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Kinderplanung oder eine neue Ausbildung beginnen?

Sarnade

Aktives Mitglied
Also ein Studium mit Kind kann man glaube ich sogar noch leichter managen (weil die Zeiteinteilung einfahc freier ist) als eine Ausbildung mit Kind, wo man einfach gewisse Arbeitszeiten hat, an denen nicht gerüttelt werden kann
Kommt ganz auf das Studienfach an. Es gibt Studienfächer, bei denen rasseln selbst dann reihenweise die Leute durch die Prüfungen, wenn sie sich voll auf das Fach konzentrieren können. Andererseits können auch Auszubildende heute vielfach von der Gleitzeit profitieren.

Es gibt so viele Mütter, die letztenendes frustriert sind, weil sie für das Kind zurückgesteckt haben und dann sind die Kinder groß genug und die Mutter sitzt da und hat für den rest des Lebens eine weniger zufriedenstellende Berufssituation
Ja, solche Mütter kenne ich auch. Sie giften gegen jede Frau, die es anders gemacht hat. Oder sie prahlen übertrieben mit ihrer Familie und dem, was sie sich materiell leisten können. Dabei weiß jeder, dass sie diesen Lebensstandard nur dem Einkommen ihres Mannes und den Finanzspritzen ihrer Eltern und(/oder Schwiegereltern, nicht aber dem in ihrem eigenen Beruf erzielbaren Einkommen verdanken. Und diese finanzielle Abhängigkeit von Ehemännern und Familienangehörigen mag zwar auf den ersten Blick bequem erscheinen, hat aber immer ihren Preis.

Wenn man zu krank ist, um zu arbeiten, ist es etwas anderes. Da kann man froh sein, wenn man durch einen Ehemann oder Eltern versorgt ist. Und ich hätte bei einer ungeplanten Schwangerschaft auch niemals ein Kind abtreiben lassen. Das hätte ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren können. Wer schnackseln kann, der kann auch die Verantwortung für eine Schwangerschaft tragen. Aber ich wäre auch nie auf die Idee gekommen, bewusst schwanger zu werden, solange ich meine Ausbildung noch nicht abgeschlossen und keine Stelle gefunden hatte.

Ich erinnere mich noch genau, wie der Mann einer Cousine mir vor rund 30 Jahren nicht glauben wollte, dass ich bereits als Rechtsreferendarin mehr verdiente als seine damals 38-jährige Frau in einem Bürojob (damals in Teilzeit). (Übrigens hatte er mich gefragt, wie viel ich verdienen würde. Selbst hätte ich nie davon angefangen.) Aber das Referendariat ist nun mal der Vorbereitungsdienst auf den höheren Verwaltungsdienst, während das, was meine Cousine beruflich machte, dem mittleren Dienst entspricht. Sie hätte übrigens auch die Laufbahnprüfung zum mittleren Dienst machen können und wäre dann verbeamtet worden. Konnte sie aber angeblich wegen ihres kleinen Kindes nicht (sie war mit knapp 21 schon Mutter geworden und hatte heiraten "müssen"), obwohl ihre Schwiegermutter sich die ganze Zeit um das Kind gekümmert hat, während sie arbeiten ging. So bleib sie vergleichbar m.D. eingruppierte Tarifbeschäftigte mit den damit verbundenen Nachteilen. Heute giftet sie gegen jede Frau, die beruflich mehr aus sich gemacht hat als sie, vor allem, wenn sie studiert hat. Einzige Ausnahme: Ihre Schwiegertochter, die eine Laufbahn des gehobenen Dienstes eingeschlagen hat.

Mit 30 mit dem Kinderkriegen zu beginnen, ist ja wohl früh genug, wenn man nicht gerade ein halbes Dutzend oder mehr möchte.
 
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Apollina

Mitglied
Hallo liebe TE,

an deiner Stelle würde ich es abwägen. Wie unzufrieden bist du in deinem jetzigen Beruf? So unzufrieden, dass du es auf keinen Fall dein Leben lang machen möchtest? Wenn ja, dann würde ich unbedingt erst noch die Ausbildung beginnen. Du musst bedenken, dass du auch noch ein Leben außerhalb der Familie hast. Allerspätestens, wenn die Kinder aus dem gröbsten raus sind, wirst du wieder in Vollzeit arbeiten. Dementsprechend sollte der Beruf schon passen und nicht unzufrieden machen. Andererseits ist es auch nicht wirklich sinnvoll, direkt nach der Ausbildung schon schwanger zu werden. Du hast dann ja noch nicht lange in deinem gelernten Beruf gearbeitet und dementsprechend auch nicht so viel Berufserfahrung. Das ist dann wieder ein Nachteil, wenn du später wieder in den Beruf ansteigen möchtest.
Willst du denn Karriere machen und beruflich viel erreichen? Willst du viele Kinder? Wie steht es generell finanziell um euch? Solche Fragen solltest du dir bei deiner Entscheidung auch stellen.
Dazu muss auch gesagt werden, dass Kinder bekommen für die Frau immer mit dem Risiko der Altersarmut verbunden ist. Finanziell solltest du daher schon gut abgesichert sein.
Ende 20/Anfang 30 ist auf keinen Fall zu alt, um Mutter zu werden. Aber wie du schon sagst, kann man ja nie einplanen, wie lange es dauert bis zur Schwangerschaft. Ich kann deine Bedenken schon gut verstehen. Letztendlich muss da jeder seinen eigenen Weg finden.
 

eternalsummer

Aktives Mitglied
Also ich kann dich beruhigen: sowohl meine Mutter als auch meine Großmütter haben mit 40 J. Kinder bekommen eine sogar ihr erstes.
Da du aber in Familie postest, nicht in Beruf, glaube ich dass du die Entscheidung längst getroffen hat - wer nämlich die berühmte Uhr ticken hört ist durch rationale Argumente nicht mehr davon abzubringen.
 

Sarnade

Aktives Mitglied
Da du aber in Familie postest, nicht in Beruf, glaube ich dass du die Entscheidung längst getroffen hat - wer nämlich die berühmte Uhr ticken hört ist durch rationale Argumente nicht mehr davon abzubringen.
Fragt sich nur, warum das Thema dann überhaupt noch in einem Forum wie diesem "problematisiert" werden muss. ;) Meine Mutter hat mich mit 38 und meine Schwester mit 40 bekommen. Ich habe auch schon oft über prominente Frauen gelesen, die erst mit Mitte 30 geheiratet und dann noch drei oder vier Kinder bekommen haben. Selbst die Mutter von Johannes Brahms bekam ihre Kinder erst mit 42, 44 und 46 Jahren. Auch die Mutter von Papst Benedikt XVI. bekam ihre drei Kinder erst sehr spät. Darauf muss man es ja nicht unbedingt ankommen lassen. Aber sich mit 30 schon als alte Mutter zu fühlen, das finde ich in der heutigen Zeit geradezu lächerlich. Vielleicht sollte man lieber so ehrlich zu sich selbst sein und sich eingestehen, dass man keinen Bock auf weitere berufliche Qualifikationen hat.

Ich kenne solche Fälle zur Genüge. Meist bleibt es bei einem einzigen Kind, und die Mutter fühlt sich selbst dann, wenn das Kind auf die 30 zugeht, immer noch nicht in der Lage, Vollzeit zu arbeiten. Immer eine andere Ausrede. Erst kann sie das dem Kind nicht antun, dann wird es eingeschult und braucht Mamas Hilfe bei den Hausaufgaben und bei Konflikten mit anderen Kindern, dann hat es Pubertätsprobleme, dann muss Mama das richtige Studienfach und die richtige Uni mit aussuchen, oder bei Schulversagern kommen dann eben schon frühzeitig die Enkelkinder. Irgendwas ist immer. Hauptsache, man kann beruflich möglichst auf Sparflamme kochen. Für jeden Außenstehenden ist das so was von durchschaubar. Warum gibt man nicht einfach zu, dass man ungern berufstätig ist und lieber Hausarbeit und Garten macht und bastelt? :rolleyes: Keiner, der einem auf die Finger schaut, und man kann sich die Zeit frei einteilen. Hat man heute keinen Bock auf eine bestimmte Hausarbeit, verschiebt man sie eben. Ist das Wetter schön, legt man sich in den Garten und sonnt sich. Morgen ist auch noch ein Tag. Solange man jemanden hat, der einem diesen Luxus finanziert, ist es doch prima. Und wie es um die berufliche Motivation bestellt ist, merkt doch sowieso jeder, der bis drei zählen kann.
 
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Insta

Sehr aktives Mitglied
Ich kenne solche Fälle zur Genüge. Meist bleibt es bei einem einzigen Kind, und die Mutter fühlt sich selbst dann, wenn das Kind auf die 30 zugeht, immer noch nicht in der Lage, Vollzeit zu arbeiten. Immer eine andere Ausrede. Erst kann sie das dem Kind nicht antun, dann wird es eingeschult und braucht Mamas Hilfe bei den Hausaufgaben und bei Konflikten mit anderen Kindern, dann hat es Pubertätsprobleme, dann muss Mama das richtige Studienfach und die richtige Uni mit aussuchen, oder bei Schulversagern kommen dann eben schon frühzeitig die Enkelkinder. Irgendwas ist immer. Hauptsache, man kann beruflich möglichst auf Sparflamme kochen. Für jeden Außenstehenden ist das so was von durchschaubar. Warum gibt man nicht einfach zu, dass man ungern berufstätig ist und lieber Hausarbeit und Garten macht und bastelt? :rolleyes: Solange man jemanden hat, der einem diesen Luxus finanziert, ist es doch prima. Und wie es um die berufliche Motivation bestellt ist, merkt doch sowieso jeder, der bis drei zählen kann.
Das ist aber auch nicht schlimm oder? Ein befreundetes Pärchen von uns geht auch den Weg. Sie ist Zahnärztin und ist durchaus Ihren Weg gegangen. Mit Anfang 30 kam das zweite Kind und Sie bleibt nun auch langfristig zu Hause.

Dazu muss man sagen dass beide Eltern recht wohlhabend sind und auch spendabel.

Sie ist gern berufstätig, aber die Zeit mit Ihren Kindern ist Ihr noch wichtiger. Warum auch nicht. Ich arbeite auch gern, aber ab einem gewissen finanziellen Background kann man sich mehr auf die wesentlichen Dinge konzentrieren, und das sind für mich Familie und Freizeit.

Es gibt auch genug Menschen die arbeiten für Ihr Leben gern, warum auch nicht. Wer das so mag.

Von daher sollte die TE einfach auf Ihr Gefühl hören. Die Entscheidung kann Ihr niemand abnehmen, es geht um Prioritäten im Leben. Und wenn das Konto halbwegs gut gefüllt ist wird man immer flexibler.
 

Apollina

Mitglied
Meine Mutter hat mich mit 38 und meine Schwester mit 40 bekommen. Ich habe auch schon oft über prominente Frauen gelesen, die erst mit Mitte 30 geheiratet und dann noch drei oder vier Kinder bekommen haben.
Man muss aber auch dazu sagen, dass nicht alle Frauen mit Mitte/Ende 30 noch so super fruchtbar sind wie irgendwelche prominente Frauen. Meine Mutter hat mich mit 34 bekommen und danach war Schluss. Fakt ist einfach, dass man mit 20-25 Jahren am fruchtbarsten ist. Mit Anfang 30 ist es auch noch kein Problem, aber ich kenne schon Frauen, für die es mit Mitte 30 nicht mehr so einfach funktioniert.
Ich finde, es hat auch einige Vorteile jung Mutter zu werden und nicht jede Frau muss ihren Fokus auf ihren beruflichen Werdegang legen.
Da ich aber davon ausgehe, dass es der TE auch sehr wichtig ist, einen zufriedenstellenden Beruf auszuüben, ist der Gedanke an eine neue Ausbildung sehr sinnvoll.
 

Sarnade

Aktives Mitglied
Das ist aber auch nicht schlimm oder? Ein befreundetes Pärchen von uns geht auch den Weg. Sie ist Zahnärztin und ist durchaus Ihren Weg gegangen. Mit Anfang 30 kam das zweite Kind und Sie bleibt nun auch langfristig zu Hause.

Dazu muss man sagen dass beide Eltern recht wohlhabend sind und auch spendabel.
Tja, wenn man das Glück hat, reiche Eltern zu haben.... Immerhin hat die Zahnärztin auch selber was Vernünftiges gelernt und könnte, wenn ihre Ehe scheitert, wieder in ihren Beruf einsteigen. Vielleicht wird sie dann aber auch großzügig von ihren Eltern gesponsert oder sie erbt ordentlich was von ihnen. Dieses Glück haben aber längst nicht alle Frauen. Schon gar nicht die weniger Gebildeten und nicht allzu gut Ausgebildeten.
Mit Anfang 30 kam das zweite Kind und Sie bleibt nun auch langfristig zu Hause.
Mit Anfang 30 kann sie als Zahnärztin ja nicht allzu lange in ihrem Beruf gearbeitet haben.

Ich kenne auch eine Ärztin, schon als höhere Tochter zur Welt gekommen, die, nachdem sie sich im Studium einen Mediziner geangelt hatte, vier Kinder bekommen hat und zu Hause geblieben ist. Irgendwann hat ihr Mann sie mit einer wesentlich jüngeren Krankenschwester betrogen und es kam zur Scheidung. Nun muss die Ärztin leider doch wieder in ihrem Beruf arbeiten, denn der Grundsatz "Einmal Chefarztgattin, immer Chefarztgattin" gilt nach der neueren Rechtsprechung nicht mehr. So kann es auch kommen. Aber wenn eine Frau das Risiko unbedingt eingehen will oder sich einbildet, sie sei so unwiderstehlich, dass ihr das nie passieren könne: Bitte! Nur zu!
 
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Sehr aktives Mitglied
Tja, wenn man das Glück hat, reiche Eltern zu haben.... Immerhin hat die Zahnärztin auch selber was Vernünftiges gelernt und könnte, wenn ihre Ehe scheitert, wieder in ihren Beruf einsteigen. Vielleicht wird sie dann aber auch großzügig von ihren Eltern gesponsert oder sie erbt ordentlich was von ihnen. Dieses Glück haben aber längst nicht alle Frauen. Schon gar nicht die weniger Gebildeten und nicht allzu gut Ausgebildeten.
Mit Anfang 30 kann sie als Zahnärztin ja nicht allzu lange in ihrem Beruf gearbeitet haben.

Ich kenne auch eine Ärztin, schon als höhere Tochter zur Welt gekommen, die, nachdem sie sich im Studium einen Mediziner geangelt hatte, vier Kinder bekommen hat und zu Hause geblieben ist. Irgendwann hat ihr Mann sie mit einer wesentlich jüngeren Krankenschwester betrogen und es kam zur Scheidung. Nun muss die Ärztin leider doch wieder in ihrem Beruf arbeiten, denn der Grundsatz "Einmal Chefarztgattin, immer Chefarztgattin" gilt nach der neueren Rechtsprechung nicht mehr. So kann es auch kommen. Aber wenn eine Frau das Risiko unbedingt eingehen will oder sich einbildet, sie sei so unwiderstehlich, dass ihr das nie passieren könne: Bitte! Nur zu!
Die Entscheidung ist sehr individuell, und das meinte ich damit. Das sollte sich auch die TE überlegen.

Ich sehe das ganz rational. Mein Job macht mir Freude, aber wichtig ist, dass das Bankkonto gut gefüllt ist. Je mehr drauf ist, desto entspannter sehe ich das mit dem Job. Ich werde auch frühzeitig meine Arbeitszeit runterfahren.

Genauso ist es bei der Zahnärztin. Sie hat nur kurz gearbeitet, aber das ist auch ok. Sie wird auch irgendwann wieder arbeiten. Sie ist jedoch doppelt und dreifach abgesichert.

Und wer das Geld hat und sich lieber um seine Kinder kümmert der kann das ja gern tun.

Wenn ich abends mal nett essen gehe wäre es mir egal ob das Geld mein Gehalt ist, ein Gewinn aus Aktienverkäufen oder ein Erbe. Hauptsache es ist da. Dann kann man freier Entscheidungen treffen.

Und ich habe und werde kein dickes Erbe bekommen, aber wer solche Eltern hat der kann doch gerne die Vorteile mitnehmen. Und das wäre für mich Zeit mit den Kindern, wenn man welche hat.
 

Sarnade

Aktives Mitglied
Wenn ich abends mal nett essen gehe wäre es mir egal ob das Geld mein Gehalt ist, ein Gewinn aus Aktienverkäufen oder ein Erbe. Hauptsache es ist da. Dann kann man freier Entscheidungen treffen.
Da bin ich anders strukturiert. Stolz sein kann man nur auf das, was man sich selbst erarbeitet hat. Geld, das ich selbst verdient habe, kann ich auch wesentlich lockerer ausgeben als das wenige, das ich geerbt habe. Geerbtem oder geschenktem Geld gegenüber fühle ich mich in stärkerem Maße verpflichtet, es nicht für irgendwelchen Schnickschnack auszugeben, sondern für besonders sinnvolle und notwendige Dinge bzw. es gut anzulegen. Ebenso wäre es, wenn ich von dem Geld leben würde, für das mein Mann arbeiten geht, dem ich angeblich den Rücken frei halte (ich bin nicht verheiratet, war in meinem Leben überwiegend Single und führe jetzt eine lockere Wochenendbeziehung). Wäre meine Schwester nicht psychisch schwer erkrankt, hätte ich übrigens deutlich mehr geerbt. So aber war ich gezwungen, meinen Erbteil, der im Wesentlichen aus dem hälftigen Anteil am Wert unseres Elternhauses bestand, deutlich unter Wert zu verkaufen, um überhaupt aus der Erbengemeinschaft herauszukommen. Aber das ist ein Kapitel für sich und zeigt nur, wie wichtig es ist, auf so etwas nicht angewiesen zu sein. Meine Schwester war, ähnlich wie bestimmte andere Verwandte, schon vor Ausbruch ihrer psychischen Krankheit eher so geartet, dass sie nicht danach fragte, woher das Geld kam. Hauptsache, sie musste selber nichts (oder möglichst wenig) dafür tun. Scheint eine Typfrage zu sein.

Bei mir hat sich im Leben immer alles so gefügt, dass ich für mein Geld selber etwas tun musste. Jedenfalls, seitdem ich Ende 20 war. Übermäßig viel geschenkt bekommen habe ich - abgesehen von Geburtstags- und Weihnachtsgeschenken in normalen Rahmen - nichts mehr, seit ich Rechtsreferendarin war. Immerhin habe ich auf Kosten meiner Eltern studieren dürfen und habe währenddessen noch zu Hause gewohnt und auch nur wenig nebenher gearbeitet (Nachhilfestunden gegeben). Das war ja auch schon ein Privileg, andere finanzieren sich ihr ganzes Studium selbst. Seitdem ich selbst verdiene (das begann 1991 mit dem Referendariat) bin ich von Wohltätern jedweder Art aber auch unabhängig. Das prägt natürlich. Ich habe es seitdem immer als beruhigend empfunden, niemandem gegenüber mehr ein schlechtes Gewissen haben zu müssen, weil er mich durchfüttert.

Ungeachtet dessen plane auch ich, zum frühestmöglichen Zeitpunkt (das ist in meinem Fall mit 63 Jahren) in den Ruhestand zu gehen. Ich habe aber bis jetzt (57) immer Vollzeit gearbeitet und bin in Besoldungsgruppe A 16. Ein gewisses Finanzpolster von immerhin ca. 200.000 Euro (65.000 Euro aus Erbteilsverkauf plus Aktienpaket, Guthaben aus Bausparverträgen, Lebensversicherungen etc.) wird bis dahin auch vorhanden sein. Ganz überwiegend selbst erarbeitet. Und da ich bis heute bescheiden in einer Mietwohnung lebe und keine großen Ansprüche stelle, dürfte das Geld mitsamt Pension wohl für den Lebensabend ausreichen. Nur schade, dass eine Immobilie (kleiner Seniorenbungalow) bei den heutigen Preisen finanziell nicht drin ist. Da sind Doppelverdiener im Vorteil. Aber man kann eben nicht alles haben. Kinder habe ich keine und da ich nicht verheiratet bin, muss ich auch nicht für einen Partner aufkommen. Sollte ich vorher schon dienstunfähig werden, würde ich auch dann mit dem Geld auskommen, zumindest nicht zum Sozialamt müssen. Das beruhigt mich schon bis zu einem gewissen Grad.

Ob man den Lebensabend überhaupt erlebt, weiß man natürlich nie. Aber das wissen andere auch nicht.
 
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