T
tuny
Gast
@Ccs: Ich verstehe was du meinst. Ich sehe auch mehrere Teufelskreise...
Zum einen gibt es die biochemischen Veränderungen im Gehirn selbst. Soweit mir bekannt ist, emulieren die meisten Drogen bestimmte Neurotransmitter oder -modulatoren und docken an den entsprechenden Rezeporten vor allem im synaptischen Spalt an. Das Problem ist, dass sich bei vielen Drogen diese Rezeptoren immer weiter vermehren und die "Funktion" der Droge immer mehr in die neuronalen Schaltkreise eingebaut wird.
An dieser Stelle würde mich interessieren, in welchem Maße die beschriebenen hirnorganischen Veränderungen subjektiv bedingt sind. Mit anderen Worten: Wenn die Droge eine psychisch wichtige Funktion wie zum Beispiel das Hervorrufen einer Extase des Glücks, was im realen Leben (vermeintlich) unerreichbar ist, übernimmt, ist dann das Wachstum neuer Rezeptoren schneller als bei einer psychisch stabilen Person? Ich vermute es.
Der zweite Teufelskreis hängt mit dem ersten zusammen, allerdings spielt er sich im sozialen ab: Je mehr ich das Gefühl habe, dass mir die Welt da draußen das ersehnte Glück nicht geben kann, desto mehr flüchte ich in die Drogen. Und je mehr ich in die Drogen flüchte, desto "funktionaler" werden meine Beziehungen zu anderen. Es geht nurnoch um Geld und Stoff... Dadurch bestätigt sich der Eindruck, dass die Außenwelt das gesuchte Gefühl nicht bietet immer mehr und der Kreislauf ist geschlossen.
Die meisten Süchtigen wissen, dass die Drogen nicht gut sind, aber es erscheint ihnen alternativlos. So als würde man einem verdurstenden in der Wüste versuchen zu sagen, dass das eben gefundene Wasser in der Oase bleihaltig ist und gesundheitliche Schäden hervorrufen wird.
Vielleicht ist es aber auch der Schrei nach klar gesteckten Grenzen, der hier deutlich wird. Nach einer starken Persönlichkeit. An dieser Stelle bist du, Ccs, als ehemals Betroffener glaube ich sehr viel kompetenter als ich! Du hast das ganze Schlamassel selbst erlebt und weißt genau, was es aus der Innenperspektive bedeutet.
Mehr als ein paar philosophische Gedanken und ein bisschen medizinisches (Halb-)wissen habe ich an dieser Stelle nicht zur Verfügung. Ich würde gerne mal deine Geschichte hören. 🙂 Wie hast du es geschafft, diesem Strudel zu entrinnen? Was hast du in dem Moment begriffen, wer hat dich an der Hand genommen und dir die Alternative gezeigt?
@unjustlife: Musik habe ich früher selber sehr viel gemacht. Eher elektronische Musik, aber als ich mir im Laufe der Zeit ein kleines Heimstudio aufgebaut hatte, waren regelmäßig einige Rapper aus dem Dorf bei mir 😉 War eine sehr coole Zeit, die haben auch viele ihrer Gedanken und Gefühle in zum Teil recht tiefgründigen Texten in EPs verwandelt. Ich selbst habe Beats gebaut und gemischt, auf diese Weise bin ich mit der Szene in Berührung gekommen.
Bezüglich deines letzten Posts: Es freut mich, dass du jemanden zum Reden hast. Wenn sich in deiner Traurigkeit oder den Gesprächen bestimmte (philosophische oder religiöse) Fragen zum Sinn des Lebens, deiner Rolle in der Welt, das Wesen Gottes, ..., abzeichnen, so versuche mal diese Fragen präzise in Worte zu fassen. Oft kann eine Auseinandersertzung mit diesen zentralen Themen des Menschseins sehr viel bewirken. War bei mir so.
Zum einen gibt es die biochemischen Veränderungen im Gehirn selbst. Soweit mir bekannt ist, emulieren die meisten Drogen bestimmte Neurotransmitter oder -modulatoren und docken an den entsprechenden Rezeporten vor allem im synaptischen Spalt an. Das Problem ist, dass sich bei vielen Drogen diese Rezeptoren immer weiter vermehren und die "Funktion" der Droge immer mehr in die neuronalen Schaltkreise eingebaut wird.
An dieser Stelle würde mich interessieren, in welchem Maße die beschriebenen hirnorganischen Veränderungen subjektiv bedingt sind. Mit anderen Worten: Wenn die Droge eine psychisch wichtige Funktion wie zum Beispiel das Hervorrufen einer Extase des Glücks, was im realen Leben (vermeintlich) unerreichbar ist, übernimmt, ist dann das Wachstum neuer Rezeptoren schneller als bei einer psychisch stabilen Person? Ich vermute es.
Der zweite Teufelskreis hängt mit dem ersten zusammen, allerdings spielt er sich im sozialen ab: Je mehr ich das Gefühl habe, dass mir die Welt da draußen das ersehnte Glück nicht geben kann, desto mehr flüchte ich in die Drogen. Und je mehr ich in die Drogen flüchte, desto "funktionaler" werden meine Beziehungen zu anderen. Es geht nurnoch um Geld und Stoff... Dadurch bestätigt sich der Eindruck, dass die Außenwelt das gesuchte Gefühl nicht bietet immer mehr und der Kreislauf ist geschlossen.
Die meisten Süchtigen wissen, dass die Drogen nicht gut sind, aber es erscheint ihnen alternativlos. So als würde man einem verdurstenden in der Wüste versuchen zu sagen, dass das eben gefundene Wasser in der Oase bleihaltig ist und gesundheitliche Schäden hervorrufen wird.
Vielleicht ist es aber auch der Schrei nach klar gesteckten Grenzen, der hier deutlich wird. Nach einer starken Persönlichkeit. An dieser Stelle bist du, Ccs, als ehemals Betroffener glaube ich sehr viel kompetenter als ich! Du hast das ganze Schlamassel selbst erlebt und weißt genau, was es aus der Innenperspektive bedeutet.
Mehr als ein paar philosophische Gedanken und ein bisschen medizinisches (Halb-)wissen habe ich an dieser Stelle nicht zur Verfügung. Ich würde gerne mal deine Geschichte hören. 🙂 Wie hast du es geschafft, diesem Strudel zu entrinnen? Was hast du in dem Moment begriffen, wer hat dich an der Hand genommen und dir die Alternative gezeigt?
@unjustlife: Musik habe ich früher selber sehr viel gemacht. Eher elektronische Musik, aber als ich mir im Laufe der Zeit ein kleines Heimstudio aufgebaut hatte, waren regelmäßig einige Rapper aus dem Dorf bei mir 😉 War eine sehr coole Zeit, die haben auch viele ihrer Gedanken und Gefühle in zum Teil recht tiefgründigen Texten in EPs verwandelt. Ich selbst habe Beats gebaut und gemischt, auf diese Weise bin ich mit der Szene in Berührung gekommen.
Bezüglich deines letzten Posts: Es freut mich, dass du jemanden zum Reden hast. Wenn sich in deiner Traurigkeit oder den Gesprächen bestimmte (philosophische oder religiöse) Fragen zum Sinn des Lebens, deiner Rolle in der Welt, das Wesen Gottes, ..., abzeichnen, so versuche mal diese Fragen präzise in Worte zu fassen. Oft kann eine Auseinandersertzung mit diesen zentralen Themen des Menschseins sehr viel bewirken. War bei mir so.