit hast Du Dir nicht ausgesucht. Du hast Leidensdruck.

Schwerer ist Prokrastination von Depression zu trennen. Dafür ist dieser erwähnte (wissenschaftliche!) Selbsttest gut.

Was auch bei manchen funktioniert, ist ein Buddy mit ähnlichen Problemen.

Gerade hadere ich mit mir, ob ich wirklich diese online-Fortbildung von 1,5 Stunden über mich ergehen lassen will.

Was ich auch in dem Workshop gelernt habe, ist sich bewusst zu machen, welche Folgen ein Tun bzw. Nichttun für mich haben wird.

Wenn ich diese Fortbildung mache, habe ich hoffentlich etwas für mich Wichtiges gelernt und ich habe einen Weiterbildungsnachweis erworben, nach dem ich unentwegt gefragt werde.

Wenn ich es nicht mache, werde ich mich schlecht fühlen.

Wie ist es mit Deinem Einkauf?

Wäre das etwas: ich mache diese blöde Fortbildung und Du gehst einkaufen? Deal?
 

Insta

Sehr aktives Mitglied
Also ich bin weder depressiv noch prokrastiniere ich. Ich bin gern mal faul. :D

Und aktuell finde ich es nicht schlimm wenn es Dir auch mal ein paar Wochen so geht.

Es sollten allerdings nicht Monate werden. Noch musst Du kein schlechtes Gewissen haben, finde ich!
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
ich denke, man spürt einfach selber den großen Unterschied zwischen: ich bin jetzt einfach mal faul und lasse die Seele baumeln. Und einem: Ich kann nciht anders.
Wenn man eben spürt, dass man aus eigener Kraft da nicht raus könnte, selbst wenn man wollte, ja dass man noch nicht mal WOLLEN kann, dann ist das schon sehr bedrückend.
 

Spax

Aktives Mitglied
ich denke, man spürt einfach selber den großen Unterschied zwischen: ich bin jetzt einfach mal faul und lasse die Seele baumeln. Und einem: Ich kann nciht anders.
Wenn man eben spürt, dass man aus eigener Kraft da nicht raus könnte, selbst wenn man wollte, ja dass man noch nicht mal WOLLEN kann, dann ist das schon sehr bedrückend.
Das ist natürlich bedrückend und dieses Gehemmtsein oder Blockiertsein ist ja nicht ohne Grund.
 

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Ich stelle für mich selber fest, dass mein Lebensrhythmus sehr mein Wohlbefinden bestimmt.

Wenn ich morgens zu einer festen Uhrzeit aufstehe und meinen festen Tagesablauf mit Arbeit habe, bin ich manchmal am Abend KO aber es geht mir gut. Ich schlafe gut, ich bin sogar morgens motiviert Sport zu machen.

Ich würde auch jedem im Urlaub oder Corona-Zwangsurlaub empfehlen ein Tagesprogramm zu haben.
Spätestens um 23 Uhr ins Bett, morgens Sport, gezielt ne Stunde für Haushaltsarbeit einplanen, gezielt einen tollen Film anschauen. Ohne Tagesplan vergammel ich sehr gerne :D

Nun bist du krank und das macht die ganze Sache natürlich schwierig. Aber vielleicht bedingen sich Krankheit und Psysche auch ein wenig gegenseitig.

Was mir bei Anflügen von Prokrastination hilft, ist sich kleine Pläne zu machen. Oft plane ich morgend 10 Minuten Sport zu machen und wenn ich einmal dabei bin, werden daraus dann manchmal 30 Minuten und mehr. Ziele absichtlich klein setzen. Selbst Duschen kann ja mal ein Tagesziel sein :) Es deprimiert wenn man sich große Ziele macht und diese nicht erfüllt.

Ich glaube, viele können aber mit dir fühlen. Viele Probleme werden aktuell von der Corona Situation verstärkt.
 

beihempelsuntermsofa

Sehr aktives Mitglied
Den Teufelskreislauf aus: "wenn ich das tun will, sollte ich das vorher tun und dafür ist aber das notwendig usw." kenne ich gut. Ich schließe mich Spax an. Trenn Dich von diesen vermeintlichen Abhängigkeiten. Du kannst auch ungeduscht einkaufen gehen. Dir werden ja keine Fliegen um den Kopf schwirren, oder?

Du musst Prokrastination nicht von Faulheit trennen. Eher von diesem Bewertungskram. Du hast dieses Problem nicht freiwillig. Antriebslosigkeit hast Du Dir nicht ausgesucht. Du hast Leidensdruck.

Schwerer ist Prokrastination von Depression zu trennen. Dafür ist dieser erwähnte (wissenschaftliche!) Selbsttest gut.

Was auch bei manchen funktioniert, ist ein Buddy mit ähnlichen Problemen.

Gerade hadere ich mit mir, ob ich wirklich diese online-Fortbildung von 1,5 Stunden über mich ergehen lassen will.

Was ich auch in dem Workshop gelernt habe, ist sich bewusst zu machen, welche Folgen ein Tun bzw. Nichttun für mich haben wird.

Wenn ich diese Fortbildung mache, habe ich hoffentlich etwas für mich Wichtiges gelernt und ich habe einen Weiterbildungsnachweis erworben, nach dem ich unentwegt gefragt werde.

Wenn ich es nicht mache, werde ich mich schlecht fühlen.

Wie ist es mit Deinem Einkauf?

Wäre das etwas: ich mache diese blöde Fortbildung und Du gehst einkaufen? Deal?
Also wenn ich rausgehe dann dusche ich einfach vorher.
Das behalte ich jetzt mal so bei.
Wenn ich seltener als jeden 2. Tag dusche fühle ich mich noch mieser.
Tatsächlich sollte ich wohl jeden Morgen duschen, dann würde ich vielleicht auch eher mich zu anderem aufraffen können...
Aber das bring ich wieder nicht auf die Reihe...

Klar, weidebirke:), deal!
Ich geh einkaufen, du machst die online-Fortbildung!

Danke, weidebirke!:blume:
 

weidebirke

Urgestein
Die Fortbildung hat nicht geklappt *grummel*, obwohl ich rechtzeitig online und auch im "Besprechungsraum" war, bin ich kurz vorher rausgeflogen und nicht mehr reingekommen. Auch so etwas, was mich dann runterzieht und es mir schwer fällt, die gewonnene Zeit jetzt für etwas anderes sinnvolles zu nutzen.

Aber jetzt werde ich statt dessen mir etwas anderes Ungeliebtes einteilen, Haushalt machen und dann ganz gezielt nichts tun. Auch wichtig!

Der Deal gilt nach wie vor: jetzt für einen halben Satz Klausuren korrigieren.

Einkaufen schicke ich die Jungs.

P.s. Ich hoffe, ich trete Dir jetzt nicht zu nahe, wenn ich mich mit meinem Krams so in deinen Thread hänge. Ggf. könnten wir ja dafür einen separaten Thread aufmachen. Vielleicht mögen sich ja auch andere mit ähnlichen Problemen dranhängen.
 

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