Sie behauptet aber, dass sie schon seit über 25 Jahren nicht mehr traumatisiert ist. Und wie gesagt, ich respektiere ihre Einschätzung dazu. Nur glaubt ihr, dass das eher sehr unwahrscheinlich ist ?
Nein, das kann schon zutreffen. Man kann das deckeln und abschließen. Ich will mich auch nicht mehr mit der Zeit befassen und lieber im Heute bleiben, als zurückdenken an diese Zeit wo ich extremer Gewalt und brutalem Hass ausgesetzt war. Umso besser lasse ich es mir heute gehen, als Trost und als Ausgleich.
Aber was auch bei mir öfters auftaucht, so könnte es bei deiner Mam sein, man geht alle Eventualitäten durch, natürlich auch einen Exodus und dann will man nicht für schlechte Zustände sorgen bei den Kindern, von wegen bedauert mich lange. Schließt ab und geht weiter.
Trotzdem, es tut gut, mal von sich reden zu dürfen, ausgiebig und lang genug mal wieder gehört werden und angeschaut. Sie tut so viel, bemüht sich, hat sich viel dabei gedacht und da geht man dann einfach an ihr vorbei, als wäre sie ein Automat, die Mama, oder die Oma, oder wer auch immer, mit dem man zu tun hat. Über den Tod reden soll irgendwie aussagen, ich bin vergänglich, noch bin ich da, bemerkt es.