Und wie ist es wenn man nach einer Zeit gar nicht wirklich über etwas nachdenkt weil man keine Motivation mehr hat
Ich kenne das anders. Ich hab viel zu viel nachgedacht, konnte aber die Situation/Vergangenheit nicht ändern.
Woanders hab ich das mal als Virus im Kopf beschrieben, der in das Betriebssystem eingreift.
Man braucht einen Administrator. Diesem übergibt man die Rechte.
Im realen Leben wäre es ein Therapeut o.ä.
Es fühlt sich spontan falsch an, ihm anzuvertrauen, wie man zu denken hat.
Ich spreche dabei zunächst von Gedanken, die man sich willentlich macht, zB bevor man einen Satz formuliert.
Wenn der Therapeut beispielsweise befiehlt: Gehen Sie in die Wanne, spüren Sie die Wärme, empfinden Sie dabei, wie das Wasser alles von Ihnen abwäscht, so darf der eigene Kopf kein ja-aber zulassen.
Lässt man dies "befehlsgemäß" geschehen, so muss es einen positiven Effekt haben. Kann nicht anders. Da der Therapeut der Administrator ist, hat er Recht - und man liegt falsch.
Dieses willentliche Denken: was würde mein Therapeut mir empfehlen, muss erst erfahren, dann erweitert aber jedenfalls umgesetzt werden.
Es reihen sich letztlich so viele "andere" bzw positiver Erfahrungen aneinander, dass sie die negativen Gedanken zeitlich überbieten.
Man kommt dann zu dem Schluss, dass man den Rest auch noch wie gehabt schafft.
Ich steuere mich sozusagen selber fremd.
Wenn etwas negatives anfällt, ist die spontane Reaktion, dass es negativ sein muss weil ich es bin, der so denkt und fühlt. Sofort schaltet sich mein eintrainiertes Gefahrenbewusstsein ein und es kommt zu einer Prüfung, wie andere die Situation bewerten würden. zum Beispiel mein fiktiver Coach.
Eines klappt aber immer noch nicht, dabei hilft scheinbar nur, Situationen zu vermeiden:
Fahr ich beispielsweise ins Altersheim zu Mutter, nimmt die meine Hände und schaut mich flehentlich an: "ich hab so lange Deine Stimme nicht gehört, mein lieber lieber(Name)", so haut mich das sofort um. Ich muss dann quasi Gewalt gegen mich selbst anwenden um nicht ab zu brechen.
Hier hilft dann scheinbar nur, so etwas aus dem Weg zu gehen oder tatsächlich zu zu lassen, dass man schwach wird - aber sich beim Rausgehen kräftig zu schütteln um fest davon überzeugt zu sein: es ist jetzt und sofort vorbei.
Es ist dann so , wie sich zum eigenen Selbstschutz abzugrenzen, damit man handlungsfähig bleibt.