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Kann zwischen zwei kaputten Menschen etwas gutes entstehen?

Shorn

Sehr aktives Mitglied
Guten Tag!
Erstmal danke für die doch sehr zahlreichen Kommentare und das positive Echo, damit habe ich in der Form nicht gerechnet.

Ich beantworte ein paar Fragen, bitte um Nachsicht, falls es unübersichtlich wird:

-) Wir sind beide in Therapie. Zum genauen Hintergrund (Sie hat einen toten Partner und ich eine tote Tochter. Bei ihr schon etwas länger her, rund 8 Jahre bei mir waren es im Sommer 2).
-) Ich würde nicht direkt sagen, dass mein Leben jetzt wieder einen Sinn bekommen hat, aber es gibt dann doch wieder etwas wo ich sagen kann, dass ich mich freue wenn klar ist, dass wir uns treffen oder ich positive Gefühle habe, wenn ich Zeit mit ihr verbringe. Die Zeit ist also dann sicher sinnvoller gefüllt als wenn ich nur dahin sieche und 24/7 nur warte bis Tag für Tag vorbei geht.
-) Meine Hauptsorge ist einfach, dass dieser Mensch, an dem mir jetzt nun mal schon etwas liegt, aus unserem Verhältnis beschädigter raus geht als rein. Ich will der Frau nix Böses und nur Gutes, aber kenne auch meine Grenzen. Es war nie mein Plan jemanden kennenzulernen. Ich will mich niemandem zumuten und kann auch gar nicht verstehen, dass sie mich auch mag.
-) Sie heuchelt mit Sicherheit nicht aber was schon schwierig ist, ist ihre Sprunghaftigkeit und das Wechselspiel aus Verständnis für unsere Grenzen und sich widersprechende Bedürfnisse/Wünsche. Ich glaube, das kann schon zum Problem werden und zu Verletzungen führen.

Abschließend würde ich gern noch persönliche Fragen an einzelne Schreiber richten:

@Shorn: wie gestaltet sich deine kaputte Beziehung, so von dir selbst bezeichnet? Wieso müsstet ihr sie eigentlich beenden und tut es doch nicht? Ist es ein toxisches Verhältnis zwischen euch oder wie darf man sich das vorstellen?


@Zebaothling: mit dem Begriff Zukunft will ich vorsichtig umgehen, weil ich weder ihr Druck auferlegen will noch mir selbst. Also zu einer festen Beziehung könnte ich mich gar nicht durchringen, also spiele ich definitiv mit offenen Karten. Was meinst du konkret mit Schauspiel und heucheln?

@GrayBear und @weidebirke: Danke für den positiven Input!

Naja toxisch würde ich es nicht nennen nur das sie immer zu bestimmten Anlässen streitet und dann sehr verletzend wird, ich hingegen kann mit Streit überhaupt nicht umgehen was wohl meiner Vergangenheit geschuldet ist oder besser gesagt einem länger währenden Ereignisses in dieser.

Was bei uns vollkommen ausfällt ist körperliche Berührung.

Ja eigentlich müsste sie beendet werden und zwar von mir, eigentlich.
Ich bezeichne sie auch nicht als freundin oder gar Partnerin sondern lediglich Mitbewohnerin, elider auf meine Kosten, aber das ist eine andere Geschichte.
 

Styx.85

Aktives Mitglied
@Styx.58: Ich sehe einen wichtigen Kern in deiner Message, der im Grunde genommen meine Bedenken gut trifft, aber manches ist anmaßend und ungerechtfertigt zynisch (Flamme, Luftschlösser, Leid fortpflanzen, guten Therapeuten wenn es steil bergab geht). Den Grund dafür verstehe ich nicht, es sei denn du hast die Weisheit mit Löffeln gefuttert.
Ja das ist doch schön, dass du da irgendwo sowas wie einen "Kern in der Message" zu erkennen glaubst.
Deine Ängste zu wiederholen war nun weniger meine Absicht, vielmehr dir zu verdeutlichen wo dein flaues Gefühl herkommt und das es mehr als gerechtfertigt ist.
Nun, man bringt nicht jeden Tag gleich zwei Leben trotz eigentlich besseren Wissens an einen sehr wahrscheinlichen Abgrund.

Noch schöner wäre es freilich nur, korrekt zitiert zu werden.
So schwierig ist mein Nickname nun auch nicht, nur das mühsame Zusammensuchen fehlgeleiteter Zitate.

Da du dem destruktiven Weg im Doppelpack offensichtlich sehr zugeneigt bist, wäre dann hier an dieser Stelle auch jedes Wort meinerseits zuviel.
Dann gib mal ungebremst Vollgas, Romeo!
 

_vogelfrei

Aktives Mitglied
Ich habe jetzt erst deine beiden letzten Beiträge entdeckt, Dylon, da bist du ja schon etwas auf deine Befürchtungen eingegangen.
Ich selbst bin auch ein verwundeter Mensch, mein Partner ebenso. Ich habe in der Kindheit viel Gewalt erlebt, mein Partner musste mit 8 Jahren den Suizid seines Vaters bewältigen. Dennoch sind wir beide Menschen, die sehr viel Liebe, Zärtlichkeit, Achtsamkeit und Lust auf Verbindung in uns tragen. Oft sind es gerade auch die Tränen, die wir teilen können, die sich besonders nah anfühlen. Wir haben viel Verständnis für unsere jeweiligen schwierigen Zustände, da wir beide Therapie gemacht haben, kennen wir uns jeweils gut und können gut über Ängste und Schwierigkeiten kommunizieren. Manchmal ist es trotzdem schwer, gerade für mich, weil mich vieles triggert. Aber so ist das bei mir immer, wenn mir Menschen nah kommen. Für mich steht dennoch außer Frage, dass ich Beziehung und Verbindung leben möchte.
 
X

XXXXXGuest

Gast
Du trägst enormes Leid in dir und sie ebenfalls.
Aus Leid und Krankheit können nicht durch Zauberhand Liebe und Glück entstehen.

Freilich, die Hormone in euch überdecken eure Symptomatik für eine gewisse Zeit.
Doch die Hormone gehen und die Traumata und Dysfunktionalitäten bleiben.

Die Wahrscheinlichkeit solcher Kombinationen ist groß, dass ihr euch das Leben gegenseitig nach der rosaroten Phasen zur Hölle machen werdet.

Ein Partner ist kein Therapieersatz.

Auf letztere, sprich Therapie, solltest du deine Kräfte ausrichten, nicht in Luftschlösser, die gemäß deinem Post bereits jetzt nur unter massivsten Rechtfertigungen gegenüber dir selber funktionieren.
Du hast selber deine und auch ihre Problematik rational erkannt.
Nun handelt entsprechend und pflanzt kein Leid fort, dass es eigentlich zurückzudrängen gilt:

Dysfunktionalität * Dysfunktionalität = Dysfunktionalität^2 ≠ Funktionalität
Dysfuntkionalität * Funktionalität ≤ Funktionalität
Dysfunktionalität * prof. Therapie ≤ Funktionalität

Solltest du stattdessen gewissem emotionalem Plapperplapp entgegen deiner eigenen Erfahrung und Selbsteinschätzung zugänglich sein, wünsche ich dir und deiner Flamme eine frohe erste Zeit und dann einen hoffentlich guten Therapeuten wenns steil bergab geht.

Alles Gute. Wähle weise.
Lieber TE,

alles in allem denke ich, dass die o. g Argumentation zwar logisch erscheinen mag, aber rational betrachtet - an der Realität gemessen - falsch ist.

Psychologie funktioniert nicht immer wie Mathematik und Dreisatz.

Weder verkaufen drei Verkäufer in einem Laden stets drei mal so viel wie einer, noch kann man in irgendeiner Form rational immer voraus sagen, was die Zukunft für zwei Menschen emotional bringen kann.

In der realen Welt kann es sein, dass zwei Menschen, die alleine sehr gut 'funktionieren' können, eine vollständig dysfunktionale Beziehung miteinander aufubauen, die beide krank zurück lässt.

Oder vielleicht finden sich zwei Menschen, die gemeinsam besser 'funktionieren' als einer allein.

Du bist dir des Risikos bewusst, TE, und das scheint auch für die Frau zu gelten, die du magst.

Und das ist gut.

Vielleicht wäre es gut, wenn ihr euch beide therapeutische Begleitung sucht, wenn verfügbar, damit ihr mit euren Fragen und Problemen einen Ansprechpartner habt.

Und sinnvoll würde mir auch erscheinen, wenn ihr - jede/r für sich - euch darum bemüht, so stabil wie möglich zu werden und zu sein, mit eigenem Freundeskreis und Hobbys und geregeltem Alltag.

Denn Halt werdet ihr euch wohl nicht immer gegenseitig sicher geben können.

Aber wenn ihr euch gegenseitig Freude schenken könnt, dann ist das schon sehr viel wert. Ob das euch nur kurz gelingt, oder länger - kann niemand hier sagen und kein anderes sterbliches Wesen.

Ob ihr in aller Vorsicht diesen Balanceakt versuchen wollt - steht bei euch beiden.

Falls ihr es versucht, wünsche ich euch alles Gute!

Und ja, wählt weise: dieses Leben hat zur Zeit immer noch eine Sterblichkeitsquote von 100% und eines der wenigen Dinge, die das Leben meiner Meinung nach lebenswert machen, ist die Liebe - auch dann, wenn wir sie letztendlich mit Leid bezahlen müssen, auf die eine oder andere Art und Weise.

't may be conceded to the mathematicians that four is twice two. But two is not twice one; two is two thousand times one.'

G. K Chesterton, aus 'The man who was Thursday'
 
D

Dylon

Gast
Einige Monate sind ins Land gezogen und ich melde mich zurück, es war schon ganz in Vergessenheit geraten, dass ich hier mal Beiträge verfasst habe.

Die "besondere Frau" und ich...sind immer noch..."etwas". Sie ist mir wichtig. Wenn ich mit ihr zusammen bin oder an sie denke, empfinde ich etwas. Sie sagt, dass sie mich liebt. Rätselhaft, bin ich doch voller Unzulänglichkeiten, emotional abgestumpft und taub, "schwierig". Liebe ich sie? Wenn ich das wüsste. Ich fühle etwas für sie.
Für Beziehung und ein gemeinsames Leben bin ich zu kaputt (depressiv, suizidal, PTBS). Oft will ich sie verjagen, damit sie weit weg läuft und jemanden trifft, mit dem sie sich ein schönes Leben machen kann.
Sie ist auch nicht leicht, heiß und kalt liegen bei ihr nahe beieinander und zwischen Aggression und Zärtlichkeit liegen nur Millimeter. Wir klammern uns aneinander, aber ist es nicht perspektivlos?
Sie sagt, dass es ihr reicht, wie es ist und es gut ist, dass wir einander haben. Sie sagt auch, dass sie Sicherheit und Liebe sucht und am Ende dieser Suche eine Familie entstehen soll.

Mit mir wird es das nicht geben, das ist definitiv. Sie weiß das. Ich frage mich manchmal was wir da eigentlich treiben. Wir tun einander gut, aber Zukunft gibt es nicht. Der Gedenke war von Anfang an da und geht nicht weg, ist es das beste es zu beenden und den Kontakt zu beenden, sie freizugeben für ein glücklicheres Leben und die Chance sich ihre Wünsche zu erfüllen? Ich wünsche ihr nicht weniger als das beste, sie ist mir wichtig.
 
@Dylon
Solange sie das alles über dich weiß, ist das doch in Ordnung. Sie wird gehen, wenn sie eine Familie haben will und irgendwann vermutlich einen anderen kennenlernen. Zukunft muss es doch nicht unbedingt geben oder? Bzw gibt es die vielleicht ja doch, wer weiß das schon. Ihre Meinung kann sich ja auch ändern oder deine.
 

Leere?Zukunft

Sehr aktives Mitglied
Hallo!
Was zählt ist die Gegenwart.
Was die Zukunft bringt,wissen wir nie.
Manchmal glauben wir es zu wissen.
Aber im Grunde wissen wir es nie.
Wenn ihr euch etwas bedeutet,ist das viel wert.Geniesst eure Nähe!
Wenn ihr euch jetzt gut tut,ist das jetzt auch jetzt genug.
 
D

Dylon

Gast
Mein Angst ist, sie zu “halten” und damit auch ihr Leben zu verpfuschen, wenn es für sie irgendwann zu spät für eine eigene Familiengründung ist. Ich weiß, dass sie jederzeit gehen kann. Trotzdem nagt es an meinem Gewissen ihr keine Perspektive bieten zu können. Für mich ist das “Jetzt” mit ihr schon mehr als ich mir erträumen konnte.
 

Kirschblüte

Aktives Mitglied
Mein Angst ist, sie zu “halten” und damit auch ihr Leben zu verpfuschen, wenn es für sie irgendwann zu spät für eine eigene Familiengründung ist. Ich weiß, dass sie jederzeit gehen kann. Trotzdem nagt es an meinem Gewissen ihr keine Perspektive bieten zu können. Für mich ist das “Jetzt” mit ihr schon mehr als ich mir erträumen konnte.
Das ist einzig und alleine ihre Entscheidung. Ihr wart gegenseitig ehrlich und wisst, was euch erwarten könnte. Bis dahin, genießt es!
 

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