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Irritiert über mein eigenes Verhalten - er zieht weg

Lisla

Mitglied
Liebe @Lisla,

bei allem Verständnis dafür, dass er in sein Heimatland zurückkehrt: ich verstehe kein Stück, warum er Dich nicht in diese Entscheidung mit einbezogen hat.
Er schiebt Dir ein wenig den "schwarzen Peter" zu wenn er sagt, dass er sich in Bezug auf Deine Gefühle unsicher gewesen ist. Ich glaube, dass andersherum ein Schuh draus wird. Er war sich zu diesem Zeitpunkt seiner Gefühle nicht sicher und hat es vorgezogen, alleine eine Entscheidung zu treffen.
Vielleicht bereut er das zum jetzigen Zeitpunkt sogar und liebt Dich tatsächlich.
Trotzdem finde ich so ein Verhalten für einen 48-jährigen Mann wenig ausgereift.
Wie meine Vorposter hier schon sagten: er hätte Dir einfach von dem Angebot erzählen und Deine Reaktion abwarten können. Oder einfach eine offene Frage stellen können: "Wie fändest Du es, wenn ich nach Frankreich zurückginge?"

Das Du nun Dein Innerstes schützt, kann ich sehr gut nachvollziehen. Aus meiner persönlichen Sicht ist es völlig offen, wie sich Eure Beziehung weiterentwickelt.
Ich finde es absolut wichtig, dass Du auch weiterhin Deine sozialen Kontakte, Interessen und Hobbys außerhalb der Beziehung pflegst und Dein Leben jetzt nicht komplett nach ihm ausrichtest.
Dein Sport, Deine Freunde, Deine Familie - sie alle tun Dir gut und dienen Deiner inneren Balance.
Letztlich kann ein ausgeglichener Partner nur gut für eine Paarbeziehung sein.
Niemand sollte den Fehler machen, sich nur noch um den Partner zu drehen und sein restliches Leben plötzlich zu vergessen. Früher oder später geht das immer in die Hose.

Warte ab, wie sich diese Beziehung weiterentwickelt, wenn ER in Frankreich ist.
Für den Fall, dass es dann auseinandergeht, hast Du hier zumindest Menschen, die Dich auffangen werden.
Alles Gute!
Danke für deine Antwort, die ich auch teile. Ich möchte einerseits nicht zu hart sein und es auch verstehen, sage aber ganz klar, wir sind wirklich alt genug um vor solch weitreichenden Entscheidungen Dinge zu kommunizieren. Sowas sagt man ja auch Freunden, man sieht ja dann oder er hätte gesehen wie ich reagiere. Wäre es mir egal gewesen, sei es drum, aber das wäre es sicher nicht.

Für mich war nach einigen Wochen, Tagen irgendwie klar, das geht so nicht. Ich habe hier meine Freunde, Hobbys, Familie und ich habe vor 10 Jahren bei einer langen Partnerschaft den Fehler gemacht, alles aufzugeben. Ich habe bei ihm das Gefühl, er hat überall ein paar lose Freundschaften, aber in dem Alter nichts irgendwo aufgebaut, er war nie 10 Jahre mal am gleichen Ort, ist mit den Eltern schon viel umgezogen, vermutlich kennt er das nicht anders, ich kenne es wiederum so nicht und stelle mir auch die Frage, wann möchte er ankommen? Wenn er Rentner ist? Dann baut man nichts mehr auf, vor allem nicht gemeinsam.

Ich denke es auch so, ich gehe diesen Weg und schaue dann, was er macht. Ich höre in mich hinein und fühle dann, wie es ist, wie sehr es mich anstrengt es aufrecht zu erhalten.......zumal ich nicht weiß, ob und wann er je wieder kommt, möglicherwiese ist das nur ein Teilbaustein seiner weiteren Reise - ich weiß es nicht und ich glaube inzwischen, er weiß es auch nicht.
 

Amory

Aktives Mitglied
Es hätte in jedem Fall eine Möglichkeit gegeben für ihn hier zu bleiben. Er verteidigt diese Entscheidung damit, dass er sie zu einem Zeitpunkt gefällt habe, wo er zwar Gefühle für mich gehabt habe, aber nicht wusste, ob ich diese erwidere und dann musste er schnell entscheiden. Wieso er nicht gefragt hat, bleibt mir schleierhaft.
Er hat sich für sich entschieden. Und das ist sicher karrieremässig richtig für ihn. Und ich denke mal, er wollte Dich gar nie fragen. Es ist vermutlich eine Ausrede, dass er dachte, Du stehst nicht genügend zu Eurer Beziehung.

Genauso entscheidest Du Dich jetzt für Dich. Und das finde ich komplett richtig.

Niemand kann von Dir erwarten, dass Du Dein gewohntes Umfeld von Eltern und Verein und alles in Deinem Alter noch für einen einzigen Menschen vernachlässigst, oder gar verlässt.

Liebe in Ehren... aber es ist schon ein Unterschied, ob man 20 ist, oder mit 50 im Leben steht. Sieh ihn als Lebensabschnittspartner. Dass Du die Zeit noch geniesst, solange er noch da ist, finde ich auch nicht falsch. Aber dass Du Dich schon auf seinen Abgang vorbereitest ist auch sehr gut.

Und wer weiss, vielleicht schafft Ihr es ja doch, auch auf Distanz eine für beide Seite passende Beziehung oder Freundschaft zu führen.
 

Q-cumber

Aktives Mitglied
Liebe @Lisla,

Du klingst wie ein Mensch, der in seinem Leben Wurzeln an einem Ort geschlagen hat. So klingt Dein Partner nicht. Es gibt Menschen, die brauchen diese Wurzeln anscheinend nicht - aber das sind wenige. Diese Menschen, die sich eigentlich selbst genug sind und alles andere ist sozusagen "Bonus".

Ich habe viele Jahre mit einem Mann verbracht, der nicht in der Lage war, irgendwo Wurzeln zu schlagen. Habe vieles aufgegeben und bin kreuz und quer mit ihm durch die Republik gezogen. Und habe gemerkt, dass das auf Dauer nix für mich ist. Die Beziehung endete. Er hat eine neue Partnerin, die mit ihm durch die Lande zieht. Und ich habe einen Partner, der mit mir hierbleibt :).

Will sagen: das Zusammensein mit einem "Wurzellosen" verlangt einiges ab. Mein Ex-Mann und ich hatten viele, tolle Jahre. Aber einer von beiden muss eben sehr viel zurückstecken und mich hat das irgendwann belastet. Trotzdem war es eine schöne Zeit, die ich nicht missen möchte.
 

Lisla

Mitglied
Danke für die vielen Beiträge, die mir nochmal Denkanstöße geben. Während ich das ganze zunächst stark romantisiert habe und sicher auch noch würde, wenn die Umstände nicht befristet wären, haben mir die letzten Wochen gezeigt.

Ich habe auch einmal versachlicht, was wird das verlangt von einem, der selbst nicht bereit war, mich einzubinden? Ich denke, ich hätte an seiner Stelle genau so gehandelt, aber es entsprechend kommuniziert. Und darin liegt der Unterschied. Wenn ich etwas mache, weil ich es tun will, ist es das eine, aber wenn ich etwas nicht bespreche, dann darf ich vom anderen kein Verständnis erwarten oder irgend etwas in der Form.

Nachdem ich wieder auf den Boden der Tatsachen gefallen bin, sage ich mir auch, ich lass es passieren, warte ab, aber werde hier nichts aufgeben, nicht solange ich nicht einmal weiß, was in naher Zukunft ist. Ich mag auch kein Plan B sein, wenn es dort scheitert, bin ich hier als Auffangbecken da und wenns gut geht, bin ich halt eben 'ne nette Begegnung gewesen, ich glaube dass das mein Inneres fühlt und sich schützt.
 

Lisla

Mitglied
Liebe @Lisla,

Du klingst wie ein Mensch, der in seinem Leben Wurzeln an einem Ort geschlagen hat. So klingt Dein Partner nicht. Es gibt Menschen, die brauchen diese Wurzeln anscheinend nicht - aber das sind wenige. Diese Menschen, die sich eigentlich selbst genug sind und alles andere ist sozusagen "Bonus".

Ich habe viele Jahre mit einem Mann verbracht, der nicht in der Lage war, irgendwo Wurzeln zu schlagen. Habe vieles aufgegeben und bin kreuz und quer mit ihm durch die Republik gezogen. Und habe gemerkt, dass das auf Dauer nix für mich ist. Die Beziehung endete. Er hat eine neue Partnerin, die mit ihm durch die Lande zieht. Und ich habe einen Partner, der mit mir hierbleibt :).

Will sagen: das Zusammensein mit einem "Wurzellosen" verlangt einiges ab. Mein Ex-Mann und ich hatten viele, tolle Jahre. Aber einer von beiden muss eben sehr viel zurückstecken und mich hat das irgendwann belastet. Trotzdem war es eine schöne Zeit, die ich nicht missen möchte.
Absolut richtig, ich bin natürlich auch mal umgezogen, aber vor 10 Jahren habe ich mir dann gedacht, ich bleibe hier, wo ich Arbeit habe und auch mal den Job wechseln kann, wo ich einfach alles habe, ohne ständig zu überlegen, wo es mich hinverschlagen müsste.

Ich habe noch einen anderen Kollegen, der zieht quer durch die Bundesrepublik, ist aber Ende 30 und somit noch relativ jung vergleichsweise. Das muss man mögen, der hat überall "Freunde", die aber eher in meinen Augen Bekannte sind. So geht das manchen, ich denke auch eher wenigen Menschen, die meisten kommen ja doch zwischen 30 und 45 Jahren oder früher auch irgendwann mal an, aber in dem Alter?! Ständig neu aufbauen, ständig neu anfangen, das ist für mich selbst beim Jobwechsel schon extrem anstrengend.

Mein Eindruck ist auch, er braucht eigentlich niemanden, also er nimmt gern jemanden, aber er braucht ihn nicht wirklich. Ich habe auch etwas Sorge (deswegen schütze ich mich), dass ich jetzt so ein Stress Puffer bin, der ruhige Hafen, der in dem ganzen die Idee verleiht "Hey, wenns scheitert, kann ich zu ihr zurück", ich bin nicht abgeneigt, diese mentale Stütze zu geben, sage aber klar, dass ich keine Lust hätte, dass hier jemand einzieht ungefragt, von heut auf morgen vor meiner Tür steht und mich dann ins Chaos stürzt.

War dein Ex Mann viel unterwegs oder konnte keine Wurzeln schlagen?
 

Q-cumber

Aktives Mitglied
@Lisfara:

Ich glaube, mein Ex-Mann war eine Mischung aus für den damaligen Job viel unterwegs sein und umziehen und gleichzeitig mit dem Job eigentlich nicht zufrieden sein.
Er wollte eigentlich immer etwas anderes - nur was "das Andere" nicht klar definiert.
Nach unserer Trennung hat er den Schritt in die Selbständigkeit gewagt. Die erste Selbständigkeit beendet und sich jetzt in einem völlig anderen Bereich selbständig gemacht.
Ich habe nach wie vor das Gefühl, dass er immer noch nicht richtig "angekommen" ist, aber er fühlt sich mit dem, was er jetzt tut, wohler.

Wie seine neue Partnerin es mit ihm und jetzt zwei kleinen Kindern manchmal aushält. ist mir allerdings schleierhaft ;).
Er ist ein guter Kerl, aber mir persönlich wäre das Elterngeld als einziges "sicheres" Einkommen zu unsicher...
Mal ganz abgesehen davon, dass er einfach verdammt viel unterwegs ist und man selbst mit den zwei Minis dann ganz alleine ist.
 

Lisla

Mitglied
Ok, verstehe, das ist noch schlimmer, wenn man 100% oder mehr für etwas tut und daraus keine Erfüllung bekommt, nichts zurück erhält.

Dieses fehlende Ankommen, merke ich bei "ihm" genauso, er redet einerseits von Familie, die er gern gehabt hätte (dazu hätte man halt sesshaft werden müssen) und Partnerschaft mit Häuschen im Grünen, was er jetzt gern hätte, nur das, wie er handelt, welchen neuen Lebensweg er jetzt schon wieder geht, spricht einfach komplett gegen das, was er offenbar gern hätte.

Ich glaube es gibt Menschen, die fühlen sich durch Distanz gut, vielleicht Bindungsprobleme, keine Ahnung, ich bin auch niemand der 24/7 mit dem Partner auf dem Sofa hängen muss, aber ich hab meinen Job, Hobbys und alles drum herum, es gibt ja immer irgendwie den goldenen Mittelweg, in meinen Augen ist der auch möglich, nur muss man das wollen.

Heute glaube ich, wenn ich das bei dir auch so lese, es gibt Menschen, die haben extrem unterschiedliche Lebensideen und wenn diese Basis nicht passt, wird es einfach kompliziert auf Dauer. Je früher man das merkt, für mich ist zB klar ich werde meinen Lebensmittelpunkt nicht verlagern, wenn ich nicht wüsste, wieso ich das tun sollte.
 

Q-cumber

Aktives Mitglied
Genau.
Ich bin mit meinem Ex-Mann jahrelang sehr gerne durch die Gegend vagabundiert und wir standen uns emotional sehr nahe.
Aber irgendwann wollte ich "ankommen" und weniger zurückstecken und da wurde es dann eben schwierig.

Diese Ambivalenz, die Du in Bezug auf Deinen Partner beschreibst, habe ich auch an ihm wahrgenommen. Einerseits Haus und Kinder, andererseits durch Afrika tingeln.
Ich hatte aber keine Lust, mit gemeinsamen Kindern alleine zu sein, während er sich in der Welt austobt. Kinder sind für mich immer ein Gemeinschaftsprojekt gewesen.
Also trennten wir uns.
Das Kinderprojekt hat er mit einer anderen Frau verwirklicht.
Ich bin dafür gefühlt endlich bei mir angekommen. Und das war es wert.
 

Lisla

Mitglied
Ich hatte vor vielen Jahren oft "Kontakte" die mir etwas erzählt haben, was aber nicht zum eigentlichen Handeln gepasst hat, da hab ich Abstand genommen, aber auch aus dem Grunde, weil ich Angst hatte mich aufzugeben, mit ein bisschen Naivität dann doch dem Gefühl nachzugeben und dann allein da zu stehen.

Das ist das, was ich heute vermeiden will, ich sehe solche Kontakte eher als Ergänzung, wenn sie wegfällt, will ich nicht ins Bodenlose fallen, den Fehler hab ich zu oft gemacht.

Diese Reisewut erkenne ich bei "meinem" auch, und trotzdem immer wieder in Gesprächen eine Sehnsucht nach dem endlich ankommen wollen, aber denke mir dann, du hast es doch selbst in der Hand, man muss doch nicht ständig wie ein Vagabund leben und wer zwingt ihn dazu? Keiner.

Ich möchte auch nicht in der Verantwortung sein, wenn er seine beruflichen Chancen verpasst, ich möchte aber umgekehrt auch nicht hören, dass ich schuld sei, dass er die Zähne nicht auseinander bekommen hat. Ich denke mir, geh du deinen Weg, ich gehe meinen, wenns passt, passt es, wenn nicht dann nicht, aber dann hat keiner von uns die Pfade verlassen, die er gehen wollte, das betrifft jetzt ihn.

Auf keinen Fall möchte ich aus der Ferne seine Weltreisen beobachten und Stillstand erleben, man lebt nur einmal und ich sehe mich auch ein wenig zu schade an, in der Warteposition zu verharren.

Auch die Frage, etwas provokant, kam auf, "naja, wer weiß was in 1 Jahr ist, vielleicht lernst du hier jemanden anderen kennen, du bist ja im Verein integriert, kennst viele Leute " (das war also von ihm auf mich bezogen). Ich habe das nicht verneint, sondern tatsächlich ebenso offen gelassen mit der Antwort "wer weiß, kann so sein oder umgekehrt bei dir". Ich weiß nicht, fand es etwas frech, indirekt zu erwarten, ich hocke daheim und warte in der Küche auf ihn. Nein - das mag ich garnicht.
 

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