ich bin 33 Jahre alt (m) und hatte noch nie Sex mit jemand anderem ausser meiner rechten Hand, obwohl ich sie manchmal mit meiner linken betrüge wenn Mrs. Right mal ausser Haus ist. Ich leide unaussprechlich darunter, im Grunde hat diese Tatsache mir meine Lebensfreude genommen. Mein Leben genommen. Auch die Freude an anderen Dingen ist mir dadurch abhanden gekommen. Egal was ich mache, egal wo ich bin… am Traumstrand in der Südsee, Weihnacht im Kreis der Familie, Ausgehen mit Freunden, durch die Stadt bummeln im Sommer… alle schönen Dinge die sonst das Leben ausmachen scheinen mir wertlos ohne die Liebe einer Frau, ohne die Liebe einer Frau je erfahren zu haben. Je schöner der Moment eigentlich wäre, umso trauriger werde ich dessen eingedenk. Und diese Erkenntnis, dieser unerbittliche dumpfe Schmerz verfolgt mich Tag und Nacht, schon seit ach so vielen Jahren. Und er wird jeden Tag ein klein wenig schlimmer. Ich lebe schon mein halbes Leben nur von Hoffnung und Träumen, von ersterem ist nicht mehr viel übrig, so flücht ich halt ins zweite, obwohl ein Traum ohne viel Hoffnung auf Erfüllung mittlerweile mehr Qual als Trost ist. Ich hatte auch noch nie eine Freundin. Zweimal geknutscht, einmal mit 14 und mal mit 29. Ich sehe angeblich sehr gut und "jugendlich" aus, zumindest kann ich meinen Körper selbst gut leiden, bin wortgewandt und der vermutlich lustigste Mensch der Welt (obwohl mein eh schon recht trockener Humor durch eine immer mehr durchdringend, gegen aussen bisher wohl verborgene Verzweiflung und Traurigkeit immer mehr in Zynismus umschlägt, was Frauen ja auch nicht unbedingt gefällt.)
Kann mich gut mit Frauen unterhalten, werde durchaus auch ab und an angemacht, aber meist von Frauen die entweder widerlich sind oder aber sehr nett, mich aber körperlich nicht ansprechen. Ich habe seit meiner frühen Kindheit ein "Bild" (nicht unbedingt nur im optischen Sinne) meiner Traumfrau im Kopf und völlig abstruse Ansprüche, die kaum eine Frau genügen kann, was in meinem Fall ja nicht nur verwerflich ist, sonder auch grotesk. Wie wenn ein Verhungernder in Afrika die Hilfslieferungen zurückweist und darauf besteht ins Ritz zum essen eingeladen zu werden.
Viel schlimmer noch (wenn auch nicht in "gesellschaftlicher Hinsich") als keinen Sex zu haben ist der Mangel an Zärtlichkeiten. Würde alles dafür geben einfach mal mit "meiner Traumfrau" auf dem Sofa zu kuscheln oder Hand in Hand spazieren zu gehen. Lieber 100 Spaziergänge als 1 mal sex (umgekehrt wäre aber auch ok
Habe im letzten Jahr versucht viel offensiver zu werden und meine lächerlichen Ansprüche an die Realität anzupassen. Habe "normale" Frauen offensiv angesprochen, mit der erstaunlichen Erfolgsquote von 100%. Die hätten sich auch auf mich eingelassen. Aber es hat einfach nie für mich gepasst, ich wollte sie nicht einfach f.... nur um der Sache willen, und romantische Gefühle konnte ich auch für keine entwickeln. Schlussendlich habe ich wohl nur einige verletzt (aber wenigstens auch ein paar neue "Kolleginnen" gewonnen).
Reden kann ich mit niemandem drüber. Meine Freunde schweigen sich mittlerweile vornehm darüber aus, was mir sehr recht ist. Ich gehe auch nie darauf ein. Ich glaub einer hat mich mal gesehen wie ich in einem "nachtclub mit Puff" was getrunken habe (gehört dem Vater eines Freundes daher) und jetzt meinen sie halt ich bin so einer... na was solls, lieber Puffgänger als Freak... vermutlich. Freundinnen von Kollegen wollten mich auch schon mit ihren Freundinnen verkuppeln aber das war mir stest so peinlich (ich wusste ja was sie dazu veranlasst hat) dass ich stets aggressiv abgeblockt habe. Eine gute und attraktive Freundin mit der ich verhältnismässig offen über mich gesprochen habe (allgemein, umschrieben, ohne aus Scham direkt auf den Punkt zu kommen der sowieso allen klar ist) hat mir quasi angeboten doch mal über Nacht zu bleiben "ich sei ja ein schöner Mann von dem sonst niemand was hat", aber ein Mitleidsf... von jemanden der mich schon Jahre kennt und weiss von meinen komischen Problemen... Nein, dass kann es doch nicht sein. Aber ganz ehrlich gesagt mittlerweile kann mir mein lächerlicher Stolz und meine pseudoromatischen Prinzipien, die mir nichts als Leid einbebracht haben, den Buckel runterrutschen, heute würde ich einfach "Ja gerne" sagen.... Sie ist nicht meine absolute Traumfrau, hat aber wirklich einen tollen Körper von ihrer kubanischen Mutter geerbt. Obwohl es wahrscheinlich blöd ist mit einer seiner besten "platonischen" Freundinnen einen ONS zu haben. Dies hat schon manche gute Freundschaft zerstört wurde mir erzählt.
Auch sonst versaut mir das mein Leben. Bin (leider!) sehr "intelligent" (also IQ mässig, offensichtlich nicht "Lebensintelligenz"), hätte mein Studium mit 25 mit Bestnoten abschliessen können, habe aber die letzten 8 Jahre (!) fast nichts mehr gemacht diesbezüglich bis letzten Sommer. Diese Zeit mehrheitlich mit jobben, reisen, lesen, kiffen, saufen, Gitarre spielen, Sprachen lernen, Party, Depressionen und Träumen und Sinnieren über meine Traumfrau nachgedacht. Unterbewusst wollte ich wohl auf keinen Fall die Uni als Jungmann abschliessen. Habe mich letztes Jahr gerade noch im letzten Moment für den letzten Abschluss (im alten System) anmelden können, und werde vielleicht mit 33 doch noch meinen Studienabschluss schaffen, wenn ich mich aufraffen kann, aber meine Verzweiflung frisst fast auf und lähmt mich. Als ob eine Studienabschluss mit 33 irgendwas bringen würde. Aber dann widert mich mein Selbstmitleid wieder so an dass ich stinksauer auf mich werde und eine urtümliche Kraft, fast wie aus einem kindlichen Trotz, mich dazu zwingt weiterzumachen.
Oh Mann, ich bin noch jung, gesund, humorvoll, eigentlich recht beliebt, ich hatte eine glückliche Kindheit, ich wurde nie misshandelt, ich bin mit meinem Aussehen zufrieden, ich bin humorvoll, musikalisch, weltoffen, gebildet und todunglücklich.
Ich bin der grösste Versager der Welt, weil ich es trotz bester Vorraussetzungen nie geschafft habe die Liebe einer Frau zu erringen. Dieser wunderbaren Kreatur aus deren Körper ich geschlüpft bin und in deren Körper ich doch nur zu gerne ab und zu zurückschlüpfen würde. Dies demütigt mich zutiefst, es rüttelt am Kern meiner Männlichkeit, es hat das Herz eines ansonsten stolzen, selbstbewussten Mannes gebrochen.