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Jugend anonym - Eine Tragödie.

Manche Leute denken sich, sie bekommen was geschenkt in dieser Welt und wenn sie dann merken, sie kriegen nix , werden sie verbittert und wandeln auf unrechten Wegen, weil es angeblich leichter ist, als selbst den A**** hochzukriegen.

Wenn ich mir die Leute so anschaue und dann feststelle, wie sie sich verbiegen, für das bißchen Geld oder das bißchen Macht, wie sie werden, wenn sie andere ausnutzen und vor ihren Karren spannen, diese Klappspaten, dann denke ich mir , ich bewege lieber selbst meinen Allerwertesten.

Ich kann Dir nur raten das rausgehen anders zu gestalten, als Dir die Rentnertruppe im Netto anzuschauen, wie sie Dich begaffen, die Möchtegernpolitiker mit Bierflasche in der Hand im Einkaufszentrum nach ner Lösung zu fragen, oder froh zu sein, wenn Du mal an nem Joint ziehn darfst, ich kann Dir nur raten, nicht auf die Anzüge mit Bremsstreifen in der Unterhose reinzufallen, nicht auf die Gehetzten, die ja so wichtig sind, das sie unbedingt nach Hause müssen, weil noch nicht gebügelt ist.

Schau Dir den kaputten Haufen doch mal an ganz ehrlich , mußt Du da nicht lachen über diese ganzen Pseudo Menschen, die Pseudo Lebenskünstler, die auf Spenden hoffen ?

Laß Dich nicht von der Systemmaschinerie in ne Schublade pressen, sondern begreife Geld regiert die Welt und das wird auch keiner so schnell ändern.

Klar kannst Du mit gerechten Geschäften und nem lukrativen Job Geld machen, was nutzt Dir aber das Geld , wenn Du alleine bist ?

Freunde kaufen? Auch so ein Versuch , Freunde lasen sich nicht kaufen , käufliche findest Du an jeder Ecke .

Klar das fröhliche Mädel in ner verblendeten Welt , Deine Mutter weiß schon das Du nicht komplett dämlich bist - oder ?
 
Kann ich dir gerne schreiben, aber nicht hier.

Ok, dann erzähl mir's per PN.


Ist eine feste Beziehung realistisch für mich, wenn ich es momentan nicht mal schaffe, aus meiner Sicht attraktiven Personen in die Augen zu schauen?

Wenn diese attraktive Person genauso schüchtern ist, ja. Deshalb der Hinweis auf das Love-Shyness-Forum. Und hier im Forum gibt's ja auch eine Kontaktanzeigen-Rubrik. Allerdings wird manche/r dann schon gerne wissen wollen, wofür du dich interessierst. So ganz grob müsste das aber auch mit Wahrung der Anonymität möglich sein, es sei denn, du hast sehr außergewöhnliche Hobbys.

Und gewöhn dir an, den Leuten in die Augen zu schauen, egal wer's ist. Ganz wichtig.

Wenn du mir sagst wie, ändere ich gerne meinen Schreibstil.

Äh, versteh ich jetzt nicht. Ich glaube nicht, dass man am Schreibstil das Geschlecht des Schreibenden erkennen kann. Bei Zeitungsartikeln kann ich es nicht, und hier auch nicht. Wenn man es bei dir erkennen würde, dann anhand des Inhalts. Also wenn du schreiben würdest, mein Hobby sind Motorräder und ich bin verliebt in ein Mädel in meiner Klasse, dann würde ich aufgrund der Wahrscheinlichkeitsrechnung darauf tippen, dass du ein Junge bist. Oder wenn du schreiben würdest, die anderen Mädels wollen mich nicht in ihrer Gruppe haben, dann würde ich denken, du bist ein Mädchen. Aber bisher ist mir nichts Entsprechendes aufgefallen, und es ist wie gesagt auch nicht nötig. (Ich habe einen Verdacht in eine Richtung, also in meinem Kopf ist es nicht 50-50, sondern 60-40, aber ich verrate jetzt nicht, ob der Verdacht in Richtung m oder in Richtung w geht.)



Nüchtern betrachtet ist der Glaube, für niemanden als Freund in Frage kommen zu können, wirklich unrealistisch. Ich habe bis jetzt ja in der Tat nur einen winzigen Bruchteil Menschen kennengelernt.

Du darfst das nicht so statisch sehen. So nach dem Motto: Hier bin ich, und dort sind all diese Menschen, und wir sind alle wie Stecker, die aufeinander passen oder nicht. Du würdest wahrscheinlich zu ganz vielen Leuten passen, auch zu deinen Klassenkameraden. Du bist wahrscheinlich nur so verkrampft, dass du auf die irgendwie sehr uncool oder anbiedernd oder unnatürlich oder was auch immer wirkst, so dass die dich in der Form nicht so richtig wollen. Du musst aber auch bedenken, dass das auch noch alle sehr junge Menschen sind, die sich nicht so viele Gedanken machen. Die meinen das nicht böse. Du brauchst halt Menschen, die verstehen, wie es dir geht, und damit umgehen können. Und mit der Zeit wirst du auch lernen, lockerer zu werden. Und dann kannst du auch mit "normalen" Menschen zurechtkommen, jedenfalls besser als heute. Du solltest dich nicht ganz zurückziehen. Auch wenn es stressig ist, solltest du dich dem Stress immer wieder mal aussetzen und dich nicht selber in die Schublade "Außenseiter" stecken. Von deinen Klassenkameraden haben manche auch ihre Baustellen und Marotten. Ganz viele Leute haben irgendwelche Probleme, und Selbstwertgefühlsachen sind darunter nicht eben selten.

Du musst das selber rausfinden, was dir guttut. Zuviel Rückzug und Vermeidungsverhalten macht dich depressiv, merkst du ja schon. Und du wirst vielleicht komisch dadurch. Zuviel sozialer Stress kann dich aber auch angreifen.


Am liebsten eine brotlose Kunst, einfach aus dem naiven Glauben heraus, sich dafür nicht anstrengen zu müssen.

Die Frage zielte mehr darauf ab, wie deine Situation in naher Zukunft sein wird. Ob du wegziehst von daheim, allein in einer neuen Stadt anfängst. Aber die Wahl des Studienfachs ist natürlich auch relevant. Und da finde ich die Wahl brotlose Kunst schlecht für dich. Jedenfalls aus der genannten Motivation heraus (die du ja selber schon naiv nennst). Ich hab oben gesagt, du sollst dir nicht unnötig Blößen geben. Das gilt auch für so einen wichtigen Teil des Lebens wie den Beruf und das Geld. Glaubst du, es wird deinem Selbstwertgefühl förderlich sein, wenn du später keinen Job findest? Momentan schreibst du hier "Ich habe Angst vor Menschen und bin einsam". In ein paar Jahren könntest du schreiben: "Ich habe Angst vor Menschen, bin einsam und hab in meinem Leben nichts erreicht". Gibt genug solche Beiträge hier. Deshalb: Plane dein Leben klug, mach keine unnötigen Fehler. In deiner Situation kannst du dir Fehler nicht so gut leisten. Jemand, der Gott und die Welt kennt und jedem gleich sympathisch ist, der findet auch über Beziehungen einen Job, auch wenn er keinen tollen Abschluss hat. Aber wenn du eher ein Einzelkämpfer bist und vielleicht etwas schwierig auf Arbeitgeber wirkst, dann musst du schon was zu bieten haben, was gefragt ist. Also, ich rate dir, was zu studieren, wo du leicht eine Stelle finden kannst und auch gut verdienst. Finanzielle Sicherheit gibt auch ein gutes, sicheres Gefühl.

Jetzt zu dem, worauf ich eigentlich hinaus wollte: wie du dein Leben organisierst nach dem Abi. Wo wirst du wohnen? WG? Bringt sozialen Stress mit sich, wenn du Angst vor den Mitbewohnern hast. Studentenwohnheim genauso. Besser wäre eigene Wohnung. Selbst Ratten brauchen Rückzugsräume, wo sie ranghöheren Ratten aus dem Weg gehen können, sonst stehen sie dauerhaft unter Stress. (Und du siehst ja praktisch jeden als ranghöher an.) Oder 2er-WG mit jemand, der dasselbe Problem hat wie du oder vor dem du jedenfalls keine Angst hast.

Dann die Frage, ob du überhaupt studieren solltest. An der Uni kann man sehr einsam sein. Du gehst hin, hörst Vorlesungen, fährst wieder heim, ohne mit irgendjemand ein Wort gewechselt zu haben außer der Mensa-Kassiererin. Muss nicht so sein, kann aber so sein. (Kann sein, heute ist alles verschulter, und dadurch kommt automatisch Kontakt. Weiss ich nicht. Bei uns damals war man auf sich selbst gestellt.) Und im Studium werden einem die Inhalte nicht so lebensnah präsentiert wie in der Schule. Das kann sehr abstrakt sein, fern von deinem Leben. Das alles kann dazu führen, dass du dich noch fremder fühlst. Kann so sein, muss nicht. Deshalb wäre auch eine Lehre zu überdenken. Studieren kannst du nämlich danach immer noch. Und ein Berufsabschluss verleiht schon mal eine gewisse Sicherheit, denn du kannst zur Not in dem Beruf arbeiten (und musst nicht in Zukunftsängsten schwelgen, wenn du mit dem Studium Probleme hast). In einer Firma kämst du auch automatisch in Kontakt mit Menschen, und durch die Arbeit hättet ihr automatisch Gesprächsthemen. Natürlich kann ich dir nicht garantieren, dass du beliebt wärst (du kannst auch gemobbt werden), aber wenn du dich nicht gar zu komisch verhälst und das nicht ein totaler Zicken- oder A*******-Verein ist, dann ist die Chance hoch, dass du da unter Menschen ganz gut zurechtkommst. Mit Abitur kannst du die Ausbildung ja in der Regel verkürzen auf 2 Jahre, das sind effektiv (von Beginn im Herbst bis Abschlussprüfung im Frühjahr/Sommer) noch weniger als 2 Jahre.

Jetzt, wie machst du das, dass du (wenn du studierst, jetzt oder später) im Studium nicht allzu einsam bist? Ich hab dir ja geraten, übers Netz andere Betroffene kennenzulernen. Wenn sich daraus was ergibt, kannst du ja vielleicht in eine Stadt ziehen, wo du schon jemand kennst. Dann einmal die Woche zur Therapie. Und zur Selbsthilfegruppe. Wenn das nicht reicht, noch zu einer Beratungsstelle. Und vielleicht eine Uni aussuchen, bei der es ein Mentorenprogramm gibt, du also einen Mentor hast. Oder, wenn deine Eltern Nicht-Akademiker sind, kannst du vielleicht auch bei Arbeiterkind.de einen Mentor finden oder bei irgendeiner ähnlichen Organisation. Und vielleicht ein Studienfach, wo die Leute eher "sozial" sind. Also eher Sozialpädagogik, Psychologie oder Grundschulpädagogik als Jura oder BWL.

Was ich nicht verstehe: Ich hab gesagt, du wirkst wie ein relativ intelligenter Mensch. Warum willst du ein Fach wählen, das einfach ist und dir nichts abverlangt? Wie schlau bist du denn? Ich meine, wenn du die Schule nicht schleifen lassen würdest, wie gut wärst du dann? Und was sind deine Stärken, wo bist du nicht so gut?


Geht das auch mit einer Katze?

Läuft deine Katze dir hinterher, wenn du spazieren gehst? Willst du mit der Katze an der Leine spazierengehen, willst du die Aufmerksamkeit der Leute erregen? Ist eine Katze so ein guter Freund wie ein Hund? Muss eine Katze drei mal täglich raus (und du mit)? Ich glaube, die Antwort lautet immer nein.

Aber das mit dem Hund will auch überlegt sein. Nicht, dass du nachher keine Wohnung findest. Vielleicht könnten deine Eltern einen Hund halten, oder du kaufst dir später einen, wenn der Vermieter nichts dagegen hat. Ist nur so eine Idee, vielleicht Quatsch. Aber er macht dich weniger einsam.


Zum Teil vielleicht, ich wurde schon öfters kleingeredet. Bezogen auf schulische Angelegenheiten vorallem, was mich in der Schule bestimmt nicht sicherer werden ließ. Jetzt ist Schule weniger ein Thema, stattdessen mein fehlender Umgang mit Gleichaltrigen, der mich ja wohl selbst am stärksten belastet.. Vermutlich wünscht sich meine Mutter nur ein fröhliches, unbeschwertes Kind und das kann ich ihr nicht verübeln.

Nein, aber was hat sie denn getan, damit du ein fröhliches, unbeschwertes Kind wirst? Hat sie versucht, ihr sensibles Kind starkzumachen und zu bestätigen? Oder ist sie dafür selber viel zu unsensibel und verständnislos? Hat sie dich an der Hand genommen und dir gesagt, komm, das schaffst du schon? Oder immer nur genörgelt und geschimpft?


Eigentlich war es das, ja. Besonders, als ich noch jünger war

Okay, dann haben wir's ja. Du hattest Angst vor deiner Mutter, vor ihrem Urteil über dich. Und dann hast du auch Angst gekriegt vor dem Urteil der anderen Leute über dich. Denn es ist schwer, sich okay zu finden, wenn einem das nicht in der Familie vermittelt wird. Wenn du in der Familie das Gefühl vermittelt kriegst, du bist nicht okay, dann wird kaum ein Kind sagen, ich bin aber doch okay, und mit stolzgeschwellter Brust in die Schule und den Sportverein gehen.


jetzt werde ich in ihrer unmittelbaren Nähe leider eher aggressiv. Besonders, wenn sie etwa isst oder trinkt. Für eine längere Zeit kann ich auch nicht neben ihr sitzen (wenn sie dann noch speist sowieso nicht).

Schmatzt sie oder so? Was macht dich aggressiv?

Mein Vater ist lockerer und vom Charakter angenehmer finde ich.

Aber hat nicht so viel zu sagen bei euch? Ist meistens abwesend? Oder war auf jeden Fall nicht derjenige, der dir den Rückhalt und die Bestätigung gab, die du von deiner Mutter nicht bekamst?


Verallgemeinert nicht gut würde ich sagen. Das vorherrschende Gefühl variierte zwischen Geborgenheit und Hass.

Warum jetzt auf einmal Hass? Du wirkst sonst so reflektiert und kannst gut beschreiben, aber wenn es um deine Familie geht, muss man dir irgendwie alles aus der Nase ziehen. Hast du dich nicht schon selbst hundertmal gefragt, warum du so bist, wie du bist? Hast du das nicht alles schon oft genug analysiert und hin und her gewälzt?

Das Verhalten deiner Eltern wird nicht alleine die Ursache sein, aber vielleicht zusammen mit einer Veranlagung, die dich sensibler oder von Grund auf ängstlicher macht als andere Menschen.


Du schreibst ja ganze Romane

Tja, wir haben alle unsere Fehler. 🙂

und dann nicht mal über dich selbst!

Woher willst du wissen, dass ich hier nicht auch über mich selbst schreibe?


Gestern war ich recht selbstmitleidig und der Text reflektiert diese Stimmung. Fand ich irgendwie unangenehm im Nachhinein und versuchte im Folgeschluss also, mich irgendwo zu relativieren.. möglicherweise mit sehr harschen Worten.

Ja, okay. Aber jetzt muss ich deine Rechtschreibung doch mal kritisieren. Wenn man irgendwo was offen lassen will (quasi Wörter weglässt), dann macht man für die weggelassenen Wörter drei Punkte. Drei, nicht zwei. Wenn man einen Wortteil mit den Punkten ersetzt, dann macht man die Punkte ans Wort ran, ohne Leerzeichen. Wenn die (drei) Punkte aber ein ganzes Wort oder mehrere Wörter ersetzen, dann lässt man ein Leerzeichen.



Danke (...) finde das alles zirmlich hilfreich, was du da schreibst!)

Das freut mich. Da hab ich auch mal ein Erfolgserlebnis. 🙂

Übrigens, warum eigentlich "Jugend anonym"? Müsste es nicht heißen "Jugend einsam" oder so?
 
Wenn diese attraktive Person genauso schüchtern ist, ja.

Möglich, ja. Darf mich dann nur nicht zu sehr an mich selbst erinnern.

Ich glaube nicht, dass man am Schreibstil das Geschlecht des Schreibenden erkennen kann.

Ich auch nicht, da habe ich dich falsch verstanden.

Du bist wahrscheinlich nur so verkrampft, dass du auf die irgendwie sehr uncool oder anbiedernd oder unnatürlich oder was auch immer wirkst, so dass die dich in der Form nicht so richtig wollen.

Auf Fremde bestimmt, da bin ich definitiv ungesprächig und versteift, wenn man da dann keine Lust auf mehr bekommt, ist das verständlich. Ich verabscheue es ebenso, mehr reden zu müssen als mein Gesprächspartner. Dass jedoch Leute, denen ich mich schon ein Stück weit öffnen und die ich meine Freunde nennen konnte, plötzlich scheinbar grundlos Abstand nehmen, finde ich befremdlich und führt jetzt leider dazu, dass ich mich auch in ihrer Gegenwart nicht mehr willkommen fühle. Das widerum erschwert potentielle Reintegration, falls ich mir ihre veränderte Einstellung zu mir doch nur eingebildet haben sollte.. aber das dachte ich schon oft. Hätte ich mehr Auswahl an Freunden und die Möglichkeit, mir die "besten" herauszupicken, wäre mir der Rest wohl auch nicht so wichtig.

Und da finde ich die Wahl brotlose Kunst schlecht für dich. Jedenfalls aus der genannten Motivation heraus (die du ja selber schon naiv nennst). Ich hab oben gesagt, du sollst dir nicht unnötig Blößen geben.

Naja, manche Studienfächer, die man so mit Brotlosigkeit assoziiert, würden mich schon interessieren. Teilweise sogar sehr, aber jahrelang auf eine ungewisse Zukunft hinstudieren möchte ich auch nicht. Vorallem, weil ich eben nicht davon ausgehe, dass irgendein Studium, sei es von noch so schlechtem Ruf, ohne Arbeit zu bewältigen sein könnte. Nur in meiner Fantasie.

Jetzt zu dem, worauf ich eigentlich hinaus wollte: wie du dein Leben organisierst nach dem Abi. Wo wirst du wohnen? WG? Bringt sozialen Stress mit sich, wenn du Angst vor den Mitbewohnern hast. Studentenwohnheim genauso. Besser wäre eigene Wohnung. Selbst Ratten brauchen Rückzugsräume, wo sie ranghöheren Ratten aus dem Weg gehen können, sonst stehen sie dauerhaft unter Stress. (Und du siehst ja praktisch jeden als ranghöher an.) Oder 2er-WG mit jemand, der dasselbe Problem hat wie du oder vor dem du jedenfalls keine Angst hast.

Ich dachte eigentlich schon an eine WG, an eine mit toleranten, freundlich - hilfsbereiten, flexiblen, empathischen Mitbewohnern, die mich genauso mögen wie ich sie, mich ihren Freunden vorstellen und gemeinsam mit mir die umliegenden hippen Feten abklappern.
In einer Wohnung nur für mich hätte ich es wohl noch weniger leicht, irgendwen kennenzulernen.

Dann die Frage, ob du überhaupt studieren solltest. An der Uni kann man sehr einsam sein.

Mist.

Was ich nicht verstehe: Ich hab gesagt, du wirkst wie ein relativ intelligenter Mensch. Warum willst du ein Fach wählen, das einfach ist und dir nichts abverlangt? Wie schlau bist du denn? Ich meine, wenn du die Schule nicht schleifen lassen würdest, wie gut wärst du dann? Und was sind deine Stärken, wo bist du nicht so gut?

Freiwillig lerne ich schon gerne, die Lernbereitschaft hört auf, sobald ich daran denke, fremdbestimmte Aufgaben erledigen zu müssen. Selbst zu Themen, die mich eigentlich interessieren, selbst Aufgaben, die ich theoretisch locker bewältigen könnte und obwohl ich mir bewusst bin, dass dieses Verhalten im Endeffekt niemandem schadet, außer mir selbst. Da spielen dann auch Versagensängste mit rein, bin offenbar ein Perfektionist.
Wenn das nicht der Fall wäre, ich in der Schule also z.B. arbeitswilliger wäre wie du schon sagst, wäre ich vielleicht etwas besser als jetzt, aber auch nicht viel. Das wirkliche Problem ist die mündliche Mitarbeit. Wäre ich mündlich auf meinem schriftlichen Niveau, sähe mein Abi ziemlich anders aus, da bin ich mir sicher.

Aber das mit dem Hund will auch überlegt sein.

Sicher, wenn man Hunden so abgeneigt ist wie ich. Sie (die, die ich kennenlernen durfte) erinnern mich in ihrem Grundcharakter an genau den Typus Mensch, mit dem ich am wenigsten umgehen kann. Laut, unruhig und aufmerksamkeitsbesessen. Abhängig von anderen ist der Hund natürlich auch, das kann ich nachempfinden.

Schmatzt sie oder so? Was macht dich aggressiv?

In meinen Ohren tut sie das, aber bin mir unsicher, ob meine Wahrnehmung der Wahrheit entspricht. Schmatz-/Kau- und Schluckgeräusche stören mich nur bei ihr und keinem sonst.

Aber hat nicht so viel zu sagen bei euch? Ist meistens abwesend? Oder war auf jeden Fall nicht derjenige, der dir den Rückhalt und die Bestätigung gab, die du von deiner Mutter nicht bekamst?

Ja genau.

Warum jetzt auf einmal Hass? Du wirkst sonst so reflektiert und kannst gut beschreiben, aber wenn es um deine Familie geht, muss man dir irgendwie alles aus der Nase ziehen. Hast du dich nicht schon selbst hundertmal gefragt, warum du so bist, wie du bist? Hast du das nicht alles schon oft genug analysiert und hin und her gewälzt?

Ja klar habe ich das. Ich bin mir auch fast sicher, dass meine Erziehung und da insbesondere die vermutlich gestörte Beziehung zu meiner Mutter mitbegründen, warum ich jetzt so bin wie ich bin, nur weiß ich nicht, inwiefern mir diese Erkenntnis die Problembewältigung vereinfachen kann. Zurückdrehen kann ich die Zeit nicht.


Jetzt, wie machst du das, dass du (wenn du studierst, jetzt oder später) im Studium nicht allzu einsam bist? Ich hab dir ja geraten, übers Netz andere Betroffene kennenzulernen. Wenn sich daraus was ergibt, kannst du ja vielleicht in eine Stadt ziehen, wo du schon jemand kennst. Dann einmal die Woche zur Therapie. Und zur Selbsthilfegruppe. Wenn das nicht reicht, noch zu einer Beratungsstelle. Und vielleicht eine Uni aussuchen, bei der es ein Mentorenprogramm gibt, du also einen Mentor hast.

Ich habe die Ahnung, dass ich im Internet trotz teilweise wegfallender Stressfaktoren ähnlich unbeholfen bin, wie im echten Leben. Gelänge mir das, wär's eine Idee.

Woher willst du wissen, dass ich hier nicht auch über mich selbst schreibe?

Tust du das?

Wenn man irgendwo was offen lassen will (quasi Wörter weglässt), dann macht man für die weggelassenen Wörter drei Punkte. Drei, nicht zwei.

Ich schätze Unvollkommenheit..

Das freut mich. Da hab ich auch mal ein Erfolgserlebnis. 🙂

Bitteschön 🙂

Übrigens, warum eigentlich "Jugend anonym"? Müsste es nicht heißen "Jugend einsam" oder so?

Das klingt nicht so prägnant, momentan bin ich wirklich eher einsam als anonym. Das bin ich erst, nachdem ich in die fremde (Groß-)stadt gezogen bin.
 
Darf mich dann nur nicht zu sehr an mich selbst erinnern.

Warum? Wie meinst du das?


Ich verabscheue es ebenso, mehr reden zu müssen als mein Gesprächspartner.

Warum?

Du bist ein Teenager, da ist es normal, dass man sagt, ich hasse dies und ich verabscheue jenes. Aber ein bisschen "erwachsener" betrachtet, würde ich sagen: Wenn du sozial kompetent sein willst, solltest du in verschiedenen Gesprächssituationen zurechtkommen, mit dem Vielredner genauso wie mit dem Wortkargen. Leg dich nicht unnötig fest auf "So bin ich, und so werd ich immer sein, und so muss man mich akzeptieren". Aus dir wird wahrscheinlich nie ein extrovertierter Verkäufertyp, aber ein bisschen ein Verkäufer (oder Moderator oder Vermittler) muss man manchmal im Leben sein. Kuck mal Bill Gates. 🙂 Der musste auch öfters mal auf die Bühne, um das neue Windows vorzustellen, obwohl der in dem Moment vielleicht auch lieber alleine vorm PC gesessen hätte.


Dass jedoch Leute, denen ich mich schon ein Stück weit öffnen und die ich meine Freunde nennen konnte, plötzlich scheinbar grundlos Abstand nehmen, finde ich befremdlich und führt jetzt leider dazu, dass ich mich auch in ihrer Gegenwart nicht mehr willkommen fühle. Das widerum erschwert potentielle Reintegration, falls ich mir ihre veränderte Einstellung zu mir doch nur eingebildet haben sollte..

Das verunsichert stark, wenn man nicht weiss, WIESO man nicht angenommen wird - oder? Weil man nicht weiss, was man anders machen soll bzw. was man falsch macht (ob man wirklich so schlimm ist).



Naja, manche Studienfächer, die man so mit Brotlosigkeit assoziiert, würden mich schon interessieren. Teilweise sogar sehr, aber jahrelang auf eine ungewisse Zukunft hinstudieren möchte ich auch nicht.

Bedenke, dass du vielleicht 5 Jahre studieren wirst (maximal) und danach 30 Jahre arbeiten. Und dass du für brotlose Kunst vielleicht nicht die Stelle finden wirst, in der du genau dem studierten Thema nachgehen kannst. Und dass an der Uni die interessanten Themen viel trockener präsentiert werden als an der Schule oder in populärwissenschaftlichen Büchern oder TV-Sendungen. Sprich, wenn du jetzt sagst, ich interessiere mich für Kunst und studier deshalb Kunstgeschichte, dann kann es erstens sein, dass das an der Uni nicht so viel Spaß macht wie erwartet (weiss ich nicht, aber bei vielen Fächern ist es so), und zweitens, dass du später (nach langem Suchen und vielen Praktika) in der Unternehmenskommunikation oder beim Arbeitsamt arbeitest, also nix mehr mit Kunst, weil es im Bereich Kunst nicht so viele Stellen gibt und du froh bist, überhaupt irgendwas zu finden. Anders gesagt: Wenn du später doch nichts mehr mit Kunst machst, musst du auch nicht unbedingt Kunst studieren. Es sei denn, dein Herz schlägt total dafür und du gehst völlig im Studium auf. Aber Letzteres ist, glaube ich, die Ausnahme.


Ich dachte eigentlich schon an eine WG, an eine mit toleranten, freundlich - hilfsbereiten, flexiblen, empathischen Mitbewohnern, die mich genauso mögen wie ich sie, mich ihren Freunden vorstellen und gemeinsam mit mir die umliegenden hippen Feten abklappern.

Das klingt jetzt so optimistisch, dass ich mich angesichts des zuvor Geäußerten beinahe frage, ob das jetzt Ironie ist. Dieses Idealbild von Mitbewohnern wirst du nicht unbedingt finden. Du musst deine eigenen Erfahrungen machen, und vielleicht läuft es ja auch besser, als ich erwarte. Aber beachte, dass es mit den Mitbewohnern auch so laufen kann, wie es jetzt mit deinen Klassenkameraden läuft. Und wenn du dich da nicht gemocht fühlst, dann kann das sehr unangenehm sein, weil du dann ja ständig mit den Leuten konfrontiert bist. Du schreibst ja oben, dass du bei Fremden ungesprächig und versteift bist, und die Mitbewohner sind ja erst mal Fremde.

In einer Wohnung nur für mich hätte ich es wohl noch weniger leicht, irgendwen kennenzulernen.

Gelegenheiten, jemand kennenzulernen, gibt es aber genug. Wenn du offen bist und auf Leute zugehst, kannst du auch Leute in den Seminaren, im Unisport oder im Nebenjob kennenlernen. Oder bei sonstigen Hobbys. Nur wenn du dich schwertust mit Leuten, wenn du nicht so gut ankommst, dann ist das nicht unbedingt einfacher, nur weil man mit jemand zusammenwohnt. Wenn es sehr nette, offene, soziale Leute sind, dann schon, dann kann dir das viel geben. Wenn du aber mit Leuten zusammenwohnst, wo du dich nicht wohl fühlst, ist das ein ständiger Stress. Also geh nur irgendwo rein, wo du dich schon am Anfang wohlfühlst, wo du das Gefühl hast, dass die Person(en) dich auf jeden Fall akzeptieren werden, entweder weil sie selber ihre Baustellen haben oder weil es soziale, offene Leute sind. Vielleicht auch eher eine Zweier-WG als eine große.


Freiwillig lerne ich schon gerne, die Lernbereitschaft hört auf, sobald ich daran denke, fremdbestimmte Aufgaben erledigen zu müssen. Selbst zu Themen, die mich eigentlich interessieren, selbst Aufgaben, die ich theoretisch locker bewältigen könnte und obwohl ich mir bewusst bin, dass dieses Verhalten im Endeffekt niemandem schadet, außer mir selbst. Da spielen dann auch Versagensängste mit rein, bin offenbar ein Perfektionist.

Versteh ich nicht. Ist es der (Leistungs-) Druck bzw. die Versagensangst, warum du fremdbestimmte Aufgaben nicht magst? Oder ist das nur ein zusätzlicher Faktor?

Ist es nur dann ein Problem, wenn die fremdbestimmte Arbeit auch kontrolliert wird (z.B. die Hausaufgaben), also wenn jemand sehen könnte, du hast es nicht gekonnt?


Wenn das nicht der Fall wäre, ich in der Schule also z.B. arbeitswilliger wäre wie du schon sagst, wäre ich vielleicht etwas besser als jetzt, aber auch nicht viel. Das wirkliche Problem ist die mündliche Mitarbeit. Wäre ich mündlich auf meinem schriftlichen Niveau, sähe mein Abi ziemlich anders aus, da bin ich mir sicher.

Okay, aber was heisst jetzt "etwas besser"? Bist du ein Mathe-Genie oder stehst du in Mathe, Physik u.ä. auf 'ner Vier? Sind die meisten Noten auf deinem Zeugnis GUT oder eher BEFRIEDIGEND und AUSREICHEND?

Was sind deine starken Fächer?

Und ist die Mitarbeit so wichtig bei euch? Wie kann das sein? Normalerweise zählen doch vor allem die Klassenarbeiten, und die Mitarbeit ist nur noch ein zusätzlicher Faktor, um zu entscheiden, wenn man zwischen zwei Noten steht. Wenn du z.B. die Arbeiten mit Eins und Zwei plus schreibst, können sie dir wohl kaum eine Drei geben.

Und wenn du dich jemandem in der Schule offenbaren würdest? Vertrauenslehrer, Schulworker, Schulpsychologe? Oder wenn eine Therapeutin/Therapeut mit der Schule reden würde? Dann könnte man das erstens bei der Notengebung berücksichtigen und zweitens versuchen, besser auf dich einzugehen.



Sicher, wenn man Hunden so abgeneigt ist wie ich. Sie (die, die ich kennenlernen durfte) erinnern mich in ihrem Grundcharakter an genau den Typus Mensch, mit dem ich am wenigsten umgehen kann. Laut, unruhig und aufmerksamkeitsbesessen. Abhängig von anderen ist der Hund natürlich auch, das kann ich nachempfinden.

Ok, wenn du Hunde nicht magst, vergiss es. Ein eigener Hund ist jedenfalls ein treuer Freund und jemand, der dich mag.


In meinen Ohren tut sie das, aber bin mir unsicher, ob meine Wahrnehmung der Wahrheit entspricht. Schmatz-/Kau- und Schluckgeräusche stören mich nur bei ihr und keinem sonst.

Okay, kann ich nicht einschätzen. Wird wohl auch nicht der wesentliche Punkt sein, eher ein Symptom.


Ja klar habe ich das. Ich bin mir auch fast sicher, dass meine Erziehung und da insbesondere die vermutlich gestörte Beziehung zu meiner Mutter mitbegründen, warum ich jetzt so bin wie ich bin, nur weiß ich nicht, inwiefern mir diese Erkenntnis die Problembewältigung vereinfachen kann. Zurückdrehen kann ich die Zeit nicht.

Zunächst war die Frage ja rein aus Interesse von mir und einem anderen User. Aber ich denke, auch für dich ist dieser Aspekt nicht völlig bedeutungslos für die Zukunft. Zumindest kannst du dir eine Erklärung geben ("Ich bin so, weil ..., und das ist typisch, das ging nicht nur mir so"), statt dir die Schuld zu geben ("Was stimmt nur nicht mit mir, warum bin ich so ein Idiot?"). Oder, wenn du dich schämst, irgendwie anders zu sein, kannst du dir sagen: Ich bin gar nicht wirklich anders, ich hab nur andere Erfahrungen gemacht.

Aber richtig verstanden hab ich's jetzt immer noch nicht. Verstanden hab ich bisher: Du wurdest öfters mal schlechtgemacht. Deine Mutter schien mit dir nie so recht zufrieden zu sein. Deine Mutter ist eher das Gegenteil eines sensiblen Menschen, eher rüde, laut. Dein Vater spielte nicht so die große Rolle. Richtig soweit?

Was ich noch nicht verstanden habe: Wer hat wen gehasst und warum? Und warum bist du aggressiv gegen deine Mutter? Weil sie dich immer kritisiert hat, an dir rumnörgelt?

Du hattest oft Angst vor deiner Mutter. Kannst du sagen, vor was genau du Angst hattest? Vor verletzender Kritik? Vor einem Donnerwetter? Vor Schlägen? Vor Sanktionen?

Ich habe die Ahnung, dass ich im Internet trotz teilweise wegfallender Stressfaktoren ähnlich unbeholfen bin, wie im echten Leben. Gelänge mir das, wär's eine Idee.

Du schreibst "sozial inkompetent" und "unbeholfen". Was genau meinst du damit? Verhalten, das aus Angst heraus entsteht, oder noch andere Dinge?

Ich meinte nicht, dass im Internet generell die Stressfaktoren wegfallen. Ich meinte, dass der Stress vielleicht weggeht oder weniger wird, wenn dein Gegenüber vor dir genauso viel Angst hat wie du vor ihm. Egal ob im Internet oder im Real Life.

So ist das doch eigentlich immer: In der Schulklasse sitzen die zwei Außenseiter zusammen, weil sie jeweils sonst keinen haben. Dicke Mädels gehen mit anderen dicken Mädels aus. Usw. Man trifft sich auf demselben Level, erstens weil man keine Wahl hat / man bei den Anderen nicht mitmachen darf (bei denen man vielleicht eher mitmachen wollte), aber zweitens fühlt man sich dort auch entspannter (wichtig, wenn Angst/Stress das Hauptproblem ist), weil man weiss, der ist auch nix Besseres.

Allerdings ist es mit diesen sozialen Ängsten und der Einsamkeit etwas kurios: Es kann sein, du gibst dich aus Mangel an Alternativen mit Leuten ab, die gar nicht ängstlich oder verkrampft sind, aber andere "Mängel" haben. Du bist denen dann vielleicht in allen anderen Bereichen überlegen, und vielleicht passt es deshalb mit Gesprächsthemen nicht so recht, aber du bist froh, überhaupt jemand zu haben bzw. nimmst das in Kauf. Ideal wäre es, wenn du Menschen kennenlernen würdest, die erstens auch diese Ängste haben und zweitens auch sonst mit dir auf einer Wellenlänge wären (gleiches Alter, etwa gleicher Bildungsgrad/IQ, ähnliche Interessen, ähnliche Situation oder dir ein, zwei Jahre voraus usw.).



Ja, teilweise. Leider hab ich den Königsweg selber noch nicht gefunden, sonst würde ich ihn dir verraten.


Ich schätze Unvollkommenheit..

😀
 
Warum? Wie meinst du das?

Bis jetzt fand ich noch niemanden anziehend, der ähnlich schüchtern schien wie ich.

Bedenke, dass du vielleicht 5 Jahre studieren wirst (maximal) und danach 30 Jahre arbeiten. Und dass du für brotlose Kunst vielleicht nicht die Stelle finden wirst, in der du genau dem studierten Thema nachgehen kannst. Und dass an der Uni die interessanten Themen viel trockener präsentiert werden als an der Schule oder in populärwissenschaftlichen Büchern oder TV-Sendungen. Sprich, wenn du jetzt sagst, ich interessiere mich für Kunst und studier deshalb Kunstgeschichte, dann kann es erstens sein, dass das an der Uni nicht so viel Spaß macht wie erwartet (weiss ich nicht, aber bei vielen Fächern ist es so), und zweitens, dass du später (nach langem Suchen und vielen Praktika) in der Unternehmenskommunikation oder beim Arbeitsamt arbeitest, also nix mehr mit Kunst, weil es im Bereich Kunst nicht so viele Stellen gibt und du froh bist, überhaupt irgendwas zu finden. Anders gesagt: Wenn du später doch nichts mehr mit Kunst machst, musst du auch nicht unbedingt Kunst studieren. Es sei denn, dein Herz schlägt total dafür und du gehst völlig im Studium auf. Aber Letzteres ist, glaube ich, die Ausnahme.

Vielleicht lasse ich es einfach mit dem Studieren. Ein Traumfach, auf das ich hinarbeiten könnte/hätte hinarbeiten können, habe ich ja eh nicht. Dann muss ich mir auch keine Sorgen ums Abi mehr machen, für dessen Bestehen ich wohl zu wenig tue. Fachhochschulreife reicht.

Dieses Idealbild von Mitbewohnern wirst du nicht unbedingt finden. Du musst deine eigenen Erfahrungen machen, und vielleicht läuft es ja auch besser, als ich erwarte. Aber beachte, dass es mit den Mitbewohnern auch so laufen kann, wie es jetzt mit deinen Klassenkameraden läuft. Und wenn du dich da nicht gemocht fühlst, dann kann das sehr unangenehm sein, weil du dann ja ständig mit den Leuten konfrontiert bist. Du schreibst ja oben, dass du bei Fremden ungesprächig und versteift bist, und die Mitbewohner sind ja erst mal Fremde.

Aufschauen dürfte ich zu den Mitbewohnern jedenfalls nicht. Bei Fremden (Passanten, Verkäufern,..) tue ich das grundsätzlich, was wie gesagt schwierig ist im Alltag, nur, wenn ich meine irgendwem auf ganzer Länge "überlegen" zu sein, entspanne ich mich ein Stück, was erstens nicht häufig vorkommt und zweitens nicht so richtig sympathisch ist. Ich weiß ja wie es ist, herablassend und mitleidig behandelt zu werden oder wenigstens das Gefühl zu haben, bemitleidet zu werden, besonders, wenn man es mal nicht schafft, die Fassade zu wahren. In letzter Zeit misslingt mir das leider zunehmend und ich entlarve mich durch unfreiwillig emotionale Ausbrüche als schwach und eben bemitleidenswert.

Gelegenheiten, jemand kennenzulernen, gibt es aber genug. Wenn du offen bist und auf Leute zugehst, kannst du auch Leute in den Seminaren, im Unisport oder im Nebenjob kennenlernen. Oder bei sonstigen Hobbys. Nur wenn du dich schwertust mit Leuten, wenn du nicht so gut ankommst, dann ist das nicht unbedingt einfacher, nur weil man mit jemand zusammenwohnt. Wenn es sehr nette, offene, soziale Leute sind, dann schon, dann kann dir das viel geben. Wenn du aber mit Leuten zusammenwohnst, wo du dich nicht wohl fühlst, ist das ein ständiger Stress.

Ja, diese (überspitzte) Vorstellung einer WG ist wohl naiv.

Ist es der (Leistungs-) Druck bzw. die Versagensangst, warum du fremdbestimmte Aufgaben nicht magst? Oder ist das nur ein zusätzlicher Faktor?

Es ist wohl der Erwartungsdruck, mit dem ich nicht umgehen kann.

Ist es nur dann ein Problem, wenn die fremdbestimmte Arbeit auch kontrolliert wird (z.B. die Hausaufgaben), also wenn jemand sehen könnte, du hast es nicht gekonnt?

Eigentlich immer, aber bei Kontrollen steigt natürlich die Angst, mich zu blamieren und damit wachsen die Ansprüche an und der Druck auf mich selbst. Ob ich überhaupt studieren könnte, wollte ich das unbedingt, ist also fraglich. Wenn ich schon daran scheitere, mich für das Schreiben eines zweiseitigen Aufsatzes zu motivieren oder einen Film (!) zu schauen, um mich aufs Abitur vorzubereiten, wie sollte ich dann mit Unmengen von Uni-Stoff zurechtkommen oder Hausarbeiten schreiben? Richtig faul können Studenten trotz Klischee nicht sein.

Okay, aber was heisst jetzt "etwas besser"? Bist du ein Mathe-Genie oder stehst du in Mathe, Physik u.ä. auf 'ner Vier?

In Mathe bin ich ziemlich schlecht, ansonsten so Mittelmaß. Meinetwegen könnte ich auch grottenschlecht sein oder nur einen Hauptschulabschluss haben. Ich brauche kein Studium, um später an der Kasse zu sitzen und Freunde bekommt man durch einen anspruchsvolleren Job auch nicht unbedingt.

Was sind deine starken Fächer?

Sprachliche Fächer liegen mir (schriftlich) am meisten, dafür muss man am wenigsten lernen. Da ich ja in den Stunden ultranervös und aufmerksam bin (man könnte mich unaufgefordert drannehmen!), kenne ich Lektüreninhalt & Co. auch ohne tatsächliche Lektüre.. Den Unterricht samt den Mitschülern hasse ich allerdings. Es scheint mir so, als seien meine Mitschüler in diesen Fächern besonders schlau und ausdrucksstark. Von mir wird da ähnliches erwartet, aber Reden gelingt mir spontan nicht. Schriftlich beurteilt mich nur eine Person und es gibt Überlegungszeit. Die brauche ich auch in einer Unterhaltung.

Und ist die Mitarbeit so wichtig bei euch? Wie kann das sein?

Zurückhaltung im Unterricht wird grundsätzlich, jedenfalls auf meiner Schule, immer bestraft, während Mitarbeit - sei sie noch so unerwünscht - belohnt wird, egal wie wertlos der Beitrag vielleicht ist. Was ich ja auch gewissermaßen nachvollziehen kann, dass Kommunikation essentiell ist, merke ich jeden Tag.

Und wenn du dich jemandem in der Schule offenbaren würdest? Vertrauenslehrer, Schulworker, Schulpsychologe? Oder wenn eine Therapeutin/Therapeut mit der Schule reden würde? Dann könnte man das erstens bei der Notengebung berücksichtigen und zweitens versuchen, besser auf dich einzugehen.

Jetzt ist es wohl schon zu spät ^^

Du wurdest öfters mal schlechtgemacht. Deine Mutter schien mit dir nie so recht zufrieden zu sein. Deine Mutter ist eher das Gegenteil eines sensiblen Menschen, eher rüde, laut. Dein Vater spielte nicht so die große Rolle. Richtig soweit?

Ja.

Was ich noch nicht verstanden habe: Wer hat wen gehasst und warum? Und warum bist du aggressiv gegen deine Mutter? Weil sie dich immer kritisiert hat, an dir rumnörgelt?

In meinen Augen war meine Mutter unsensibel, ruppig und überfordernd. Sie konnte mit meiner Empfindlichkeit genauso schlecht umgehen, wie gefühlt jeder in meinem Umfeld, vielleicht daher der sporadische Hass, der sich jetzt womöglich in diesen Aggressionen ausdrückt. Die kann ich nicht steuern, nur umgehen. Gemeinsame Mahlzeiten vermeide ich also so gut es geht. Falls das mal nicht funktioniert, kann ich mich nicht halten, werde unglaublich gereizt, räuspere mich z.B. ununterbrochen oder starre wütend auf ihren Mund. Wirklich krank.

Du hattest oft Angst vor deiner Mutter. Kannst du sagen, vor was genau du Angst hattest? Vor verletzender Kritik? Vor einem Donnerwetter? Vor Schlägen? Vor Sanktionen?

Vor Streit, diesen vernichtenden Vergleichen, ihren Schritten..

Du schreibst "sozial inkompetent" und "unbeholfen". Was genau meinst du damit? Verhalten, das aus Angst heraus entsteht, oder noch andere Dinge?

Ich meine meine Unfähigkeit, durch mein Verhalten oder (nonverbale) Kommunikation nicht abschreckend auf andere Menschen zu wirken. Spontan zu sein. Was meinst du mit "anderen Dingen"?

Allerdings ist es mit diesen sozialen Ängsten und der Einsamkeit etwas kurios: Es kann sein, du gibst dich aus Mangel an Alternativen mit Leuten ab, die gar nicht ängstlich oder verkrampft sind, aber andere "Mängel" haben. Du bist denen dann vielleicht in allen anderen Bereichen überlegen, und vielleicht passt es deshalb mit Gesprächsthemen nicht so recht, aber du bist froh, überhaupt jemand zu haben bzw. nimmst das in Kauf. Ideal wäre es, wenn du Menschen kennenlernen würdest, die erstens auch diese Ängste haben und zweitens auch sonst mit dir auf einer Wellenlänge wären (gleiches Alter, etwa gleicher Bildungsgrad/IQ, ähnliche Interessen, ähnliche Situation oder dir ein, zwei Jahre voraus usw.).

So ist es. Ich "kenne" ja sogar mehrere weniger selbstbewusste Menschen (scheinen aber nicht krankhaft schüchtern oder einsam zu sein) oder kannte sie mal, aber wenn man sich nichts zu sagen hat, hilft alles nichts. So flexibel, dass ich mich mit jedem arrangieren könnte, mit dem ich nichts teile, außer der Schüchternheit, bin ich nicht. In einer Freundschaft zumindest möchte ich nicht meinen, meine Meinungen oder "mich" insgesamt zurückhalten zu müssen, das macht sie ja so attraktiv.

Ich bin übrigens kein Fake, leider 🙂
 
Zuletzt bearbeitet:
Huhu,

ich kann gut nachvollziehen, wie es dir geht. Ging mir früher auch so. Hatte da schwierige Eltern, von denen ich nichts gelernt habe.

Ich habe sehr viel von meinem Mann damals gelernt. Er hatte ein enormes Allgemeinwissen. Ich lernte von ihm und beobachtete ihn, wie interessiert er seine Umwelt wahrnahm, Zeitung las. Wenn man etwas weiß, kann man auch mitreden.

Und er wusste um meine Ängste, das Gefühl, ständig bewertet und beobachtet zu werden. Er war nicht sonderlich zimperlich, aber er sagte mir einen Satz, der mein Leben verändert hat:

Du bist nicht der Mittelpunkt der Welt. Meinst du wirklich, dass du so wichtig bist, dass sich alle derart für dich interessieren ? Machst du dir im Gegenzug so viele Gedanken um Fremde ?


Das hat mich zum Nachdenken gebracht und wirklich diesen enormen Druck von mir genommen.
 
Das war ein guter Satz , die Ich Bezogenheit kommt oft daher, daß Menschen mit schwierigen Eltern oft noch im erwachsenen Alter versuchen, dem gerecht zu werden, was die Eltern unterschwellig vorgeben, nämlich nicht genug zu sein und damit liebenswert , Anerkennung zu bekommen, geliebt zu werden, einfach dafür , daß man da ist.

Man kann den Druck aber auch von sich selbst nehmen, indem man sich mal ganz klar macht, man kann sich seine Eltern nicht aussuchen und es ist besser die schmatzende Mutter beim Essen nicht zu beobachten, wenn man sich nicht wirklich aufregen will, denn die Liebe , die man sich wünscht , die einem immer gefehlt hat, die bekommt man eh nie, egal wie gut man ist .

Glücklicherweise gibt es aber auch andere Menschen, Menschen die einen so akzeptieren, wie man ist , die einen respektieren, die einen für die Dinge lieben, für die man sie auch liebt , Respekt , Akzeptanz , Vertrauen, Ehrlichkeit.

Das die nicht an der Türe klingeln und man sich diese Menschen suchen muß, muß man sich allerdings klar machen und das ist oft sehr schwer, besonders dann wenn so viele Schauspieler und Lügner und verstrahlte Egoisten unterwegs sind, wie die Eltern es auch waren oder noch sind.
 
Du bist nicht der Mittelpunkt der Welt. Meinst du wirklich, dass du so wichtig bist, dass sich alle derart für dich interessieren ? Machst du dir im Gegenzug so viele Gedanken um Fremde ?
Hallo 🙂
Natürlich bin ich nicht der Mittelpunkt der Welt, sondern absolut unbedeutend und überflüssig bei einer Erdbevölkerung von mehreren Milliarden. Deswegen war ich ja verwundert, dass überhaut jemand antwortet, gibt schließlich schon Tausend ähnliche Threads und Tausende werden noch folgen. Außergewöhnlich bin weder ich, noch mein Problem, aber in meiner Welt spielt es trotz allem eine Rolle. Da kann ich noch so von meiner Bedeutungslosigkeit überzeugt sein, es ändert nichts an der irrationalen Angst.
 
Ich hab jetzt nicht viel Zeit, später mehr. Jetzt nur soviel: Dieser Fatalismus (Schule schleifen lassen, Studium sein lassen, bringt eh alles nichts) ist ganz schlecht. Du solltest im Gegenteil schauen, dass du möglichst gut dastehst in allen Bereichen des Lebens, dass du dich selbst erlebst als jemand, der was auf die Reihe kriegt. Also klemm dich lieber dahinter, was Schule angeht. Ich verstehe diese frühzeitige Resignieren nicht. Dein Leben fängt doch gerade erst an. Und mit den tollen Tipps von uns hilferuf-Foristen klappt das auch. 🙂
 
Na ich denke mit "Hier haste Tips " und damit ists getan, so einfach geht das nicht , jeder Gedanke wirft wieder viele Fragen auf und grade Resignation in jungen Jahren, zeugt ja nicht von einer guten Basis , sondern ist als Produkt eher die Folge vom Enttäuscht sein.

Das ist ein langwieriger Prozess, das wieder umzukehren und viele Menschen schaffen das in ihrem ganzen Leben nicht.

Sie verzweifeln , jeder an ganz individuellen Faktoren, deshalb sollte man schon etwas mehr in die Tiefe gehen und der Anonymität die Kraft des Alleinseins dadurch nehmen , daß man die Dinge in den Mund nimmt , sich darüber unterhält und austauscht, sozusagen der Anonymität, die Kommunikation auf demselben oder einem höheren Level entgegensetzen.
 

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