Hallo erstmal (bin neu hier),
Ich hatte eigentlich immer gedacht, dass ich mit meinen Problemen alleine fertig werden kann, aber mittlerweile hat sich einfach so viel angehäuft, dass ich nicht mehr weiter weiß.
Und tut mir leid, dass der Text so lang geworden ist, aber ich musste mir das einfach von der Seele schreiben. Ich hoffe, ihr könnt mir helfen...
Also, als ich 9 Jahre alt war haben sich meine Eltern geschieden. Die Lage war schon lange davor angespannt, daher war das auch nicht die große Überraschung. Ich hatte mit meinen Eltern nie sonderlich viel Kontakt, weil meine den ganzen Tag entweder ferngesehen oder Musik gehört hat und mein Vater fast täglich von 8-20 Uhr arbeiten war. Um mich gekümmert (Essen gemacht, mich als Baby versorgt etc.) hat sich meine Mutter eigentlich nur, wenn mein Vater auf der Arbeit war und es nicht anders ging. Wenn er dann mal von einem stressigen Arbeitstag nach Hause gekommen ist, durfte er gleich übernehmen, sodass er gar keine Ruhe mehr hatte.
Ich (Einzelkind) bin nach der Trennung mit meiner Mutter zu ihrer Familie gezogen, weil ich damals noch keine Ahnung hatte, wie die eigentlich drauf sind.
Dort hat sich dann der Tiefpunkt in meinem Leben abgespielt - ich musste mich um meine Mutter kümmern, weil sie Alkoholikerin und Kettenraucherin war/ist und jede Nacht in die Stadt gefahren ist, um bis 6 Uhr früh in Partyclubs zu gehen. Dadurch bin ich immer schlechter in der Schule geworden, weil ich keine Zeit hatte, meine Hausaufgaben zu machen oder zu lernen.
Arbeiten konnte meine Mutter teilweise nicht, weil sie Hepatitis C hat und ihre Achilles-Sehne angerissen ist, aber sie hat sich auch keine Mühe gemacht, irgendwas gegen unsere Armut zu unternehmen. Wir waren auf das Kindergeld und das Krankengeld meiner Mutter angewiesen, das hat sie aber größtenteils versoffen und verraucht (und haufenweise anderes sinnloses Zeugs gekauft).
Irgendwann kam sie dann auf die Idee, sich das Geld ihrer Krankenkasse (monatlicher Unterhalt von circa 200 Euro) auf einen Schlag auszahlen zu lassen. Dadurch ist der Unterhalt weggefallen und wir haben auf einmal 16500 Euro bekommen. Das war dann aber nach ungefähr 4 Monaten wieder weg.
Dadurch hatten wir nicht mehr genug Geld zum Leben, ernährt haben wir uns von alten Äpfeln, die uns der nächste Supermarkt für einen Spottpreis überlassen hatte. Für das Fahrgeld, um zur Schule zu kommen, hat's leider auch nicht gereicht, daher musste ich schwarzfahren - wurde aber nie erwischt, der Busfahrer hat mich freundlicherweise immer durchgewunken.
Ich bin immer öfter bei meinen Großeltern geblieben, die wohnten nicht weit weg und ich habe dort Essen bekommen und wurde sogar zeitweise zur Schule gefahren. Da ging es mir auf Dauer aber auch nicht gut, mein Opa ist Koleriker und meine Oma eine noch schlimmere Alkoholikerin als meine Mutter (meine geistig schwerstbehinderte Tante hat auch dort gelebt).
Die Schule war für mich immer eine Art Zuflucht vor meinem Zuhause. Ich wurde zwar gemobbt, weil ich so still und zurückhaltend war, aber dort konnte ich mich in den Pausen immer in irgendeine dunkle Ecke verkriechen, wo mich niemand gesehen oder beachtet hat.
Ich kam aber nie ernsthaft auf den Gedanken, mich zu ritzen oder umzubringen. Ich hatte schon immer panische Angst davor, schwach zu sein, und sowas hätte für mich genau das bedeutet.
Als ich 11 war kam es dann zu einem Gerichtsverfahren zwischen meinen Eltern, weil mein Vater mich zu sich holen wollte (und ich auch zu ihm wollte). Es gab schon mehrere Verfahren davor, aber in denen wollte meine Mutter immer nur mehr Geld oder ihm das Sorgerecht entziehen. In diesem wurde ich aber zum ersten Mal mit hineinberufen, und durch meine Aussage hat meine Mutter zum ersten Mal verloren. Ihr wurde das Aufenthaltsbestimmungsrecht entzogen und ich bin zwei Wochen später zu meinem Vater gekommen.
Das war auch das letzte Mal, dass ich zu meiner Familie mütterlicherseits in irgendeiner Weise Kontakt hatte, und darüber bin ich auch heute noch sehr froh.
Die ersten Jahre bei meinem Vater waren traumhaft. Ich habe mich anfangs mit meiner Stiefmutter super verstanden und meinen Vater habe ich schon immer vergöttert. Ich scheue heute noch davor zurück, die beiden Familie zu nennen, aber für mich waren sie sowas wie beste Freunde.
Mittlerweile komme ich aber immer weniger mit meiner Stiefmutter klar. Sie ist impulsiv und ihre Wortwahl ist sehr aggressiv und scharf, ich bin was das angeht sehr empfindlich. Wenn wir uns streiten ist es bei uns unmöglich, darüber zu reden oder uns zu entschuldigen, wir sind beide sehr stur und ich halte es auch nicht lange aus, offen über meine Gefühle zu reden. Natürlich ist sie immer noch besser als meine psychisch gestörte Mutter, aber wir passen einfach nicht zueinander, und das merkt man.
Insgesamt kann man aber sagen, dass es mir gut geht. Ich habe den besten Vater, den man sich wünschen kann, und der Ärger mit meiner Stiefmutter ist nicht dauerhaft. In der Schule bin ich mittlerweile besser geworden. Ich bin auch hier nicht sonderlich beliebt, aber wirklich gemobbt werde ich auch nicht. Außerdem habe ich vor zwei Jahren meine beste Freundin kennengelernt.
Jetzt bin ich fast 18, muss also nicht mehr lange warten, bis ich endlich mein eigenes Leben leben kann. Aber psychisch geht es mir plötzlich immer schlechter, ich bin öfter gestresst, verliere andauernd die Nerven und das Verhältnis zu meiner Stiefmutter verschlechtert sich immer weiter. Allgemein komme ich immer weniger mit Menschen klar und ich fühle mich immer häufiger gelangweilt, obwohl ich sehr viel zu tun habe (Schule, Theater und übertrieben viele Nebentätigkeiten). Aber das schlimmste ist, dass ich seit Monaten seltsame Flashbacks bekomme – ich erinnere mich an negative Erlebnisse und weiß noch jedes kleinste Detail, sogar was die Leute für Kleidung anhatten oder was sie wortwörtlich gesagt haben.
Ich erinnere mich beispielsweise glasklar an den Tag, als das Auto von meinem Vater den Geist aufgegeben hat; ich weiß, was ich anhatte, was ich gesagt habe und was andere gesagt haben. Ich war damals 2 Jahre alt.
Wenn es still ist oder wenn ich nichts zu tun habe, spüre ich in mir eine Art Leere. Als würde ich nicht wissen, wer ich bin oder was meine Aufgabe hier ist. Wenn ich ehrlich bin, weiß ich das tatsächlich nicht, und dieser Gedanke kommt mir in letzter Zeit immer häufiger.
Daraufhin habe ich mich informiert und habe festgestellt, dass ich höchstwahrscheinlich an der Borderline-Persönlichkeitsstörung leide. Vor allem Symptome wie Schwarz-Weiß-Denken, Impulsivität, Orientierungslosigkeit oder manipulatives Verhalten treffen haargenau auf mich zu.
Umso mehr ich auf mein Verhalten achte, umso mehr bestätigt sich meine Theorie. Vor circa einem Jahr bin ich eine Beziehung eingegangen, konnte es nicht mal ein halbes Jahr aushalten. Ich hatte während der Beziehung eine Art dauerhaften Angstzustand, ich kann noch nichtmal beschreiben, weshalb ich solche Angst hatte. Ich habe die Beziehung dann bei der nächsten Gelegenheit beendet, weil ich es einfach nicht mehr ausgehalten habe.
Aber selbst jetzt, wo ich mir bewusst bin, dass ich Borderline haben könnte und wann ich wie weshalb reagiere, ich komme damit nicht mehr klar. Meine Flashbacks, mein unkontrollierbares Verhalten und meine innere Leere machen mich richtiggehend kaputt. Am liebsten würde ich eine Art Kur oder Therapie machen, aber ich schreibe gerade Abitur und kann jetzt nicht einfach abbrechen.
Ich habe inzwischen permanent Suizidgedanken und kann diese auch nicht mehr unterdrücken. Ich werde wieder verbissener und stiller, bin vollkommen überfordert mit meiner Lage und entferne mich immer weiter von der Realität. Ich suche nach etwas, an dem ich mich festklammern kann, damit ich nicht in den Abgrund rutsche, aber ich finde einfach nichts mehr.
Ich hatte eigentlich immer gedacht, dass ich mit meinen Problemen alleine fertig werden kann, aber mittlerweile hat sich einfach so viel angehäuft, dass ich nicht mehr weiter weiß.
Und tut mir leid, dass der Text so lang geworden ist, aber ich musste mir das einfach von der Seele schreiben. Ich hoffe, ihr könnt mir helfen...
Also, als ich 9 Jahre alt war haben sich meine Eltern geschieden. Die Lage war schon lange davor angespannt, daher war das auch nicht die große Überraschung. Ich hatte mit meinen Eltern nie sonderlich viel Kontakt, weil meine den ganzen Tag entweder ferngesehen oder Musik gehört hat und mein Vater fast täglich von 8-20 Uhr arbeiten war. Um mich gekümmert (Essen gemacht, mich als Baby versorgt etc.) hat sich meine Mutter eigentlich nur, wenn mein Vater auf der Arbeit war und es nicht anders ging. Wenn er dann mal von einem stressigen Arbeitstag nach Hause gekommen ist, durfte er gleich übernehmen, sodass er gar keine Ruhe mehr hatte.
Ich (Einzelkind) bin nach der Trennung mit meiner Mutter zu ihrer Familie gezogen, weil ich damals noch keine Ahnung hatte, wie die eigentlich drauf sind.
Dort hat sich dann der Tiefpunkt in meinem Leben abgespielt - ich musste mich um meine Mutter kümmern, weil sie Alkoholikerin und Kettenraucherin war/ist und jede Nacht in die Stadt gefahren ist, um bis 6 Uhr früh in Partyclubs zu gehen. Dadurch bin ich immer schlechter in der Schule geworden, weil ich keine Zeit hatte, meine Hausaufgaben zu machen oder zu lernen.
Arbeiten konnte meine Mutter teilweise nicht, weil sie Hepatitis C hat und ihre Achilles-Sehne angerissen ist, aber sie hat sich auch keine Mühe gemacht, irgendwas gegen unsere Armut zu unternehmen. Wir waren auf das Kindergeld und das Krankengeld meiner Mutter angewiesen, das hat sie aber größtenteils versoffen und verraucht (und haufenweise anderes sinnloses Zeugs gekauft).
Irgendwann kam sie dann auf die Idee, sich das Geld ihrer Krankenkasse (monatlicher Unterhalt von circa 200 Euro) auf einen Schlag auszahlen zu lassen. Dadurch ist der Unterhalt weggefallen und wir haben auf einmal 16500 Euro bekommen. Das war dann aber nach ungefähr 4 Monaten wieder weg.
Dadurch hatten wir nicht mehr genug Geld zum Leben, ernährt haben wir uns von alten Äpfeln, die uns der nächste Supermarkt für einen Spottpreis überlassen hatte. Für das Fahrgeld, um zur Schule zu kommen, hat's leider auch nicht gereicht, daher musste ich schwarzfahren - wurde aber nie erwischt, der Busfahrer hat mich freundlicherweise immer durchgewunken.
Ich bin immer öfter bei meinen Großeltern geblieben, die wohnten nicht weit weg und ich habe dort Essen bekommen und wurde sogar zeitweise zur Schule gefahren. Da ging es mir auf Dauer aber auch nicht gut, mein Opa ist Koleriker und meine Oma eine noch schlimmere Alkoholikerin als meine Mutter (meine geistig schwerstbehinderte Tante hat auch dort gelebt).
Die Schule war für mich immer eine Art Zuflucht vor meinem Zuhause. Ich wurde zwar gemobbt, weil ich so still und zurückhaltend war, aber dort konnte ich mich in den Pausen immer in irgendeine dunkle Ecke verkriechen, wo mich niemand gesehen oder beachtet hat.
Ich kam aber nie ernsthaft auf den Gedanken, mich zu ritzen oder umzubringen. Ich hatte schon immer panische Angst davor, schwach zu sein, und sowas hätte für mich genau das bedeutet.
Als ich 11 war kam es dann zu einem Gerichtsverfahren zwischen meinen Eltern, weil mein Vater mich zu sich holen wollte (und ich auch zu ihm wollte). Es gab schon mehrere Verfahren davor, aber in denen wollte meine Mutter immer nur mehr Geld oder ihm das Sorgerecht entziehen. In diesem wurde ich aber zum ersten Mal mit hineinberufen, und durch meine Aussage hat meine Mutter zum ersten Mal verloren. Ihr wurde das Aufenthaltsbestimmungsrecht entzogen und ich bin zwei Wochen später zu meinem Vater gekommen.
Das war auch das letzte Mal, dass ich zu meiner Familie mütterlicherseits in irgendeiner Weise Kontakt hatte, und darüber bin ich auch heute noch sehr froh.
Die ersten Jahre bei meinem Vater waren traumhaft. Ich habe mich anfangs mit meiner Stiefmutter super verstanden und meinen Vater habe ich schon immer vergöttert. Ich scheue heute noch davor zurück, die beiden Familie zu nennen, aber für mich waren sie sowas wie beste Freunde.
Mittlerweile komme ich aber immer weniger mit meiner Stiefmutter klar. Sie ist impulsiv und ihre Wortwahl ist sehr aggressiv und scharf, ich bin was das angeht sehr empfindlich. Wenn wir uns streiten ist es bei uns unmöglich, darüber zu reden oder uns zu entschuldigen, wir sind beide sehr stur und ich halte es auch nicht lange aus, offen über meine Gefühle zu reden. Natürlich ist sie immer noch besser als meine psychisch gestörte Mutter, aber wir passen einfach nicht zueinander, und das merkt man.
Insgesamt kann man aber sagen, dass es mir gut geht. Ich habe den besten Vater, den man sich wünschen kann, und der Ärger mit meiner Stiefmutter ist nicht dauerhaft. In der Schule bin ich mittlerweile besser geworden. Ich bin auch hier nicht sonderlich beliebt, aber wirklich gemobbt werde ich auch nicht. Außerdem habe ich vor zwei Jahren meine beste Freundin kennengelernt.
Jetzt bin ich fast 18, muss also nicht mehr lange warten, bis ich endlich mein eigenes Leben leben kann. Aber psychisch geht es mir plötzlich immer schlechter, ich bin öfter gestresst, verliere andauernd die Nerven und das Verhältnis zu meiner Stiefmutter verschlechtert sich immer weiter. Allgemein komme ich immer weniger mit Menschen klar und ich fühle mich immer häufiger gelangweilt, obwohl ich sehr viel zu tun habe (Schule, Theater und übertrieben viele Nebentätigkeiten). Aber das schlimmste ist, dass ich seit Monaten seltsame Flashbacks bekomme – ich erinnere mich an negative Erlebnisse und weiß noch jedes kleinste Detail, sogar was die Leute für Kleidung anhatten oder was sie wortwörtlich gesagt haben.
Ich erinnere mich beispielsweise glasklar an den Tag, als das Auto von meinem Vater den Geist aufgegeben hat; ich weiß, was ich anhatte, was ich gesagt habe und was andere gesagt haben. Ich war damals 2 Jahre alt.
Wenn es still ist oder wenn ich nichts zu tun habe, spüre ich in mir eine Art Leere. Als würde ich nicht wissen, wer ich bin oder was meine Aufgabe hier ist. Wenn ich ehrlich bin, weiß ich das tatsächlich nicht, und dieser Gedanke kommt mir in letzter Zeit immer häufiger.
Daraufhin habe ich mich informiert und habe festgestellt, dass ich höchstwahrscheinlich an der Borderline-Persönlichkeitsstörung leide. Vor allem Symptome wie Schwarz-Weiß-Denken, Impulsivität, Orientierungslosigkeit oder manipulatives Verhalten treffen haargenau auf mich zu.
Umso mehr ich auf mein Verhalten achte, umso mehr bestätigt sich meine Theorie. Vor circa einem Jahr bin ich eine Beziehung eingegangen, konnte es nicht mal ein halbes Jahr aushalten. Ich hatte während der Beziehung eine Art dauerhaften Angstzustand, ich kann noch nichtmal beschreiben, weshalb ich solche Angst hatte. Ich habe die Beziehung dann bei der nächsten Gelegenheit beendet, weil ich es einfach nicht mehr ausgehalten habe.
Aber selbst jetzt, wo ich mir bewusst bin, dass ich Borderline haben könnte und wann ich wie weshalb reagiere, ich komme damit nicht mehr klar. Meine Flashbacks, mein unkontrollierbares Verhalten und meine innere Leere machen mich richtiggehend kaputt. Am liebsten würde ich eine Art Kur oder Therapie machen, aber ich schreibe gerade Abitur und kann jetzt nicht einfach abbrechen.
Ich habe inzwischen permanent Suizidgedanken und kann diese auch nicht mehr unterdrücken. Ich werde wieder verbissener und stiller, bin vollkommen überfordert mit meiner Lage und entferne mich immer weiter von der Realität. Ich suche nach etwas, an dem ich mich festklammern kann, damit ich nicht in den Abgrund rutsche, aber ich finde einfach nichts mehr.