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Ist Depression in Mode gekommen?

F

Fuechsin

Gast
Hallo,

ich stelle hier mal ein sehr kontroverses Thema ein.
Sicher gibt es einige, die es nicht gut finden, dass ich das hier anspreche, da Depressiven in unserer Gesellschaft ja oft sowieso schon kaum Verstaendnis entgegen gebracht wird.

Aber ich sehe immer oefters, dass Menschen sobald sie ein wenig traurig sind von einer Depression sprechen. Wenn der Partner einen nach ein paar Jahren verlassen hat und Menschen trauern, wir dies sofort als Depression betitelt. Auch hier im Forum lese ich so oft, dass wegen jeder kleinen Krise sofort eine Therapie empfohlen wird.
Es geht nicht darum Probleme klein zu reden, das will ich auf keinen Fall. Ich finde es wichtig, dass Menschen fuer einander in schwierigen Situationen Verstaendnis aufbringen, aber bedarf es dafuer wirklich erst die Diagnose eine psychischen Stoerung oder Krankheit?

Ich kenne so viele Menschen, die Psychopharmaka schlucken. Unsere Gesellschaft akzeptiert Traurigkeit in keinster Weise. Aber ist es nicht genau diese Verdraengung, und der staendig kritische Blick auf unsere Psyche, der uns erst so zerstoert?

Eine Depression ist fuer mich erst behandlungsfaehig, wenn sie einen Menschen ueber mehrere Wochen plagt und massiv im Leben einschraenkt. Normalerweise vergeht eine gewisse Traurigkeit aber bei den meisten Menschen nach einer gewissen Zeit und Medikamente oder eine Psychotherapie sind in keinster Weise notwendig.

Ich bin selbst sehr wacklig, was meine Psyche angeht und hatte schon eine Depression. Ich vermute, dass diese sich schon von einer normalen Traurigkeit unterschieden hat. Momentan merke ich wieder wie sich der Schatten ueber mich legt. Ich habe wieder angefangen Johanniskraut zu nehmen. Haette ich kein ADS waere ich vielleicht nicht depressiv, oder koennte vielleicht besser damit umgehen. In meinem Fall glaube ich, dass meine Depression weniger eine genetische Ursache als eine soziale hat. Das staendige Scheitern im Alltag laesst mich immer kleiner werden und ich will mich nur noch verstecken.

Fuer mich stellt sich die Frage einer Therapie momentan sowieso nicht, da ich im Ausland bin und ich eigentlich schon auch selbst lernen will mit meiner Situation umzugehen.

Dann hoert man auch immer wieder von Menschen mit schweren psychischen Problemen, die einfach keinen Therapieplatz finden. Uschi, die von ihrem Freund verlassen wurde muss ja unbedingt auch fuer zwei Jahre in Therapie, weil sie ja soooo traurig ist.
Wer soll das alles bezahlen? Ich wette, wenn man in Deutschland nur 10 Euro pro Therapiestunde zahlen muesste, waeren die Wartelisten mindestens halbiert.

Was ich mit diesem Thread sagen will ist, dass wir Menschen endlich aufhoeren sollen fuer alles eine Schublade zu suchen. Mir wird sooo oft vorgeworfen ich wuerde zu selten lachen. Dieser Zwang zur staendigen Froehlichkeit in unserer Gesellschaft halte ich aber fuer voellig unnatuerlich. Ich bin eben eher ein nachdenklicher Mensch und selbst, wenn ich nicht traurig bin huepfe ich nicht wie ein Grinzeflumi im Kreis herum.
Alles was von der Norm ein wenig abweicht wird sofort als krank und nicht akzeptabel hingestellt. Ich selbst versuche Menschen zu akzeptieren, mit all ihren Macken.

Nicht jeder braucht eine Therapie, aber unsere Gesellschaft muss endlich lernen sich mehr den Menschen als den Systemen anzupassen. Deutschland ist noch immer so ein erfolgreiches Land, weil viele von uns noch das in Uniform Maschieren in den Adern haben. Wir koennen noch reicher und erfolgreicher werden, aber ungluecklicher wird dieses Land doch auch immer mehr.....
 

juka

Aktives Mitglied
Der Begriff Depression wird heutzutage ähnlich oft verwendet wie Burnout. Das ganze Land hat mittlw. Burnout, wenn man den Medien glauben schenkt. ^^
 
B

Blackjack

Gast
ADS ist doch auch so ne Designerkrankheit.

In vielen Fällen sind die Menschen nicht krank. Es fehlt ihnen nur an sozialer Zuwendung und vertrauter Gesellschaft. Oder anders ausgedrückt sie fühlen sich einsam. Damit die Pharmaindustrie Cash macht muss man halt ne Krankheit drauß machen, bei der Medikamente unbedingt:rolleyes: notwendig sind.
 
S

sonnenl

Gast
ich glaube kaum das jemand der nur traurig ist,einen zweijährigen therapieplatz bekommt....

glaube da denkst du ein wenig zu vereinfacht...


und du selbst steckst dich doch auch in eine schublade oder nicht?
da du im ausland bist,kommt therapie nicht in frage,hm...was wäre wenn du in deutschland wärest?
 
F

Fuechsin

Gast
Stimmt, ihr habt alle Recht.

ADS kommt immer haeufiger zum Vorschein, aber ich glaube nicht dass es tatsaechlich haeufiger existiert. ADS ist vielleicht auch gar keine Krankheit. Es ist sehr verbreitet und viele Menschen leben super damit. Es ist das Umfeld, dass es erst zu einer Krankheit macht.

Und ja ich stecke mich auch in eine Schublade, finde das aber gar nicht gut. Ich beobachte mein Handeln und es erschreckt mich. Der Gedanke nicht normal zu sein. Aber was waere wenn man mir nicht schon immer erzaehlt haette, dass ich eine Giraffe sein muss obwohl ich ein Erdmaennchen bin?
Waere ich dann nicht super gesund?
ADS ist eine andere Art zu denken, Informationen zu verarbeiten und zu fuehlen. Jeder hat eine andere Art ich weiss, aber diese Art ist schon sehr behindernd in der heutigen organisierten Welt.


Wuerde ich eine Therapie in Deutschland machen? Gut moeglich, aber der Grund waere nicht eine traurige Phase in meinem Leben. Es waere der dauerhafte Schatten, der auf mich staendig einbricht und laehmt. ADS macht mir arbeiten und mein Leben zu organisieren zum Beispiel schon schwer genug, eine Depression ist fuer mich zusaetzlich belastend und ich bin nicht mehr faehig ueberhaupt etwas gebacken zu bekommen.

Ich kenne aber sehr wohl Menschen, die nach einer Lebenskrise, wie Trennung sofort von einer Depression sprechen. Diese Menschen koennen weiterhin normal arbeiten gehen, sie zahlen ihre Rechnungen sie fuehren weiterhin Beziehungen... und schlucken trotzdem Psychopharmaka.

Ich wuerde nie zu diesen Menschen sagen, ihre Probleme waeren nicht schlimm. Das ist auch ganz sicher nicht meine Meinung. Jede Kriese ist belastend, aber krank ist man deswegen noch lange nicht.
Ob ich wirklich psychisch krank bin weiss ich selbst nicht. Ich war mal zu einem Vorstellungsgespraech in einer Klinik und mir wurde eine mittelstarke Depression attestiert. Zu diesem Zeitpunkt ging es mir aber schon deutlich besser.
Ich habe mich oft gefragt, ob nicht jeder Mensch solche Krisen erlebt? Der Unterschied ist wohl der, ob es eine Reaktion auf eine Situation ist oder ob ein Mensch immer wieder zurueck faellt und die Abstaende immer kuerzer werden.

Aber ehrlich gesagt, weiss ich es nicht. Bitte denkt nicht ich wuerde das was ich hier schreiben als die absolute Wahrheit sehen. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, ich vermute nur...
 
Zuletzt bearbeitet:
S

sonnenl

Gast
Stimmt, ihr habt alle Recht.

ADS kommt immer haeufiger zum Vorschein, aber ich glaube nicht dass es tatsaechlich haeufiger existiert. ADS ist vielleicht auch gar keine Krankheit. Es ist sehr verbreitet und viele Menschen leben super damit. Es ist das Umfeld, dass es erst zu einer Krankheit macht.

Und ja ich stecke mich auch in eine Schublade, finde das aber gar nicht gut. Ich beobachte mein Handeln und es erschreckt mich. Der Gedanke nicht normal zu sein. Aber was waere wenn man mir nicht schon immer erzaehlt haette, dass ich eine Giraffe sein muss obwohl ich ein Erdmaennchen bin?
Waere ich dann nicht super gesund?
ADS ist eine andere Art zu denken, Informationen zu verarbeiten und zu fuehlen. Jeder hat eine andere Art ich weiss, aber diese Art ist schon sehr behindernd in der heutigen organisierten Welt.


Wuerde ich eine Therapie in Deutschland machen? Gut moeglich, aber der Grund waere nicht eine traurige Phase in meinem Leben. Es waere der dauerhafte Schatten, der auf mich staendig einbricht und laehmt. ADS macht mir arbeiten und mein Leben zu organisieren zum Beispiel schon schwer genug, eine Depression ist fuer mich zusaetzlich belastend und ich bin nicht mehr faehig ueberhaupt etwas gebacken zu bekommen.

Ich kenne aber sehr wohl Menschen, die nach einer Lebenskrise, wie Trennung sofort von einer Depression sprechen. Diese Menschen koennen weiterhin normal arbeiten gehen, sie zahlen ihre Rechnungen sie fuehren weiterhin Beziehungen... und schlucken trotzdem Psychopharmaka.

Ich wuerde nie zu diesen Menschen sagen, ihre Probleme waeren nicht schlimm. Das ist auch ganz sicher nicht meine Meinung. Jede Kriese ist eine belastend, aber krank ist man deswegen noch lange nicht.
ich finde es sehr selsam,das du von anderen redest als seien sie nur in einer krise..ich mein als ich von deinen probs so las, empfand ich dein verhalten nicht als unnormal...du allein kannst sagen ob du damit klar komst oder nicht.okay,aber ich denke auch das deine dinge kein grund sind tabletten zu schlucken... hm...hast du wirklich versucht dich so zu akzeptieren wie du bist? ich glaube nicht....du hast nach einer diagnose gesucht,nicht wahr? und nun da du eine hast,kannst du besser sagen,ich bin so-weil...

und du schluckst auch tabletten oder nicht?

wer will denn-ausser ein fachmann sagen,was schlimmer ist..oder was jemand empfindet wenn er ne trennung hinter sich hat....du kanst das nicht beurteilen,was im andern vor sich geht,oder?

und eine therapie bekommt man ja nicht wenn man sagt-ich lebe in trenung,da muss ja schon einiges im argen sein.

vielleicht werden bestimmte zustände wie depressiv ein wenig häufig ausgesprochen,aber weisst du ich empfinde dein schreiben irgendwie seltsam....

anderen absprechen das sie eine therapie benötigen und ddu selbst? im grunde sprichst du gegen dich selbst finde ich...
 
S

sonnenl

Gast
Ja, genau ich spreche gegen mich selbst. Weil ich mich selbst kritisch betrachte. Ist das eine schlechte Sache?
nein sicher nicht,aber du hast andere dazu benutzt,da du erst von andern schreibst,statt gleich über dich zu schreiben,finde ich.

ich finde es gut wenn menschen sich kritisch betrachten...nur wenn es über andere geht eben nicht,ich mag eher die direkte art.;):) und verstehe nicht warum andere mit rein gezogen werden...
 
F

Fuechsin

Gast
Sonnenl,
du scheinst den Eindruck zu haben, dass ich meine Probleme als schlimmer empfinde als die von anderen. So ist es aber keinesfalls.
Und ich finde eine Diagnose teilweise auch sehr hinderlich. Der Stempel auf der Stirn. So nun hast du ADS..... so nun hast du eine Depression....

Ich wuerde mir wuenschen, dass wir keine Stempel brauchen um Verstaendnis fuer Menschen aufzubringen. Aber wahrscheinlich ist auch nur eine Diagnose ohne Therapie schlimmer als gar keine Diagnose. Ich weiss es nicht....

Ich finde es teilweise echt furchtbar zu wissen, dass ich ADS habe. Ich zweifle es jeden Tag an, beobachte mein Verhalten, frage mich ob es das wirklich ist oder ob ich nur Ausreden suche. Ich beobachte mich noch mehr als ich es sowieso schon immer tat.

Und wahrscheinlich werden Diagnosen auch oft als eine Art Entschuldigung genutzt. Menschen mit emotionalen Problemen werden null akzeptiert, so schnell heisst es man solle sich einfach zusammen reisen. Hat man erstmal eine Diagnose bekommt man wenigstens ein wenig Akzeptanz gemischt mit einem generellen Misstrauen. Was aber, wenn allgemein eine grossere Toleranz fuer Menschen in Krisen existieren wuerde, gabe es dann nicht auch weniger Depressionen?
Erst die Ausgrenzung und Ignoranz macht eine Trauer zu einer Depression.
 
F

Fuechsin

Gast
nein sicher nicht,aber du hast andere dazu benutzt,da du erst von andern schreibst,statt gleich über dich zu schreiben,finde ich.

ich finde es gut wenn menschen sich kritisch betrachten...nur wenn es über andere geht eben nicht,ich mag eher die direkte art.;):) und verstehe nicht warum andere mit rein gezogen werden...

Weil es jeden betrifft.

Trotzdem sehe ich halt auch diesen Unterschied zu Menschen, die trotz emotionaler Problemen immernoch funktionieren koennen. Das kann ich nicht, ich frage mich ob ich gestoert bin, oder ob das noch normal ist.

In meinem Freundeskreis wird mein Schwanken auf keinen Fall als normal angesehen. Eine meiner Freundinen hatte vor kurzem eine mehrmonatige Depression. Ihr Leben ist perfekt. Sie hat einen Freund, sieht gut aus, kann weiterhin arbeiten. Ich habe sie in dieser Zeit nicht gesehen, da sie sich schon sehr abgekapselt hat und ich nichts von ihrer Depression wusste.

Sie war noch in der Lage zu arbeiten, aber da sich diese Krise ueber mehrere Monate zog, glaube ich schon dass es eine ernste Sache war. Wohl nicht so tief wie meine Depression letztes Jahr, aber darum geht es nicht.
Ich finde es sehr traurig, dass ich in dieser Zeit nicht fuer sie da sein konnte. Aber ich dachte sie haette einfach viel um die Ohren und kein Interesse mich zu sehen....

Jedenfalls haben wir uns vor ein paar Wochen ueber Depressionen unterhalten. Ich musste wieder heulen, als ich von meiner ADS sprach, ich habe mich zu diesem Zeitpunkt aber eigentlich fuer emotional stabil gehalten. Ich hab ihr gesagt, dass ich in meinem Leben eigentlich noch nie so ausgeglichen war, was sie schon etwas komisch fand.
Sie hat selbst eine Depression erlebt und fand meinen gesunden Zustand nicht normal. Das hat mich schon etwas nachdenklich gemacht. Seit dem geht es mir auch immer schlechter.
Werde ich ein Leben lang Johanniskraut nehmen muessen um mich normal zu fuehlen?

Ich vermute, dass bei meiner Freundin die Depression einen genetischen Hintergrund hat. Ihre Mutter hatte auch schon mehrere Episoden. Bei mir ist es schon irgenwie anders, ich glaube, dass ich mein Gehirn daran gewoehnt habe depressiv oder zumindest eher negativ eingestellt zu sein.
Ihr Leben ist super, mein Leben ist fuer jeden Aussenstehenden eine Kathastrophe trotzdem leiden wir beide unter Depressionen.
 

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