hey.
Nee find ich gut. Du schreibst halt alles. Kenn ich. Das Ding ist, es ist ein bischen kompliziert alles wirklich zu verstehen, da Du scheinbar auch ein großes Chaos in deinen Gedanken hast. Also Du denkst mehr und komplizierter, als dass man das in normale Worte fassen könnte. Da passiert dann sowas. Also solche, öhm, fast...zusammenhangslose Texte mit einigen Widersprüchen drin.
Aber das kriegen wir noch hin.
Das passiert bei mir auch immer wieder. Da ist soooo viel, was ich sagen und schreiben möchte (z.B. in Foren), aber so schnell kann ich garnicht tippen. Da müsste ich Steno können. Und was dann dabei herauskommt, ist meistens so ein Durcheinander, dass die Leute mir sagen: Ey, sorry, ich versteh nur Bahnhof", oder "Hast Du irgendwas eingenommen?" oder sie verstehen meine Texte einfach vollkommen falsch. Was dann kommt ist eine virtuelle Prügelei. Da ich mich gekränkt fühle, dass die mich nicht verstanden haben und mir sogar noch mit irgendwelchen dummen Sprüchen kommen, als wüssten die es besser und dann irgendwelche Moralapostel austeilen. Da ich gleich merke, die haben absolut nichts verstanden und von nichts ne Ahnung, aber fühlen sich nur stark und wichtig, da sie zumindest aus meinen Geschriebenen herausgelesen haben, dass ich kein Selbstbewusstsein habe. Und das zieht dann Leute hoch, die selber Komplexe haben und sich durch die Nachteile anderer hochstacheln wollen. Das macht mich wütend und ich fange an zu meckern.
Also mittlerweile habe ich festgestellt, dass ich garnicht so blöd bin (das ist ja das Gute, Du weißt ja wenigsten auch, dass Du viel Gutes an Dir hast, was aber bitte auch andere in Dir entdecken sollen) und irgendwie habe ich manchmal das Gefühl, sogar mein Selbstbewusstsein ist garnicht so tief, wie ich es immer behaupte und annehme.
Das Ding ist, wir sind zu ehrlich. Wir sind zu kritisch mit uns selber, und zu ehrlich, und da wir so kritisch und offen sind (das merkt man ja auch schon daran, dass Du hier alles so detailiert von Dir preisgibst), kommt es dazu, dass wir uns zu sehr outen. Andere, mit geringen Selbstbewusstsein, behalten das in der Regel auch für sich. Und NUR Leute, welche ein starkes Selbstbewusstsein haben, treten auch selbstbewusst auf, d.h. reden und handeln frei aus der Leber. Das macht den Anschein, als wären wir die einzigsten auf der Welt mit geringem Selbstbewusstsein. Dabei sind wir das natürlich nicht.
ABER, wir sind relativ einzigartig mit unserer Art, uns so zu outen. Das macht doch keiner! Und das sollte man auch nicht. Ich bin manchmal stolz darauf, dass ich so offen, auch über negatives von mir, reden kann. Aber im Grunde genommen, ist das nicht gut.
Das Ding ist auch, dass, indem wir immer wieder über unserer "geringes Selbstbewusstsein" sprechen, schreiben, reden...machen wir uns selber auch etwas nieder. Das sollte man eigentlich garnicht tun. Man sollte nicht immer seine Schwächen erwähnen, und das auch noch vor Anderen.
Erstens: Die Anderen können uns eh nicht wirklich helfen. Entweder wollen wir uns wirklich helfen lassen, dann gehen wir zu Experten (Psychologen), oder wir arbeiten selbst an uns. Aber im Grunde gehen wir Leuten nur auf die Nerven, wenn wir denen immer wieder über unsere Schwächen berichten. Nämlich deswegen, weil man sich doch schlecht fühlt, wenn man nicht helfen kann. (In meinem Bekanntenkreis erzählt mir jemand immer und immer wieder seine Sorgen, und diese sind immer die Selben. Das zieht mich sehr runter. Weil ich kann doch auch nicht helfen. Wenn jemand immer wieder jammert, wie schlecht es ihm geht und dass er kein Geld hat etc. Was soll ich da machen??? Soll das ein Appell an mich sein? So nach dem Motto: "Bitte hilf mir, gib mir Geld! Gebe mir eine Wunderpille gegen meine Lustlosigkeit!" Letztendlich führt sein Jammern dazu, dass ich mich von ihm abwende oder schlecht gelaunt reagiere. Da ich mich schuldig fühle. Ich werde immer wieder angesprochen, aber helfen tue ich nicht.) Und genau daher sollte man eigentlich garnicht, zumindest nicht ständig oder hauptsächlich, über seine Schwächen reden. Da es andere frustriert, wenn sie nicht helfen können, sich aber als Zuhörer aufgefordert oder verantwortlich fühlen.
Außerdem machen wir uns dabei nur selber runter, und/oder es stärkt andere nur, wenn sie hören, dass es anderen (uns) NOCH schlechter geht. Besser ist doch, wenn wir an unseren Stärken arbeiten, und uns einfach auf unsere Stärken konzentrieren. Das zieht uns hoch, und gibt positives Feedback, welches uns in unserem Selbstbewusstsein stärkt.
Es ist einfach ein falscher Ansatz, immer wieder unsere Schwächen zu durchkauen. Schwächen sind doch "untere Stufen" (Keller), negativ und sollten beseitigt werden. Warum diese dann ständig betreten??? Wir befinden uns dann doch ständig auf diesen sogenannte unteren Stufen.
Du schreibst sehr viel über Dich und Dein Gefühl oder Einstellung über Dich. Du willst anonym bleiben. Das ist ja ok. Aber trotzdem outest Du Dich selbst. Find ich einerseits cool. Ich mach das ja auch. Aber andererseits, wenn man ein Problem mit sich hat, ist das eigentlich, wie ich schon angedeutet habe, nicht besonders gesund.
Also. Schonmal was von "Autosuggestion" gehört oder gelesen?
Ich denke, in dem man immer wieder seine Schwächen erwähnt und darüber nachdenkt, desto mehr bestimmt das unserer Leben, ganz klar.
Das hast Du doch sicherlich auch schonmal gehört oder gelesen. Das ist einfach so.
Darum soll man sich ja auch vor den Spiegel stellen und immer wieder sagen:"Ich bin schön, ich bin schön" (also das betrifft jetzt z.B. Leute die sich hässlich finden, nur als Beispiel). Das heißt, sich mit Autosuggestion "schön" reden.
Bist Du gut in englisch?
Ich habe da nämich eine tolle Geschichte. Aber auf englisch.
Adi Momo | SikhNet
Was DU machst, in dem Du häufig über Dein geringes Selbstbewusstsein sprichst, ist "einreden". Ich streite nicht ab, dass Du ein mangelndes Selbstbewussein hast, aber du redest Dir dein vorhandendes mangelndes Selbstbewusstsein ein. Also Du vertiefst das ganze, in Deiner Verzweiflung. Das ist ungesund.
Nimm es mir nicht übel, wenn ich so ehrlich oder auch vielleicht zu direkt bin.
Ehrlich gesagt halte ich persönlich nicht viel von Büchern. Aber eine Hilfe zur Selbsthilfe mag es vielleicht sein. Wobei ich davon überzeugt bin, dass man sein Selbstbewusstsein nur wirklich verbessern kann, wenn man sich unter Leute (virtuelle Menschen) mischt, und redet. Und zwar NICHT über Deine Schwächen. Daher finde ich Sport auch immer sehr wichtig. Da ist man einfach unter Menschen mit gleichen Interessen.
Und dann sollte man seine Schwächen NICHT erwähnen. Auch nicht sagen, oh sorry, ich bin etwas schüchtern oder so. Denn wer will dann dann noch über irgendwas mit Dir sprechen? Du hast damit doch schon angedeutet, dass Du irgendwie garnicht magst.
Man sollte die anderen einfach über dies und das fragen. Interesse zeigen (auch wenn es garnicht so ist, schaiss drauf, erstmal)
Einfach so. Das gefällt den Leuten. Und schwupps, werden sie mit Dir ins Gespräch kommen. Dir alles mögliche erzählen und antworten. Und dich fragen, und Du wirst nur über Deine Stärken und Hobbys oder positiven Dinge sprechen. Das macht einen 100% völlig anderen, und positiven und herzlicheren Eindruck, als wenn Du anfängst zu jammern, dass Dir dies und jenes NICHT gefällt, an Dir nicht, sowie an anderen nicht.
Die Frage danach, wie es Dir geht, ist meistens sowieso nur rhetorisch gemeint. Niemand will wirklich wissen, wie "schlecht" es einem geht. Oder ob es einem schlecht geht. Diese Frage dient doch eher gesagt nur dazu, ins Gespräch zu kommen oder einen guten Eindruck zu machen oder anzudeuten hey frag mich auch, damit ich Dir was erzählen kann etc.
Der Rest der Welt mag chaotisch sein. Aber wir können nicht "den Rest der Welt" verändern, aber uns selbst. Und nur uns selbst.
Selbst wenn "die anderen" immer falsch sind, und wir damit nicht klar kommen, sollten wir uns überlegen, etwas an UNS zu ändern. Entweder weil Tatsache ist, dass WIR (als Ausnahme) das Schwarze Schaf sind (die A-Karte gezogen haben), oder wir müssen an uns arbeiten, um klar zu kommen, mit dem "Rest der Welt", ob die nun falsch oder richtig sind.
Insbesondere, wenn es uns belastet (wie Du ja schon erwähnst).
Du schreibst, Du hast Dich selbst abgelehnt, und nun hast Du Dich gebessert. Das ist doch toll
Dann schreibst Du, dass Dir mittlerweile aufgeht, woran es lag, dass Du Dich nicht so annehmen konntest. Jetzt fällt Dir auf, dass Du einiges Unsymphatisches an Dir hast.
Aber später erwähnst Du auch, dass Du doch garnicht so schlecht und verkehrt bist. Widersprüchig?
Jeder hat doch seine positiven und negativen Seiten, seine Schwächen und Stärken. Das ist doch normal. Aber es ist nicht wirklich menschlich oder typisch, seine Negativen Seiten so zu outen, wie Du es machst. Du merkst doch selber, was dabei heraus kommt. Anderen fällt es vielleicht nicht auf, aber Du leidest darunter und bestrafst Dich bereits selber, in dem Du Dich mit so viel negativen Eigenschaften beschreibst.
Jeder hat von beiden etwas. Aber solange man überhaupt positive Eigenschaften hat, äußert man in der Regel auch nur diese.
Wenn ich jemandem erzähle: "Ja, weißte, ich find mich unsymphatisch, kompliziert, unselbstbewusst..."! Was soll man denn von mir halten? Man wird mir doch den Rücken zukehren. Stell Dir mal vor, bei einem Vorstellungsgespräch....
Und klar, dass man dann auch Kritik erhält. Und Menschen sind sehr beeinflussbar. Wenn man einen neuen Artikel auf den Markt bringt und uns durch die Medien suggestiert wird, wie toll und funktionstüchtig und einmalig der neue Artikel ist, wird er auch in Massen gekauft (unabhängig davon, was das in Wirklichkeit für ein Schrott ist). Das geht noch weiter. Selbst anschließend werden wir von dem neuen Artikel überzeugt sein. Da wir uns, durch die süßen Worte aus den Medien tatsächlich eingeredet haben, wie toll der Artikel ist. Ja. So leicht zu beeinflussen sind wir Menschen. Und wenn Du dir immer wieder einredest, wie unsymphatisch Du Dir bist, wie chaotisch, wie unselbstbewusst.
Ich meine, ich tue Dir damit jetzt auch keinen Gefallen. Aber vielleicht kann ich ein bischen dabei helfen, den Stein ins Rollen zu bringen.
Ja, sicherlich meint der Psychologe, oder wer auch immer, es nicht wirklich in Deinem Sinne, Dir zu helfen. Die tun nur Ihre Arbeit. Und mehr sollen die ja auch garnicht. Wichtig dabei ist doch, dass Du es in Deinem Sinne ernst meinst. Sich Hilfe von Außen holen, ist ja oft nur der erste Schritt zur Selbsthilfe. Sich Rat holen und geben lassen. Wir dürfen nicht so viel von den Anderen erwarten. Eigentlich garnichts.
Damit meine ich nicht, dass die "anderen" sowieso nichts nützen. Was ich damit ja meine ist, wie ich schon erwähnt habe, wir müssen bereit sein, uns selber zu ändern und nicht von anderen etwas erwarten. Das ist hart, und kann wirklich traurig machen. Da es sich so anhört, als ob wir uns noch mehr isolieren sollen, obwohl wir uns ja eigentlich so einsam fühlen. Aber das Resultat bringt uns eben nicht in Isolation, sondern holt uns daraus. Die Menschen sind nicht schlecht. Wir müssten nur lernen miteinander umzugehen, auch Schwächen und Fehler zu akzeptieren etc. Aber jeder von uns sollte dabei an seinen Schwächen und Fehlern arbeiten und nicht an den Fehlern der anderen.
Tja. Das ist dann immer schwer, sich zu sagen, ok, ich arbeite nun an meinen Fehlern, aber die anderen haben trotzdem noch ihre Fehler, wenn sie nicht auch anfangen daran zu arbeiten. Aber das ist eben leider so. Für sollen eben unsere Nachteile verbessern, u.a. auch aufhören über die Fehler anderer zu reden, aber um was zu ändern, könnten wir vielleicht mit positiver und feinfühliger Art, unsere Mitmenschen dazu animieren, an sich zu arbeiten. Damit helfen wir unsere Mitmenschen, sich positiv zu verhalten (ohne dass wir ihnen dabei in den Hintern treten) und helfen ihnen dabei, von Ihren Mitmenschen (auch von uns) mehr respektiert und geliebt zu werden. Mehr können wir nicht tun und die Opfer (also die mit den negatischen Eigenschaften) mit Verachtung und Ignoranz und Geläster zu bestrafen, macht uns nicht zu besseren Menschen.
Ich sage mir immer: erst an sich selber arbeiten und sich selbst ändern, und dann ABER NICHT auf die anderen (die noch nicht soweit sind) herab schauen, sondern auch zu animieren sich zu ändern. Vorausgesetzt diese Menschen haben Fehler, welche nicht nur uns persönlich stören, sondern Fehler, welche offensichtlich negativ auf deren Umwelt und soziales Umfeld wirkt, z.B. (was weiß ich jetzt) Geiz, Sturrheit, Böswilligkeit, magelndes Selbstbewusstsein, Unfreundlichkeit, Dreck, Unsauberkeit, Gleichgültigkeit.
Denn solche Eigenschaften führen dazu, dass sich deren Umfeld von denen abwendet, was widerum zu Frustration führt, Traurigkeit, Aggression etc. Soll das so sein? Muss das so sein?
Also das ist ein Punkt, den ich gerne in unserer Gesellschaft ändern möchte.
Idealistisch oder nicht.
Man muss etwas in Bewegung setzen.
Hunderttausend von Juden zu vergasen ist auch unrealistisch. Aber es ist passiert. (Negatives Beispiel).
Und man kann nur wirklich Großes erreichen, in dem man idealistische Ziele (also große, unrealistische Ziele) in Angriff nimmt.
Hey, Kopf hoch