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Jugend anonym - Eine Tragödie.

Da ist dann der "Smalltak " für den selbstbewußten Gerneflirter ohne Skrupel und Filterung , für den sozialen Phobiker und das Manko an Selbstbewußtsein, schon unter Umständen, eine eindeutige Liebeserklärung.
Das ist das nette Gespräch beim Kaffee nach dem Training, der einzige Lichtblick in Monaten des Alleineseins schon sowas wie ein Abenteuer und für den anderen eben nur ein Kaffee und das wars.

Die Erfahrung habe ich auch gemacht. Endet dann letztlich darin, irgendwie anhänglich, "needy" zu wirken, was sicher nicht anziehend ist, im Nachhinein ist das für beide Seiten kontraproduktiv. Auch ich möchte mich ja eigentlich auf Augenhöhe mit jemandem unterhalten können anstatt mich durch meine Komplexe minderwertig zu präsentieren.

Ich kann nur dazu raten, die notwendige Distanz zu lernen, um eben nicht auf die ganzen Blendermenschen, Schauspielerfiguren, Fähnchenimwind, die ganzen Fanatiker , die Manipulateure, die Ausnutzer, die Lügner und Betrüger reinzufallen.

Ob ich momentan wirklich nur von Böswilligen umzingelt sind, die Profit aus mir schlagen wollen, ist die Frage. (Gegenseitiges Profitschlagen wäre ja erstrebenswert. Das wäre Freundschaft) Jedenfalls läge es dann nicht an mir und meinen womöglich irrationalen Gedanken, dass ich jetzt recht vereinsamt bin.

Die soziale gesunde Anbindung in dieser gesellschaft beginnt mit vielen flüchtigen Bekanntschaften udn nur ganz wenige davon werden irgendwann zu echten Freuden oder zu Partnern, wenn man selbst sich nicht bereit ist, auf das Spiel einzulassen, das einem die Fun / Spaß / Datinghypegesellschaft vorlebt, somdernm seine eigenen Lebensprioritäten für sich gefunden hat und diese auch bei anderen erwartet, damit ein soziales Miteinander authentisch funktioniert.

Spaß hätte ich schon gern muss ich sagen. Wenn andere Leute dasselbe wollen sollte ich so gesehen kein Problem haben, jemanden zu finden. Doch anscheinend ist der Spaßwilligenüberschuss so groß, dass jetzt selektiert wird und ich falle wegen spaßhemmender Anspannung unten durch. Eigentlich verständlich.

Ein dann verrotte ich halt , ist dazu die schlechteste Einstellung.

Vermutlich 😀
 

Hallo Superstar,

ich erkenne mich in vielem wieder von dem, was du schreibst.

:/

Kann das sein, dass du deshalb schlecht ankommst bei Gleichaltrigen, weil du zu verkrampft bist? Oder worin liegt deiner Meinung nach deine soziale Inkompetenz?

Eine ähnliche Rückmeldung habe ich sogar mal erhalten, kann also gut sein. Vorallem in Gruppen (ab mehr als einer Person) fällt Lockermachen schwer. Wenn über "Insider" gelacht wird, die ich nicht verstehe, weil ich aus mir unerklärlichen Gründen nicht mehr eingeladen werde oder wenn gar zukünftige Treffen ohne mich geplant werden ist das Gefühl der Minderwertigkeit natürlich besonders präsent. Lustigsein fällt da irgendwann halt schwer, vielleicht wirke ich also wirklich etwas ernst.. Macht einen dummerweise jetzt nicht anziehender. Ein 1-zu-1 -Gespräch mit mir allerdings muss auch irgendwie unangenehm sein. Für mir Unvertraute sowieso, aber mittlerweile auch für "Näher"stehende.

Aber selbst wenn du wüsstest, was genau es ist, heißt das noch nicht, dass du es ändern könntest. Solange diese übermäßige Angst da ist, fällt es schwer, sich so zu verhalten, als wäre alles okay.

Stimmt, das funktioniert nicht.

..der Besuch einer Selbsthilfegruppe. Google mal "Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen" + deine Stadt/Region. Oder schau auf nakos.de. Und dann suchst du nach Gruppen für soziale Ängste oder soziale Phobien.

..therapeutische Hilfe suchen. Ich weiß nicht, wie das bei Jugendlichen normal abläuft,..

..Dann gibt es Bücher. "Leben kann auch einfach sein" und "Die sechs Säulen des Selbstwertgefühls" zum Beispiel. (Ersteres kann ich empfehlen.)

Danke für die Empfehlungen!

Und schaff dir nicht unnötige Probleme wie das Aufschieben in der Schule. Denn das ist was, das du vergleichsweise leicht beeinflussen kannst: dir in bestimmten Bereichen keine Blöße zu geben (z.B. Schulstoff, Kleidung, Allgemeinbildung).

Dass ich mir mit dem Aufschieben Blöße gebe habe ich so noch gar nicht gesehen, eigentlich paradox, schließlich versuche ich sonst ja ununterbrochen, mich zu kontrollieren. Allein was andere von meinen schulischen Leistungen denken, ist mir ziemlich egal. Wobei das Gefühl, wieder mal nichts geschafft zu haben, zu sonstigem Frust noch hinzukommt und mich in noch größeren Stress versetzt. Ein wirklich unlogisches Verhalten.
Bezogen auf Kleidung oder auf Allgemeinbildung ist das aber nicht so, da bin ich hoch paranoid.

Davon, sich Gedanken über dein Auftreten und deine Probleme zu machen, wirst du für Andere nicht gerade interessant. Vielleicht könntest du sogar etwas machen, das deiner Natur eigentlich völlig widerspricht, z.B. als Comedian auftreten. Manche Menschen, die privat sehr schüchtern sind, können auf einer Bühne aus sich rausgehen.

Ich habe schon einige Interessen, die teilen nur nicht so viele, aber für Unterhaltungen o. Ä. muss das ja nicht sein. An sich würde ich aber nicht sagen, dass ich so außerordentlich langweilig bin. Ich wirke vielleicht so, das weiß ich nicht.

Und gib dir 'ne gute Haltung ... Und nicht: "Verrotte ich halt." Oder? Du kannst doch was, oder? Phasen, in denen alles schwarz ist und man im Selbstmitleid versinkt, gehören dazu und darfst du dir ruhig gönnen ... Aufgeben ist keine Option. Dass diese Suizid-Fantasien nur ein Ventil sind, um den akuten Schmerz abzulassen, ist dir hoffentlich klar. Diese Funktion können sie ruhig haben, du darfst das nur nicht in die Tat umsetzen.

Wenn sich nach diesen paar Jahren nichts bessert, wäre Aufgeben schon eine Option. Mehrere Jahre durchgehalten habe ich immerhin.

Mich interessiert übrigens auch noch die Frage, ob der Erziehungsstil deiner Eltern zur Entwicklung dieser Ängste geführt oder beigetragen haben könnte.

Da das Grundproblem Angst recht lange schon besteht, ist das naheliegend. Wie ich jetzt genau erzogen wurde kann ich nicht sagen, nur, dass ich mich mit meiner Mutter nie besonders verstanden habe, früher noch weniger als jetzt. Sie ist ganz anders als ich, eher laut und autoritär, damit kam ich nicht klar. Gerne wurde ich verglichen mit Klassenkameraden, das Gefühl, von ganzem Herzen gemocht zu werden, kam also eher so sporadisch. Ohne ihr was vorwerfen zu wollen.

Dir ist hoffentlich klar, dass die totale Isolation nicht das Ziel sein kann.
Wenn du Bock hast, schick mir 'ne PN.

Danke dir 🙂
 
Zuletzt bearbeitet:
Mir geht es mit den so genannten "Freunden" genau so. Du hast mir aus der Seele gesprochen. Ich muss lernen mit der Einsamkeit zu leben, da es anscheinend wirklich niemanden für mich gibt.
 
@okaends

...vielleicht hast Du mich etwas falsch verstanden, ich habe nicht geschrieben, daß Du keinen Spaß haben darfst oder solltest, sondern, sprach von einer Gesellschaft , die uns alle umgibt und ich habe in meinem Leben die Erfahrung gemacht, daß die wenigsten Menschen wirklich eine Freundschaft wollen, die authentisch , real und zuverlässig ist.
Denn , wenn sie Dich manipulieren wollen , somit beidseitigen Vorteilen die Grundlage nehmen, gehen wie , wenn Du sie durchschaust und Dich nicht manipulieren lässt.

Wenn sie Dich ausnutzen wollen um von Dir zu profitieren, womit sie die Grundlage für gegenseitiges Profitieren unmöglich machen, gehen sie , wenn Du sie durchschaust und nicht bereit bist für ihren Profit zu kämpfen.

Wenn sie Dich belügen wollen und damit gegenseitige Interesse und Respekt sowie Akzeptanz negieren, gegeh sie , wenn Du ihre Lügen aufdeckst.

Wenn sie Dich beklauen wollen, oder Dir sonstwie schaden wollen, gehen sie , wenn sie keine Möglichkeit finden, daß zu tun.

Nimmst Du die alle mal raus aus Deinem Umfeld , so bleiben nur noch wenige Menschen übrig. So und von den wenigen übrigen vertreten sicher nicht alle die gleichen Interessen, haben die gleichen Hobbies und hegen alle Symphatie für Dich ganz persönlich.

Dann bleiben also nur ganz wenige Menschen übrig , mit denen Du wirklich eine Freundschaft führen kannst, die authentisch ist und von der beide profitieren können.

Das mal rein rechnerisch gesehen.

Sehr oft denken Menschen, die wenig Freunde haben darüber garnicht nach, sondern suchen den Fehler bei sich selbst.
Sehen sich dadurch anders, denken keiner will mit ihnen was zu tun haben, weil sie irgendwelche Aussätzigen sind, aber sehen nicht den wahren Hintergrund der Gesellschaft, die sie umgibt.

Es geht auch da nicht um Bösewichte, also nicht um die harten Jungs , die kriminell sind , sondern um ganz "normale" Menschen, die sich für was besseres halten, ihren Egoismus leben, die sich nicht hinterfragen und der Meinung sind, ist der andere doch selbst schuld , wenn er mein Anhängsel ist.

Das Anhängsel zerbricht aber irgendwann daran und Menschen die ungeübt sind, im Umgang mit anderen, sind aufgrund des häufigen Auftretens solcher, für authentische und ehrliche Freundschaften ungeeigneten Menschen, rein rechnerisch, dazu verurteilt , solche öfter zu treffen , als sie es erwarten.

Die schlechten Erfahrungen, die sie dann sammeln , schreiben sie sich meistens selbst zu, weil sie die Lage nicht analytisch reflektieren, sondern sich selbst die Schuld geben.

Trotzdem können die wenigen Menschen, die ehrliche Freundschaften führen können, solche finden und sind auch nicht verdammt, alleine zu bleiben oder einsam zu sein.

Aber je mehr Anspruch an die Freundschaft gestellt wird , weil sie ja auf Augenhöhe sein soll, je mehr Du selbst in Dir an Selbstlosigkeit besitzt, weil Dir selbst so eine Freundschaft wichtig ist, je weniger wirst Du finden, die das eben auch mit bringen, was Du mitbringst, nämlich die Akzeptanz und den Respekt der anderen Person gegenüber.

Wenn Du Vertrauen nicht enttäuschen wirst , so erwartest Du ja nicht, daß der andere es tut , tut er es aber und enttäuscht Dein Vertrauen, so fühlst Du Dich schlecht, dem anderen gehst Du aber am A**** vorbei...denn er hat diesen Anspruch garnicht.

Ich rate Dir nicht dazu Dich zurückzuziehen, sondern wünsche Dir die klare Objektivität, zu erkennen, welche Menschen Dir,aus welchem Grund, wohlgesonnen sind, sind es die, die Du Dir kaufen kannst oder die die Dich vorführen??? Sicher nicht !!!

Ich sage Dir , je mehr Anspruch Du an eine Freundschaft hast , je ehrlicher und korrekter sie sein soll, je gerechter sie ist , desto schwerer wird es sein , sie zu finden.

Nicht weil Du ganz viele Fehler hast , sondern weil die rechnerische Lage nun einmal so aussieht.

Trotzdem ermuntere ich Dich danach zu suchen, lerne Menschen kennen unterhalte Dich mit ihnen, stelle ihnen die Fragen die notwendig sind, um sie zu verstehen.

Und wenn Du dann merkst , sie reden sich raus , sie sind unzuverlässig , sie lügen Dich an , such Dir andere .....
 
Danke Zebaothling, falls sich die Angst lösen und ich irgendwann irgendwie doch Leute sprich potentielle Freunde kennenlernen können sollte, werde ich daran denken 😉
 
Heute war es wieder besonders schlimm übrigens. Gerade jetzt. Ich höre Gruppen, wahrscheinlich sind die sogar in meinem Alter, wie sie heiter angetrunken durch die Straßen wandern und dabei Momente sammeln fürs Leben. An die sie sich womöglich in 20 Jahren noch erinnern können. "Weißt du noch, damals?". Solche Sprüche hört man überall, nicht nur in kitschigen Heimatfilmen oder in Trainspotting 2. Meine Eltern reden so, ganz zu schweigen von Schulkameraden.. Ist aber ja nicht verwunderlich, sie haben schließlich eine Bindung zueinander wie viele andere auch. Außerdem gibt es Freunde, Tanten, Verwandte.. Sie alle laufen durch die Straßen und erzählen sich was. Haben sich was zu erzählen. Werden sich etwas erzählen können, weil sie einen Zuhörer haben. Und wenn es nichts mehr zum Erzählen gibt, werden neue Erinnerungen gemacht und so weiter. Irgendwann blicken sie dann zurück auf das, was mal war und selbst wenn die Jugendzeit nicht dem klischeehaften Ideal einer "wilden Zeit" entspricht, so war es immerhin eine Zeit. Keine verlorene ohne Erlebnis, Kumpels, irgendwas! Ich wünschte fast ich könnte jemanden konkret beschuldigen dafür. Dass ich den Spaß, den jeder hat und welchen ich auch haben könnte wäre ich nicht so, wie ich bin nicht mehr sehen kann aber dennoch dauernd mit ihm konfrontiert werde. Für das aber auch wieder niemand etwas kann, man kann schlecht jemanden für fehlenden Kontakt schuldig machen, wenn man sich nicht zu verhalten weiß und nicht cool und umgänglich ist. Wobei, ich weiß ja: Es ist ja nur alles in meinem Kopf..

Und daraus entstehen dann ekelhafte, selbstzentrierte und unnütze da unoriginelle Texte wie dieser hier, der weder mir hilft, noch irgendwem hier auf dieser Plattform.
 
Deine Sicht der Dinge scheint etwas verschoben, es muß ja einen Grund dafür geben, es ist wie mit Deiner Sicht über Deinen letzen Post.
Du schreibst
Zitat okaends
Und daraus entstehen dann ekelhafte, selbstzentrierte und unnütze da unoriginelle Texte wie dieser hier, der weder mir hilft, noch irgendwem hier auf dieser Plattform.
Zitat Ende

Das wiederum sehe ich anders.

Dein Text hilft anderen , wird anderen helfen, die in einer ähnlichen Lage sind und Deinen Mut bewundern, Deine Wünsche und Deine Gedanken in Worte zu fassen, aber er hilft z.B. auch mir , Dich besser zu verstehen.
Er wird auch anderen helfen, Dich besser zu verstehen und was noch dazu kommt , er zeigt Deine Fähigkeit zur Analytik.Das wiederum ist an Originallität nicht zu überbieten, wenn es denn die Wahrheit ist.
Du bringst das Problem auf den Punkt.

Wenn Du verstanden werden möchtest, so ist der Text also nicht nur für andere hilfreich, sondern auch noch nötig/ nützlich.


Nun Ekel steigen in mir nicht auf beim Lesen des Textes , sondern was mir auffiel , war eben Deine verschobene Sicht über den Text.

Starte ich mal den Versuch , Deine Sicht über den Text auf das alltägliche Leben zu übertragen, so wirst Du alles was Du tust , in Deinen Erinnerungen abspeichern und es ist irrelevant , ob Du es alleine tust oder mit anderen zusammen.
Abgespeichert wird es jedenfalls.Du erinnerst Dich an die Unterhaltung Deiner Eltern , wie sie sagen damals , weißt Du noch .

Für Dich scheint aber etwas zu erleben der größte Wunsch zu sein und da sei mir die Frage gestattet ganz konkret , wofür interessierst Du Dich ?

Beispiel Du interessierst Dich für das Schachspiel , Du kannst Zuhause sitzen , kannst viele Bücher darüber lesen , mit einem Schachcomputer spielen, kannst aufgrund der Vernetzung auch mit anderen Spielern spielen.

Aber Du kannst auch ganz konkret in einen Schachclub gehen und wenn Du merkst, da geht es garnicht wirklich um das Spiel, sondern mehr um das im Club sein, so kannst Du Dir einen anderen Schachclub suchen und wenn Dir alle Schachclubs in der Umgebung aufgrund irgendwelcher Strukturen oder Menschen mißfallen, so kannst Du selbst einen Schachlub gründen.

Was Du allerdings tust, das ist Dir selbst überlassen , dafür bist Du selbst verantwortlich und wenn Du merkst das das , was Du tust , nicht dazu führt, was Du Dir wünschst oder Deine Zielvorgabe nicht erfüllt , so liegt es doch nahe , das Du etwas anderes tun solltest - oder ?

Ich sags mal ganz profan , Du kannst sicher auch ne Gruppe gründen - " angeheitert durch die Strassen laufen " - oder Dich ner Gruppe anschließen , verstehst Du was ich meine ?


Das Vermögen das zu tun, ist ganz klar in Dir vorhanden - anderes Beispiel , da ja immer alle so versessen darauf sind zu saufen, wird es doch ein leichtes sein ihnen das zu ermöglichen....

Was Du brauchst , ein paar Fässer Bier , nen Tapeziertisch o. ä. , Becher und ein paar Plakate , wo eben draufsteht , wo Du das Freibier wann anbietest.

Einen oder mehrere Müllsäcke .

Das da keiner kommt glaube ich nicht , mache es auf Facebook publik oder sonstwo häge Plakate auf ....ich wette etliche Leute stehen bei Dir und etliche Leute haben sich dann was zu erzählen und etliche Leute werden Dich fragen wieso Du das machst , sich bei Dir bedanken, mit Dir die Unterhaltung suchen etc .

Du wirst dann an die von Dir gestaltete Freibierparty zurückdenken.

Was ich Dir damit verdeutlichen will, es liegt an Dir selbst, es liegt an der Gestaltung Deiner Freizeit, es liegt daran , wie Du damit umgehst.
 
Stimmt, das funktioniert nicht.

Ich weiß nicht, ob es generell nicht funktionieren kann. Vielleicht kann man es ein Stück weit erlernen. Zum einen, indem man die Angst zu kontrollieren versucht (z.B. mit der Anker-Technik), zum anderen, indem man quasi schauspielert, irgendwie funktioniert. Vielleicht lässt sich ein "normales", lockeres Verhalten antrainieren mit Schauspieltraining, Rollenspielen, Videotraining. So grundlegende Sachen wie man sie in Verkäufer- und Rhetorik-Schulungen u.ä. lernt, könnten m.E. als Handwerkszeug nicht schlecht sein. Das löst das Problem nicht vollständig, kann dir aber auch ein wenig mehr Sicherheit geben, wenn du z.B. weißt, wohin mit den Händen, welche Körperhaltung offen wirkt usw., oder wenn du von Videoaufnahmen weißt, wie du rüberkommst.

Langfristig geht es darum, die Angst abzubauen, aber das sind ja Sachen, die sich gegenseitig verstärken.

Ich habe schon einige Interessen, die teilen nur nicht so viele, aber für Unterhaltungen o. Ä. muss das ja nicht sein.

Was sind das denn für Interessen?


Wenn sich nach diesen paar Jahren nichts bessert, wäre Aufgeben schon eine Option. Mehrere Jahre durchgehalten habe ich immerhin.

Moment mal, du bist 17, oder? Ich dachte, die Einsamkeit, also dass du nicht mehr eingeladen wirst usw., das wäre erst in letzter Zeit? Oder redest du von mehreren Jahren, die du mit der Angst lebst?

Ich will dir mal was sagen. Du hast erst etwas ein Fünftel deines Lebens hinter dir. Du kannst es schaffen, z.B. innerhalb 3 oder in 5 Jahren eine zufriedenstellende Situation zu erreichen. Dann kannst du noch 60 Jahren ein ziemlich gutes Leben führen und noch viele Erlebnisse machen.

Und jetzt sag ich dir zwei Sachen, die vielleicht eine ziemlich schnelle Änderung bewirken könnten. Nochmal das Problem: Dein Problem ist, dass du aus Angst vor den Anderen dich in deren Gegenwart verkrampft verhälst und deshalb nicht gut ankommst und dadurch erstens gemieden wirst und zweitens auch in Gesellschaft nur eingeschränkten Spaß hast (weil zu den positiven Erlebnissen immer die Angst bzw. der Stress kommt). Sieh es mal so: Selbst wenn dich deine Klassenkameraden einladen würden, hättest du doch nicht viel Spaß auf deren Partys, weil du dort doch verkrampft bist. Richtig gute Erlebnisse sehen anders aus. Also, was du brauchst, sind Leute, vor denen du keine Angst hast. Vermutlich gibt es gar keine Menschen, vor denen du keine Angst hast. Aber welche, vor denen du weniger Angst hast, bei denen du lockerer sein kannst. Und das könnten sein:
- ein Partner (jemand der dich sehr gut kennt und dich so annimmt)
- andere Betroffene (die vor dir genauso viel Angst haben wie du vor ihnen)
- Angehörige (die dich schon immer kennen und dich immer akzeptierten)

Wo findest du so einen Partner?
Locker anbaggern in der Disco scheidet wohl aus. 🙂 Es gab im Netz mal das Love-Shyness-Forum, ein Forum für in Liebesdingen schüchterne Menschen. Oder hier im Forum. Oder bei ähnlichen Adressen im Netz, die du recherchieren musst.

Übrigens, man kann an deinen Beiträgen nicht erkennen, ob du ein Junge oder ein Mädchen bist. Das ist aber auch ganz okay so. Erstens tut es nichts zur Sache (bis jetzt jedenfalls nicht), zweitens ist es ganz spannend. Irgendwann verrätst du es ja vielleicht doch (bitte jetzt noch nicht), und dann bin ich mal gespannt.

Wo findest du andere Betroffene?
Hier im Forum. In Selbsthilfegruppen. Über Kontaktanzeigen. In Online-Foren und -Gruppen. Wenn du Fremdsprachen beherrschst, sogar nicht nur in D/A/CH, sondern weltweit.

Was ich sagen will, ist: Es gibt immer nicht nur die Mainstream-Welt, sondern immer auch Parallel-Gesellschaften (hier mal im positiven Sinne verwendet, das Wort). Mögen die Meisten sich bei Karneval amüsieren, so gibt es doch gleichzeitig Menschen, die dann lieber ruhig im Wald wandern. Mögen die Anderen ihre Party feiern, du telefonierst währenddessen vielleicht lieber mit einer Internetbekanntschaft. Mögen Andere am liebsten in der Gruppe verreisen, reist du lieber zu zweit oder auch mal alleine um die Welt. Also schaff dir deine eigene Welt, deine eigenen Kreise, deine eigenen Möglichkeiten. Das heißt nicht, dass du es aufgeben solltest, bei der Mainstream-Welt mitmachen zu wollen oder sie irgendwie verächtlich betrachten solltest. Du sollst nur nicht so sehr auf sie angewiesen sein, sondern Alternativen haben, deine Leute haben, auch wenn du in der Schulklasse nicht angesagt bist.

Du wirst die Schule doch bald beenden. Wirst du in eine (andere) Stadt ziehen, studieren oder so? Dann fängst du doch neu irgendwo an und kannst dir dort ein Leben aufbauen. Auch wenn das nicht so ganz einfach werden wird.

Ach ja, es gibt den Spruch: Wenn du einen wahren Freund willst, kauf dir einen Hund. Wie wär's denn, mit dem Hund drei mal täglich rauszugehen, längere Spaziergänge, hier und da mal ein Schwätzchen mit anderen Hundebesitzern und so?

Da das Grundproblem Angst recht lange schon besteht, ist das naheliegend. Wie ich jetzt genau erzogen wurde kann ich nicht sagen

Wieso kannst du das nicht sagen? Du kannst doch sagen, wie du in den letzten fünf Jahren behandelt wurdest. Wurdest du respektiert, mal gelobt? Oder oft kritisiert und auch öfters mal beschämt? Du schämst dich doch dauernd für dich selbst. Wurde dir das in der Familie beigebracht?


(...) mit meiner Mutter nie besonders verstanden habe (...) Sie ist ganz anders als ich, eher laut und autoritär, damit kam ich nicht klar. Gerne wurde ich verglichen mit Klassenkameraden, das Gefühl, von ganzem Herzen gemocht zu werden, kam also eher so sporadisch. Ohne ihr was vorwerfen zu wollen.

Was heisst autoritär? War das Verhältnis zu deiner Mutter immer von Angst geprägt? Oder dein Verhältnis zu sonst jemand in der Familie? Was ist eigentlich mit deinem Vater? Den erwähnst du weniger.

Was kam denn bei den Vergleichen mit den Klassenkameraden raus? Dass du
- nicht so gut
- irgendwie anders
- zu still, zu sensibel
warst? Oder was für Aussagen waren das von der Tendenz her?


Wenn das Gefühl, von ganzem Herzen gemocht zu werden, eher sporadisch kam, was für ein Gefühl war denn sonst vorherrschend (gegenüber beiden Elternteilen)?


Und bist du sicher, dass du deiner Mutter nichts vorzuwerfen hast?

Ich weiß nicht, ob der Umgang mit dem Kind in der Familie der einzige oder wichtigste Faktor ist, der eine Sozialphobie oder soziale Ängste hervorruft. Aber ich denke, dass das oft der Fall ist.


Sie alle laufen durch die Straßen und erzählen sich was. Haben sich was zu erzählen. Werden sich etwas erzählen können, weil sie einen Zuhörer haben. Und wenn es nichts mehr zum Erzählen gibt, werden neue Erinnerungen gemacht und so weiter. Irgendwann blicken sie dann zurück auf das, was mal war und selbst wenn die Jugendzeit nicht dem klischeehaften Ideal einer "wilden Zeit" entspricht, so war es immerhin eine Zeit. Keine verlorene ohne Erlebnis, Kumpels, irgendwas! Ich wünschte fast ich könnte jemanden konkret beschuldigen dafür. Dass ich den Spaß, den jeder hat und welchen ich auch haben könnte wäre ich nicht so, wie ich bin nicht mehr sehen kann aber dennoch dauernd mit ihm konfrontiert werde.

Kuck nicht zu sehr nach den Anderen. Du hast ein Problem, und deshalb hast du ein anderes Leben. Viele Menschen haben ein Problem (eine Kranheit, Behinderung oder Störung) und deshalb ein anderes Leben als die Mehrheit. Natürlich wäre es für dich besser, wenn es anders wäre. Aber du musst mit deinen Problemen fertigwerden, so wie alle anderen Menschen mit so einem Problem auch. Wäre es besser, wenn du im Rollstuhl säßest? Vielleicht sagst du jetzt sogar ja, aber man kann das erstens nicht wissen, und zweitens hast du die Chance, in einigen Jahren dein Problem weitgehend überwunden zu haben, während man aus dem Rollstuhl meist nicht mehr rauskommt.

Und verplempere deine Zeit nicht damit, dir anzuschauen, was du nicht hast. Wenn du nicht mit den Anderen auf den Straßen rumlaufen und feiern kannst (und auch keine Internetkontakte oder so gerade hast), dann mach was Anderes, was deinem Leben Sinn gibt und dir Spaß macht. Was weiß ich, vielleicht lustige oder originelle Videos zusammenschneiden und auf Youtube posten. Oder Musik machen (Instrument spielen oder Musik mischen). Oder schreiben. Videospiele zocken? Vielleicht auch gegen Menschen auf der ganzen Welt? (Achtung, nicht zum Lebensinhalt machen.) Viel lesen, über die Welt lernen, über Philosophie, die großen Fragen der Menschheit, gesunde Ernährung, den Ursprung des Menschen. Klassische Musik hören, alle großen Komponisten. Oder alle Songs von den Beatles oder Queen hören. Oder alle Krautrock-Bands. Was dir halt gefällt. Dann hast du auch deine Erlebnisse. Vielleicht nicht so gut, als wenn du draußen feiern würdest. (Ich weiß, das macht auch nicht weniger einsam.) Aber trotzdem hast du dann was Gutes erlebt oder gemacht. Dein Leben ist nicht leer oder bedeutungslos. Und du hast auch was, woran du dich erinnern kannst. Oder wovon du später noch was hast. (Zum Beispiel eine lebenslange Liebe zu einer bestimmten Musik, auf die du sonst nie aufmerksam geworden wärst. Oder die Entdeckung deines Talents zum Schreiben, was dich zu einem erfolgreichen Autor macht. Oder die Beschäftigung mit Themen, die später folgenreiche Fehlentscheidungen im Leben verhindern.) Und die Erfahrungen, die Andere gerade machen, sind auch nicht immer soo toll. Da laufen doch auch viele rum und produzieren sich, weil sie eigentlich unsicher sind. Klar sagen dann alle hinterher, wie toll alles war, aber wie es in ihren Köpfen aussieht, weißt du nicht. Und die Leute, die viel von der Vergangenheit reden, beweisen damit oft nur, dass ihr aktuelles Leben grade nicht so spannend ist. Deshalb trauern sie ewig den wilden Zeiten hinterher.

Noch ein Tipp: Lerne meditieren. Achtsamkeitsmeditation könnte dir viel bringen.

wenn man sich nicht zu verhalten weiß und nicht cool und umgänglich ist.

Ich glaube, dass der Ausdruck "sich nicht zu verhalten wissen" die Sache nicht trifft. Das hört sich so an, als ob du dich nicht benehmen könntest, weil du unter Wölfen oder Asis aufgewachsen und sozial auffällig bist. Es ist bei dir ja nur so, dass du unter Druck stehst.

Wobei, ich weiß ja: Es ist ja nur alles in meinem Kopf..

Sag nicht "nur". Red dir nicht ein, dass du selbst schuld bist oder aus einer Mücke einen Elefanten machst. Dein Problem ist real, und es ist nicht soo ungewöhnlich. (Du schreibst ja selbst, dass ständig solche Threads kommen.) Es ist in deinem Kopf, aber es ist dort nicht so leicht rauszukriegen. Du siehst ja an Süchten, Zwängen, Narzissmus oder Neigung zur Gewalt, wie schwer es anderen Menschen fällt, die unnötigen, negativen Dinge aus ihren Köpfen zu kriegen.


ekelhafte, selbstzentrierte und unnütze da unoriginelle Texte wie dieser hier, der weder mir hilft, noch irgendwem hier auf dieser Plattform.

Ich frage mich, ob du das wirklich so siehst und das deine verzerrte Sicht der Realität (genauer: deine verzerrte Sicht auf dich selbst) ist. Oder ob das eine Art fishing for compliments ist, du also nur einen Widerspruch provozieren willst, der dir guttut. Auf jeden Fall ist das völlig falsch. Nichts daran ist ekelhaft oder widerwärtig. Selbstzentriert muss es sein, denn es geht ja hier um dich. Unnütz ist es nicht, weil es uns mehr über deine Sicht auf dich und die Welt, über deine Probleme verrät. Wir müssen ja sehen, was dich beschäftigt, wie sollen wir sonst raten? Du schilderst deinen Schmerz, deine Sehnsucht und deinen Neid, und das kann jeder nachvollziehen. Wenn wir das nicht wüssten, würden wir wichtige Teile vielleicht vernachlässigen. Und originell ist dein Text nicht, aber das soll er ja auch gar nicht. Aber er ist präzise und beschreibt sehr gut, was du denkst und empfindest.

Überhaupt sind deine Beiträge hier besser als das allermeiste, was sonst so gepostet wird. Du machst kaum Rechtschreibfehler, du beschreibst sehr anschaulich und nachvollziehbar, du drückst dich gut aus. (Das Einzige, das ich zu bemängeln hätte, sind die Absätze an den falschen Stellen im Eingangsbeitrag.) Du schreibst kein unnützes Zeug, das nichts zur Sache tut (wie viele hier), sondern nur Dinge, die deine Situation genauer erklären. Du durchschaust die Dinge erstaunlich gut für dein Alter. Und du wirkst nett. Du grüßt, du gehst angemessen auf Antworten ein usw., das macht nicht jeder. Manche Fragesteller hier wirken auch auf Streit gebürstet oder extrem nörgelnd/jammernd.

Ich sag das nicht, weil ich mir das ausdenke, um dich aufzubauen, sondern weil es so ist. Ich halte dich für einen ziemlich oder sehr intelligenten, selbst-reflektierten jungen Menschen. Wie jemand anders hier gesagt hat: Da ist viel Potenzial. Wäre schade, wenn du dir das Leben von diesem Problem verleiden ließest. Kuck mal Bill Gates: Der war früher auch schüchtern und linkisch, und sieh mal, was aus dem geworden ist. Der hat Sachen erlebt im Leben, die erlebt keiner von den Ottonormalverbrauchern, die von den Sauftouren ihrer Jugend schwärmen. So, und mit diesem Schlussbild hör ich jetzt auf, genug geschrieben. 🙂
 
Dein Text hilft anderen , wird anderen helfen, die in einer ähnlichen Lage sind und Deinen Mut bewundern, Deine Wünsche und Deine Gedanken in Worte zu fassen, aber er hilft z.B. auch mir , Dich besser zu verstehen...
Du bringst das Problem auf den Punkt.

Ja ihr Leute in einer ähnlichen Lage wie meiner, meldet euch!

..so wirst Du alles was Du tust , in Deinen Erinnerungen abspeichern und es ist irrelevant , ob Du es alleine tust oder mit anderen zusammen.

Das ist allerdings richtig, fast schon unheimlich. Ich vergesse zwar viel Relevantes, Staubwischen z.B., dafür behalte ich das, was passiert (der Bus fährt einen Umweg,..) minuziös im Gedächtnis. Wie als ich am 13.12 in die Stadt gefahren bin, weil ich den Ratschlag "rauszugehen, was machen, unter Leute kommen", den man als geübter Forendurchstöberer (Stubenhocker) oft liest zu Fragestellungen wie meiner, beherzigen wollte und dann im Netto-Supermarkt wieder meinte, von einer Rentner-Gang gemustert zu werden. Vielleicht ist diese Vergesslichkeit aber normal, das Kurzzeitgedächtnis der heutigen Junged wird schließlich allseits diskutiert

Für Dich scheint aber etwas zu erleben der größte Wunsch zu sein und da sei mir die Frage gestattet ganz konkret , wofür interessierst Du Dich ?

Alles preisgeben möchte ich so öffentlich nicht, aber falls du darauf hinaus möchtest, eine Interessensgruppe ausfindig zu machen wie du später erläuterst, so müsste es die wohl doch irgendwo geben.

Beispiel Du interessierst Dich für das Schachspiel , Du .... kannst aufgrund der Vernetzung auch mit anderen Spielern spielen.

Da ist was dran.

Was Du brauchst , ein paar Fässer Bier , nen Tapeziertisch o. ä. , Becher und ein paar Plakate , wo eben draufsteht , wo Du das Freibier wann anbietest...ich wette etliche Leute stehen bei Dir und etliche Leute haben sich dann was zu erzählen und etliche Leute werden Dich fragen wieso Du das machst , sich bei Dir bedanken, mit Dir die Unterhaltung suchen etc .

Da würde ich dann wieder nicht wissen, was ich sagen, wie ich mich bewegen sollte etc.. Wäre wohl absolut überfordert mit der Situation, so.. romantisch.. eine Freibierparty auch klingt. Aber ja, theoretisch könnte ich das machen.

Du wirst dann an die von Dir gestaltete Freibierparty zurückdenken.

Und panisch sein, mich im Endeffekt total blamiert zu haben 😉

Vielen Dank, dass Du Dir so viel Mühe gibst übrigens. Hatte nicht mit soviel seriöser Resonanz gerechnet. Etwas überwältigend.
 
Vielleicht lässt sich ein "normales", lockeres Verhalten antrainieren mit Schauspieltraining, Rollenspielen, (...) Das löst das Problem nicht vollständig, kann dir aber auch ein wenig mehr Sicherheit geben wenn du z.B.(...) weißt, wie du rüberkommst

Oh ja, gut möglich, sofern ich richtig informiert bin, macht man das in Gruppentherapien teilweise so ähnlich.

Was sind das denn für Interessen?

Kann ich dir gerne schreiben, aber nicht hier. Mit jeder veröffentlichten Zusatzinformation gefährde ich meine "Anonymität".

Moment mal, du bist 17, oder? Ich dachte, die Einsamkeit, also dass du nicht mehr eingeladen wirst usw., das wäre erst in letzter Zeit? Oder redest du von mehreren Jahren, die du mit der Angst lebst?

Genau.

Also, was du brauchst, sind Leute, vor denen du keine Angst hast. (...) Und das könnten sein:
- ein Partner (jemand der dich sehr gut kennt und dich so annimmt)
- andere Betroffene (die vor dir genauso viel Angst haben wie du vor ihnen)
- Angehörige (die dich schon immer kennen und dich immer akzeptierten)

Wo findest du so einen Partner?
Locker anbaggern in der Disco scheidet wohl aus. 🙂 Es gab im Netz mal das Love-Shyness-Forum, ein Forum für in Liebesdingen schüchterne Menschen. Oder hier im Forum. Oder bei ähnlichen Adressen im Netz, die du recherchieren musst.

Ist eine feste Beziehung realistisch für mich, wenn ich es momentan nicht mal schaffe, aus meiner Sicht attraktiven Personen in die Augen zu schauen?

Übrigens, man kann an deinen Beiträgen nicht erkennen, ob du ein Junge oder ein Mädchen bist.

Ah ja?

Irgendwann verrätst du es ja vielleicht doch (bitte jetzt noch nicht), und dann bin ich mal gespannt.

Wenn du mir sagst wie, ändere ich gerne meinen Schreibstil.

Was ich sagen will, ist: Es gibt immer nicht nur die Mainstream-Welt, sondern immer auch Parallel-Gesellschaften (hier mal im positiven Sinne verwendet, das Wort. (..) Also schaff dir deine eigene Welt, deine eigenen Kreise, deine eigenen Möglichkeiten. Das heißt nicht, dass du es aufgeben solltest, bei der Mainstream-Welt mitmachen zu wollen oder sie irgendwie verächtlich betrachten solltest. Du sollst nur (..) Alternativen haben, deine Leute haben, auch wenn du in der Schulklasse nicht angesagt bist.

Nüchtern betrachtet ist der Glaube, für niemanden als Freund in Frage kommen zu können, wirklich unrealistisch. Ich habe bis jetzt ja in der Tat nur einen winzigen Bruchteil Menschen kennengelernt. Sicher zu wenige, um vorschnell irgendein Urteil zu fällen, aber da versuche ich mich eh zurückzuhalten. Als irgendwie andersartig wird man wohl selbst schnell zum Opfer unberechtigter Annahmen. In meinem Falle zum 'Creep'.

Du wirst die Schule doch bald beenden. Wirst du in eine (andere) Stadt ziehen, studieren oder so?

Am liebsten eine brotlose Kunst, einfach aus dem naiven Glauben heraus, sich dafür nicht anstrengen zu müssen.

Wie wär's denn, mit dem Hund drei mal täglich rauszugehen, längere Spaziergänge, hier und da mal ein Schwätzchen (..)

Geht das auch mit einer Katze?

Du kannst doch sagen, wie du in den letzten fünf Jahren behandelt wurdest. Wurdest du respektiert, mal gelobt? Oder oft kritisiert und auch öfters mal beschämt? Du schämst dich doch dauernd für dich selbst. Wurde dir das in der Familie beigebracht?

Zum Teil vielleicht, ich wurde schon öfters kleingeredet. Bezogen auf schulische Angelegenheiten vorallem, was mich in der Schule bestimmt nicht sicherer werden ließ. Jetzt ist Schule weniger ein Thema, stattdessen mein fehlender Umgang mit Gleichaltrigen, der mich ja wohl selbst am stärksten belastet.. Vermutlich wünscht sich meine Mutter nur ein fröhliches, unbeschwertes Kind und das kann ich ihr nicht verübeln.

Was heisst autoritär? War das Verhältnis zu deiner Mutter immer von Angst geprägt? Oder dein Verhältnis zu sonst jemand in der Familie? Was ist eigentlich mit deinem Vater?

Eigentlich war es das, ja. Besonders, als ich noch jünger war, jetzt werde ich in ihrer unmittelbaren Nähe leider eher aggressiv. Besonders, wenn sie etwa isst oder trinkt. Für eine längere Zeit kann ich auch nicht neben ihr sitzen (wenn sie dann noch speist sowieso nicht).
Mein Vater ist lockerer und vom Charakter angenehmer finde ich.

Was kam denn bei den Vergleichen mit den Klassenkameraden raus?
Wenn das Gefühl, von ganzem Herzen gemocht zu werden, eher sporadisch kam, was für ein Gefühl war denn sonst vorherrschend (gegenüber beiden Elternteilen)?

Verallgemeinert nicht gut würde ich sagen. Das vorherrschende Gefühl variierte zwischen Geborgenheit und Hass.

Kuck nicht zu sehr nach den Anderen. Du hast ein Problem, und deshalb hast du ein anderes Leben. Viele Menschen haben ein Problem (eine Kranheit, Behinderung oder Störung) und deshalb ein anderes Leben als die Mehrheit. Natürlich wäre es für dich besser, wenn es anders wäre. Aber du musst mit deinen Problemen fertigwerden, so wie alle anderen Menschen mit so einem Problem auch. Wäre es besser, wenn du im Rollstuhl säßest? Vielleicht sagst du jetzt sogar ja, aber man kann das erstens nicht wissen, und zweitens hast du die Chance, in einigen Jahren dein Problem weitgehend überwunden zu haben, während man aus dem Rollstuhl meist nicht mehr rauskommt.

Und verplempere deine Zeit nicht damit, dir anzuschauen, was du nicht hast. Wenn du nicht mit den Anderen auf den Straßen rumlaufen und feiern kannst (und auch keine Internetkontakte oder so gerade hast), dann mach was Anderes, was deinem Leben Sinn gibt und dir Spaß macht. Was weiß ich, (...) Und die Erfahrungen, die Andere gerade machen, sind auch nicht immer soo toll. Da laufen doch auch viele rum und produzieren sich, weil sie eigentlich unsicher sind. Klar sagen dann alle hinterher, wie toll alles war, aber wie es in ihren Köpfen aussieht, weißt du nicht. Und die Leute, die viel von der Vergangenheit reden, beweisen damit oft nur, dass ihr aktuelles Leben grade nicht so spannend ist. Deshalb trauern sie ewig den wilden Zeiten hinterher.

Noch ein Tipp: Lerne meditieren. Achtsamkeitsmeditation könnte dir viel bringen.

Danke, echt. Du schreibst ja ganze Romane und dann nicht mal über dich selbst!

Ich frage mich, ob du das wirklich so siehst und das deine verzerrte Sicht der Realität (genauer: deine verzerrte Sicht auf dich selbst) ist. Oder ob das eine Art fishing for compliments ist, du also nur einen Widerspruch provozieren willst, der dir guttut.

Gestern war ich recht selbstmitleidig und der Text reflektiert diese Stimmung. Fand ich irgendwie unangenehm im Nachhinein und versuchte im Folgeschluss also, mich irgendwo zu relativieren.. möglicherweise mit sehr harschen Worten.

Auf jeden Fall ist das völlig falsch. Nichts daran ist ekelhaft oder widerwärtig. Selbstzentriert muss es sein, denn es geht ja hier um dich. Unnütz ist es nicht, weil es uns mehr über deine Sicht auf dich und die Welt, über deine Probleme verrät. Wir müssen ja sehen, was dich beschäftigt, wie sollen wir sonst raten? Du schilderst deinen Schmerz, deine Sehnsucht und deinen Neid, und das kann jeder nachvollziehen. Wenn wir das nicht wüssten, würden wir wichtige Teile vielleicht vernachlässigen. Und originell ist dein Text nicht, aber das soll er ja auch gar nicht. Aber er ist präzise und beschreibt sehr gut, was du denkst und empfindest.

Überhaupt sind deine Beiträge hier besser als das allermeiste, was sonst so gepostet wird (..)

Ich sag das nicht, weil ich mir das ausdenke, um dich aufzubauen, sondern weil es so ist. Ich halte dich für einen ziemlich oder sehr intelligenten, selbst-reflektierten jungen Menschen. Wie jemand anders hier gesagt hat: Da ist viel Potenzial. Wäre schade, wenn du dir das Leben von diesem Problem verleiden ließest. Kuck mal Bill Gates: Der war früher auch schüchtern und linkisch, und sieh mal, was aus dem geworden ist. Der hat Sachen erlebt im Leben, die erlebt keiner von den Ottonormalverbrauchern, die von den Sauftouren ihrer Jugend schwärmen. So, und mit diesem Schlussbild hör ich jetzt auf, genug geschrieben. 🙂

Ähm das ist sehr schmeichelhaft, vielen Dank. 😀
(..auch für die ganze Antwort, finde das alles zirmlich hilfreich, was du da schreibst!)
 
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