Hallo Equi
Eigentlich wollte ich gerade den PC aus machen.
Aber da ich gewohnheitsmäßig immer noch mails usw durchgehe, kann ich gerade noch schnell antworten.
Ich hab deine Antwort sogar kurz danach noch gelesen - aber mir gings die letzten zwei Tage nicht so, deswegen hab ichs dann lieber gelassen. Dafür dann jetzt.
Ich finde die Kommunikation in der heutigen Zeit allgemein sehr komplex.
Oft denke ich daß viele Menschen Dinge "missverstehen wollen".
Und daß dies mit ein Grund für sehr, sehr viele Probleme ist.
Vielleicht ist es das was viele mit "sozialer Kälte" meinen.
Aber das nur allgemein.
Ich weiß nicht ob das früher anders war... wärmer oder verständnisvoller. Ich denke nicht, aber ich kann verstehen was du mit komplex meinst... jeder weiß irgendwas, hat eine Meinung, Erwartungen die er stellt oder denkt erfüllen zu müssen... ein absolutes Wirrwarr an Fallstricken und ähnlichem. Da wird es dann schon zur Herausforderung, die einfachsten Dinge zu erklären, ohne dass sich jemand angegriffen fühlt.
Um so interessanter finde ich was Du zu dem "Zwiespältig" schreibst.
Denn da habe ich oft erlebt, daß Leute das im Sinne einer Erkrankung sehen.
Dabei meine ich es eben in dem wahren Sinne des Wortes.
Oder wie Du es mit diesen "Abhängigkeiten" schreibst.
Und der Kreis schliesst sich darin, daß diese "soziale Kälte" dann eben in dieses Rechtfertigen mündet.
Und eine ganze Gesellschaft bemerkt es nicht.
Aber hier fasse ich jetzt den Rahmen doch etwas zu weit.
Ich seh es so... ich habe definitiv Probleme. Ich habe gewisse Symptome, die meine Lebensqualität mindern und mir im Weg stehen, vielleicht bin ich sogar krank, wenn man das so formulieren möchte - aber meine Ambivalenz gehört zu mir. Ich bin ein leidenschaftlicher Mensch, ich kann mich schnell für Dinge begeistern, verliere genauso schnell das Interesse, brauche etwas, das ich beeinflussen kann, das nur mir gehört... will gleichzeitig totale Unabhängigkeit. Das und noch viel mehr bin ich, und das würde ich nicht ändern wollen. Und wenn mir jemand erzählen würde, dass ich daran arbeiten muss oder dass es nicht ''normal'' ist, dann ist mir diese Meinung in dem Moment mal herzlich egal... es geht nicht darum, perfekt zu funktionieren, einen glatten, unkomplizierten Charakter zu haben und immer zu strahlen. Es geht darum, der Mensch zu sein, mit dem du dein Leben leben möchtest - leben kannst. Du musst dich nicht mögen, aber du solltest dich lieben, und du musst nicht alles toll finden, was du tust, aber du solltest dich akzeptieren und dir verzeihen können.
Und genau das solltest du auch anderen Menschen entgegenbringen. Nur ist das oft nicht der Fall, es werden Erwartungen gestellt, Ansprüche erhoben, und Menschen versuchen einander zu ändern und zu bevormunden obwohl sie nicht einmal mit sich selbst leben können. Da sehe ich das Hauptproblem.
Ist gerade vielleicht nicht relevant fürs Thema, aber so sehe ich das.
Das führt dann wieder zur Augenhöhe. Was als Basis für effektives Problemlösen sehr wichtig ist.
Definitiv. Wenn du jemanden nicht respektieren kannst, wirst du keine Hilfe von ihm annehmen, egal wie fundiert sein Rat vielleicht ist. Und wenn du das Gefühl hast, demjenigen unterlegen zu sein, wirst du alles unreflektiert übernehmen, nur um zu gefallen, statt aufzufallen. Oder du rebellierst gegen die scheinbare Bevormundung. Darin sehe ich auch einen Hauptgrund für das Fehlschlagen meiner bisherigen Therapien - entweder ich wurde nicht ernstgenommen, oder ich konnte mein Gegenüber nicht ernstnehmen.
Und das spielt sich ja auf unzähligen Ebenen ab. Toleranz und Akzeptanz, wie du schon sagst, sind da eigentlich das Wichtigste wenn man helfen möchte und Hilfe sucht.
Um so mehr freut es mich, wenn es für Dich hier hilfreich ist.
(Und ich möchte da kurz auf meine Signatur verweisen.
)
Manchmal braucht es aber eben doch den Fingerzeig in die richtige Richtung... und dafür darf man sich dann schonmal bedanken. :blume:
Nur noch ganz kurz zu dem Begriff Fremder...
Ich denke "Aussenstehender" trifft es vielleicht mehr.
Und auch hier schliesst sich ein Kreis:
ich habe schon oft Menschen gesagt oder geschrieben,
daß gerade Aussenstehende oft hilfreicher sein können als nächste Angehörigen oder Freunde/Bekannte.
Weil diese emotional zu sehr involviert sind.
Exakt... das ist denke ich auch einer der Gründe, warum es dieses Forum gibt.
Unter anderem auch, weil man, wenn Außenstehende versuchen zu helfen, weiß, dass sie es um des Helfens Willen tun. Bei Freunden, Familie etc. ist da ja leider oft ein unterschwelliges Schuldgefühl... ''tun die das jetzt nur weil sie müssen? Hört sie mir nur zu, weil die Gesellschaft das von ihr erwartet, steht er mir nur zur Seite, weil er das Gefühl hat, er sei dazu verpflichtet?''
Von Außenstehenden kann man sich ohne Gewissensbisse helfen lassen.
Wenn Du möchtest kannst du mich gerne auf dem Laufenden halten.
Und mein Angebot - "Dir beim Entwirren dieses Knäuel von rotem Faden" etwas zur Hand zu gehen - steht.
lg und viel Erfolg am Montag.
Vielen Dank. :blume:
Um es kurz zusammenzufassen, ich war da - 30min Wartezeit, 10min Gespräch, nun hab ich die Telefonnummer einer Klinik, die mich innerhalb weniger Wochen aufnehmen könnte, und ein Medikament namens Paroxat, das bei Angststörungen, Depressionen und ähnlichem helfen soll.
Ich weiß nicht erwartet habe - einerseits bin ich erleichtert, endlich mal etwas getan zu haben und dabei auf Verständnis gestoßen zu sein. Ich bin sogar halbwegs optimistisch. Auch wenn ich eigentlich keine Medikamente wollte, weiß ich, dass es wahrscheinlich vorerst das Sinnvollste ist, und vielleicht hilft mir das ja, die Basis zu finden, die ich zur Lösung meiner Probleme brauche.
Andererseits bin ich absolut überfordert, würde am liebsten hinschmeißen und mich verkriechen. Vielleicht sollte ich ein wenig durchdrehen und mich dauerhaft zwangseinweisen lassen, dann hätte ich wenigstens meine Ruhe. Solange die mich schreiben lassen...
Jedenfalls ist das für mich wohl schonmal ein Schritt in die richtige Richtung, und dafür möchte ich allen danken, die mich hier und auch anderswo in der vergangenen Woche unterstützt haben. Was ich daraus mache weiß ich noch nicht, aber es setzt mir auf jeden Fall ein ermutigendes Zeichen. Danke. :blume:
Liebe Grüße,
Equi