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Ist es normal das man bei depressionen morgens keine Motivation verspürt für etwas z.B zur Arbeit?Oder man den ganzen Tag im Bett liegen mag

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G

Gelöscht 124895

Gast
Ja, das ist normal bei einer Depression. Ich habe dann knapp die Versorgung meiner Tiere und das allernötigste an Hausarbeit geschafft. Für Hobbies fehlte jegliche Energie und Motivation. Im Grunde habe ich immer nur darauf gewartet, dass der Tag irgendwie zuende ging und ich wieder ins Bett konnte. Am liebsten wäre ich morgens einfach im Bett liegengeblieben und gar nicht aufgestanden. Aber ich konnte ja meinen Verlobten, meine Mutti, meine Oma und meine Tiere nicht einfach im Stich lassen. Die brauchten mich ja. Und das war auch gut so, denn ansonsten wäre ich wohl tagelang nicht aus dem Bett gekommen und nur noch mehr in der Depression versunken. Aber so blieb ich in Bewegung, konnte immer mal wieder kurzzeitig mit den Gedanken woanders sein und das hat mir geholfen, die Depression zu überwinden.
 

Piepel

Aktives Mitglied
Aber so blieb ich in Bewegung, konnte immer mal wieder kurzzeitig mit den Gedanken woanders sein und das hat mir geholfen, die Depression zu überwinden.
So ähnlich hier auch.

Da man auch mit Depressionen einen eigenen Willen hat, kann man seine Depressionen in Frage stellen.

Tut man das nicht, so bleibt es bei der Annahme " alles keinen Sinn".
Wenn man dies so stehen lässt, kommt es zu einer selbst erfüllenden Prophezeiung:
man bleibt liegen, und rumliegen und nichts tun macht tatsächlich keinen Sinn.

Stellt man die Depression in Frage(weil man es wollen kann) , so tut man etwas, obwohl es keinen Sinn hat. Man rafft sich auf, geht arbeiten, macht irgendwas.
Allerdings passiert es dann, dass man Vorteile von seinem Tun hat, dass man irgend etwas erledigt und in der Zeit keine Zeit für Depressionen hat.
Depressionen kommen nicht darauf klar, wenn man keine Zeit für sie hat. Eher fordern sie, dass man sich den ganzen Tag um sie kümmert - und dabei leidet.
Hat man darauf aber keine Lust, so wird das Dauerleiden langsam über-lernt, was zum Schluss dazu führt, dass die Depression hinter den Alltag und Erfolg zurück tritt, und am Ende komplett verdrängt ist.

Man behält sie zwar - sagt mein Arzt - aber es gibt sie nur noch irgendwo, nicht aber im Jetzt, Heute.
Dieses nicht im Jetzt, Heute, lässt sich beliebig auf "Irgendwann oder Nie" strecken, sodass es faktisch ungefährlich wird, ob sie noch mal wieder kommt.
Es wird einem egal.

Fragst Du für Dich oder Deinen Freund?
Ist eigentlich egal, ob man betroffen ist oder erfährt, warum Betroffenen wie handeln, und gibt dann Erfahrungen anderer weiter?
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gelöscht 124895

Gast
Hat man darauf aber keine Lust, so wird das Dauerleiden langsam über-lernt, was zum Schluss dazu führt, dass die Depression hinter den Alltag und Erfolg zurück tritt, und am Ende komplett verdrängt ist.
Es wäre schön, wenn es so einfach wäre. Ist es aber nicht. Durch Verdrängung wird man eine Depression nicht dauerhaft überwinden können. Irgendwann kommt sie zurück, weil die Ursache nicht aufgelöst wurde, bzw. man nicht gelernt hat, effektiv damit umzugehen. Nur, wenn die Ursache der Depression aufgelöst wird, bzw. man einen effektiven Umgang mit der Ursache lernt, kann man eine Depression dauerhaft überwinden.
 

Jwjq7w

Aktives Mitglied
So ähnlich hier auch.

Da man auch mit Depressionen einen eigenen Willen hat, kann man seine Depressionen in Frage stellen.

Tut man das nicht, so bleibt es bei der Annahme " alles keinen Sinn".
Wenn man dies so stehen lässt, kommt es zu einer selbst erfüllenden Prophezeiung:
man bleibt liegen, und rumliegen und nichts tun macht tatsächlich keinen Sinn.

Stellt man die Depression in Frage(weil man es wollen kann) , so tut man etwas, obwohl es keinen Sinn hat. Man rafft sich auf, geht arbeiten, macht irgendwas.
Allerdings passiert es dann, dass man Vorteile von seinem Tun hat, dass man irgend etwas erledigt und in der Zeit keine Zeit für Depressionen hat.
Depressionen kommen nicht darauf klar, wenn man keine Zeit für sie hat. Eher fordern sie, dass man sich den ganzen Tag um sie kümmert - und dabei leidet.
Hat man darauf aber keine Lust, so wird das Dauerleiden langsam über-lernt, was zum Schluss dazu führt, dass die Depression hinter den Alltag und Erfolg zurück tritt, und am Ende komplett verdrängt ist.

Man behält sie zwar - sagt mein Arzt - aber es gibt sie nur noch irgendwo, nicht aber im Jetzt, Heute.
Dieses nicht im Jetzt, Heute, lässt sich beliebig auf "Irgendwann oder Nie" strecken, sodass es faktisch ungefährlich wird, ob sie noch mal wieder kommt.
Es wird einem egal.


Ist eigentlich egal, ob man betroffen ist oder erfährt, warum Betroffenen wie handeln, und gibt dann Erfahrungen anderer weiter?
Und wie ist es wenn man nach einer Zwit garnicht wirklich über etwas nachdenkt weil man keine Motivation mejr hat
 

Jwjq7w

Aktives Mitglied
Es wäre schön, wenn es so einfach wäre. Ist es aber nicht. Durch Verdrängung wird man eine Depression nicht dauerhaft überwinden können. Irgendwann kommt sie zurück, weil die Ursache nicht aufgelöst wurde, bzw. man nicht gelernt hat, effektiv damit umzugehen. Nur, wenn die Ursache der Depression aufgelöst wird, bzw. man einen effektiven Umgang mit der Ursache lernt, kann man eine Depression dauerhaft überwinden.
Magst du dir evtl meine neuste Frage ansehen..ich habe eine ähnliche Schwierige Situation
 

Jwjq7w

Aktives Mitglied
Ja, das ist normal bei einer Depression. Ich habe dann knapp die Versorgung meiner Tiere und das allernötigste an Hausarbeit geschafft. Für Hobbies fehlte jegliche Energie und Motivation. Im Grunde habe ich immer nur darauf gewartet, dass der Tag irgendwie zuende ging und ich wieder ins Bett konnte. Am liebsten wäre ich morgens einfach im Bett liegengeblieben und gar nicht aufgestanden. Aber ich konnte ja meinen Verlobten, meine Mutti, meine Oma und meine Tiere nicht einfach im Stich lassen. Die brauchten mich ja. Und das war auch gut so, denn ansonsten wäre ich wohl tagelang nicht aus dem Bett gekommen und nur noch mehr in der Depression versunken. Aber so blieb ich in Bewegung, konnte immer mal wieder kurzzeitig mit den Gedanken woanders sein und das hat mir geholfen, die Depression zu überwinden.
Danke .Magst du dir meine neuste Frage ansehen..denn die Situation ist schwierig
 

Piepel

Aktives Mitglied
Und wie ist es wenn man nach einer Zeit gar nicht wirklich über etwas nachdenkt weil man keine Motivation mehr hat
Ich kenne das anders. Ich hab viel zu viel nachgedacht, konnte aber die Situation/Vergangenheit nicht ändern.
Woanders hab ich das mal als Virus im Kopf beschrieben, der in das Betriebssystem eingreift.
Man braucht einen Administrator. Diesem übergibt man die Rechte.

Im realen Leben wäre es ein Therapeut o.ä.
Es fühlt sich spontan falsch an, ihm anzuvertrauen, wie man zu denken hat.
Ich spreche dabei zunächst von Gedanken, die man sich willentlich macht, zB bevor man einen Satz formuliert.

Wenn der Therapeut beispielsweise befiehlt: Gehen Sie in die Wanne, spüren Sie die Wärme, empfinden Sie dabei, wie das Wasser alles von Ihnen abwäscht, so darf der eigene Kopf kein ja-aber zulassen.
Lässt man dies "befehlsgemäß" geschehen, so muss es einen positiven Effekt haben. Kann nicht anders. Da der Therapeut der Administrator ist, hat er Recht - und man liegt falsch.
Dieses willentliche Denken: was würde mein Therapeut mir empfehlen, muss erst erfahren, dann erweitert aber jedenfalls umgesetzt werden.
Es reihen sich letztlich so viele "andere" bzw positiver Erfahrungen aneinander, dass sie die negativen Gedanken zeitlich überbieten.
Man kommt dann zu dem Schluss, dass man den Rest auch noch wie gehabt schafft.

Ich steuere mich sozusagen selber fremd.
Wenn etwas negatives anfällt, ist die spontane Reaktion, dass es negativ sein muss weil ich es bin, der so denkt und fühlt. Sofort schaltet sich mein eintrainiertes Gefahrenbewusstsein ein und es kommt zu einer Prüfung, wie andere die Situation bewerten würden. zum Beispiel mein fiktiver Coach.

Eines klappt aber immer noch nicht, dabei hilft scheinbar nur, Situationen zu vermeiden:
Fahr ich beispielsweise ins Altersheim zu Mutter, nimmt die meine Hände und schaut mich flehentlich an: "ich hab so lange Deine Stimme nicht gehört, mein lieber lieber(Name)", so haut mich das sofort um. Ich muss dann quasi Gewalt gegen mich selbst anwenden um nicht ab zu brechen.
Hier hilft dann scheinbar nur, so etwas aus dem Weg zu gehen oder tatsächlich zu zu lassen, dass man schwach wird - aber sich beim Rausgehen kräftig zu schütteln um fest davon überzeugt zu sein: es ist jetzt und sofort vorbei.
Es ist dann so , wie sich zum eigenen Selbstschutz abzugrenzen, damit man handlungsfähig bleibt.
 

Jwjq7w

Aktives Mitglied
Ich kenne das anders. Ich hab viel zu viel nachgedacht, konnte aber die Situation/Vergangenheit nicht ändern.
Woanders hab ich das mal als Virus im Kopf beschrieben, der in das Betriebssystem eingreift.
Man braucht einen Administrator. Diesem übergibt man die Rechte.

Im realen Leben wäre es ein Therapeut o.ä.
Es fühlt sich spontan falsch an, ihm anzuvertrauen, wie man zu denken hat.
Ich spreche dabei zunächst von Gedanken, die man sich willentlich macht, zB bevor man einen Satz formuliert.

Wenn der Therapeut beispielsweise befiehlt: Gehen Sie in die Wanne, spüren Sie die Wärme, empfinden Sie dabei, wie das Wasser alles von Ihnen abwäscht, so darf der eigene Kopf kein ja-aber zulassen.
Lässt man dies "befehlsgemäß" geschehen, so muss es einen positiven Effekt haben. Kann nicht anders. Da der Therapeut der Administrator ist, hat er Recht - und man liegt falsch.
Dieses willentliche Denken: was würde mein Therapeut mir empfehlen, muss erst erfahren, dann erweitert aber jedenfalls umgesetzt werden.
Es reihen sich letztlich so viele "andere" bzw positiver Erfahrungen aneinander, dass sie die negativen Gedanken zeitlich überbieten.
Man kommt dann zu dem Schluss, dass man den Rest auch noch wie gehabt schafft.

Ich steuere mich sozusagen selber fremd.
Wenn etwas negatives anfällt, ist die spontane Reaktion, dass es negativ sein muss weil ich es bin, der so denkt und fühlt. Sofort schaltet sich mein eintrainiertes Gefahrenbewusstsein ein und es kommt zu einer Prüfung, wie andere die Situation bewerten würden. zum Beispiel mein fiktiver Coach.

Eines klappt aber immer noch nicht, dabei hilft scheinbar nur, Situationen zu vermeiden:
Fahr ich beispielsweise ins Altersheim zu Mutter, nimmt die meine Hände und schaut mich flehentlich an: "ich hab so lange Deine Stimme nicht gehört, mein lieber lieber(Name)", so haut mich das sofort um. Ich muss dann quasi Gewalt gegen mich selbst anwenden um nicht ab zu brechen.
Hier hilft dann scheinbar nur, so etwas aus dem Weg zu gehen oder tatsächlich zu zu lassen, dass man schwach wird - aber sich beim Rausgehen kräftig zu schütteln um fest davon überzeugt zu sein: es ist jetzt und sofort vorbei.
Es ist dann so etwas, wie sich zum eigenen Selbstschutz abzugrenzen, damit man handlungsfähig bleibt.
Danke fpr deine ausführlichen Text!Magst du dir evtl meine neuste Frage also die mit meinem Oartner und der Funkstille anschauen?
 
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