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Ich kann nicht mehr

Plotia

Neues Mitglied
Hallo erstmal (bin neu hier),

Ich hatte eigentlich immer gedacht, dass ich mit meinen Problemen alleine fertig werden kann, aber mittlerweile hat sich einfach so viel angehäuft, dass ich nicht mehr weiter weiß.

Und tut mir leid, dass der Text so lang geworden ist, aber ich musste mir das einfach von der Seele schreiben. Ich hoffe, ihr könnt mir helfen...


Also, als ich 9 Jahre alt war haben sich meine Eltern geschieden. Die Lage war schon lange davor angespannt, daher war das auch nicht die große Überraschung. Ich hatte mit meinen Eltern nie sonderlich viel Kontakt, weil meine den ganzen Tag entweder ferngesehen oder Musik gehört hat und mein Vater fast täglich von 8-20 Uhr arbeiten war. Um mich gekümmert (Essen gemacht, mich als Baby versorgt etc.) hat sich meine Mutter eigentlich nur, wenn mein Vater auf der Arbeit war und es nicht anders ging. Wenn er dann mal von einem stressigen Arbeitstag nach Hause gekommen ist, durfte er gleich übernehmen, sodass er gar keine Ruhe mehr hatte.

Ich (Einzelkind) bin nach der Trennung mit meiner Mutter zu ihrer Familie gezogen, weil ich damals noch keine Ahnung hatte, wie die eigentlich drauf sind.
Dort hat sich dann der Tiefpunkt in meinem Leben abgespielt - ich musste mich um meine Mutter kümmern, weil sie Alkoholikerin und Kettenraucherin war/ist und jede Nacht in die Stadt gefahren ist, um bis 6 Uhr früh in Partyclubs zu gehen. Dadurch bin ich immer schlechter in der Schule geworden, weil ich keine Zeit hatte, meine Hausaufgaben zu machen oder zu lernen.

Arbeiten konnte meine Mutter teilweise nicht, weil sie Hepatitis C hat und ihre Achilles-Sehne angerissen ist, aber sie hat sich auch keine Mühe gemacht, irgendwas gegen unsere Armut zu unternehmen. Wir waren auf das Kindergeld und das Krankengeld meiner Mutter angewiesen, das hat sie aber größtenteils versoffen und verraucht (und haufenweise anderes sinnloses Zeugs gekauft).
Irgendwann kam sie dann auf die Idee, sich das Geld ihrer Krankenkasse (monatlicher Unterhalt von circa 200 Euro) auf einen Schlag auszahlen zu lassen. Dadurch ist der Unterhalt weggefallen und wir haben auf einmal 16500 Euro bekommen. Das war dann aber nach ungefähr 4 Monaten wieder weg.

Dadurch hatten wir nicht mehr genug Geld zum Leben, ernährt haben wir uns von alten Äpfeln, die uns der nächste Supermarkt für einen Spottpreis überlassen hatte. Für das Fahrgeld, um zur Schule zu kommen, hat's leider auch nicht gereicht, daher musste ich schwarzfahren - wurde aber nie erwischt, der Busfahrer hat mich freundlicherweise immer durchgewunken.
Ich bin immer öfter bei meinen Großeltern geblieben, die wohnten nicht weit weg und ich habe dort Essen bekommen und wurde sogar zeitweise zur Schule gefahren. Da ging es mir auf Dauer aber auch nicht gut, mein Opa ist Koleriker und meine Oma eine noch schlimmere Alkoholikerin als meine Mutter (meine geistig schwerstbehinderte Tante hat auch dort gelebt).


Die Schule war für mich immer eine Art Zuflucht vor meinem Zuhause. Ich wurde zwar gemobbt, weil ich so still und zurückhaltend war, aber dort konnte ich mich in den Pausen immer in irgendeine dunkle Ecke verkriechen, wo mich niemand gesehen oder beachtet hat.

Ich kam aber nie ernsthaft auf den Gedanken, mich zu ritzen oder umzubringen. Ich hatte schon immer panische Angst davor, schwach zu sein, und sowas hätte für mich genau das bedeutet.

Als ich 11 war kam es dann zu einem Gerichtsverfahren zwischen meinen Eltern, weil mein Vater mich zu sich holen wollte (und ich auch zu ihm wollte). Es gab schon mehrere Verfahren davor, aber in denen wollte meine Mutter immer nur mehr Geld oder ihm das Sorgerecht entziehen. In diesem wurde ich aber zum ersten Mal mit hineinberufen, und durch meine Aussage hat meine Mutter zum ersten Mal verloren. Ihr wurde das Aufenthaltsbestimmungsrecht entzogen und ich bin zwei Wochen später zu meinem Vater gekommen.
Das war auch das letzte Mal, dass ich zu meiner Familie mütterlicherseits in irgendeiner Weise Kontakt hatte, und darüber bin ich auch heute noch sehr froh.


Die ersten Jahre bei meinem Vater waren traumhaft. Ich habe mich anfangs mit meiner Stiefmutter super verstanden und meinen Vater habe ich schon immer vergöttert. Ich scheue heute noch davor zurück, die beiden Familie zu nennen, aber für mich waren sie sowas wie beste Freunde.


Mittlerweile komme ich aber immer weniger mit meiner Stiefmutter klar. Sie ist impulsiv und ihre Wortwahl ist sehr aggressiv und scharf, ich bin was das angeht sehr empfindlich. Wenn wir uns streiten ist es bei uns unmöglich, darüber zu reden oder uns zu entschuldigen, wir sind beide sehr stur und ich halte es auch nicht lange aus, offen über meine Gefühle zu reden. Natürlich ist sie immer noch besser als meine psychisch gestörte Mutter, aber wir passen einfach nicht zueinander, und das merkt man.


Insgesamt kann man aber sagen, dass es mir gut geht. Ich habe den besten Vater, den man sich wünschen kann, und der Ärger mit meiner Stiefmutter ist nicht dauerhaft. In der Schule bin ich mittlerweile besser geworden. Ich bin auch hier nicht sonderlich beliebt, aber wirklich gemobbt werde ich auch nicht. Außerdem habe ich vor zwei Jahren meine beste Freundin kennengelernt.


Jetzt bin ich fast 18, muss also nicht mehr lange warten, bis ich endlich mein eigenes Leben leben kann. Aber psychisch geht es mir plötzlich immer schlechter, ich bin öfter gestresst, verliere andauernd die Nerven und das Verhältnis zu meiner Stiefmutter verschlechtert sich immer weiter. Allgemein komme ich immer weniger mit Menschen klar und ich fühle mich immer häufiger gelangweilt, obwohl ich sehr viel zu tun habe (Schule, Theater und übertrieben viele Nebentätigkeiten). Aber das schlimmste ist, dass ich seit Monaten seltsame Flashbacks bekomme – ich erinnere mich an negative Erlebnisse und weiß noch jedes kleinste Detail, sogar was die Leute für Kleidung anhatten oder was sie wortwörtlich gesagt haben.
Ich erinnere mich beispielsweise glasklar an den Tag, als das Auto von meinem Vater den Geist aufgegeben hat; ich weiß, was ich anhatte, was ich gesagt habe und was andere gesagt haben. Ich war damals 2 Jahre alt.


Wenn es still ist oder wenn ich nichts zu tun habe, spüre ich in mir eine Art Leere. Als würde ich nicht wissen, wer ich bin oder was meine Aufgabe hier ist. Wenn ich ehrlich bin, weiß ich das tatsächlich nicht, und dieser Gedanke kommt mir in letzter Zeit immer häufiger.


Daraufhin habe ich mich informiert und habe festgestellt, dass ich höchstwahrscheinlich an der Borderline-Persönlichkeitsstörung leide. Vor allem Symptome wie Schwarz-Weiß-Denken, Impulsivität, Orientierungslosigkeit oder manipulatives Verhalten treffen haargenau auf mich zu.


Umso mehr ich auf mein Verhalten achte, umso mehr bestätigt sich meine Theorie. Vor circa einem Jahr bin ich eine Beziehung eingegangen, konnte es nicht mal ein halbes Jahr aushalten. Ich hatte während der Beziehung eine Art dauerhaften Angstzustand, ich kann noch nichtmal beschreiben, weshalb ich solche Angst hatte. Ich habe die Beziehung dann bei der nächsten Gelegenheit beendet, weil ich es einfach nicht mehr ausgehalten habe.


Aber selbst jetzt, wo ich mir bewusst bin, dass ich Borderline haben könnte und wann ich wie weshalb reagiere, ich komme damit nicht mehr klar. Meine Flashbacks, mein unkontrollierbares Verhalten und meine innere Leere machen mich richtiggehend kaputt. Am liebsten würde ich eine Art Kur oder Therapie machen, aber ich schreibe gerade Abitur und kann jetzt nicht einfach abbrechen.


Ich habe inzwischen permanent Suizidgedanken und kann diese auch nicht mehr unterdrücken. Ich werde wieder verbissener und stiller, bin vollkommen überfordert mit meiner Lage und entferne mich immer weiter von der Realität. Ich suche nach etwas, an dem ich mich festklammern kann, damit ich nicht in den Abgrund rutsche, aber ich finde einfach nichts mehr.
 

SittingStone

Mitglied
Hallo Plotia,

Ich finde deinen Beitrag sehr bemerkenswert und würde dir gerne eine private Nachricht schreiben, da ich finde, dass dies ein sehr persönliches Thema ist, das einer persönlichen Antwort bedarf.
Allerdings kannst du, glaube ich (bin selbst neu), erst dann Nachrichten empfangen, wenn du selbst mehrere Beiträge (5?) verfasst hast.

Vielleicht schreibst du ja fleißig :)


Gruß Sit
 
M

Monarose

Gast
Hi,

es tut mir leid, dass du deine Kindheit unter so schlimmen Bedingungen gelebt hast.
Umso besser, dass du einen Vater hast, der nicht aufgegeben und dich schließlich zu sich geholt hat.
Es ist logisch, dass du aufgrund deiner negativen Erfahrungen Beziehungen misstraust und Schwierigkeiten damit hast, zu vertrauen. Schließlich hast du ja die konkrete Erfahrung gemacht, verlassen und missachtet zu werden. Deine Seele geht davon aus, dass dies sich wiederholen könnte.
Es ist ein Elend, dass jede normale Reaktion der Psyche auf anormale Umstände pathologisiert wird. Nein, ich behaupte jetzt einfach mal, dass du keine "Borderlinerin" bist. Du bist ganz einfach jetzt in der Lage zu blicken, was damals passiert ist und bist aus gutem Grunde entsetzt.
Was deine Mutter dir angetan hat, ist entsetzlich. Mit Säufern großwerden ist schrecklich. Nicht gesehen werden von denen, die man liebt, ist grauenhaft.
Deine Seele muss sich davon erholen, sonst besteht die Gefahr, dass sich ein Teil von dir "wertlos" fühlt. Nicht liebenswert. Weil deine Mutter sich nicht liebevoll um dich gekümmert, sondern dich übersehen, "vergessen", missachtet hat.
Ich würde die gravierenden Erfahrungen der Kindheit therapeutisch aufarbeiten, damit die guten Erfahrungen, die du auch machen konntest, verstärkt wahrgenommen werden können und die Ablehnung duch die Mutter erklärt wird und verblassen kann.

Ich wünsche dir alles Gute.
 

dareios

Neues Mitglied
Jetzt hört sich mein erster Beitrag so kalt an... ich schreibe dir mal was ich gerade denke:Du erwartest vielleicht, dass dein Vater und deine beste Freundin auf dich zukommen, aber du solltest auf sie zugehen, so schwer es auch ist. Du kannst dich wahrscheinlich sehr gut verstellen und merkst es eventuell garnicht. Du hast Dinge gesehen und erlebt, die dich gezwungen haben früh zu reifen. Dir wurde deine Unschuld leider viel zu früh genommen. Du wurdest gezwungen, dir ein persönliches Schutzschild aufzubauen um damit klar zu kommen, ja vielleicht hast du dir eine ganze Traumwelt erschaffen um dich zurückzuziehen. Deine Klassenkameraden haben dem ganzen noch die Krone aufgesetzt, in dem sie dich gemobbt haben. Es ist schrecklich, aber so ist das Leben manchmal, das Karma schuldet dir definitiv etwas. Deine Eltern haben das vergessen und du musst sie auch daran erinnern, du brauchst die Aufmerksamkeit und wenn sie es wissen, können sie dich besser verstehen. Verlier dich jetzt bloß nicht, dafür hast du zu lange gekämpft. Lass dir helfen, dein Vater liebt dich bestimmt sehr und wird sich erschrecken zu erfahren, wie es wirklich in diraussieht. Es ist gut, dass du eine Therapie machen willst, aber zunächst solltest du mit den Menschen, die dich lieben, darüber reden, das ist oftmals befreiend und könnte dir bereits sehr helfen. Es ist gut, dass du dich hier geäussert hast und wir alle wollen dir gerne helfen, aber du musst auch mal in den Arm genommen werden, und das können wir nicht...
 

Plotia

Neues Mitglied
Hallo zusammen,

Vielen herzlichen Dank für all die schnellen und netten Antworten, eure Beiträge haben mich wirklich sehr zum Denken angeregt und auch aufgemuntert und bewegt. Von daher: Tausend Dank euch allen!

Hast du schon mit deinem Vater oder deiner besten Freundin darüber geredet?
Ja, seit heute sogar mit beiden (habe durch das Schreiben des Beitrags irgendwie zu mehr Mut gefunden).

Das Geständnis an meinen Vater kam zwar eher unfreiwillig (er hat nachgehakt), aber er hat mir in dem Moment auch wirklich zugehört und hatte Verständnis für meine Worte.
Was mich allerdings sehr geschockt und damit noch weiter demoralisiert hat war, dass er nach 2 Tagen die Sache wieder komplett vergessen hat. Für mich ist mein Vater schon fast wie ein Gott, weil ich ihn stark idealisiere (denn meine Mutter ist das genaue Gegenstück).
Ich vergleiche das gerne mit Engeln und Dämonen - mein cooler, gelassener aber auch freundlicher Vater ist der Engel und meine impulsive, kaputte und kranke Mutter der Dämon. Daher war die Sache, dass er etwas für mich so wichtigem dermaßen wenig Beachtung schenkt wie eine Offenbarung: Es gibt keine Engel. Nur Dämonen.

Heute hat die Schule wieder angefangen, danach war ich mit meiner besten Freundin im Café und wir haben über all unsere Probleme und Erfahrungen aus den Ferien offen geredet. Ich habe mich 6 Wochen lang durchgängig mit dem Thema Borderline und meiner Familie beschäftigt, daher haben wir auch darüber gesprochen.
Nachdem ich ihr (objektiv) die Symptome von Borderline erklärt habe und wie Borderliner sich häufig verhalten, konnte sie mir eigentlich sofort zustimmen, dass ich eine Borderlinerin sein könnte. Wir sind sogar zusammen mein ganzes Leben durchgegangen und haben gemeinsam festgestellt, dass sowohl die Voraussetzungen als auch mein Verhaltensmuster beinahe nahtlos mit dem typischen Borderliner übereinstimmen. Ich muss sagen, selbst nachdem ich mich so lange mit dem Thema beschäftigt habe war mir bis heute nicht klar, wie viele Ereignisse in meinem Leben auf die Borderline-Theorie zurückgehen.

Hallo Plotia,

Ich finde deinen Beitrag sehr bemerkenswert und würde dir gerne eine private Nachricht schreiben, da ich finde, dass dies ein sehr persönliches Thema ist, das einer persönlichen Antwort bedarf.
Allerdings kannst du, glaube ich (bin selbst neu), erst dann Nachrichten empfangen, wenn du selbst mehrere Beiträge (5?) verfasst hast.

Vielleicht schreibst du ja fleißig :)


Gruß Sit
Danke, dass du dich wirklich so sehr für mein Thema interessierst. Wenn du möchtest, kannst du mir gerne schreiben sobald ich die 5 Beiträge zusammenbekommen habe, ich würde mich sehr darüber freuen :)

Hi,

es tut mir leid, dass du deine Kindheit unter so schlimmen Bedingungen gelebt hast.
Umso besser, dass du einen Vater hast, der nicht aufgegeben und dich schließlich zu sich geholt hat.
Es ist logisch, dass du aufgrund deiner negativen Erfahrungen Beziehungen misstraust und Schwierigkeiten damit hast, zu vertrauen. Schließlich hast du ja die konkrete Erfahrung gemacht, verlassen und missachtet zu werden. Deine Seele geht davon aus, dass dies sich wiederholen könnte.
Es ist ein Elend, dass jede normale Reaktion der Psyche auf anormale Umstände pathologisiert wird. Nein, ich behaupte jetzt einfach mal, dass du keine "Borderlinerin" bist. Du bist ganz einfach jetzt in der Lage zu blicken, was damals passiert ist und bist aus gutem Grunde entsetzt.
Was deine Mutter dir angetan hat, ist entsetzlich. Mit Säufern großwerden ist schrecklich. Nicht gesehen werden von denen, die man liebt, ist grauenhaft.
Deine Seele muss sich davon erholen, sonst besteht die Gefahr, dass sich ein Teil von dir "wertlos" fühlt. Nicht liebenswert. Weil deine Mutter sich nicht liebevoll um dich gekümmert, sondern dich übersehen, "vergessen", missachtet hat.
Ich würde die gravierenden Erfahrungen der Kindheit therapeutisch aufarbeiten, damit die guten Erfahrungen, die du auch machen konntest, verstärkt wahrgenommen werden können und die Ablehnung duch die Mutter erklärt wird und verblassen kann.

Ich wünsche dir alles Gute.
Wow, vielen Dank. Es ist erfrischend sowas zu lesen, danke für dein Mitgefühl ;)
Ich muss ehrlich sagen, ich kann mich nicht gut einschätzen. Daher kann meine eigene Behauptung, ich hätte Borderline, tatsächlich nicht stimmen. Wenn meine Abiturzeit vorbei ist werde ich wohl eine Diagnose machen müssen oder einfach einen Therapeuten finden, der sich unter Anderem mit Borderline auskennt, ich möchte mir einfach zu 100% sicher sein, ob ich jetzt Borderlinerin bin oder nicht.
Wirklich aufgearbeitet habe ich die Geschichte mit meiner Familie nie. Nach fünf Jahren ohne Kontakt dorthin habe ich es aber größtenteils vergessen (vielleicht auch für immer verdrängt), von daher habe ich auch mittlerweile keine Probleme, darüber allein auch im reellen Gespräch offen zu reden. Nur, weil das Thema Borderline sich hauptsächlich auf diese Zeit bezieht, kommen mir all diese Ereignisse wieder hoch. Aber jetzt, wo es wieder hoch kommt, ist es mir mittlerweile gleichgültig, denn was geschehen ist, ist geschehen.

Das erinnert mich gerade an meinen Lieblingsphilosophen und seine nur allzu bekannte These:
"Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." - Friedrich Nietzsche

Ich kann dir jedenfalls zustimmen, dass ich irgendwann therapeutische Hilfe brauche. Mein Leben hat mich bis jetzt zwar noch nicht umgebracht, aber ich würde so gerne stärker sein, stärker gegenüber meinen eigenen Gefühlen und auch gegenüber denen anderer. Sogar allgemeine Hilfe könnte mir da wohl weiterhelfen.

Dir auch alles Liebe!

Jetzt hört sich mein erster Beitrag so kalt an... ich schreibe dir mal was ich gerade denke:Du erwartest vielleicht, dass dein Vater und deine beste Freundin auf dich zukommen, aber du solltest auf sie zugehen, so schwer es auch ist. Du kannst dich wahrscheinlich sehr gut verstellen und merkst es eventuell garnicht. Du hast Dinge gesehen und erlebt, die dich gezwungen haben früh zu reifen. Dir wurde deine Unschuld leider viel zu früh genommen. Du wurdest gezwungen, dir ein persönliches Schutzschild aufzubauen um damit klar zu kommen, ja vielleicht hast du dir eine ganze Traumwelt erschaffen um dich zurückzuziehen. Deine Klassenkameraden haben dem ganzen noch die Krone aufgesetzt, in dem sie dich gemobbt haben. Es ist schrecklich, aber so ist das Leben manchmal, das Karma schuldet dir definitiv etwas. Deine Eltern haben das vergessen und du musst sie auch daran erinnern, du brauchst die Aufmerksamkeit und wenn sie es wissen, können sie dich besser verstehen. Verlier dich jetzt bloß nicht, dafür hast du zu lange gekämpft. Lass dir helfen, dein Vater liebt dich bestimmt sehr und wird sich erschrecken zu erfahren, wie es wirklich in diraussieht. Es ist gut, dass du eine Therapie machen willst, aber zunächst solltest du mit den Menschen, die dich lieben, darüber reden, das ist oftmals befreiend und könnte dir bereits sehr helfen. Es ist gut, dass du dich hier geäussert hast und wir alle wollen dir gerne helfen, aber du musst auch mal in den Arm genommen werden, und das können wir nicht...
Nun ja, wie oben schon gesagt, ich hatte seit meinem Beitrag hier tatsächlich den Mut, auch mit meiner besten Freundin darüber zu reden, was mich im Nachhinein immer noch sehr überrascht.
Du hast eigentlich in allen Punkten recht. Vor allem weil ich jahrelange Theatererfahrung habe kann ich mich teilweise sogar aktiv verstellen, aber wenn ich mich persönlich angegriffen oder verletzt fühle, versagen plötzlich meine Künste vollkommen.

Ich habe sehr lange darauf gewartet, dass andere auf mich zukommen, was letzendlich auch meine Stiefmutter gegen mich aufgebracht hat. Schon allein darüber zu schreiben hat mir dabei wirklich sehr geholfen, auch auf andere zuzugehen und um Hilfe/Verständnis zu bitten. Bei meiner Stiefmutter hat das nur begrenzt funktioniert, weil sie mich glaube ich nicht im geringsten nachvollziehen kann, andererseits habe ich ihr noch nichts von meiner Borderline-Vermutung erzählt. Habe ich aber auch nicht vor, da ich sie noch immer "schwarzmale"... nicht so stark wie meine Mutter, aber auch meine Stiefmutter ist für mich eine Art Dämon. Ich habe lange versucht, diese Gefühle/Gedanken unter Kontrolle zu bekommen, aber ich glaube ich schaffe das nicht ohne einen Therapeuten, der mir beibringen kann, mit mir selbst umzugehen.

Dass ich mir eine Traumwelt aufgebaut habe, ist leider nur allzu wahr... ich bin zwar nicht direkt süchtig nach Computerspielen, aber ich brauche sie unter Anderem (z.B. zeichne ich auch sehr gerne) um meiner Kreativität freien Lauf zu lassen und mich dadurch von der Realität abzulenken. Ernsthaft, ohne die Fantasie/Kunst wüsste ich nicht wie ich es über das Alter von 11 Jahren hinaus hätte schaffen können.

In den Arm genommen werden? Darüber habe ich ehrlich gesagt nie nachgedacht. In der Realität habe ich es überhaupt nicht gern, bemitleidet zu werden oder selbst zu starke Gefühle zu zeigen, daher ist mir auch der Gedanke einer Beziehung größtenteils fremd. Als ich es versucht habe hatte ich einfach nur Angst, verletzlich zu sein und verlassen zu werden bis diese Gefühle dann so stark wurden, dass ich es notgedrungen beenden musste (der Kerl tut mir einfach nur wahnsinnig leid, ich weiß nicht wie ich das wieder hinkriegen soll).
Ich weiß wirklich nicht, wie ich das wieder lernen kann, ich hoffe das geht überhaupt noch. Mein Leben lang alleine zu sein gefällt mir auch nicht, selbst wenn ich das noch nicht so ganz zugeben will. Aber in meiner Fantasiewelt spielt die Liebe meiner eigenen "Spielperson" zu jemand anderem immer eine sehr große Rolle, ich nehme an das ist ein Zeichen dafür, dass ich eigentlich auch in der reellen Welt danach suche.


Danke nochmal an euch alle, ihr seid super!
Lieben Gruß, Plotia
 

dareios

Neues Mitglied
Liebe Plotia,
Deine positive Resonanz freut mich sehr, aber ich glaube mittlerweile auch an Deine Borderline-Theorie... ich bin so einer, weiss ich aber schon länger, und wenn man deine verantwortungslose Mutter mit meinem gewalttätigen Vater vertauscht, könnte das Thema von mir sein. Deine Zustimmung zu meinem zweiten Beitrag ist für mich ein weiteres, starkes Zeichen dafür, dass du auch daran leidest.

Begib Dich bitte in Therapie, sonst wird es nur noch schlimmer. Du bist noch so jung und hast ein besseres Leben verdient! Und warte nicht zu lang, solche Therapien sind meist langwierig und du hast dann - meiner Erfahrung nach - zwei bis vier Wochenstunden, dein Hausarzt wird Dir hier sicher eine Überweisung schreiben, auch ohne dass es deine Eltern wissen müssen - aber sie sollten es meiner Meinung nach wissen.

Dein Vater meint es bestimmt auch nicht böse, er versteht es evtl nicht ganz, wie ernst dein Problem ist, aber du weisst ja, Frauen können nicht einparken und Männer haben keine Ahnung von Gefühlen ;)
Ausserdem wird dein Vater dann auch sicher mit einbezogen wenn es zur Therapie kommt - das wird ihm helfen Dich besser zu verstehen. Nach deinen Selbstanalysen sollte Dir klar sein, dass wir anderen Menschen auf den Kecks gehen und du solltest dich freuen, dass er nachgehackt hat!

Lg dareios

Ps: Eine blöde Frage hab ich doch sicher frei - Was für Spiele spielst du?
 
Zuletzt bearbeitet:

Plotia

Neues Mitglied
Hey dareios,

Liebe Plotia,
Deine positive Resonanz freut mich sehr, aber ich glaube mittlerweile auch an Deine Borderline-Theorie... ich bin so einer, weiss ich aber schon länger, und wenn man deine verantwortungslose Mutter mit meinem gewalttätigen Vater vertauscht, könnte das Thema von mir sein. Deine Zustimmung zu meinem zweiten Beitrag ist für mich ein weiteres, starkes Zeichen dafür, dass du auch daran leidest.

Begib Dich bitte in Therapie, sonst wird es nur noch schlimmer. Du bist noch so jung und hast ein besseres Leben verdient! Und warte nicht zu lang, solche Therapien sind meist langwierig und du hast dann - meiner Erfahrung nach - zwei bis vier Wochenstunden, dein Hausarzt wird Dir hier sicher eine Überweisung schreiben, auch ohne dass es deine Eltern wissen müssen - aber sie sollten es meiner Meinung nach wissen.

Dein Vater meint es bestimmt auch nicht böse, er versteht es evtl nicht ganz, wie ernst dein Problem ist, aber du weisst ja, Frauen können nicht einparken und Männer haben keine Ahnung von Gefühlen ;)
Ausserdem wird dein Vater dann auch sicher mit einbezogen wenn es zur Therapie kommt - das wird ihm helfen Dich besser zu verstehen. Nach deinen Selbstanalysen sollte Dir klar sein, dass wir anderen Menschen auf den Kecks gehen und du solltest dich freuen, dass er nachgehackt hat!

Lg dareios

Ps: Eine blöde Frage hab ich doch sicher frei - Was für Spiele spielst du?
Was, du bist auch Borderliner?! Oh je, tut mir wirklich leid wenn du wegen mir wieder daran denken musst, ich weiß wie das ist.
Das mit deinem Vater ist schrecklich, es ist einfach nur traurig wenn Kinder (vor allem kleine!) von ihren eigenen Eltern geschlagen und verletzt werden. Ich kann mir nicht vorstellen, irgendwann selbst Kinder zu bekommen, weil ich das, was dir passiert ist, keinem Lebewesen selbst antun wollen würde, und ich verliere leider recht schnell die Nerven.

Um ehrlich zu sein glaube ich auch kaum noch, dass ich bei meiner Theorie falsch liegen könnte (dazu passt sie einfach zu gut in mein Leben).
Vielen Dank für deine Unterstützung, auch dass du mich so aufmunterst. Ja, ich habe auch gelesen dass solche Therapien mehrere Jahre dauern, und ich werde spätestens nach dem Abi jemanden aufsuchen. In den nächsten zwei Jahren Oberstufe werde ich wohl erstmal schauen, ob ich einigermaßen damit zurechtkomme und meine Gedanken auf die Schule konzentrieren kann. Wenn ich mir meine Arbeit gut einteilen kann, kann ich mich damit wahnsinnig gut ablenken, für kurze Zeit sogar besser als mit meiner Fantasiewelt.
Sollte ich aber wirklich nicht mehr klarkommen, muss ich wohl oder übel mitten im Schulstress zu einem Therapeuten... ich hoffe aber, dass ich das vermeiden kann.

Ich glaube auch nicht wirklich, dass mein Vater mir ernsthaft schaden will oder er sich nicht für mich interessiert. Es ist nur so, dass ich emotional unglaublich viel von ihm erwarte, und blöd gesagt ist er ja auch nur ein Mensch. Nur will ich das meistens nicht akzeptieren.
Ihn in die Therapie mit einzubeziehen ist sicher eine gute Idee, aber ich habe irgendwie Angst davor, dass er mich dann nicht mehr so akzeptiert, wie ich bin, sondern mich für "zwanghaft normal" hält. Wir sind beide große Individualisten (ich sogar mehr als er), aber auf einmal will ich im Thema Psyche einfach nur so sein wie jeder andere auch.

Ja, dass ich andere nerve merke ich vor allem bei meinen Altersgenossen. Ich gehe eigentlich normal auf sie zu und bin den wenigsten gegenüber allzu voreingenommen, aber ich habe das Gefühl, dass sie sich immer von mir entfernen wollen, sobald ich länger mit ihnen in Kontakt bin.

Zu meinen Spielen: ich spiele eigentlich ausschließlich Fantasy-Rollenspiele (z.B. Baldur's Gate). Früher habe ich auch Shooter und Online-Spiele gespielt, aber langfristig haben die mir nie wirklich gefallen. Auch neuere Spiele gefallen mir größtenteils nicht mehr, da Atmosphäre und Geschichte immer mehr vernachlässigt werden.

Danke und Gruß,
Plotia
 

dareios

Neues Mitglied
Dann wünsche ich dir viel Kraft das alles durchzustehen, ich drücke dir die Daumen, du schaffst das!

Und solltest du mal wieder ein Tief haben, meld dich!

Alles Gute
 

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